Wer hier klaut …
Alle 14 Tage gibt es in der Mehrzweckhalle in Okerdorf einen Flohmarkt mit sehr gemischtem Angebot. Ein Problem ist die zunehmende Zahl an Diebstählen und mehr als die Hälfte der regelmässig teilnehmenden Händler bringen an ihren Ständen inzwischen Schilder an, auf denen sie Dieben die Anzeige bei der Polizei oder Umtriebsentschädigungen androhen. Franziska, welche im Nachbardorf lebt und in der Freizeit billigen Schmuck gestaltet, gibt auf ihrem Schild launig bekannt: Wer hier klaut, kriegt auf den Blanken!
Die 22-jährige Carmen, welche heute den Flohmarkt besucht, lacht beim Lesen dieser Drohung. Sie beschliesst, der Künstlerin ein Schmuckstück abzukaufen. Zwei gefallen ihr und sie wählt das buntere, welches sie bezahlt. Das zweite legt sie versehentlich nicht zurück und es landet in ihrer Umhängetasche. Carmen verlässt den Stand. Ein Passant beobachtet sie und orientiert Franziska. Diese rennt hinter Carmen her und packt sie am Arm. Sie fordert Carmen auf, ihr zu folgen, was diese arglos tut. Der hintere Teil des Standes ist mit einem Vorhang von der Verkaufsfläche abgetrennt. Dorthin führt Franziska Carmen und dort sitzt Egon, Franziskas Freund. Ihm sagt Franziska, die „Dame“ habe wohl etwas geklaut und er solle sich gebührend darum kümmern. Vor 12 Jahren waren Carmen und Egon Klassenkameraden. Egon dutzt Carmen. Er nimmt ihr die Tasche ab und wühlt in dieser. Das nicht bezahlte Schmuckstück kommt zum Vorschein. Leise erklärt Carmen, dies sei ein Versehen und sie habe selbstverständlich nichts stehlen wollen. Egon grinst und fordert Carmen auf, sich vorerst einmal bis auf die Unterwäsche auszuziehen, damit er prüfen könne, ob sie noch mehr geklaut habe. Ob dann auch noch das Höschen runter müsse, werde sich zeigen. Carmen weigert sich. Sie denkt aber mit einer gewissen Furcht an das Schild, welchen bei Diebstählen den Blanken voll ankündigt
Nun wird die Stimme Egons lauter und Carmen vermutet, dass der Vorhang zwischen der Verkaufsfläche und dem Hinterbereich des Verkaufsstandes kaum tonunterdrückend ist, also die Passanten alles mitbekommen. Zu ihrer Überraschung hört sie Egon loben, ihr leuchtend roter BH sei sexy. Carmen ist voll gekleidet und der BH im Übrigen nicht rot. Sie ist verwirrt, sagt nichts. Dann hält Egon fest, es wäre nicht nötig gewesen, den BH abzulegen. Aber vorauseilender Gehorsam sei selbstverständlich immer ein schönes Zeichen von Schuldbewusstsein. Auch seien Carmens kräftige Brüste sehenswert. Das ist peinlich, da Carmen befüchtet, dass jetzt alle Passanten glauben zu wissen, dass hinter dem Vorhang eine Frau steht, die bereitwillig einem fremden Mann ihren Busen präsentiert. Leise protestiert Carmen. Egon erhöht die Lautstärke und hält fest, das ebenfalls neckische rote Höschen sei aber eng geschnitten und verhülle Carmens pralle Hinterbacken kaum. Man sehe deutlich das Muttermal auf der rechten Backe. Er fragt, in welchem Erotic-Shop Carmen ihre Reizwäsche erworben habe, oder ob sie diese auch geklaut habe. Carmen wagt nicht mehr zu protestieren. Und dann lobt Egon den Mut Carmens den die Intimzone betonenden feinen Schamhaarschnitt. Carmens Gesicht wird tiefrot. Sie ist sich nicht sicher, ob dies aus Scham, Zorn oder insgeheim aus Lust sei. Dann klopft Egon auf das Polster seines Stuhls. Das, so mutmasst Carmen, muss für die Passanten auf der anderen Seites des Vorhangs klingen, als ob sie jetzt tatsächlich den blanken Po voll bekommt. Diesen Anschein wollte Egon offenbar bewirken, denn er hält fest, die Arschbacken reagierten sehr gesund und zeigten eine schöne Rötung. Carmen ist perplex, greift sich spontan an den Po und stellt eine starke Wärme fest. Sie glaubt weiter, die dezente Rotfärbung und den Schmerz der Hiebe zu spüren. Die Marktbesucher an der anderen Seite des Vorhangs müssen vor ihrem geistigen Auge eine junge Frau sehen, nackt und mit rotem Arsch. Und das ist verrückt: Obwohl Carmen weiss, dass sie vollkommen bekleidet ist und nicht verhauen wird, sieht sie sich auch nackt und körperlich bestraft.
Es ist nun nötig, das weiss sie, ihre gegensätzlichen Wahrnehmungen miteinander zu vereinen. Entweder ruft sie jetzt aus, mit dem Risiko, dass Passanten sie an ihrer Stimme erkennen. Oder sie setzt alles auf eine Karte, mit dem Risiko, letztlich blanken Arsches vor Egon zu stehen und mit zusammengepressten Zähnen für ihr Fehlverhalten – das Nichtzurücklegen des nicht gekauften Schmuckstücks und damit Erweckens des Diebstahlverdachts – schmerzlich zu büssen. Sie entscheidet sich für das Zweite, öffnet den Reissveschluss ihrer Hose und beginnt diese hinunterzuziehen. Leise bittet sie Egon, sich zu beeilen. Der sieht Carmen mit grossen Augen an. Ja, es war lustvoll, die einstige Klassenkameradin in den Senkel zu stellen und sie in Gedanken zu entkleiden und für den vermeintlichen Diebstahl zu verhauen. Aber dies real zu tun, dafür fehlen ihm der Mut und der Wille. Also fordert Egon Carmen auf, ihre Kleidung zu ordnen und zu verschwinden. Carmen blickt nicht nach links und nicht nach rechts, als sie vor den Vorhang tritt und dann schnurstrax nachhause eilt.
Dort kommt sie zur Ruhe, merkt dass ihr Abenteuer ihr nicht nur Scham, sondern auch Lust bereitete und bedauert den fehlenden Mut Egons. Jetzt hätte sie gern die ihr angedrohte Strafbehandlung ihres Blanken erlebt. Zehn Tage später nutzt sie einen Aufenthalt in der 40 km entfernten Grossstadt, um in einem Kaufhaus mit breitem Angebot erotisch geschnittene rote Unterwäsche zu kaufen.
Kommentare
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@Wz308: Es gibt keine Fortsetzung. Weshalb Carmen nach dem Besuch des Flohmarkts rote Unterwäsche kaufte, weiss sie selbst nicht genau. Sie trägt diese in absehbarer Zeit nur für Mitmenschen nicht sichtbar, wenn sie allein ist oder unter blickdichter Kleidung.
Die Geschichte ist originell und lustig und zeugt von Menschenliebe. Die mehrheitlich miserablen Bewertungen zeigen aber: Diese Geschichte ist in dieser Sammlung fremd.
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