Vodoozauber
Wir hatten eine Geheimorganisation. Jedenfalls nannten wir das scherzhaft so. Diese Geheimorganisation bestand aus nichts weiter als acht Mädchen, die in einem Jahr Abitur machen sollten, ihre letzten Ferien vor sich hatten und alle gerne nackt waren. Wir wussten alle von unserer Vorliebe, allerdings waren wir noch nie zusammen nackt gewesen. Ich war mit meiner besten Freundin Claudia so oft es ging zusammen nackt, so war es im Sommer selbstverständlich für uns, uns ohne Kleidung zuhause zu bewegen; und wir hatten eine gutes Vorbild, denn auch unsere Mütter waren schon Freundinnen gewesen und es genau so wie wir praktiziert. Alte Fotos belegten dieses. Laura und Vanessa machten es ähnlich wie wir. Aber alle acht zusammen? Nein, das hatte es noch nicht gegeben. Wir kannten uns aus der Schule, aus dem Kirchenchor, in dem wir angezogen zusammen sangen. Aber jetzt wollten wir zusammen Urlaub machen, hatten aber keinen Ort. Wir hatten uns überlegt, zu acht Geld zusammenzulegen und uns eine Ferienwohnung zu mieten. Aber es kam anders. Denn, eines Morgens, kam Steffi mit der alles erlösenden Nachricht: Ihr Onkel hatte eine Ferienwohnung am Meer. Dort konnten wir uns für vier Wochen oder auch länger einnisten, da er beruflich nicht in der Lage war, sie in der Ferienzeit zu nutzen. Kinder hatte er nicht, so dass er nicht auf die Ferienzeit für den Urlaub angewiesen war. Wir standen auf dem Schulhof in einer Gruppe zusammen. „Wir können dort auch nackt sein. Und wir können dort auch nackt baden und sogar nackt einkaufen,“ erzählte sie. Sie hatte ihm erzählt, was wir vorhatten. „Hält er dicht?“, fragten wir. „Ganz sicher!“ Wir waren begeistert, denn den meisten von uns wird es wohl so wie mir gegangen sein. Vieles hatte ich schon nackt gemacht, aber einkaufen? Da gab es nur das übliche Eiskaufen oder den Kauf eines Fischbrötchens an einer Strandbude. Vielleicht darf ich die jungen Frauen an dieser Stelle einmal im Einzelnen vorstellen. Wir sind alle achtzehn Jahre alt, außer Laura, die ihn dort feiern wird. Steffi ist so etwas wie die klassische Blondine. Die Haare trägt sie meistens offen, wobei sie bis zum Po reichen. Hübsche blaue Augen und, da darf man mir wirklich glauben, eine hübsche Figur mit bestimmt sehr schönen Brüsten. Vanessa ist unser Matheass und kennt sich bestens mit Computern aus. Ich war mir schon von Anfang an sicher, dass sie dahingehend mindestens einen Laptop mitbringen wird. Aber sie sieht auch gut aus. Ihre Haare sind nicht ganz so lang wie die von Steffi und braun, sie hat grüne Augen, was ihr Gesicht ganz bemerkenswert schön macht. Da ich sie schon sehr oft nackt gesehen habe, kann ich auch ihre Brüste genau beschreiben. Sie haben genau die Größe, die man mit einer Handvoll beschreibt, vielleicht auch etwas mehr. Aber sie passten zu ihrem schlanken Körper. Aber es waren vor allem die grünen Augen, die sie einzigartig machten. Claudia ist meine beste Freundin. Sie ist mehr als hochintelligent, für andere frustrierend intelligent, trägt dieses aber nicht zur Schau. Sie wird wohl das beste Abitur machen. Irgendwie kann sie alles und hat schon viele dieser komplizierten Bücher gelesen, von Anna Karenina bis zum Ulysses. Wie sie aussieht? Ich kenne sie nackt ziemlich gut. Leider ist sie nicht nur so gut in der Schule, sondern sieht auch verdammt gut aus. Bei ihr stimmt einfach alles, die Gesichtsform, die Figur. Sie hat ebenfalls lange blonde Haare und dunkle Augen. Veronika, genannt Vroni, kommt aus Bayern und lebt erst seit einem Jahr hier. Man stelle sich ein bayerisches Maderl im Dindl als Bedienung auf einem Bierfest vor. Dann hat man Vroni vor Augen. Sie hat a schöna Holz vor der Hüttn, wie man in Bayern wohl sagt, und ich freute mich schon auf den Anblick. Laura ist rothaarig und hat Sommersprossen. Leider sind die Haare sehr dünn, so dass sie sofort brechen, wenn sie etwas länger werden. Aber sie kann auch eine Kurzhaarfrisur gut tragen, wenn sie auch immer neidisch auf uns Langhaarigen ist. Dafür kann sie so viel essen und trinken wie sie will, sie hat nie Übergewichtsprobleme. Eher hätte sie an den richtigen Stellen noch etwas mehr Rundungen. Aber dennoch finde ich, dass ihre Titten sehr gut zu ihrer Figur passen. Lisa ist dagegen vergleichsweise pummelig. Vielleicht hat sie auch noch ein bisschen mehr Oberweite als Vroni. Ich bin gespannt, das herauszufinden. Sie ist auch die kleinste von uns, ist, wie sie sagt, etwas zu kurz für ihr Gewicht. Dennoch finde ich sie hübsch, aber vielleicht auch deshalb, weil sie ein verdammt lieber Kerl ist, aber auch, weil ich ihre schulterlangen Naturlocken sehr liebe. Dann ist da noch Jacqueline, genannt Jacky. Sie ist unsere Afrikanerin. Ihre Familie kommt aus Äthiopien, aber Jacky ist wie ihre Geschwister auch in Deutschland geboren. Sie hat naturglatte, irrwitzig lange Haare und ein rundes, sympathisches Gesicht. Da ich auch sie schon einmal nackt gesehen habe, kenne ich ihre schönen Brüste mit den hervorstehenden Nippeln. Über ihren Hintern hat sie eine ganz andere Meinung als wir alle anderen. Sie findet ihn viel zu groß. Allerdings sind ihre Haare unter einem bemerkenswerten Gesichtspunkt zu lang. Sie sind so lang, dass sie offen gelassen ihren Po bedecken. Sie ist deshalb eine der wenigen Frauen, die ich mit hochgesteckten Haaren erotischer finde. Ich finde hochgesteckte Haare eigentlich nur deshalb praktisch, weil sie dann nicht so sehr kitzeln. Wer aber eine völlig überdrehte Fantasie hat, darf sie sich angesichts ihrer lagen Haaren als heiratende Prinzessin mit meterlange Schleppe vorstellen. Und dann bin noch ich da. Ich heiße Janina. Ich habe strohblonde Haare, die ich mir schon einmal etwas dunkler habe färben lassen. Leider redeten dann alle möglichen Menschen ziemlich lange nicht mehr mit mir, und da ich sie ebenfalls lang trage, dauerte es einige Zeit, bis ich zu meiner alten Farbe zurückkam. Jetzt werde ich sie auch so behalten. Meistens trage ich sie zu einem Zopf geflochten, aber wenn ich nackt bin – das bin ich zuhause oder bei Claudia ja meistens – stecke ich sie hoch, da sie mich sonst kitzeln. Meine Haare können gar nicht lang genug sein und an mir ist noch nie ein Friseur reich geworden. Sonst lege ich Wert auf eine sorgfältige Rasur, sowohl unter den Achseln als auch an der Scham. Meine Titten mag ich übrigens sehr. Ich bin zwar nicht so intelligent wie Claudia, nicht so mathebegabt wie Vanessa, aber meine Titten sind einfach nur ein Hingucker, finde ich, findet auch Claudia. Sie sind groß, aber nicht zu groß und haben eine traumhaft schöne Form. Über meinen Hintern kann ich naturgemäß nicht viel selbst sagen, da ich ihn nicht selber sehe, aber Claudia findet ihn sehr süß. Sie hat ihn sogar schon mehrfach geküsst. Uns ging es vor allem um eines: wir wollten nackt sein, aber wir wollten auch nackt sein, ohne ständig von gaffenden Männern umgeben zu sein. Und wir wollten keine Machokommentare und keine Kommentare zu irgendwelchen Unvollkommenheiten, dass die Nippel nicht genau nach vorne schauten, die Brüste zu klein oder zu groß, kleine oder große Unvollkommenheiten im Bauch oder auch ein mehr oder weniger schöner Bauchnabel. Wir wollten einfach nur wir selbst sein. Keiner sollte Voyeur sein. Es war klar, dass wir diese Gelegenheit nutzen wollten, wenn wir schon ein richtig großes Haus nur für uns allein zur Verfügung haben werden. Gleich am ersten Ferientag wollten wir los. Zwei Autos, dann sollten wir in zwei Stunden dort sein. „Wollen wir die Daumenschrauben etwas weiter anziehen?“, fragte Lisa. „Wenn wir dort alles nackt machen können, dann brauchen wir keine Kleidung. Also fahren wir nur am besten nackt. Wir lassen jedes Kleidungsstück zuhause.“ Bei diesem Gedanken war uns sicherlich allen zuerst etwas mulmig. Dennoch wollte keine als feige dastehen. Deshalb nickten alle, obwohl wir wahrscheinlich alle mehr Angst vor der eigenen Courage hatten als echtes Selbstbewusstsein. Aber wer sollte uns dort auch sehen? Am Strand waren, so stellten wir uns das vor, alle nackt oder konnten es zumindest sein und in den anliegenden Geschäften war das wahrscheinlich vollkommen normal. Die Sache war ausgemacht. Wir bekamen alle gute Zeugnisse und die Ferien waren wohlverdient. Wir trafen uns bei Claudia. Ich hatte dort schon wie so oft übernachtet; Claudia und ich waren also schon nackt, Steffi, Vanessa und Laura waren nackt mit dem Fahrrad dorthin geradelt. Das ist bei uns gar nicht einmal so unüblich. Wir wohnen ländlich, so kann man die Feldwege entlangfahren und die Natur genießen. Die anderen Mädchen mussten sich erst ausziehen. Lisa und Vroni sah ich zum ersten Mal nackt. Lisa hatte nicht die perfekte Figur, so konnte man vermuten, dass ihr die Nacktheit nicht gut stehen würde. Aber das Gegenteil war der Fall; ich mochte sie, denn immerhin hatte sie auch die richtigen Rundungen an den richtigen Stellen. Vroni stand einen Augenblick vor mir und betrachtete mich ausgiebig. Meine Brüste schienen ihr zu gefallen. Das ging so lange, bis Lisa ihr endlich die Hose herunterzog. Jacky öffnete ihren Rock und ließ ihn fallen. Sie war darunter nackt gewesen. Sie drehte sich, wir nickten und sie machte sich auch oben herum frei. Dann stiegen wir mit den notwendigsten Utensilien bewaffnet in die beiden Autos. Beim Einladen half uns Claudias Mutter, die auch nur mit einem T-Shirt bekleidet war. Wir musterten uns alle gegenseitig, betrachteten mehr oder wenig verschämt unsere Titten und unsere Intimfrisuren. Wie ich feststellen konnte, waren wir alle vollkommen glatt. Es war ein aufregendes Gefühl, mit den anderen Mädchen zusammen nackt im Auto zu sein. Plötzlich hatte ich etwas Angst vor meiner eigenen Courage, ein Gefühl, dass mich zumindest in den ersten Tagen immer wieder überkam. Aber dann begann ich, die Fahrt zu genießen. Wir taten schließlich nichts Verbotenes. Tatsächlich waren wir, wie vermutet, nach etwas mehr als zwei Stunden bei der Ferienwohnung angekommen. Steffi hatte uns die Ferienwohnung als „ziemlich groß“ beschrieben. Das war aber eine Untertreibung. Ich fragte mich, in welchem Haus er sonst wohnt, wenn schon die Ferienwohnung so groß ist. Das Haus war, wenn mich meine erste Schätzung nicht vollkommen hinter das Licht führte, nicht nur genügend groß für acht Mädchen, sondern wohl auch bequem für acht Familien. Es war ein Märchenschloss, zumindest aber ein Mädchenschloss. Wir stellten die Autos auf die Parkplätze vor dem Haus und trugen unsere Sachen hinein. Dabei handelte es sich vor allem um Lebensmittel, aber auch um Wein und andere Erwachsenengetränke. Wir waren alt genug und wollten etwas trinken. Zusammen erforschten wir das Haus. Möglicherweise war mein erster Eindruck wohl doch etwas großzügig und zu sehr in Richtung Buckingham Palace entflogen gewesen. Tatsächlich gab es aber genügend Zimmer, um jedem der Mädchen ein eigenes zu geben. Die Ferienwohnung war wahrscheinlich viel neuer als man zuerst denkt, aber aufregend. Es gab viele verwinkelte Ecken, aber wahrscheinlich auch Geheimgänge und Tapetentüren, wie ich mir in meiner Fantasie ausmalte. Wir verteilten uns auf die Zimmer, wobei Claudia und ich jeweils eines im oberen Stockwerk nebeneinander bekamen. Das Besondere daran war, dass diese durch eine Tür verbunden waren. Wir stellten unsere wenigen Sachen ab, schauten uns in unserem Zimmer noch einmal um, warfen einen Blick aus dem Fenster. Aus meinem konnte man nicht nur vertrocknetes Gras, sondern in nicht allzu großer Entfernung auch den einladenden Strand mit dem einladenden Wasser sehen. Dann erkundeten wir den Keller, in dem sich ein Schwimmbad befand. Das Meer war vor der Tür, man brauchte nur einen Weg von hundert Metern zu gehen und konnte baden. Aber so ein Schwimmbad war natürlich auch nicht schlecht, zumal es auch über eine gut bestückte Bar verfügte und selbst bei dem heißesten Wetter die richtige Abkühlung bot. Da konnte kein Strand, kein Meer mithalten. „Mein Onkel hat vorher für uns aufgefüllt,“ erklärte Steffi. Wir schauten uns um. Alles war da. Es gab saubere Handtücher, eine Dusche. Ich konnte nicht widerstehen, stellte mich kurz unter die Dusche und sprang dann in den Pool. Vanessa und Claudia kamen hinterher. Noch einen kurzen Augenblick später waren wir alle im Wasser. Wir schwammen ein paar Runden, gingen hinaus, trockneten uns ab und setzten uns dann wohltuend abgekühlt an die Bar. Steffi entdeckte den Kühlschrank mit den Getränken. „Sekt gefällig?“, fragte sie. „Kein Problem. Mein Onkel hat uns versichert, dass wir so viel trinken dürfen, wie wir wollen.“ Sie nahm acht Gläser aus dem Schrank, schenkte ein. Wir stießen auf die Nacktferien an, aber wir brauchten auch einen Schluck, weil wir alle noch ziemlich aufgeregt waren. Es war ein seltsames Gefühl, in einem fremden Haus nackt zu sein und keine Gelegenheit zu haben, sich etwas anzuziehen. Es blieb also nicht bei einem Gläschen. Wahrscheinlich probierten wir alle in unserer Fantasie das aus, was passieren würde, wenn jemand das Haus betrete. Jetzt wurde uns auch bewusst, dass wir alle junge hübsche Mädchen waren. Wir musterten uns alle und nach dem Sekt versteckten wir noch nicht einmal die Blicke. Komplimente wurden ausgetauscht, für Haare, Hintern und Brüste. Vanessa wollte mich zur Miss Titten wählen, ich lobte ihre hübschen grünen Augen, Vronis Hintern war für uns alle bemerkenswert und in Jackys gefühlt kilometerlangen Haare wollten wir uns alle einwickeln. Und dann gab es noch Worte, die sicher gerechtfertigt, aber in ihrer Formulierung auch den schon genossenen Getränken zuzurechnen waren – mögen sie dem ewigen Nebel des Vergessens anheim fallen. Ich dagegen wurde bei den vielen schönen Worten für meine Brüste an ganz anderer Stelle unruhig und es fiel mir schwer, ruhig sitzen zu bleiben. Allerdings hatte der Alkohol noch eine andere Wirkung. Wir waren wirklich nicht betrunken, aber wir waren alle müde; müde, weil wir früh aufgestanden waren; müde aber auch, weil wir in der Nacht zuvor wohl alle wenig geschlafen hatten. Die Aufregung war es, die dazu führte. Der letzte Schluck im Glas wurde heruntergekippt, dann begaben wir uns alle auf unsere Zimmer. Ich legte mich auf mein Bett, ließ den Blick schweifen, erkundete mit den Augen das Zimmer, in dem ich in den nächsten Wochen leben sollte, nackt leben sollte und bekam die Bilder der nackten Mädchen nicht aus dem Sinn. Schloss ich die Augen, sah ich Brüste und Popos. Ich musste mich befriedigen und tat das in der Gewissheit, dass wir das jetzt alle machten. Immerhin fühlten wir uns auch alle unbeobachtet. Eigentlich waren wir alle in Erkundung des männlichen Teils unseres Jahrganges, aber jetzt erregten mich seltsamerweise die Mädchen. Mit der Frage, warum Brüste immer wieder so faszinierend sind, schlief ich ein. Die Antwort kam im Traume von Monsieur Renoir. Er hatte wohl einmal gesagt, er wäre nie Maler geworden, wenn weibliche Brüste nicht so unglaublich schön wären. Welch‘ Verlust dieses der Kunstwelt wäre. Als ich aufwachte, konnte ich noch die letzten verschwommenen Bilder von Nacktträumen aller Art erinnern. Wir waren zuhause nackt, nackt am Strand und sollten, so war ich mir schon sehr sicher, auch nackt beim Einkaufen sein. Es war schon später Nachmittag. Trotzdem war es in dem Haus ungewöhnlich ruhig. Draußen war es sehr heiß und leider bedeutete das für das obere Stockwerk auch, dass es dort sehr unangenehm war. Ich hatte geschwitzt. Deshalb ging ich in den Keller, kippte mir zuerst ein großes Glas Mineralwasser mit einem Eiswürfel und etwas Zitrone in den Bauch, duschte und schwamm ein paar Runden. Ich war immer noch völlig überdreht. Claudia war mir gefolgt, zog ebenfalls ein paar Bahnen im Pool. Dann setzten wir uns an die Bar, öffneten eine Flasche Martini und fanden die passenden Gläser. Es war das erste Mal, dass ich einen Martini trank und ich war entsprechend neugierig. Gerührt oder geschüttelt war mir egal. Wahrscheinlich hätte es einen James Bond geschüttelt, wenn er gesehen hätte, wie wir es tranken. Unsere Bekleidung dagegen – nun, da wären auch andere Reaktionen möglich gewesen. Übrigens: mir schmeckte der Martini nicht. Ich liebte eher einen trockenen Rotwein. Dann kam Vroni. Vroni hatte einen merklich bayerischen Akzent, hatte, wie schon bemerkt, die Figur für ein Dirndl mit reichlich Holz vor der Hüttn und einen Hintern zum Draufklatschen. Tatsächlich war sie ja erst seit einen Jahr auf unserer Schule, seit sie in den Norden gezogen war. Aber sie hatte sich schon als Bedienung auf einem Bierfest etwas dazuverdient. Bei der Figur war es kein Wunder, wie viel Trinkgeld sie bekommen hatte. Ich sah sie in diesem Urlaub zum ersten Mal nackt und mir gefielen ihre Titten, aber auch ihr Hintern. Durfte ich ihr das sagen? Ich entschloss mich zum stillen Genießen. „I mog a Bier!“, meinte sie. Auch das war in der Bar vorhanden. Es gab eine Bierzapfanlage und natürlich wusste Vroni sie routiniert und kenntnisreich zu bedienen. Mit dem gleichen Kennerblick hatte sie auch erkannt, dass sie frisch bestückt war. Oben auf dem Regal standen verführerisch aufgereiht einige hübsche Maßkrüge. Sie zapfte sich eines, trank einen zünftigen Schluck, nickte anerkennend und setzte sich neben uns. Bevor sie sich jedoch hinsetzte, klatschte ich ihr einen auf den Po, was sie mit einem „Finger weg!“ grinsend kommentierte. Dann stieg ich mit dem Getränk um und fand einen gut gekühlten Weißwein. Claudia nickte und ich nahm zwei Weingläser. Der Rebensaft gefiel uns gefährlich gut. So nach und nach trafen wir alle ein. Laura nippte einen Schluck an meinem Weinglas und goss sich dann selbst eines ein. Jacky und Lisa öffneten eine weitere Sektpulle und Vanessa und Steffi wählten einen Roten. Es war später Nachmittag geworden, sehr später Nachmittag. Wir bekamen alle Hunger. Zum Glück hatten wir Schwarzbrot und Schinken mitgebracht. Eingekauft werden musste also nichts – wie manche von uns hinzufügen wollte: leider nichts. Vroni ging nach oben, holte die Sachen, brachte Bretter und Messer mit. Jacky half ihr. Dann saßen wir am Tresen und vergnügten uns mit der Mahlzeit. Irgendwie hatten wir alle einen Bärenhunger. Der Rest des Abends wurde getrunken, diskutiert. Wir brachen den Tag ab und gingen wieder in das Bett. Nach oben gehend nahm ich mir vor, mich gleich zu befriedigen, aber daraus wurde nichts. Ich schlief sofort ein. Der Tag hatte so viele Eindrücke hinterlassen, dass ich mir kaum hätte vorstellen können, so schnell in das Reich der Träume zu versinken. Dennoch passierte genau das. Am nächsten Morgen stellte sich die Frage, was wir mit dem Tag anfangen wollten. Schon etwas akklimatisiert, waren wir dennoch alle etwas nervös, weil wir uns einerseits in der Öffentlichkeit aufhalten wollten, einkaufen wollten. Andererseits wusste auch keine von uns, was uns da erwartete. Wir einigten uns beim Frühstück schließlich auf einen Spaziergang, um die Umgebung zu erforschen. Zuerst wollten wir zum Strand. Laura hatte ja in zwei Wochen ihren achtzehnten Geburtstag. Wir hatten sie schon nach einem Geschenkwunsch gefragt. Jetzt hatte sie sich etwas überlegt. „Ich möchte nur eine Kleinigkeit. Ich möchte, dass ihr alle irgendetwas Hübsches aus der Natur findet, einen hübschen Stein, einen Kiesel, eine Muschel. Wir sind auch alle ein Stück Natur und so ist es gedacht. Denn dann möchte ich, dass ihr Sand in ein Glas füllt und die Dinge dort hineindekoriert. Ich möchte nicht wissen, was von wer ist, aber ich möchte ein Erinnerungsstück haben an diese Nacktferien haben. Ich kann dann jedem Besucher erklären, dass dieses ein Erinnerungsstück an einen Urlaub ist, aber was es damit auf sich hat, wird immer unser Geheimnis bleiben.“ Was für eine schöne Idee. Wir waren alle einverstanden. Auf unserer Wanderung konnten wir gleich mit der Suche beginnen. Draußen war es schon sehr warm geworden. Wir alle, auch Jacky, schmierten uns mit Sonnenschutzcreme ein. Jacky hatte sich, wie sie erzählte, schon einmal gehörig die Möpse verbrannt, weil sie auf ihren natürlichen Sonnenschutz vertraut hatte. Den Fehler wollte sie nicht wieder machen. Am Rücken halfen wir uns gegenseitig aus. Mit Claudia hatte ich mich schon einmal auch an anderen Stellen gegenseitig eingecremt, aber das wollten wir hier so genau dann doch nicht in aller Öffentlichkeit vorführen. Steffi hatte einen Leinenbeutel dabei, in der sie den Schlüssel und das Portemonnaie verwahrte. Etwas aufgeregt gingen wir los, zuerst in Richtung Strand, wahrscheinlich, weil wir dort das Nacktsein etwas üben und uns weiter akklimatisieren konnten. Tatsächlich fielen wir dort kaum auf, da sich dort alle so bewegten, wie sie es wollten. Es gab Menschen in Badebekleidung, Frauen, die oben ohne badeten, aber wunderbarerweise auch viele ganz nackte Frauen. Da fielen wir gar nicht auf und unsere Aufregung legte sich. Wir liefen den Strand entlang und achteten auf Fundstücke für Laura. Wir sammelten erst einmal, aussortieren konnten wir später immer noch. Währenddessen knipste ich eifrig. Manchmal nahm mir Claudia die Kamera aus der Hand, damit auch ich mit auf das Bild kommen konnte. Dann kamen wir an eine Stelle über die Düne, an der man wieder zurück auf die Straße kommen konnte. Dort standen Häuser und auch ein Supermarkt. Jetzt wurde es schon anspruchsvoller, oder wie Lisa sagte, die Daumenschrauben wurden noch etwas weiter angezogen. Aber wir wollten das so und wir mussten wohl auch, denn wir hätten ohne Einkauf die Ferien wohl kaum überstanden. Wir überquerten die Straße und sahen schon vom Weiten zwei junge nackte Frauen auf dem Parkplatz. Dann konnten wir das auch! Mit einem Einkaufswagen betraten wir den Laden. Es kam keine Reaktion der anderen Menschen, fast schon ein wenig langweilig. Beim Brotstand kauften wir zwei Laibe und einiges anderes Unüberlegtes: ein paar Naschisachen, etwas Aufschnitt, Käse. Wir reihten uns in die Warteschlange ein, zahlten und gingen. Niemand hatte etwas gesagt, niemand seltsam geschaut. „Das hätte ich mir aufregender vorgestellt,“ meinte Jacky sachlich. Und dann zu mir: „Kannst du uns nicht einmal zum Beweise vor dem Supermarkt fotografieren?“ Klar, das machte ich. Dann wechselten wir. „Na? Wieder das alte Problem?“, fragte jemand. Hinter uns stand ein älteres Ehepaar. „Irgendeiner fehlt immer auf dem Foto!“, meinte der Mann. Er grinste: „Darf ich euch helfen?“ Er durfte. Ich gab ihm den Apparat und wir stellen uns in einer Reihe auf. Wir wechselten die Reihenfolge. „Sie können ruhig ein paar mehr machen. Das ist eine Digitalkamera!“, meinte Lisa. „Sehe ich doch! Bin doch nicht senil!“ Lisa bat um Entschuldigung, aber der Mann winkte nur mild lächelnd ab: „Wem gehört den der Apparat?“ „Mir,“ sagte ich und meldete mich. „Schlecht!“, sagte die Frau dann grinsend. „Wieso?“ „Weil dann die schönsten Titten nie mit drauf sind.“ „Danke für das Kompliment!“, meinte ich etwas verlegen. „Sie haben sicher eine E-Mail-Adresse?“, fragte Vanessa. „Schreib ich euch auf,“ sagte der Mann. Er ahnte, dass wir ihnen ein paar Bilder schicken wollten. Vanessa nahm mir den Fotoapparat aus der Hand und stellte mich in Positur. Dann drückte sie mehrfach ab: „Kannst du dann als Autogrammkarte benutzen!“ Der Mann hatte einen Notizblock herausgeholt und die Adresse aufgeschrieben. Wir bedankten uns. Natürlich sollten die beiden Post von uns bekommen und wie sich später herausstellte gingen mehrfach Nachrichten hin und her. Jetzt gingen wir an der Straße entlang. Wir waren zum Platzen selbstbewusst und genossen den Tag. Da wir erst sehr, sehr spät gefrühstückt hatten, fiel das Mittagessen aus. Wir legten uns in das Bett um eine Runde zu schlafen. Ich allerdings betrachtete mich vorher noch einmal im Spiegel, betrachtete die, wie die Frau gesagt hatte, schönsten Titten. Dann schmiss ich mich auf das Bett und befriedigte mich, wobei ich davon ausging, dass es in den anderen Betten nicht anders zuging. Aber das war unser aller Geheimnis – dachten wir zu diesem Zeitpunkt jedenfalls. Der Abend verlief ziemlich harmlos. Am sehr späten Abend konnte man dann auch draußen sitzen. Wir schnitten unser Brot, nahmen Aufschnitt und Getränke, redeten über unseren Urlaub und was in unseren verwirrten Köpfen so vorging. Mit ein wenig Alkohol wurde die Stimmung entspannter. Laura erzählte uns, dass sie vor dem Einschlafen masturbiert hatte und nach dem Aufwachen noch einmal, weil sie die ganze Zeit von meinen Titten geträumt hatte. Keine von uns war jedoch wirklich betrunken. Wir gingen ins Bett. Am nächsten Tag wachte ich recht früh auf. Ich ging zur Toilette und traf dort Claudia. Als ich fertig war, stand sie immer noch da. „Los! Komm mit,“ sagte sie. Ich folgte ihr. Sie zog mich in mein Zimmer. „Hast du es dir heute morgen schon gemacht?“, fragte sie. „Nein. Ich bin gerade erst aufgewacht. Warum?“ „Ich möchte es mit dir zusammen machen. Ich will ficken.“ „Was?“ „Ja. Komm schon. Los, lass uns. Wir masturbieren beide, hören uns dabei durch die Tür oder ahnen, was dahinter passiert. Wir haben schon zusammen geknutscht. Weißt du, wovon ich geträumt habe?“ „Davon, was Laura erzählte.“ „Was?“ „Dass sie masturbiert hatte, weil sie von deinen Titten geträumt hat. Ich träume auch von nichts anderem.“ Tatsächlich war ich alles andere als abgeneigt. So wie wir miteinander umgingen, war es irgendwie auch unnatürlich. Wenn wir zusammen waren, dann waren wir nackt, egal ob wir für ein Referat lernten oder ob wir die Sonne genossen. Wir kannten uns irre lange und zwischen uns passte kein Blatt. Ich schmiss mich auf mein Bett und öffnete die Beine. Claudia legte sich dazu. Eigentlich wussten wir beide nicht so recht, wie zwei Frauen das so machen, aber man kann ja dazulernen. Ich griff an ihre feuchte Möse. Sehr praktisch, wenn man die Anatomie kennt. Claudia begann wie wild meine Brüste zu kneten, als ob sie sich darin vergraben wollte. Ich kam ungeheuer schnell und auch Claudia brauchte nicht viel länger. Wir knutschten uns. Dann setzte ich mich aufrecht, um die Titten besser zur Wirkung zu bringen. Claudia schleckte sie ab. Wir brauchten eine Dusche. Gegenseitig abgetrocknet gingen wir nach unten. Jacky hatte schon Kaffee gekocht und grinste als sie uns gleichzeitig in die Küche kommen sah. Ob sie etwas ahnte? Und wenn schon. Wir mussten uns für nichts rechtfertigen. Dann kamen auch Steffi, dann Laura und Vanessa. So langsam füllte sich der Raum und wir standen dort alle Kaffee schlürfend. Vanessa hatte übrigens schon Antwort von dem netten Ehepaar bekommen. Mein Bild hing jetzt bei ihnen an ihrer Fotowand. Wer weiß, was sonst noch daran zu finden ist. Und die eigentliche Überraschung folgte stante pede: Wir bekamen ein schönes Nacktfoto aus den späten Sechzigern, frühen Siebzigern. Es war etwas rotstichig, dennoch einwandfrei eingescant. Die Frau vor dem Supermarkt war, wie sie uns erklärte, darauf zu erkennen. Es war schön, sie so selbstbewusst darauf zu erkennen, obwohl sie ihre Eltern mehr mit dem hier nicht getragenen „Willy wählen“ Anstecker geschockt hatte als mit dem Anblick nackter Brüste und Schamhaar. „Was machen wir heute?“, fragte nach ausgiebiger Würdigung des Bildes eine von uns. „Grillen!“, Steffi verwies auf den gut gefüllten Kühlschrank. „Aber bei der Hitze nicht gleich am Mittag, würde ich vorschlagen.“ Wir nickten. Claudia braucht etwas zum Lesen. „Hast du dir nichts mitgebracht?“, fragte Lisa. „Nicht viel. Und das habe ich schon durch.“ „Nicht dein Ernst.“ „Doch. Mein voller Ernst. Man kann auch online welche bestellen und hierher schicken lassen.“ „Man kann auch in eine Buchhandlung gehen,“ meinte Vanessa, die verstand, dass ihr Laptop gebraucht wurde. Das wäre eigentlich auch kein Problem, ich konnte mir nicht vorstellen, dass Vanessa ihr Gerät nicht zur Verfügung gestellt hätte. Aber wir waren nicht hier, um uns zu verstecken. „Gegenüber vom Supermarkt ist eine Buchhandlung. Traust du dich? Sonst kannst du immer noch bei mir bestellen, falls du das meintest.“ Claudia schwieg. „Feigling!“, rief ich. „Kommst du mit?“, fragte sie. „Natürlich!“ Im Grunde genommen war es genau das, was ich wollte. Und warum soll ich darum herumreden? Nach der Autogrammkarte hatte ich Spaß daran gefunden, mich nackt zu präsentieren. Ich hatte nichts davon gesagt, aber der Gedanke, dass mein Bild bei fremden Menschen an der Fotowand hängt, reizte mich. Außerdem würde mir ein wenig vernünftige Lektüre auch nicht schaden. Wir beide wollten dann lieber gleich losgehen, bevor es erdrückend heiß würde. Auf die Frage, ob noch jemand Lesebedarf hatte, schlossen sich Lisa und Jacky an. Der Weg war nicht wirklich weit. Ich konnte mir aber die Reaktion nicht vorstellen, wenn jemand nackt eine Buchhandlung betritt. Aber auch das Problem minimierte sich, als wir ankamen. Eine nackte Frau und ein vollständig bekleideter Mann verließen gerade das Geschäft. „Scheint hier eine Spezialität zu sein,“ meinte ich. „Was?“, fragte Jacky. „Frauen nackt, die Männer angezogen.“ „Genau das Richtige für uns. Tolle Stadt.“ Wir betraten das Geschäft. Die Bedienung blickte kurz zu uns rüber. Als sie sah, dass wir uns umschauten und in die Literaturecke gingen, beschäftigte sie sich weiter mit einem Kunden. Wir stöberten. Schlussendlich gingen wir an die Kasse. Jacky hatte sich eine englische Hemingwayausgabe vom alten Mann ausgesucht, Claudia hatte Johnsons Mutmaßungen in der Hand, Lisa hatte einen Erzählband von Kafka gefunden und ich wollte mich mit Thomas Manns Lotte beschäftigen. Wir zahlten, steckten die Bücher in unseren Einkaufsbeutel und gingen. „Geht ja völlig langweilig ab!“, meinte Jacky hinterher. „Ich hätte Lust auf ein hübsches Eis. Mit hübschen runden Kugeln.“ Wir gingen zu einer Eisdiele und bestellten uns einen Eisbecher. Wir beobachteten die Menschen, quatschten, nur Claudia begann schon mit der Lektüre. „Viele nackte Frauen,“ meinte Jacky nach einiger Zeit anerkennend. „Keine nackten Männer.“ „Stehst du etwa auf Männer?“, fragte ich scherzend. Aber sie hatte recht. Man sah recht viele nackte junge Frauen, aber keine Männer. Sie waren alle vollständig bekleidet. Während ich mich darüber wunderte, schaute Jacky zur lesenden Claudia: „Ist Jakob Abs schon tot?“ Claudia schlug das Buch zu und bat um Entschuldigung. Als wir das Eis aufgegessen hatten, schauten wir uns noch ein wenig um. Dann stellten wir die Becher auf den Geschirrwagen und gingen Richtung Villa. Es wurde heiß, sehr heiß. Ich nahm mir ein Gläschen guten Rebensaftes mit hinauf, um mich auf die Lektüre einzustimmen, legte mich genießerisch und mit Vorfreude auf das Bett, schlug das Buch wohlwollend auf – ein einfaches Taschenbuch mit einer einfachen Klebebindung war eigentlich nicht das Richtige, um diese Literatur würdigen –, las ein paar Seiten, doch kaum waren die drei Frauenzimmer der Kutsche entstiegen und im Elephanten aufgetaucht – schon auf der ersten Seite, wie dem geneigten Leser fraglos erinnerlich sein wird; auch erinnerlich, dass dieses Meisterwerk anno 1816 mit seinem im Vergleich zu dem unsrigen gänzlich anderem, aber von Thomas Mann nicht wirklich erwähnten Wetter, spielt – war ich schon eingeschlafen. Hier war es heiß, zu heiß, viel zu heiß. Ich musste mir einen anderen Lektüreplatz suchen. Eigentlich fiel mir dazu nur die Bar ein. Dort angekommen fand ich Lisa und Jacky vor, die wohl die gleiche Idee hatten. Nur Claudia war es beschieden, an jedem Ort lesen zu können, selbst in irgendwelchen Wüsten und von Fata Morganas umgeben. „Welcher Lesetyp bist du?“, fragte Lisa, „im Liegen oder Sitzen?“ „Liegen. Ich kenne keinen Sitzleser.“ „Meine Mutter hat Zettel‘s Traum am Tisch gelesen,“ erklärte Lisa mit viel Selbstironie etwas Angeberei schauspielernd. „Das hier ist aber ein ganz normales Buch!“, erklärte Jacky. „Ein Taschenbuch! Das liest man im Liegen!“ Das Ergebnis dieses in manchen Einzelheiten etwas zweifelhaften Dialoges war die Einsicht, dass wir wohl Liegen bräuchten. Oder Matratzen. Wir gingen durch das Haus, suchten nach Kissen, Decken, um einen Lektüreplatz zu bauen. Optimal war das nicht, aber viel besser als im heißen Zimmer. Jedoch baute Jacky nach einiger Zeit ihr Lager wieder um, meinte zu mir: „Ich kann mich nicht auf das Lesen konzentrieren, wenn ich dauernd von dem Anblick deiner schönen Titten abgelenkt werde.“ Ich musste lachen, aber Jacky meinte dazu: „Ist mir vollkommen Ernst, aber ich könnte stundenlang vor dir liegen und deinen schönen Vorbau angaffen. Einfach nur gaffen. Stundenlang. Darf ich deine Teile küssen? Nur einmal?“ Sie durfte. Sogar mehrfach. Und offensichtlich genoss sie es. Ich übrigens auch. Irgendwann, als bei Jacky der alte Mann schon längst ermüdet mit dem Fisch kämpfte, kam Steffi und bat uns, bei den Vorbereitungen zum Grillen zu helfen. Wir hatten auch schon Hunger. Vanessa hatte derweil den Grill eingeheizt und begann die ersten Stücke aufzulegen. Teller und Besteck waren schon aufgedeckt. Ich kannte Vanessas Talent, mit dem Grill umzugehen. Es schlugen keine Flammen heraus und das Fleisch war gut durch und doch nicht verbrannt. Wie zum Teufel machte sie das eigentlich? Vroni hatte dagegen ganz andere, nicht weniger wichtige Probleme: „Zum Grillen braucht‘s a g‘scheit‘s Bier!“ „Hast recht,“ meinte ich, „aber wir haben kein Flaschenbier.“ „Mir haben a Zapfanlagen.“ „Ja, aber die ist im Keller. Willst du sie ausbauen oder jedes Mal für ein Glas laufen?“ „Acht Maß. Dös hab‘ i‘ scho‘ g‘schafft.“ Die anderen Mädchen standen daneben, als wir uns unterhielten. „Acht Maß, mit einem Mal?“ „Ja, frei.“ Jetzt wollten alle ein Bier. Das wollten wir sehen. Da wurden wir durrstig. Ein ganz neuer Grund, einer nackten Frau zuzuschauen. Vroni ging in den Keller. Tatsächlich kam sie nach einigen Minuten wieder und hatte tatsächlich acht Maß Bier dabei. Sie servierte an unseren Plätzen, bekam jedes Mal einen Klaps auf den Po und sagte jedes Mal: „Finger weg!“ Sie nahm es wieder mit Humor. Mir bekam das Bier prächtig. Es war genau das richtige Getränk zum Grillen, süffig und kalt. Vanessa kümmerte sich um den Grill, Steffi reichte die Salate und das Brot herum. Es wurde kühler, angenehmer. Wir genossen den Abend, schickten Vroni erneut in den Keller und staunten, mit welcher Technik sie die Krüge so vollkommen selbstverständlich schleppte. Es sah noch nicht einmal angestrengt aus, allerdings zog sich dann doch eine leichte Bierspur hinterher, bei der man nicht Sherlock Holmes sein musste, um die Zapfanlage als Tatort zu finden. Als ich am nächsten Morgen wieder im Garten erschien, war die Spur schon beseitigt. Wir wollten wieder über den Strand laufen und danach einige Kleinigkeiten einkaufen. Wieder gab es keine nackten Männer zu sehen, aber – das war nicht nur mein Eindruck – noch viel mehr ganz nackte Frauen. Wirkten wir so inspirierend? Wahrscheinlich schon. Es gibt keine andere Erklärung, die einer wissenschaftlichen Überprüfung standhalten konnte. Wir verbesserten allein mit unserer Gegenwart diese Welt. Claudia musste noch einmal in die Buchhandlung. Dieses Mal waren wir nicht so aufgeregt. Es war Routine geworden, nackt über den Strand und dann in den Laden zu gehen. Am Strand suchten wir nach hübschen Fundstücken für Laura. Den Einkaufszettel hatte Steffi fest im Griff, so dass sie uns nur die entsprechenden Anweisungen gab, was aus den Regalen herauszuholen war. Wieder entdeckten wir jede Menge nackter Frauen, aber keine nackten Männer. Kühlware hatten wir keine und so hatten wir noch die Gelegenheit auf ein Eis. Die Eisdiele kannten wir ja schon. Wir bestellten. Dann saßen wir zusammen, ließen uns die Sonne auf die nackte Haut scheinen und genossen unsere runden Kugeln. „Wie gut kennst du eigentlich deinen Onkel?“, fragte Vanessa Steffi plötzlich. Sie war einige Zeit merklich nachdenklich gewesen. „Wenn ich ehrlich bin, nicht wirklich gut. Ich wäre auch selbst nicht auf die Idee gekommen, ihn nach der Villa zu fragen. Der Kontakt kam über meine Mutter. Ich selbst habe ihn nur ein paar Mal auf Geburtstagsfeiern oder bei ähnlichen Gelegenheiten gesehen. Eigentlich macht er einen recht sympathischen Eindruck. Aber mehr kann ich auch nicht sagen. Ist ‘was mit ihm?“ „Ja.“ Vanessa räusperte sich, stocherte noch einmal in den letzten Resten ihres Eisbechers und sagte dann uns kaum anschauend: „Ich glaube, er spioniert uns aus.“ „Wie? Spioniert uns aus?“ Sie nickte, zögerte einen Augenblick und erzählte dann: „Normalerweise benutze ich für meinen Laptop einen eigenen Funkzugang, da ich mich nicht gerne in das Netz anderer Menschen einwähle. Aber dann habe ich mich gestern auf die Terrasse gesetzt. Da hat sich mein Rechner ungefragt in das völlig ungeschützte WLAN deines Onkels eingewählt. Und plötzlich hatte ich auf meinen Rechner dreiundzwanzig Kameras und einen anderen Rechner gesehen. Das ist schon ungewöhnlich. Hier laufen in Abwesenheit ein Rechner und dreiundzwanzig Kameras. Dann habe ich mir einmal seinen Router vorgeknöpft. Ich war neugierig und wollte wissen, ob er das Passwort geändert hat. Viele machen das nicht. Und dann – nun, ich weiß, das ist nicht ganz rechtens – habe ich das Standardpasswort probiert.“ „Bist du reingekommen?“ „Ja.“ „Und? Mach‘ es nicht so spannend!“ „Auf dem Router habe ich die Kameras und den Rechner gesehen. Dann habe ich mir den Datenfluss angeschaut. Da ist in der letzten Zeit einiges zusammengekommen und auch jetzt läuft ständig eine Menge Daten über den Router. Ich habe zur Beweissicherung davon einige Screenshots gemacht. Die Spionagesoftware ist also aktiv und versendet fleißig Daten. Er schaut uns zu, definitiv! Ich habe mir das immer wieder überlegt, aber ich finde keine andere Erklärung. Ich behaupte deshalb, dein lieber Onkel spioniert uns aus. Sind euch gar nicht die vielen Repeater im Haus aufgefallen? Mir schon. Ich möchte nicht angeben, aber das kam mir gleich am Anfang verdächtig vor. Nirgendwo in den Räumen des oberen Stockwerkes ist ein wirkliches Plätzchen, um arbeiten zu können, aber man hat ein Funknetz. Nirgendwo steht ein Internetradio, ein Multimediaplayer, kein Internettelefon. Wozu die Repeater? Da ist mit viel Aufwand eine Überwachung eingebaut, aber nicht einmal mit den einfachsten, allersimpelsten Sicherheitsvorkehrungen ausgestattet. Da muss man kein Hacker sein. Sehr stümperhaft gemacht. Extrem stümperhaft gemacht.“ Wir waren sprachlos. „Er spioniert uns aus?“, fragte eine von uns noch einmal ungläubig, um die Löcher in der Hand zu sehen. „Ja. Irgendwo in diesem Haus gibt es einen Rechner, auf dem eine Überwachungssoftware läuft. Der Onkel sitzt zuhause, schaltet sich mal die eine, dann die andere Kamera auf seinen Rechner und spannert uns genüsslich aus. Das Ganze ist dann über WLAN verkoppelt, so dass die Kameras überall sein können.“ Wir waren entsetzt. Zwar konnte jeder uns hier draußen nackt sehen, und wenn wir ehrlich sein sollten, dann wollten wir das auch, aber hier konnten und wollten wir ein Wörtchen mitreden. Wenn sich jemand an unseren Titten erfreut, dann soll er das auch, aber nur mit unserer Genehmigung. Titten, Hintern, von uns auch aus auch die Möse, aber nur, wenn wir es wollten. Keine von uns war bereit, das so ungefragt hinzunehmen. Wer weiß, wo die Kameras montiert sind. Im Schlafzimmer wollte das keine von uns haben. Und betrunken muss uns ohnehin keiner sehen. Ein paar Mal fragten wir nach, aber Vanessa war sich ihrer Sache sehr sicher und konnte es auch gut begründen. „Was schlägst du vor?“, fragte Claudia. „Da gibt es mehrere Möglichkeiten. Die einfachste ist es, das Kabel vom Router abzutrennen. Dann kann er uns nicht mehr sehen. Aber, wenn ich ehrlich sein darf, ich möchte mehr, ich möchte auch Rache.“ Wir nickten alle: Rache! „Steffi, du hast doch seine E-Mail-Adresse?“ „Klar!“ „Dann schicken wir ihm eine E-Mail mit einem freundlichen Dankeschön und im Anhang ein paar hübsche Nacktbilder von uns. Das öffnet jeder Spanner. Man kann dann aber auch noch ein nettes kleines Geschenk zusätzlich in dem Anhang versenden.“ „Einen Virus?“, fragte Steffi. „Ja. Einen Anhang mit Nacktbildern machen viele auf, vor allem die, die gerne spannern und nichts von Computersicherheit verstehen.“ „Ich bin dabei. Das soll er haben! Voll auf die Zwölf! Wie bei Bud Spencer!“ Das Bild gefiel uns. Voll auf die Zwölf. „Mein Vorschlag ist es also, wir schicken ihm eine präparierte Mail. Dann bekommen wir eine Rückmeldung, wenn er sie geöffnet hat. Ich bin jetzt nicht die beste Hackerin, aber ich könnte sie so präparieren, dass sein Rechner ganz schön langsam wird. Und ziemlich oft wird er dann überhaupt nicht mehr hochfahren. Solche Standardviren gibt es zuhauf im Netz.“ Wir waren alle einverstanden, begeistert, enthusiastisch. „Dann klemmen wir den Router vom Netz ab, indem wir einfach das Verbindungskabel ziehen. Ich wähle mich mit meinem Rechner in sein WLAN ein, wir schauen uns die Kamerabilder an und finden dann auch die Kameras. Kein Problem, sie dann abzubauen. Zur Sicherheit sammeln wir auch die Repeater ein. Ich setze mich also mit meinem Laptop gemütlich in den Garten, ihr macht noch einmal einen Spaziergang und ich versuche mich in meiner bescheidenen Hackerkunst. Wenn ich es nicht hinbekomme, können wir immer noch das Kabel ziehen. Dann ist wenigstens Ruhe. Vielleicht sollten wir auch Strafantrag stellen.“ Das war der Plan. Acht Zustimmungen, keine Ablehnung. Wir aßen unser Eis auf und machten uns auf den Rückweg. Dort angekommen nahm sich Vanessa ihren Laptop und wir unsere Handtücher. Wir verschwanden Richtung Strand, sie in Richtung Terrasse. Nach nicht ganz zwei Stunden bekamen wir einen Anruf. Vanessa war erfolgreich gewesen. Als wir wieder bei ihr waren, hatte sie schon die Bestätigung, dass Steffis Onkel die Mail geöffnet und den Anhang angeklickt hatte. Offensichtlich saß der Mann ständig vor dem Rechner, denn nur siebzehn Sekunden nach Erhalt der E-Mail war die Bestätigung da, dass der Anhang geöffnet war. Er hatte Steffi erzählt, die Villa zur Verfügung stellen zu können, da er beruflich so sehr eingespannt sei. Dann aber zeigte sich der Abgrund, die gemeine Lüge: Er saß zuhause, lauerte vor dem Rechner und brauchte nur wenige Sekunden, um auf eine E-Mail zu reagieren. Welch verachtenswerter Mensch, der sich da vor dem Bildschirm auf unsere Kosten vergnügte. „Dein Onkel hat jetzt ei-nen gaaanz laaang-saaam-en Rech-ner. Falls er noch mehr Rechner im Heimnetz hat, dann sind die auch gaaanz lang-saaam. Dann wird er auch nicht so schnell merken, dass wir jetzt das Kabel abklemmen. Mädels, der Kampf beginnt. Lasst uns Amazonen sein! Den Router habe ich im Keller schon gesehen. Der Feind ist ausgemacht, die Burg wird gestürmt.“ Vanessa machte sich auf in den Keller. Sehr sachverständig klemmte sie das Kabel ab. Jetzt konnte der liebe Onkel uns endgültig nicht mehr sehen. „Es gibt hier noch ein Büro,“ sagte Steffi. „Dort könnte der Rechner mit der Spionagesoftware sein.“ Vanessa und Steffi gingen Richtung Büro. Wir folgten ihnen. Dieses Zimmer hatten wir aus Diskretion bisher noch nicht betreten und es war auch verschlossen. Allerdings wusste Steffi, wo ein Schlüsselkasten hing. Wir probierten die Schlüssel aus und fanden schnell den passenden. Jetzt war es aus mit der Rücksicht auf Privatheit. Ich gab Steffi meinen Fotoapparat, damit sie den Tatort genau dokumentieren konnte. Tatsächlich stand dort der Rechner des Verderbens. Der Monitor war ausgeschaltet. Vanessa drückte auf den Knopf, bewegte kurz die Maus und es zeigten sich tatsächlich die vermuteten Kamerabilder. Wahrscheinlich war es immer der Traum des lieben Onkels gewesen, acht hübsche nackte Mädchen in seinem Büro zu haben. Aber jetzt hatte er Kämpferinnen vor sich, die ihre Bogen gespannt hatten und entschlossen ihre Ehre verteidigten. Jede von uns ging in ihr Zimmer und begann mit der Suche. Schnell entdeckten wir die einzelnen Standorte. Die Verstecke zeigten zwar einige kriminelle Energie, dennoch war es anhand der Kamerabilder leicht, sie zu finden. Vanessa machte noch Standbilder, um die Kameraperspektive zu dokumentieren, denn sie waren nämlich tatsächlich auf die Betten ausgerichtet. Und es waren keine schlechten Kameras, alle mit einem sehr guten Zoom. Sie besorgte eine Festplatte und begann Daten zu kopieren, was erschreckend lange dauerte. Zur Sicherheit wiederholte sie den Vorgang mit einer zweiten. Jede Sekunde unseres Aufenthaltes, jede Phase des Schlafes, der Ruhephase, jede Masturbation war live übertragen und zusätzlich auf dem Rechner aufgezeichnet worden. Auch im Schwimmbad, in der Küche und in den Badezimmern waren sie versteckt. In den Badezimmern waren sie zwar nur auf die Dusche und nicht auf die Toilette ausgerichtet, aber dennoch waren wir alle ziemlich wütend. Es gibt ja auch Personen, die sich gerne Frauen auf der Toilette anschauen, aber so schlimm war es wohl doch nicht. Trotzdem reichte es uns. Steffi fotografierte jede Kamera, jeden Tatortfund sorgfältig. Dann bauten wir sie ab, steckten diese in einen Karton, legten die Repeater mit hinzu und stellten ihn im Wohnzimmer auf den Tisch. Die weitere Verfahrensweise war noch nicht geplant. Etwas ratlos schauten wir auf die Elektroniksammlung. „Wir könnten eine Kamera wieder anklemmen,“ meinte Laura plötzlich. Sie hatte eine Idee: „Wir bauen eine Strohpuppe und präparieren diese nach der Kunst des Vodoo. Dann wird er merken, was wir von ihm halten. Ich bin zwar aufgeklärte Protestantin, aber ich bastel doch so gerne!“ Das ging uns in diesem Moment allen so. Allerdings konnten wir auf die Kamera auch verzichten. Er würde sie sehen, wenn er zurückkommt und es zog die Vorfreude genüsslich in die Länge. Eine Voodopuppe war mit der Entschlossenheit der Rache schnell aus herumliegenden Materialien gemacht, wobei ein halb aufgeblasener, irgendwo herumgelegener und wahrscheinlich schon oft getretener Fußball als Kopf diente. Wir brauchten ihn also nicht mehr selbst zu treten, um unserer Verachtung Ausdruck zu verleihen, bastelten einen schönen Galgen, hingen die Puppe daran auf, präparierten sie mit Messern in Bauch und Rücken. Auch ein paar Stricknadeln und einen alten Handbohrer hatten wir gefunden. Steffi griff sich den Bohrer und platzierte ihn genussvoll im Hintern der Puppe. Laura nahm einen dicken Filzstift und malte ein grimmiges Gesicht auf den Ball. Der Filzstift diente dann auch als Penis. An ihm wurde eine Schere befestigt. Die Zuleitungen der Kameras wurden um den Hals geschlungen. Claudia war in die Küche gegangen, hatte zwei Eier ausgeblasen, eine Schnur darangeklebt und hängte nun diese schöne Bastelarbeit über den Filzstift. Wir waren sehr zufrieden mit unserer documentareifen Kunstinstallation. Sie war viel besser als ein im Sande verlaufener Strafantrag und fast so gut wie Michelangelos David – zumindest für unseren Geschmack. Der liebe Onkel wird sich wundern, wenn er wieder zurückkommt. Immerhin hatten wir uns die Mühe gemacht, sie in fast Lebensgröße zu basteln. Es lagen nicht nur alle Materialien bereit, auch eine Heißklebepistole mit einer großen Packung Klebesticks, die wir auch fast alle aufbrauchten. Da die Deckenlampe den Galgen bildete, war die Installation hübsch beleuchtet, wenn man unvorbereitet das Licht einschaltet. Ich stellte mir eine schwingende Lampe wie am Ende von Psycho vor. Das grimmige Gesicht schaut dich an! Vodoo is watching you! Vanessa deinstallierte genussvoll von dem Rechner sämtliche Software mitsamt des Betriebssystems, damit auch ja keine Viren zurückblieben, wie sie sehr ernst schauend sagte. Dann wurde alles ausgeschaltet. Eine angenehme Ruhe verbreitete sich, nachdem der Lüfter stehen geblieben war. Wir lauschten der heiligen Stille und Frieden kehrte in uns ein. Pacem in terris. So einen tief empfundenen Seelenfrieden gab es nicht einmal bei Hildegard von Bingen oder Meister Eckhart. Steffi fotografierte unseren Big-Brother-Vodoo-David noch einmal in allen Details. Vanessa hatte zur Sicherheit den Router möglichst weit umprogrammiert, verjumpert, wie sie sagte, mit einem schön komplizierten Passwort versehen, ausgebaut und in den Karton mit der Elektroniksammlung gelegt, der in unserer Fantasie wie ein altägyptischer Sarkophag aussah. Sogar etwas Geschenkband hatten wir gefunden, das nun von Lisa gekonnt zum Dekorieren benutzt wurde. Jetzt war hier auch keiner mehr per Festnetz zu erreichen. Aber das scherte uns nicht. Endlich Abgeschiedenheit. Wir gingen hinaus, schlossen die Tür ab und fühlten uns ein wenig magisch, so wie die altägyptischen Minister beim Verschließen eines Pharaonengrabes, allerdings mit dem Unterschied in der Hoffnung, dass es bald gefunden und mit viel Publikum und Posaunen geöffnet werde. Nicht nur der Bundespräsident, auch der Ehrwürdigste aller konföderierten Friedensplaneten würde dabei sein. Wundervolle Dinge bot unsere Schatzkammer. Wer will noch Gold, wenn Mädchen zu sich selbst gefunden hatten. Den Schlüssel hängten wir wieder genüsslich in den Schlüsselkasten. In Horrorfilmen knarren die Schlüssel, hier war es nur ein einfaches Schließen, kaum akustisch zu bemerken, ein leises Klicken, von uns dennoch präzise protokolliert. Aber seltsam war auch, dass die meisten Menschen Erotik mit einem direkten Blick auf Geschlechtsorgane verbinden. Hier aber wurde geklebt, gemalt, gebastelt, im Garten gesammelt, alles von nackten Mädchen, nackt, erotisch oder doch auch unerotisch, weil es auch Alltag sein konnte. Ist es erotisch, wenn man jemanden die Festplatte abräumt? Ja! Definitiv ja! Wir waren zum Platzen erotisch. Jedenfalls in unserer Situation. Unerotisch war nur einer, und das war der Mann am anderem Ende der Leitung. Wir dagegen machten alles richtig, hatten eine reine Seele. Sogar eine Frau, die sich für Computer interessierte, war erotisch. Nicht weil sie nackt war und unsagbar hübsche grüne Augen hatte, sondern weil sie als nackte Frau alles an Selbstvertrauen ausstrahlte, die man als nackte Frau ausstrahlen kann. Vanessa hatte auch unsagbar schöne Titten und einen tollen Arsch und – fast hätte ich das Wichtigste vergessen – wunderbar grüne Augen. Aber alles das zählte hier nicht. Sie war eine selbstbewusste Frau, die uns den Urlaub rettete, die Freiheit rettete. Und Laura zählte nicht anders. Endlich waren wir wirklich frei. Beide hätte ich an beiden Enden ablutschen können. Oben, unten, links, rechts, vorne, hinten. Warum machten wir das eigentlich nicht, jetzt wo die Bahn frei war? Ab in den Keller, ab in die Bar. Die Treppe hinunter. Schwungvoll wie nie. Ein Stockwerk, Schwung nehmend noch ein Stockwerk. Jacky rutschte auf der Treppe aus, verletzte sich aber mit dem Glück der Tüchtigen nicht. Wir hatten uns einen Absacker gründlich verdient. Acht Ouzogläser wurden gefüllt. Chairete! Nunc est bibendum! Multi causae sunt bibendi! Hau wech den Scheiß! Die Runden zirkulierten, der Fahrtwind war meilenweit zu spüren, und endeten schnell in einem Drehwurm, bevor er zum Tornado eskalierte. Claudia verschwand tänzelnd oben in der Küche. Nach ein paar Minuten kam sie mit ein wenig Rührei auf dem Teller zurück. Genüsslich stach sie unserer Aufmerksamkeit durch einen Blick in die Runde versichert kraftvoll mit der Gabel in die Eier. „Lecker?“, fragte ich. „Fehlt Schnittlauch!“ Bisher hatten wir uns nur an der Kellerbar des Onkels bedient und unsere eigenen Getränke gar nicht angefasst. Das schlechte Gewissen darüber war mit einem Schlage vorbei. Offensichtlich war dieses perverse Schwein nur deshalb mit Alkohol so großzügig, damit wir unsere Hemmungen verlieren. Nachdem wir uns wieder ungestraft betrunken in unsere Heia legen konnten und wir völlig überdreht waren, hielten wir uns schadlos. Unsere Wut wandelte sich in eine kichernde Vorstellung darüber, wie er irgendwann seinem Ebenbild begegnet, seinen Rechner verfluchte. Einige Male stießen wir auf das Wohl unserer Nackthackerin und auf die Idee unserer aufgeklärten Protestantin an. Vroni klang von jedem Bier zu Bier immer boarischer. Jacky verabschiedete sich in einer Endlosschleife eines Kicheranfall und entschwebte in das Zentrum unserer Galaxie. Lisa saß schweigend da, nippte glückhaft mit nach innen gerichteten Augen an ihrem Weinglas und genoss offensichtlich ihre Fantasien. Vanessa konnte mit ihren technischen Kenntnissen und als Schülerin Sherlock Holmes‘ mit sich selbst d‘accord sein und war es auch. Zu Recht, und wir hatten ihr viel, ja alles zu verdanken. Sie trank mehr, als sie vertragen konnte. Es konnte ihr niemand übel nehmen, schließlich näherten wir uns alle der Scahllmauer und durchbrachen sie. Irgendwann, bevor sie schon fast einschlief, begann sie Lobeshymnen auf meine Brüste zu singen, aber ich nahm es mit Humor. So kam auch ich auf eine Kicherreise in das Zentrum unserer – jetzt hätte ich fast Milchstraße gesagt – in das Zentrum unserer Galaxie, obwohl ich das Wort hätte kaum noch aussprechen können. Wir stiegen, entschwebten hinab. Dort, im Zentrum, musste das Geheimnis unserer Energie liegen. Es gab für uns Kirchenchormäuse nicht einmal Musik mehr, sondern nur noch Sterne und Planeten, die kreisten. Wir waren mit uns zufrieden, waren zufrieden wie Menschen, die an einem Vormittag den Mount Everest nackt bestiegen, den Pazifik durchschwommen und zum Monde geflogen waren. Vanessa und Laura waren die Heldinnen des Universums und wir lobten sie ausgiebig, nur Steffi hatte immer noch ein wenig schlechtes Gewissen und Schuldgefühle, weil sie sich ihres Onkels und zu leichten Vertrauens schämte, freute sich aber über die Beweisfotos und unserer Bastelarbeit. „Warum schämen?“, fragten wir sie. „Ohne dich hätte deinen Onkel nie den verdienten Bohrer in den Darm bekommen!“ Endlich lachte sie. Denn es war nicht nur der Tag Vanessas: Ohne unser aller Vodoozauber hätten wir uns in den nächsten Tagen wahrscheinlich unwohl gefühlt. Nun aber nicht: Mit Vanessa hatten wir aber den Feind ausgemacht und die Burg gestürmt, mit Laura die Lanze zum endgültigen Sieg geführt. Und jetzt waren wir Heldinnen, ein Oktopus der Titten, der den Onkel mit seinen Saugnäpfen unter Wasser gezogen hatte. Wir hatten den Feind vernichtend geschlagen, hatten sein Lager besetzt, seine edlen Pferde geraubt und keine Gefangenen gemacht. Nach ein paar Gläschen und Zuspruch fühlte sich auch Steffi endgültig wieder besser, wirkte sogar zufrieden, seelisch bereinigt. Es ist schwer, jemanden zu sich selbst zurückfinden zu lassen, der objektiv alles richtig gemacht hatte und sich dennoch schuldig fühlt. Deshalb war es besser, sie ging hinauf, bastelte uns etwas zu essen und kam mit Augen aus Lapislazuli zurück. So muss ein großer Heldentag enden. Wir bliesen noch einmal den letzten Rauch aus den Läufen unserer Colts und ritten mit blankem Hintern auf edlen Rossen in den Sonnenuntergang sub caelum. So glücklich waren wir alle noch nie gewesen. Die nächsten Tage genossen wir ganz entspannt unsere Freiheit, wenn auch spät, wenn auch mit schwerem Kopf. Alles war richtig. Es gab keine Fragen. Tatsächlich. Niemand stellte eine Frage. Wir verstanden uns, wie es unter guten Freundinnen nur sein kann, wir konnten nackt leben, nackt baden, nackt einkaufen, nackt spazieren gehen, nackt lesen, nackt essen, nackt saufen, die Welt verbessern. Jedes Mal, wenn wir an der Bürotür vorbeikamen, hatten wir diesen wunderbaren, fast platzenden Siegesrausch im Bauch. Zuerst war die Entdeckung ein rechter Schock gewesen, aber nun fühlten wir uns näher denn je. Wir waren eine Geheimorganisation, daran war kein Zweifel. Das Bierfass war bald leer, dafür reichte der Weinvorrat noch lange und wie wir hofften, bis in alle Ewigkeit und darüber hinaus. Alle Probleme der Eschatologie waren für uns gelöst. Wir aßen, träumten, tranken, plauderten über Gott und die Welt. Und mir fiel noch etwas anderes auf: Am Anfang hatten wir uns immer so gesetzt, dass der Blick zwischen die Beine nicht allzu frei war. Jetzt saßen wir so, wie es sich ergab. Es störte sich auch keine mehr daran, wenn man irgendwo zu genau hinschaute. Auch wenn ich eines der Mädchen fotografierte, gab man mir mehr Vertrauen. Manchmal zog eines der Mädchen sogar die Beine auseinander, gab stolz den Blick auf die Möse frei. So sehr waren wir zusammengewachsen. Erst jetzt waren wir wirklich frei. Aber würden wir es auch nächstes Jahr sein, wenn wir wieder vom Vodoo-David nüchtern waren? Ich wusste es nicht. Aber noch war alles anders. Wir waren in unserem Dasein vollkommen im Hier und Jetzt. Und so, auch wenn wir uns spielerisch irgendwo anfassten, an die Brüste oder den Hintern, dann geschah das immer auch im Bewusstsein, dass Big Brother uns nun nicht mehr zuschauen konnte und das alles verpasste, aber es war auch Ausdruck unserer Vertrautheit. Und im Grunde machte es mir auch Freude, angefasst zu werden, da ich es auch als Kompliment nahm. Endlich liebte ich auch meine Brüste, wurde mir bewusst, dass ich es vorher nie wirklich getan hatte. Vorher hatte ich nur gerne mit ihnen angegeben, weil Claudia intelligenter war als ich. Wenn Jacky sie küssen wollte, so durfte sie es gerne. Wir waren allen gerne nackt. Wir liebten uns nackt. Aber es war Selbstverliebtheit. Wir waren gerne nackt, weil wir alle acht verdammt hübsche junge Frauen waren. Nun war alles anders. Wir waren im Hier und Jetzt angekommen. Jacky wollte küssen, also sollte sie es, durfte sie es, wollte ich es. Nackt ist man nur mit Vertrauen, Vertrauen unter Freunden, unter Freundinnen. Erst jetzt war ich wirklich gerne nackt. Fast wäre es mir egal gewesen, ausgespannert zu werden, aber eben nur fast. Niemand durfte unserer Geheimorganisation angesichtig werden. Nichts. Niemand. Nirgend. Nie. Wir wollten nur noch nackt sein und wir waren endlich da angekommen, wo wir hinwollten. Schnitt. Zurück auf der Erde. Alltag. Wer waren wir? Mussten wir uns neu kennenlernen? Ja. Und wir taten es. Mit der Lupe betrachtet, waren wir alle nicht perfekt hübsch. So wie nackte Frauen nun einmal sind. Aber verdammt schön. Richtig lecker. Und – um ein schon durch den Leser vermutetes Geheimnis zu verraten – wir hatten alle heimlich doch etwas Kleidung mitgebracht. Ein T-Shirt, eine kurze Hose. Es könnte ja ein kalter Abend werden. Wurde es nicht. Es gab keine Kälte. Wir öffneten unser schlimmstes Geheimnis: Wir hatten Kleidung in unseren Taschen. Aber wir wollten sie nicht. Wir wollten nackt sein. Nackt deswegen. Trotzdem nackt. Jetzt erst recht. Nackt. Darf ich es noch einmal sagen? Nackt! Zauberwort: Nackt! Magisches Wort: Nackt! Das endgültige Wort: Nackt! Wir schwebten, fühlten Luft von anderen Planeten. Doch dann? Erde. Alltag. Sosein. Dasein. Das Raumschiff landete. Es war eine holperige Landung. Wir wurden nüchtern. Schnitt. Erde. Dreckige Füße. Vanessa hatte inzwischen mehrfach die Daten gesichert. Dazu war sie im Drogeriemarkt gewesen, um reichlich Sticks und Rohlinge zu kaufen. „Hast du dir die Filme eigentlich schon einmal angeschaut?“ „Nein. Nicht ohne eure Zustimmung. Wenn ich da eine von euch allein sehe, kann das sehr intim sein.“ „Oder wenn du zwei siehst,“ meinte Lisa. „Zwei?“ „Ja. Mir ist aufgefallen, dass mehr und mehr Mädchen paarweise verschwinden. Ist nur so ein Gedanke von mir.“ So genau mochte keine sich dazu äußern, dennoch gab es auch keine Dementi. Dass Big Brother Onkel zwei Mädchen zusammen in einem Bett gesehen hatte, war schon eine uns allen unangenehme Vorstellung. Aber offensichtlich war es nun einmal so. Seit dem Voodotag hatte das aber zugenommen, wenn Lisas Beobachtung richtig war. Nicht, dass es etwas Verbotenes war, es war auch nichts zu Verheimlichendes. Wir waren alle erwachsen und niemandem Rechenschaft schuldig. Wenn Claudia und ich uns miteinander vergnügten, dann geschah das immer auch in dem gegenseitigem Einverständnis, dass unsere Freundschaft womöglich ewig dauern würde, wir aber dennoch Beziehungen mit Männern eingehen werden, selbst dann, wenn unsere Art des Urlaubes nicht darauf schließen ließ. Wir spielten mit diesen Möglichkeiten, hatten Spaß am Ausprobieren und fühlten uns frei. Nächsten Sommer konnte alles ganz anders sein. Oder auch nicht. Wir wollten auf der Erde ewig sein. Und irgendwann, ich weiß nicht mehr genau wer damit anfing, begann eine von uns nach dem Schwimmen an sich herumzuspielen. Die anderen schlossen sich dem an und wir testeten uns aus. Ich hatte keine Bedenken, mich vor den anderen zu befriedigen. Keine von uns hatte diese Bedenken noch. Im Gegenteil, wenn eine von uns es sich machte, schauten die anderen interessiert zu. Unser Zusammensein war auch von der Freiheit geprägt, sich vieles anschauen, schöne Formen und tiefe Einblicke genießen zu können. Spätestens seit Lauras Geburtstag reichten unsere Hände dann auch zu den anderen Mädchen. Das von ihr gewünschte Geschenk repräsentierte unser Leben in einer Weise, wie ich es nie für möglich gehalten hatte. Wir konnten Brüste als Spielwiese und Ruheplatz erleben, waren einander vertraut, spielten miteinander, wie wir es mochten. Ablehnung war nicht zu erleben. Und dann, nach diesen fünf Wochen, in denen wir über alle Wirrungen des Lebens hinwegflogen, fünf Wochen, die unser Leben verändert hatte, war uns allen unvorstellbar, wieder nach Hause zu fahren. Dennoch mussten wir es, allein schon wegen des letzten Schuljahres. Wir hatten Beweisfotos für die Untaten unseres Big Brothers, es gab aber auch Beweisfotos für unser Zusammenleben, wobei wir viele davon wahrscheinlich niemanden zeigen werden. Es sind nicht die ersten Bilder auf diesem Planeten, die ein weibliches Geschlechtsorgan zeigen, weniger wissenschaftlich gesagt, Titten, Ärsche, Mösen, aber es waren unsere Bilder, Bilder von uns, von unseren fünf Wochen. Es waren fünf Wochen im Ballon, in den Wolken, aber auch fünf Wochen auf den Niederungen der Erde. Ich werde sie nie, nie, nie vergessen. Danach konnten wir uns acht Mädchen zumindest bei mir zuhause oder bei Claudia treffen und vielleicht war es auch möglich, einen Ort für die Zeit nach dem Abitur für uns zu finden. Aber das stand in dem Sternenhimmel über uns und in der moralischen Reinheit unserer Seele in uns.
Kommentare
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Tut mir leid, dass die Absätze alle verloren gegangen sind. So kann man es natürlich nicht lesen. Entschuldigt bitte.
War eine sehr schöne Geschichte, bis zu dem Punkt mit den Kameras und der Deinstallation der Technik und ernsthaften Überlegung, den Onkel anzuzeigen. Sorry, ab diesem Punkt war es vorbei mit Erektion. Dem Onkel die Bar leersaufen, den Kühlschrank leerfressen und sein Haus beanspruchen und als Dankeschön sein Netzwerk mit Viren verseuchen, wärend ihr in der Stadt, jedem fremden, alle Detail von euch preisgibt. Aber ein perfektes Abbild der heutigen Jugend, undankbar und völlig abgefuckt.
Das finde ich nicht, ich finde die Geschichte sehr gut und auch super geschrieben und auch die Rache nachvollziehbar, wenn sie sich freiwillig in allen Details zeigen ist das etwas anderes als ausspioniert zu werden.
Von mir gibt es dafür volle Punkte danke schön
Rolando schreibt mir aus dem Herzen!
@Wombel44: "Was ist das für eine Jugend, bargeldlos und ohne Tugend!" (1. Allgemeine Verunsicherung) Köstlich, wie sich der offensichtlich ältere Herr mokiert, dass FRÜHER alles besser war. Aber mal im Ernst: Es gibt m.E. einen 'positiven' Voyeurismus, bei dem bereitwillig gezeigte nackte Schönheit genussvoll betrachtet wird, und einen 'negativen', bei dem dies heimlich geschieht und der meist männliche Voyeur sich einen von der Palme schüttelt. Insofern gehen die Mädels mit dem alten Wichser doch recht harmlos um.
Wombel44 hat sich bereits mehrfach mit seinen widerlichen "Geschichten" disqualifiziert.
Lieber Rolando, ich folge deiner Meinung - wenn das ginge - zu mehr als 100 %.
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