Die Gretchenrolle
„Puh, ich muss dir was erzählen… “ sagte Emilia und fasste sich an den Kopf. „Was gibt‘s denn?“ fragte Thomas – einer ihrer Freunde aus der Schule. Es war ein ruhiger Mai-Tag und beide saßen – wie üblich – gemeinsam im Aufenthaltsraum und warteten auf das Ende einer ungünstig platzierten Freistunde, damit sie endlich in den verachteten Religionsunterricht gehen konnten – die letzte Schulstunde des Tages.
„Du weißt doch, dass ich in dieser Theatergruppe bin-“,
„Ja, natürlich! Muss ich dir eh noch sagen, ich hab mir ne Karte gekauft. Ich schau mir dann nächsten Monat eure Premiere an!“
„Ja,“ fuhr Emilia fort „genau darum geht es mir. Ich denke ich sollte dich vielleicht erstmal darauf vorbereiten. Bevor du kommst…
Also, als ich beigetreten bin, war alles recht normal. Wir sind eine gemischte Gruppe in jeglicher Hinsicht. Es gibt Junge, alte, Leute die hier seit Generationen leben und einige, die aus anderen Ländern kommen. Trotzdem haben wir uns gut verstanden und auch unser Regisseur ist nett. Die ersten Proben waren aber schon ziemlich hart. Das ist die letzte Spielzeit von unserem Regisseur am Stadttheater und wir sind auch die letzte Laiengruppe, die er als Hobby leiten wird. Er kommt also richtig aus der alten Schule. Während der Probe macht der einen fertig und er ist sehr sparsam mit Lob. Trotzdem hat er mich mit seiner Genialität total erwischt. Er weiß, was er macht und er holt alles aus uns raus. Und er meint es ja auch nicht persönlich, wenn er dich in der Probe beleidigt. Sonst ist er super lieb.
Naja, also wir führen ja Goethe’s Faust auf. Unser Regisseur wollte mit einem krönenden Abschluss gehen und fand das passend. Ich bin das Gretchen. Das Stück ist ja – wie du weißt – etwas weird. Aber es passiert ja nicht wirklich was. Bei uns schon…
Alles fing an als wir zur Gartenszene kamen. Unser Regisseur meinte, ich und Joachim, der Faust spielt, sollten doch ein bisschen rummachen. Ich war echt hölzern, ich hatte ja noch nie jemanden geküsst, und Joachim ist Mitte vierzig! Ich hab ihn also vorsichtig an den Schultern genommen und ihn verlegen angestarrt – ich glaub mein Gesicht war knallrot, da schrie der Regisseur schon ‚Ihr sollt rummachen! Wir sind hier doch nicht in nem Mönchskloster‘. Ich schaute zu Boden und wusste echt nicht, was ich tun sollte. Wir fingen also in der Szene noch mal von vorne an. Nur diesmal war Joachim besser darauf eingestellt und machte gleich los. Er presste sich an mich ran und küsste mich innig. Ich war erst etwas frappiert, machte aber natürlich schnell mit, küsste zurück und strich ihm durchs zerknautschte Haar. Das peinlichste war – ich weiß gar nicht ob ich dir das erzählen will, Thomas – ich trug gar keinen BH unter meinem T-shirt. Es war ja Winter als das passiert ist und ich hatte den ganzen Tag eh Wintersachen an. Nur zur Theaterprobe, hab ich meine Jacke und meinen Pulli ausgezogen und trug eben nur noch mein T-shirt. Das allein wäre ja schon schlimm genug gewesen, Joachim hatte das ja schon bestimmt bemerkt. Aber es kam noch schlimmer… Unserem Regisseur reichte das alles natürlich noch nicht… Dabei ging es mir ja schon viel zu weit… Er sagte wir sollen uns richtig begrabschen, als hätten wir vergessen, dass wir gar nicht alleine im Garten sind wie das eben so ist, wenn man verliebt ist. Also gingen wir in Runde drei. Er fing erst an mich sanft zu küssen – inzwischen machte es mir auch ein wenig Spaß – zog mich dann schnell an sich heran und küsste weiter, und wurde dabei zunehmend intensiv. Meine Hände strichen ihm durchs Haar und wanderten langsam nach unten. Er spielte noch mit meinen Haaren. Nach einer Ewigkeit kam ich dann bei seinem Hintern an und massierte ihn vorsichtig. Irgendwie war es schön, aber auch sehr komisch. Ich glaube, das gab Joachim dann das grüne Licht selbst etwas weiter vorzudringen und eine Hand wanderte zu meinem Po. Er massierte mit kräftigen, langsamen Zügen. Es war himmlisch, ich hatte fast vergessen, wo ich bin. Wenn er sich an mich ran presste, fühlte ich sein straffes Glied gegen seine Hose pressen und kam mir sehr sexy vor. Ich wurde aus diesem Gefühlsgemisch aus Scham, Erregung, und Anspannung herausgerissen, als seine rechte Hand vorsichtig anfing mit meinen Brüsten zu spielen. Ich wollte im Boden versinken. Nur das T-shirt war zwischen ihm und mir, jetzt würde er merken, dass ich keinen BH trage. Ich musste mich aber zwingen weiterzumachen – bloß nichts anmerken lassen. Er spielte langsam, und bedacht und näherte sich vorsichtig meinen Nippeln an, die inzwischen so steif waren, dass man sie vermutlich durchs T-shirt sehen konnte. Es trieb mich zum Wahnsinn. Und dann hörte es ganz plötzlich auf. Mephisto war mit seinem Text fertig und Herr Dr. Faust musste sprechen und trennte sich von mir. Ich war für einen ganzen Moment echt orientierungslos, was mein Regisseur in seltener Manier als guten ‚Einfall‘ lobte.“
Thomas, der von dieser detaillierten Erzählung etwas erregter war, als er sich anmerken lassen wollte nickte nur stumm mit dem Kopf und ließ Emilia weitersprechen. Obgleich er sich wünschte Joachim zu sein.
„Das ist ja so schon ziemlich extrem für Laientheater, aber die Geschichte geht noch weiter. Es gibt ja diese Szene, in der Faust das Gretchen still und heimlich in ihrem Zimmer beobachtet. Eigentlich hatten wir die schon geprobt, aber unser Regisseur wollte nun doch nochmal zu der Szene zurück und sie etwas abändern. Er meinte er sei total begeistert von der Dynamik zwischen mir und Joachim und möchte das ausbauen. Er sagte mir – als sei es das Normalste auf der Welt -, dass ich mich umziehen und in einem Spiegel betrachten soll, während ich ohne es zu wissen von Faust beobachtet werde. Das Bühnenbild enthält keinen Spiegel, also ist die Idee, dass ich so tue, als wäre auf der Seite zum Publikum hin ein Spiegel. Ich schaue also frontal ins Publikum.
Ich hab also etwas beschämt meine Hose und mein T-shirt – diesmal trug ich natürlich einen BH, ich hab aus meinen Fehlern gelernt – ausgezogen und hab versucht mir nichts anmerken zu lassen. Jetzt stellte ich mich ganz vorne auf die Bühne und tat so, als würde ich meine Haare richten. Ich kam aber nicht sehr weit. Mein Regisseur brüllte gleich und fragte mich, warum ich denn noch Kleidung anhabe. Ich wurde knallrot und etwas zitterig. Ich hab meinen Mund geöffnet, es kamen aber keine Worte raus. Also ging ich nochmal zur Anfangsposition, zog meine Kleidung wieder an und die Szene startete von neuem.“
„Moment mal!“, brach es aus Thomas heraus: „Ist das denn überhaupt legal? Du bist doch erst 16, du kannst doch nicht nackt auf der Bühne stehen!“
„Äh, doch. Ich war mir auch unsicher und hab es später mal gegoogelt. Solange es in einem natürlichen Kontext ist – wie hier, umziehen und in den Spiegel schauen macht ja jeder – und nicht sexuell explizit ist, ist es vollkommen in Ordnung. Also Sex auf der Bühne geht natürlich nicht. Aber alles bis einschließlich nackt kuscheln und küssen, solange die Genitalien nicht im Vordergrund stehen, ist erlaubt. Also für Jugendliche. Bei Kindern natürlich nicht. Und Erwachsene können machen, was sie wollen. Ich musste mir dafür aber auch das Einverständnis meiner Eltern holen. Das war ein unangenehmes Gespräch…
Naja, aber zurück zur Geschichte. Die Szene ging also wieder los und ich hab mich erst zögerlich und dann doch recht schnell ausgezogen. Ich wollte es schnell hinter mich bringen. Als ich dann aber plötzlich splitternackt nach vorne trat, nur wenige Meter weg von meinem Regisseur, und der Regie-Assistentin im Publikum, wurde mir schon mulmig. Ich fing an meine Haare zu richten und versuchte nicht zu Rot zu sein, während ich im Hintergrund Faust und Mephisto flüstern hörte. Da unterbrach mein Regisseur: ‚Du musst dir schon auch mal an die Schamlippen und die Brüste fassen, das soll schon ein bisschen ungewollte Erotik haben.‘ Ich tat natürlich, was er verlangte und, während ich meine Haare richtete, fasste ich kurz an meine linke Brust, und später zwischen meine Beine. Als meine Hand meine Schamlippen berührten war das alles doch etwas zu erregend für mich, ich zitterte etwas und ein Tropfen Lust tropfte zu Boden. Wäre ich nicht schon so rot gewesen wie nur irgend möglich, wäre ich jetzt noch roter geworden. Die Szene war dann zum Glück vorbei und zu meiner Freude, sollte sie erst in der darauffolgenden Woche wieder geprobt werden.Lob gab es für diese mutige Aktion natürlich nicht. Mir wurde nur gesagt, dass ich natürlicher wirken solle. Es kamen aber einige Schauspielerinnen, die auch in unserer Theatergruppe sind, nach der Probe zu mir und lobten meinen Mut und gestanden, dass sie mich für diese einmalige Rolle beneiden würden. Das gab mir schon etwas Kraft. Wer außer mir hat denn bereits in meinem Alter so eine Rolle gehabt! Ich habe schon ein riesiges Glück, diese Theatergruppe gefunden zu haben.
An die beiden Szenen hab ich mich jetzt natürlich schon gewöhnt. Trotzdem hab ich echt Angst wie es mit Publikum sein wird. Du wirst mich sehen, meine Familie wird mich sehen, der ein oder andere Lehrer oder bekannte könnte ja auch da sein! Aber, naja, ich sag mir immer ‚Emilia, es ist doch alles natürlich. Du hast doch nichts zu verbergen.‘ Trotzdem, wollte ich dir das schonmal vorab sagen. Nicht, dass du vollkommen geschockt bist, wenn du mich dann so auf der Bühne siehst.
Aber die schlimmste Szene kommt noch. Wie du weißt, haben Faust und Gretchen einmal Sex und Gretchen wird gleich Schwanger. Eigentlich ist das ja nur angedeutet und nicht gezeigt. Das wäre für das damalige Publikum sonst zu schlimm gewesen. Naja, wir zeigen das Vorspiel.
Für einen Nachmittag hat uns unser Regiseur zu zweit einbestellt und wir sollten die Szene einfach mal improvisieren, bis es sich richtig anfühlt. Joachim ging gleich zur Sache, inzwischen hatte er viel Freude an mir und sein lüsternder Blick wirkte nicht gespielt, sondern echt. Er drückte sich an mich und wir küssten wie wild. Meine Scham war inzwischen wie verflogen, die Gartenszene hatten wir so oft geprobt, dass sich das nur noch gut und richtig anfühlte. Doch jetzt wurde es anders, Joachim nahm sein Hemd ab und schubste mich auf das Bett. Mir war klar, dass ich dem nachkommen musste und ich zog mein Top aus, saß also nur noch im BH da. Joachim umarmte mich zärtlich und küsste meinen Hals, als unser Regisseur unterbrach. ‚Das muss ich dir eh noch sagen, ich hab mit der Kostümdame gesprochen. Du wirst als Gretchen nur ein Kleid tragen. Hose und Top gab es noch nicht. Und Unterwäsche erst recht nicht. Joachim soll nur sein Hemd ausziehen, das reicht. Du wirst aber in dieser Szene ganz nackt sein.‘ Ich schluckte. Mir gingen tausend Gedanken durch den Kopf. In der Gartenszene würden meine Brüste also doch nur durch eine dünnen Stoffschicht von Joachims Händen beschützt sein. Und – oh mein Gott – in dieser Szene würde er alles spüren!
Wir fingen also wieder von vorne an. Ich war jetzt aber deutlich nervöser. Als Joachim sein Hemd auszog, befreite ich mich so schnell ich konnte auch von meinen eigenen Kleidern, ein Kleid ausziehen ist ja auch schneller als Top, Hose und Unterwäsche. Ich sprang dann auf das Bett neben Joachim und er fing gleich an mich überall zu streicheln. Er wusste natürlich, dass meine Genitalien gesetzlich tabu sind. Das hinderte ihn aber nicht daran ihnen gefährlich nahe zu kommen. Häufige merkte ich wie er meine Schamhaare streifte und meine Nippel bei einer flotten Bewegung seine Hand berührten. Er positionierte sich schließlich so an mich, dass er mit einer Hand ohne, dass es der Regisseur bemerken konnte, meine rechte Brust kurz bespielte. Er zupfte verspielt an meinem empfindlichen Nippel und ich stöhnte auf. Er drückte mich an sich, ich spürte seine Beule an meiner Vagina und meine Brüste an seiner nackten Haut. Ich zitterte. Ich konnte das Gefühl kaum aushalten. Ein Wasserfall strömte aus mir heraus. Ich küsste ihn und umschloss seinen nackten Oberkörper noch fester. Äußerlich spielten wir Theater, was ich fühlte, war aber real und unglaublich. Joachim nahm nun die Decke und bedeckte uns mit ihr, das Signal, dass die Szene nun vorbei ist.“
Diese Geschichte ist reine Fiktion.
Das hier war meine erste Geschichte. Ich würde mich sehr über euer Feedback freuen. Und wenn ihr mögt, dann kann es auch einen zweiten Teil geben.
Kommentare
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Mir fehlt etwas die Tiefe. Sie steht nackt vor dem Publikum, tut das aber eher mit nem Schulterzucken ab. Gerade hier gibts viele schöne Schammomente. Sonst aber eine schöne Story. Freue mich auf Teil 2, wenn’s in die Vollen geht.
Für deine erste Geschichte ist sie sehr schön geworden und sie stecht besonders positive bei den aktuellen Geschichten auf Schambereich heraus. Meine einzige Kritik wäre, dass die Schammomente zu kurz kamen.. da hätte man noch mehr herausholen können.
Eine schöne Geschichte, und wenn das wirklich Deine erste ist, alle Achtung! Allerdings kommt das Ende ein Bißchen plötzlich.
Was mir am Anfang und bis etwas über die Hälfte gut gefallen hat, Du hast den Stil einer Person, die das ganze mündlich erzählt, gut getroffen. (Das relativiert auch ein Stück weit die Kritik meiner Vorkommentatoren: Vielleicht wollte Emilia einfach nicht zu sehr ins Detail gehen, wie peinlich ihr das ganze genau war.) Ungefähr im letzten Drittel verlierst Du diese sprachliche Leichtigkeit aber gelegentlich: "Lob gab es für diese mutige Aktion natürlich nicht. Mir wurde nur gesagt, dass ich natürlicher wirken solle" klingt nicht wie etwas, das ein normaler Mensch, zumal mit 16, sagen würde.
Aber die große Frage ist doch: Warum erzählt Emilia Thomas das alles überhaupt, und dann noch ausführlich? "Damit Du nicht schockiert bist" klingt reichlich vorgeschoben, zumal für den Detailgrad. Die steht doch auf ihn und will ihn heißmachen, oder?
Anita hat meinen psychologischen Gedankengang genau verstanden! Das freut mich sehr. Das bedeutet ja, ich habe es gut rübergebracht. Emilia erzählt natürlich nicht alles und möchte gegenüber Thomas stark wirken, als wäre das alles nicht unangenehm für sie. Und ja, sie möchte ihn heiß machen. Sowas erzählt man ja nicht leichtfertig. Sofern ich die Tage einen zweiten Teil schreibe wird vieles davon zu Geltung kommen. Danke für euer positives Feedback!
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