Weeslower  Chroniken VIII  - 2007 -  Inês - Kapitel 7 – Die Reportage


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02.02.2022
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Weeslower  Chroniken VIII  -  2007 -  Inês -  Kapitel 7 – Die Reportage

 

Aber dann kam er plötzlich auf etwas zu sprechen, was ihrer beider Neugierde entfachte. Er sagte zu Lissy gewandt: „Was meinst Du, sollten wir Sabine anrufen? Oder erstmal Jasmin und Mel holen, Du weißt schon, unsere Idee mit der Satzung und der FZ?“

Lissy nickte. „Ja, das wäre ideal.“

„Wovon sprechen Sie?“ wollte Inês wissen.

„Peter. Nenn mich Peter.“ Und er setzte ihnen geduldig auseinander, was er vorhatte. Im Sommer, an heißen Tagen, gab es in Weeslow die Tradition, sich im Brunnen am Marktplatz und einem zweiten im Park am Mühlensee abzukühlen. Man konnte gut in beiden Brunnen baden, und daher nutzen Erwachsene wie Kinder dies gern als Erfrischung. Das war weder erlaubt noch verboten, das Wasser aber war sauber und im ständigen Fluß, hygienisch also einwandfrei. In den letzten Jahren badeten dort auch immer öfter ein paar Mutige nackt. Auch das war weder erlaubt noch verboten. Aber es kam auch manchmal vor, dass dann einige der Badenden einfach nackt weiter bis hin zur Fußgängerzone liefen. Nicht oft, aber gerade an sehr heißen Tagen. Das sorgte dann immer mal wieder für Aufregung. Viele fanden es toll, einige aber ärgerten sich darüber. Ab und an hatte Dreyer sogar eine Beschwerde auf dem Tisch, interessanterweise meist von auswärtigen Gästen. Und damit das ein Ende hatte, wollte Dreyer schon lange eine Gemeindesatzung, die das Nacktsein nicht nur am See und in der Heide, sondern auch innerhalb des Stadtgebiets endlich ganz offiziell erlaubte, damit es eben kein öffentliches Ärgernis mehr darstellen konnte. Das passte gut zum Motto der Stadt ´Weeslow – Stadt der Freikörperkultur´, das er endlich ganz offiziell etablieren wollte. Aber es gab noch immer Gegenwind von einigen Stadträten und Bürgern, die zwar FKK an sich nicht abgeneigt waren, die sich aber Sorgen darum machten, welche Art von Publikum man damit anziehen würde. Er selbst machte sich dahingehend keine Sorgen. Lissy, Jasmin, Mel und er hatten sich daher vorgenommen, ein bisschen die öffentliche Meinung zu beeinflussen, mithilfe von Sabine Wollenhaupt, mittlerweile Chefredakteurin der regionalen Tageszeitung Ostmärkische Zeitung und, wie Inês schon wusste, ´Pionierin´ in Sachen FKK in Weeslow. Sie hatten zusammen im letzten Sommer einige nette Artikel über die sympathischen Nackten auf den Straßen, das tolerante Klima in Weeslow und die Offenheit der Bürger lanciert. Aber das war nun schon wieder ein dreiviertel Jahr her. Da kamen ihm Inês und Julia wie gerufen, schloß er.

Die beiden schauten einander fragend an. Doch ehe sie etwas sagen konnten, traten Mel und Jasmin ein.

Wie die hier alle herumlaufen, dachte Inês sofort. Mel trug immer noch das figurbetonte enge Sommerkleid vom Mittag, aber sehr weit aufgeknöpft, schön gebräunte Haut und schöne Rundungen erkennen lassend. Dass sie nichts darunter trug, wusste Inês bereits. Jasmin trug Ton in Ton eine rosa-farbige Cardigan-Weste und einen passenden sehr kurzen Minirock aus feiner Wolle. Die Weste war nur mit zwei Knöpfen geschlossen, man sah sofort, dass sie darunter nichts als pure Haut trug, Brüste und Nippel wurden vom dünnen Stoff deutlich nachgezeichnet, und ihr sehr flacher Bauch mit dem hübschen gepiercten Nabel war voll im Bild.

Strahlend kam Jasmin auf die halbnackten Mädchen in der Besucherecke zu. „Da haben wir ja gleich zwei Top-Models!“ Sie umarmte ihre neuen Nachbarinnen. „So schnell sieht man sich wieder.“ meinte sie zu Inês. „Wisst Ihr schon Bescheid?“

Die Mädchen nickten.

„Ihr wäret ideal! Bildhübsch und als Gesichter in Weeslow noch völlig unverbraucht.“ erklärte Mel.

„Anders als wir, wolltest Du wohl damit sagen.“ warf Jasmin grinsend ein und nahm in der Besucherecke Platz. Ihr Minirock gab im Sitzen sofort den Blick auf gebräunte, blanke Haut im Schoß frei. „Aber stimmt: FZ, Seite 3, groß aufgemacht mit vielen Fotos: ´Der Sommer ist da´ oder so, `Die Freundinnen Inês, 19, aus Berlin und Julia, 18, aus Festenwalde genießen den heißen Tag in Weeslow, ganz so wie Gott sie schuf´.“

„Ich bin 17. Und aus Bad Sorow.“ verbesserte sie Julia.

„Und ich werde am Donnerstag 20.“ ergänzte Inês.

„Echt? Das geht nicht. Dann müssen wir das heute noch machen.“ scherzte Dreyer.

„Und, was meinst Du?“ fragte Julia vorsichtig.

Inês hatte sich längst entschieden. „Ich bin dabei. Und Du?“

Julia zögerte. „Ähm…“ Sie wies an sich runter. „So… Oder ganz nackt?“

„Also…“ begann Jasmin und machte dann schmunzelnd eine kurze Kunstpause. Sie hatte so etwas schon einmal selbst erlebt, fünf Jahre war das her, damals beim überraschenden Foto-Shooting für das ´Eden Resort´. Und sie bemühte die gleichen Argumente wie der Fotograf Ralph damals: „Das werden ja keine Großaufnahmen und so, sondern Alltags-Szenen. Im Brunnen badet ihr nackt, klar, aber man sieht später auf den Fotos nur, dass Ihr nackt seid, keine Details und so… Und beim Gang durch die Fußgängerzone…-„

„Das mache ich auf gar keinen Fall nackt!“ unterbrach sie Julia heftig.

„Okay, okay. - Wenn es Dir hilft:“, fuhr Jasmin ungerührt fort, ganz ruhig und geduldig, „überall hängen große Werbeplakate vom ´Garden Eden Resort´, darauf bin ich…“

„Haben wir gesehen.“ unterbrach sie Julia, „Am Ortseingang.“

„Dann wisst Ihr ja. Die gibt es mittlerweile schon in vierter Serie. Ich könnte jeden Tag splitternackt durch die Stadt marschieren, die Leute würden es vermutlich nicht mal merken, die kennen mich hier ja alle so. Mein Möschen gehört sozusagen zum Stadtbild.“ Der Blick unter ihren Rock bekräftigte ihre Aussage auf gewisse Art.

„Hilft mir nicht.“ gab Julia trocken zurück. „Ich find doof, dass mich hier so viele kennen, und auch meine Eltern. Und die lesen auch die FZ.“

„Na gut, vielleicht nackt im Brunnen und in der Stadt in den Shorts …“ versuchte Mel zu vermitteln, aber sie erntete sofort böse Blicke von Jasmin, die sich schon auf einem guten Weg gesehen hatte.

Es trat eine kurze Stille ein, dann versuchte es Dreyer: „Und wenn Du einfach unter einem falschen Namen auftrittst? Also: ´Julia,´ - Quatsch, nehmen wir - `Kati, 17 aus…´“

„… Dresden.“ half ihm Jasmin. „Und besser 18 als 17, das gibt sonst Nachfragen.“

Alle sahen Julia gespannt an. Die sah von einem zum anderen. „Aber die, die mich kennen, werden mich doch trotzdem erkennen…“

Nun sprang Inês den anderen zur Seite: „Die Idee ist doch prima! Die, die Dich gut kennen und die Du nicht täuschen kannst, die wissen sowieso, dass Du gern FKK machst. Die werden das mit dem falschen Namen dann schon verstehen. Die, die Dich weniger gut kennen oder nur Deine Eltern, die denken: ´Oh, diese Kati aus Dresden sieht der Julia aus Bad Sorow aber verdammt ähnlich´…! Da kannst Du dann immer noch behaupten, dass Du das gar nicht warst.“

Julia hörte ihr trotz aller Skepsis aufmerksam zu. Gerade dass Inês so sprach, machte Eindruck. Und sie wollte keine Spielverderberin sein. Sie nickte und sagte: „Na gut, dann bin ich eben Kati aus Dresden…“

Dreyer klatschte begeistert in die Hände. „Also abgemacht.“

 

Die Verabredung war, dass die beiden Mädchen ohne Dreyer und ohne die anderen Frauen wieder hinaus gehen und im Brunnen am Marktplatz baden sollten. Kurz darauf sollte Sabine Wollenhaupt mit ihrem Fotografen dazu stoßen und die beiden ´ganz spontan´ interviewen, so authentisch wirkend wie möglich und am besten mit zufälligen Passanten im Hintergrund. Während des Interviews würde Sabine mit den beiden Seite an Seite durch die Fußgängerzone schlendern.

Julia legte nach und nach tatsächlich ihre Aufregung ab, spätestens jedoch als Sabine im Rathaus eintraf. Inês stellte sofort die Familienähnlichkeit zwischen Mel und ihr fest, unverkennbar Mutter und Tochter. Man sah sofort vom wem Tochter und Enkel die strahlend blauen Augen hatten. Auch mit Anfang fünfzig besaß Sabine noch eine sagenhaft gute Figur, die sie mit einem engen, fast knielangen Kleid betonte. Drei Dinge - gesunde Ernährung, viel Sport und vor allem FKK - führte Sabine stets als Gründe dafür an, wenn sie darauf angesprochen wurde,

Man besprach kurz die Fragen und die möglichen Antworten. Dreyer äußerte noch die Bitte zu einer Erzählung, die zwar erfunden war, aber das war ja das ganze Interview.

Die beiden Mädchen verließen das Rathaus und steuerten direkt auf den Marktplatz zu. Ohne langes Zögern traten sie an den Brunnen, hielten erst die Füße rein, bespritzten sich fröhlich. Dann kam der Moment, den Julia so gefürchtet hatte, und der ihr jetzt doch so überraschend leicht fiel. Die beiden vergnügten Mädchen ließen Shorts und Rock fallen, warfen sie in hohem Bogen davon und stellten sich splitternackt unter die Fontäne, beobachtet und bestaunt von den dort spielenden Kindern und deren Eltern, von eisessenden Rentnern auf Bänken und einkaufenden Passanten. Die Mädchen, beide bildhübsch, gertenschlank, wunderbar durchgehend gebräunt, am ganzen Körper sorgfältig enthaart und jugendlich frisch, spielten es perfekt. Sie schienen ihre Umgebung gar nicht wahrzunehmen und zeigten sich in ihrer Nacktheit ganz natürlich und unbekümmert, nicht anders als die Kleinkinder um sie herum. Schließlich kamen sie unter der Fontäne hervor und setzten sich an den Brunnenrand, nass und erfrischt. Das war der Moment, in dem Sabine und ihr Fotograf – Aron – auf sie zukamen und fragten, ob sie sich interviewen und Fotos machen durften. Ganz überraschend willigten die beiden Nackten sofort ein. Nach einigen Aufnahmen stiegen die Mädchen aus dem Brunnen und begaben sich, begleitet von Sabine und Aron, in Richtung Einkaufsmeile, quer über den Marktplatz hinweg. Julia bzw. Kati vergaß dabei völlig ihre Shorts. Die wie auch Inês Rock und die beiden Paar Schuhe wurden von Jasmin hinter ihrem Rücken unaufällig aufgesammelt und ins Rathaus getragen. Sie wandelten langsam durch die kleine Fußgängerzone, und zum Schluß setzen sich die drei an einen Tisch eines Eiscafes, dessen Besitzerin Sabine gut kannte und die sie zuvor um Erlaubnis gefragt hatte. Sie spielten bei Kaffee und Eisbechern die Fragerunde noch einmal vor einem Mikro durch, aufmerksam beobachtet von etwa dreißig Augenpaaren, die sich mittlerweile um das Cafe und drinnen versammelt hatten, und von allen Seiten fotografiert von Aron, und im Hintergrund von einigen anderen.

FZ: „Wie man sieht, seid Ihr beide FKK-Fans. Was gefällt Euch an der Nacktkultur?“

Inês: „Dieses schöne, freie Gefühl. Einfach, dass man nichts anhaben muss, gerade bei so einer Hitze.“

Kati/Julia: „Ich bade immer nackt. Nacktsein ist einfach schöner und natürlicher.“

FZ: „Ihr seid aus Berlin und Dresden. Was führt Euch nach Weeslow?“

Kati/Julia: „Wir sind nach Weeslow gekommen, weil es hieß, hier könne man total gut FKK machen. Woanders wird das ja immer weniger, sogar in Berlin oder Dresden.“

Inês: „Und es hat sich gelohnt. Es ist wirklich total schön hier.“

FZ: „Wart Ihr schon am Weeslower See?“

Inês: „Nein, noch nicht, Wir sind einfach so hergefahren und sind dann eher versehentlich im Mühlensee-Bad da drüben gelandet. Wir dachten erst, das wäre dieser berühmte FKK-See.“

Kati/Julia: „Erst als wir drinnen waren, haben wir es bemerkt.“

Inês: „Aber es gefiel uns da. Das Bad ist sehr schön gelegen, und es hat auch eine kleine Nacktbadewiese. Die ist nur sehr schattig und eng. Der Bademeister hatte aber nichts dagegen, dass wir uns nackig auf der Hauptwiese sonnen. Voll nett.“

Kati/Julia: „Und nun wollten wir mal die Stadt erkunden.“

FZ: „Und da seid Ihr gleich vom Bad aus so nackig hergekommen?

Inês: „Nein, wir hatten was an. Aber als wir den Brunnen auf dem Markt sahen, mussten wir da einfach rein, das war total verlockend“

Kati/Julia: „Und wir haben ja kein Badezeug dabei.“

FZ: „Wie haben die Leute darauf reagiert, dass Ihr nackt in den Brunnen gestiegen seid?“

Kati/Julia, lacht: „Weiß nicht. Habe nicht darauf geachtet.“

Inês: „Das war so eine spontane Idee, ich habe gar nicht darüber nachgedacht. Aber ich hatte den Eindruck, dass das völlig okay ist, ich habe nur freundliche Gesichter um uns herum gesehen. - Die Weeslower sind echt nett. Ich komme bestimmt wieder, auch mal für länger.“

So ging es weiter, die beiden spielten ihre Rollen perfekt. Sie suchten die besten Fragen und Antworten aus, die schönsten Fotos, und Sabine versprach, die kleine Reportage schon morgen, spätestens übermorgen ins Blatt zu bringen. Sie begleitete die beiden noch zu deren Rädern. Niemandem unter den Beobachtern fiel auf, dass das nicht zur Story passte. Oben von einem Fenster des Rathauses aus winkten ihnen Jasmin und Mel zu. Dreyer, an einem anderen Fenster, raunte Lissy zu: „Ich glaube, ich sehe die zukünftige `FKK-Königin´, die wir wählen wollen.“

„Die Blonde oder die Dunkle?“ fragte Lissy.

Er hob ihren Rock, legte den Stoff über ihren gebeugten Rücken und schob kräftig sein längst voll erigiertes Glied in ihre entblößte und immer empfangsbereite Vagina, die sich ihm willig entgegenstreckte. „Am liebsten beide. Aber wenn ich mich entscheiden müsste, dann dunkel.“ Er stieß so kräftig zu, dass Lissy mit der Stirn leicht gegen die Scheibe stieß.

Hinter ihnen legte ein Azubi eine Umlaufmappe vorsichtig auf den Schreibtisch und schlich sich diskret wieder hinaus.

 

Unten meinte Inês: „Die Geschichte, die wir da erzählt haben, gefällt mir. Könnte echt sein. Oder was meinst Du, Kati?“

Julia lachte bestätigend.

Sabine fragte: „Habt Ihr noch eine Sekunde? Dann zeige ich Euch das Mühlensee-Bad. Ist wirklich gleich hier in der Nähe.“

Die Mädchen nickten einander zu und ließen ihre Räder stehen, folgten der Redakteurin. Sie kamen zum Eingang, Sabine winkte der Frau dort zu und sie wurden ohne weiteres durchgelassen. Sabine war stadtbekannt. Aron folgte ihnen, machte immer wieder Aufnahmen, mehr als Chronik denn als Teil der Reportage, und auch, weil die beiden Mädchen für ihn perfekte Motive waren. Er hätte sich nicht gewundert, wenn jemand zu den Mädchen gesagt hätte: ´Ah, da seid Ihr ja wieder!´, so überzeugend hatten die beiden ihre erfundene Geschichte erzählt.

Sabine führte sie durch das Mühlensee-Bad und verriet ihnen nun auch, weshalb Dreyer soviel Wert auf die Erwähnung des Bades gelegt hatte. Es sollte geschlossen werden. Alle Anlagen waren vollständig veraltet, die Sanierung war viel zu aufwendig, viel zu teuer. Und es kamen immer weniger Besucher. Das lag daran, dass der Weeslower See sehr viel größer, sonniger, vielseitiger war. Nur gab es immer noch einige wenige Textiler, die wild entschlossen waren, ihr altes Mühlensee-Bad gegen die, wie sie fanden, zunehmende Invasion der Nackten und gegen die Schließung und damit den eigenen Umzug an den Weeslower See zu verteidigen. Dieses Bad sollte endlich ihr textiler Rückzugsort werden. Dagegen stand nur erstens, dass es einfach nicht mehr rentabel war, und zweitens, dass es hier eine lange Tradition des Nebeneinanders von Textilern und Nackten gab, die man nicht einfach wegreden konnte. Denn tatsächlich gab es schon seit Ende der Siebziger Jahre eine offizielle Nacktbadewiese in diesem Bad – die nur immer seltener genutzt wurde. Es war also noch nie die Heilige Stätte der Textilbadenden gewesen, wie diese nun allen weismachen wollten. Denen sollte der Artikel, der morgen erscheinen würde, zeigen, dass sie ihren Kampf allmählich verloren hatten.

„Aber das Bad ist doch wirklich schön. Es wäre doch schade, es zu schließen.“ fand Julia.

„Ja, aber alle Einrichtungen – die Umkleiden, die Duschen, der Steg, selbst die Treppe zum See – alles ist baufällig. Sogar die Bäume sind morsch.“

„Was wird dann da draus?“

„Dreyer möchte, dass das alles abgetragen wird und es einfach ein Teil des Parks hier wird – mit einer Liegewiese und einem Zugang zum See als Badestelle, nur ohne jegliche Infrastruktur. Vielleicht wird der Steg erneuert, mehr aber nicht.“

„Klingt gut“, fand Inês, „aber was haben die Leute dagegen, also die, die das Bad erhalten wollen?“

„Es ist dann offen zugänglich. Und da könnten dann Nackte wie Textiler kommen. Vermutlich eher Nackte, wenn Weeslow erstmal `Stadt der Freikörperkultur´geworden ist.“

„Ach so. Ja, dann bin ich dafür, dass man das schließt.“ fand Julia und lachte.

„Eben. Peter und ich möchten erreichen, dass hier in Weeslow überall Nackte herumlaufen können, ganz locker und unbeschwert. Und sich keiner mehr darüber aufregt.“

 

Sie kehrten zurück und verschiedeten sich voneinander vor dem Rathaus.

Inês und Julia wollten nicht mehr zum Reiterhof. Der Tag war schon ereignisreich genug gewesen, und für einen Reitausflug war es zu spät. Sie riefen Michael an und teilten ihm mit, dass sie zum Forsthaus zurück fuhren.

Sie radelten nach Hause, allerdings diesmal splitternackt. Ihre Sachen würden bestimmt Mel oder Jasmin nach Feierabend vorbeibringen.

„Ich bin so froh, Dich getroffen zu haben.“ meinte Inês unvermittelt.

„Ich auch.“

„Und wie fühlt sich das jetzt an, Kati aus Dresden?“ fragte Inês und nickte in Richtung Julias blankem Schoß.

„Herrlich!“ Es machte ihr nun nichts mehr aus, so durch die immer noch belebte Stadt zu radeln.

 


Kommentare

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