Einfach entspannen 13 - Caro muss zur Arbeit
Caro muss zur Arbeit
Ich hörte wie das kleine Boot wieder an den Anleger rumste. Anlegen war nicht die Stärke der beiden Mädchen. Mit Sicherheit werden sie mich gleich mit Fragen bombardieren. Es dauerte keine fünf Minuten, da stand Caro vor mir und überschlug sich mit Fragen. Caro war wie üblich im Schlabberlook, das Shirt zu groß, dass es ständig eine Schulter frei ließ, dazu noch durchsichtig, der Bikini war gut zu sehen, ganz anders Jana, sie war die Lady in diesem Duo, ein Sommerkleid mit großem weißen Hut. Elegant und Verspielt, chic, aber etwas zu hoch geschlossen.
„Was ist das für eine Insel, die ist ja der Wahnsinn, wo kommt das alles her? Wer hat das gebaut? Wie …? Was…? Wann…? Warum…?“, Caro schnappte nach Luft. Jana lächelte mich an. „Ganz ruhig, Mädchen, als erstes, Bauer Harms war da und hat einen großen Eimer Dickmilch gebracht, er hat dich wohl gesehen, als du angekommen bist.“ „Wow, Dickmilch, frische Dickmilch, Jana Süße, die musst du probieren, das ist das Leckerste an solchen heißen Tagen, etwas Zucker oder Chunky Flavor und hm, superlecker.“ Caro raste los und verschwand in der Küche. „Caro isst das Zeug seit Jahren wenn sie hier ist, mein Freund Hugo Harms ist ein Landwirt in der Nähe, Caroline hat schon als kleines Kind auf seinem Hof rumgetobt, Kühe melken, Pony reiten, Schafe füttern, sie war , nein, sie ist immer noch ein Wirbelwind, wir setzen uns ins Jagt-Zimmer, da löffeln wir dann die Dickmilch und ich werde wohl erzählen müssen, was das da drüben ist.“
Jana folgte mir ins Jagt-Zimmer, ein großer Raum, der mit Kaminofen, Bar und einigen Sesseln ausgestattet war, aber das Highlight waren die Felle und Tierpreparate, die überall standen und hingen. Jana sah sich um. „Oh, sie sind… ähm, also du bist dann wohl ein großer Jäger, oder?“, fragte sie, als wir den Raum betraten. Ich lachte. „Du magst wohl niemanden, der zum Spaß Tiere tötet, oder?“ Jana sah Hermann entsetzt an. „Ich auch nicht, das sind alles Filmrequisiten, meistens kaufe ich komplette Filmsets und verkaufe sie wieder in Einzelteilen. Die Dinger bleiben immer über, also habe ich sie hier aufgehängt und wenn sie jemand braucht, dann verkaufe ich sie, oder verleihe sie“, erklärte ich Jana, die langsam wieder Farbe bekommen hatte. „Das meiste ist nicht mal echt, dort hinten der Delfin, oder wenn man genau hinsieht, dann hängt an der Wand auch ein Einhorn, ein Drache und ein Werwolfskopf, aber bitte, setz dich“, bot ich Jana einen Platz an. Caro kam mit einem zehn Liter Eimer und ein paar Glasschalen rein. „Das musst du probieren“, rief Caro wieder und knallte den Eimer auf den Tisch, schaufelte mit einer Kelle ein Schälchen voll und reichte es Jana. Dann reichte sie mir auch eins.
„Also los, erzähle uns von deinem Bösewicht Unterschlupf“, tönte Caro. „Das ist recht einfach, ihr wisst ja, zumindest glaube ich das, dass ich, als ich 50 wurde, meinen Job als Pilot beendet habe und mein Geld in eine Firma gesteckt habe, die Film Requisiten baut. Vom Verkauf der Requisiten, konnte ich mir dieses verlassene Grundstück kaufen, auf dem ich den Bunker gefunden habe, Nazigold war keins mehr drin, aber große Vertigungshallen. Ursprünglich sollten hier wohl Panzer und Flugzeuge gebaut werden, aber nach dem Krieg errinnerte sich wohl keine mehr daran und so hatte ich einen Platz, wo ich die Sachen unterbringen konnte. Der unterste Keller hat leider ein Wasserproblem, aber das Schiff ist ja fürs Wasser gebaut worden, am Anfang hatte ich noch den Ehrgeiz, dass alles sortiert aufgebaut wird, aber am Ende wurde einfach nach Platz eingelagert und aufgebaut. Ab und zu kommen Filmteams und drehen hier, Daran und am Verleih von Requisiten, davon bessere ich mir die Rente auf.“ Die beiden waren sichtlich beeindruckt.
Caro konnte sich kaum mehr bewegen, da sie zu viel von der Dickmilch gefuttert hatte, auch Jana hielt sich den Bauch. „Ich habe morgen ein besonderes Stück für unseren Nachbarn, er will es versteigern, habt ihr Lust, morgen auf einen Ball zu gehen? Natürlich mit Einkaufsbummel und Friseur.“ Caro sah etwas traurig auf ihr Handy. „Ich muss morgen wieder arbeiten, Carlos hat mir gerade geschrieben, er steht vor der Türe, aber meine liebe Jana wird dir noch ein paar Tage erhalten bleiben.“
Nach einem theatralischen Abschied, ging ich mit Jana wieder rein und wir redeten noch etwas, bis sie müde wurde und ins Bett ging, sie würde mir schon gefallen, aber es sind einfach zu viele Jahre zwischen uns.
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