Weeslower Chroniken VII - 2007 -  Inês - Kapitel 2 – Inês, das FKK-Mädchen


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01.02.2022
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Weeslower Chroniken VII - 2007 -  Inês - Kapitel 2 – Inês, das FKK-Mädchen

 

Während des langen Wochenendes kamen die drei kaum mal aus dem Bett, höchstens, um sich ab und an für ein Stündchen ein Sonnenbad auf der Terrasse zu gönnen, eine Kleinigkeit zu essen oder im Pool schwimmen zu gehen. Letzteres allerdings ohne Inês. Sie gab vor, es sei ihr darin immer noch zu kalt. Ausgerechnet vor den beiden zuzugeben, dass sie nicht schwimmen konnte, das kam gar nicht in Frage.

Kurz nachdem am Sonntagnachmittag York und Jesse nach Schönefeld gefahren waren, um nach Wien zurückzukehren, erschien Nadine mit den Kindern. Sie wusste natürlich schon alles und nahm ihre junge Freundin liebevoll in den Arm.

„Du gehörst nun richtig zu unserer Familie."

Inês Herz machte einen Hüpfer vor Freude. Wie auch immer sie darauf kam, sie war sich nicht sicher gewesen, wie Nadine auf dieses Liebeswochenende mit ihrem Freund und dessen Sohn reagieren würde. Nun war alles gut. 

„Die können das gut, die beiden, oder?“ warf Nadine nebenbei hin, während sie die Reisetasche auspackte.

„Ja.“ stimmte Inês etwas verschämt lächelnd zu und half ihr, die noch unbenutzte Wäsche der Kinder in den Schrank zu räumen. „Aber ich habe ja noch keinen Vergleich.“

Nadineschaute sie an. „Doch“, widersprach sie, „jetzt kannst Du schon zwei Männer miteinander vergleichen.“

„Stimmt.“ Das Mädchen stutzte. „Nadine…“

„Ja?“

„Schläfst Du etwa auch mit Jesse?“

„Ach Süße, Du bist noch so unschuldig. – Ja, klar tu ich das. Schon lange.“

Es trat eine kurze, nachdenkliche Pause ein. Dann fuhr Nadine fort: „Ich war seine erste ´Geliebte´. Er hatte mich darum gebeten, ihn in die Liebe einzuführen.“

„Wann war das?“

„Da war er fünfzehn. Seine Mutter und York waren einverstanden. Weißt Du, ich bin ja nicht so viel älter. Nur zehn Jahre. – Und seitdem… ab und zu machen wir das immer noch.“

Dann warf sie Inês aufs Bett, legte sich daneben und küsste sie. „Ich habe Dich so vermisst.“

Fast hätten sie vor lauter Streicheleien die Kinder vergessen, die aber irgendwann zu den beiden Liebenden ins Zimmer kamen und ihren Hunger mitteilten. Dass die beiden Frauen, ihre Mutter und ihr Kindermädchen, nackt zusammen im Bett lagen , war für die beiden mittlerweile ganz normal.

 

 

Das schöne Wetter setzte sich am Montag fort. Nadine musste zur H:S – das IT-Projekt kam nicht voran, sie wurde dringend gebraucht -, aber Inês hatte keine Lust. Eigentlich sah ihr Stundenplan vor, dass sie jeden Tag mindestens vier Stunden Seminare, Vorlesungen, Pflicht-AG besuchen musste, und normalerweise hätte Inês, das gehorsame, strebsame Kind, so etwas nie getan. Doch an diesem Tag erlaubte sie sich zu schwänzen.

 

Das Bad lag gar nicht so weit von der Villa entfernt. Mit dem Fahrrad, erklärte ihr Nadine, sei sie fast schneller als mit dem Auto, denn man konnte direkt durch einen Park und eine Kleingartenanlage radeln. Sie schauten nach Nadines Rad in der Garage, das lange nicht benutzt worden war, aber das nur ein bisschen Luft in den Reifen benötigte. Mit den beiden Kindern, von denen die Kleinere noch nicht Rad fahren konnte, war Nadine das immer zu umständlich, sie nahm lieber den Familien-Van. Dass man für den Weg zur Garage kurz aus der Haustür heraus die Treppe hinunter um die Ecke huschen musste, gab der Sache für Inês einen besonderen Kick. Nadine war es dagegen gewohnt. Oft kehrte sie gleich splitternackt aus dem FKK-Bad nach Hause zurück, parkte das Auto in der automatisch sich öffnenden Garage, und ging dann seelenruhig um eben diese Ecke herum zur Haustür herauf, bepackt mit Taschen und Handtüchern und von zwei ebenso nackten Kindern umringt. Die Nachbarn kannten das. Inês jedoch kicherte die ganze Zeit leicht nervös hinter vorgehaltener Hand.

 

Nachdem Nadine nun mit den Kindern weggefahren war, räumte Inês ein wenig auf, duschte, packte ein paar Sachen für das Bad zusammen und zog sich dann erst etwas an.  

 

Für ihre Verhältnisse eher hochgeschlossen, entschied sie sich für ein knielanges enges Hemd-Kleidchen aus blauem Denim-Stoff, vorn durchgehend geknöpft, und trug es auf nackter Haut – denn dieses sehr angenehme Gefühl hatte sie in kürzester Zeit zu schätzen gelernt. `Du weißt doch, Unterwäsche wird total überbewertet´, hatte Nadine lachend gesagt. Das war ein Standardsatz von ihr, Inês hatte ihn in letzter Zeit oft gehört. Allerdings trug Inês die meisten Knöpfe geschlossen, denn ihr war keineswegs daran gelegen, unterwegs von blöden Typen angequatscht zu werden.  Dennoch, schon ihre gebräunten und so schön geformten Waden waren sehenswert, ebenso wie die schönen schlanken Arme.


Je näher sie schließlich dem FKK-Bad kamen, desto mehr Knöpfe öffnete Inês schon nach und nach in freudiger Erwartung auf Sonne und Strandbad, gerade mal drei waren noch geschlossen, als sie am FKK-Bad ankam. An der Kasse saß erneut Gerda, und als Inês in ihrer Tasche nach Kleingeld wühlte, legte ihr tief geöffneter Ausschnitt bereits den ungestörten Blick auf ihre süßen, herrlich gebräunten Brüste und noch weiter hinunter bis zum Bauchnabel frei. Gerda registrierte es mit einem amüsierten Schmunzeln, als sie es bemerkte, was Inês wiederum mit einem bezaubernden Lächeln quittierte.


Inês ließ sich an demselben Platz wie beim letzten Mal nieder. An diesem Montagvormittag war das Bad noch fast leer. Irgendwie hatte sie aber Lust auf ein Pläuschchen, irgendeine Art von Gesellschaft. Man ging doch nicht zum FKK, um allein zu sein, sagte sie sich. Auch das war ein Zitat von Nadine, fiel ihr dabei auf. Ich habe schon so viel von ihr übernommen, dachte sie in aufrichtiger Dankbarkeit, und hoffentlich wird es noch viel, viel mehr. Nachdem sie sich eingecremt hatte, kehrte sie zum Eingang zu Gerda zurück. Doch die war gerade beschäftigt, und so stand Inês etwas unschlüssig auf dem Weg herum.

 

Sie schaute an sich herab. Vor vier Tagen, als ich zuletzt hier war, dachte sie, war ich noch Jungfrau. Ein Mädchen. Jetzt bin ich eine Frau. Ob jemand den Unterschied sieht? Sie musste selbst lachen. Natürlich nicht. Aber es fühlt sich anders an.

 

Durch den Durchgang hindurch konnte sie sehen, wie draußen am Fahrradständer ein Junge sein Rad abschloss und einfach so, ohne zu bezahlen, ins Bad kam. Dauerkarte, mutmaßte Inês. Sie erkannte ihn, es war der Junge, der ihr bei ihrem ersten Besuch von Nadine kurz vorgestellt worden war. Wie hieß er noch, überlegte sie, als er sie grüßte, nicht verschämt, aber etwas reserviert. Inês lächelte und sagte leise, fast verträumt `hallo`, schaute ihm hinterher und beobachtete, wie er zu dem kleinen Mädchen ging, das sich schon beim ersten Mal in der Nähe von Inês niedergelassen hatte und auch heute wieder da lag. Er schien ihr älterer Bruder zu sein. Er warf seine Schultasche von sich und zog sich geschwind aus.

 

Hübscher Junge, fand Inês. Sie kehrte zu ihren Sachen zurück, setzte sich ihre Sonnenbrille auf und beobachtete ihn weiter, was ganz unauffällig vor sich ging, da er in Blickrichtung zum See lag. Sie wirkte so, als schaute sie einfach nur aufs Wasser.

 

Er war auffällig schlank, dabei aber kraftvoll und drahtig, sehr sportlich und beweglich wirkend. Ihr fiel besonders seine intensive und nahtlose Bräune auf, die tief und durchgehend war, über Rücken, Po und Beine. Obwohl er noch den Körper eines größeren Jungen hatte, war sein Glied schon das eines Mannes, mit schon vollständiger Schambehaarung.

Besonders auffällig waren seine braune Haarpracht, wilde, störrische, dichte Locken, und seine dunkelbraunen, ernsten, tiefgründigen Augen. Er hatte ein sehr ebenmäßiges Gesicht, sehr zart und dennoch schon sehr erwachsen, was aber vor allem an diesem Blick aus den dunklen schönen Augen lag. ´Junge, wenn Du fünf bis zehn, besser noch fünfzehn Jahre älter wärst… - und dann noch unverheiratet und ohne Kinder und so...´ dachte sich Inês und musste grinsen. ´Das wird mal ein Frauenheld!´…

 

Er faszinierte sie, denn er war so ganz und gar Naturkind, so frei und unbekümmert und dabei so natürlich schön. Wenn ich doch auch so herrlich unbefangen aufgewachsen wäre…, dachte Inês, so wie er oder so wie Nadines Töchter. Meine Kinder jedenfalls werden später auch so natürlich aufwachsen, beschloss sie schon jetzt, ganz überzeugt.

 

Der Junge kam aus dem Wasser zurück, nah an ihr vorbei, mit einem kurzen ernsthaften, interessierten, aber auch selbstbewussten Blick zu ihr hinüber, dann trocknete er sich bei der kleinen Schwester ab und lief gleich weiter zur Tischtennisplatte am Rand der Wiese, wo ein anderer, etwas jüngerer Junge schon auf ihn wartete.


Die beiden spielen nicht schlecht, dachte Inês, nachdem sie ihnen eine Weile zugesehen hatte. Ich hätte auch mal wieder Lust auf Tischtennis, ist lange her – und nackt, das hätte was! Ob ich die beiden fragen soll? Sie erhob sich und näherte sich langsam den beiden. Der Jüngere bemerkte sie, als er einen Ball aufhob, sah sie fragend an, sagte aber nichts und spielte weiter.

Das große dunkelhaarige Mädchen setzte sich auf eine Holzbank neben dem Tisch. Der größere Junge stand mit dem Rücken zu Inês.

„Willst Du mitspielen?“ fragte sie plötzlich der kleinere.

„Gern, wenn ich darf.“ antwortete sie ganz bescheiden.

Jetzt erst drehte sich Größere zu ihr um, noch immer behielt er seinen unverbindlichen, ernsten Blick bei.

„Wir spielen aber erst noch zu Ende.“

„Klar.“ sagte sie.

„Du heißt Inês, oder?“

„Ja.“ Ihr war nun etwas peinlich, dass sie sich seinen Namen nicht gemerkt hatte. „Und Du heißt nochmal…“ dehnte sie den Satz.

„Niklas.“

„Ach, ja, stimmt.“

„Du bist aus Portugal, oder?“

„Ja. Woher weißt Du das?“

„Nadine hat es meiner Mum erzählt.“

 

Sie stellte sich mit einigem Abstand neben die Platte und wartete geduldig. - Ich stehe hier splitternackt in der Gegend herum und warte darauf, Tischtennis spielen zu können mit zwei wildfremden, ebenso splitternackten Jungs, ging es ihr dabei durch den Kopf.

„Gegen wen willst Du spielen?“ fragte der Kleine, der offenbar der Frechere von beiden war, und schaute dabei ungeniert auf Inês Unterleib.

Sie hielt dem Blick ohne Verlegenheit stand. Das sind doch noch Kinder, sagte sie sich. „Gegen den Verlierer, ich habe lange nicht mehr gespielt.“

 „Ich heiße Lukas.“ sagte der Kleine und kam auf sie zu, um ihr wie ein Erwachsener die Hand zu geben.

Er verlor.

Niklas nickte ihr nur stumm zu, als er ihr seinen Platz an der Platte abtrat, wie ein alter Bekannter, und zog sich dann zurück auf die Bank neben der Platte.

Sie fingen an zu spielen, und bei Inês lief so ziemlich alles schief. Sie bekam kaum einen Ball, so verbissen sie auch kämpfte. So verlor sie schnell den ersten Satz. Der Kleine grinste, was Inês umso mehr anspornte. Sie vergaß zwischendurch völlig, dass sie splitternackt war, so sehr konzentrierte sie sich.

Jetzt kam sie besser ins Spiel, machte einige Punkte, verlor aber auch den zweiten Satz nach wenigen Minuten. „Okay, das musst Du noch ein bisschen üben.“ meinte frech der Kleine nach dem letzten gewonnenen Punkt.

Die drei gingen zum See. Inês überragte die beiden Jungen, sie sah aus wie deren große Schwester.

„Lass uns um die Wette schwimmen!“ rief Lukas, der Kleine, und sprang vom Steg.

Niklas sprang hinterher, doch Inês blieb stehen.

„Ist mir zu kalt.“ rief sie. Sie brauchte schließlich eine Ausrede.

Niklas ließ den Kleineren davon ziehen, dann kehrte er zum Steg zurück, kletterte herauf und setzte sich neben Inês an den Rand. „Er ist eine Nervensäge.“ meinte Niklas nur kurz. Sie schwiegen eine Weile. In die Stille hinein sagte Niklas schließlich: „Wenn man hinüber ans andere Ufer schwimmt, kann man da prima durch die Felder laufen.“

„Okay. Kommt man da auch zu Fuß hin?“

„Nein. Dazu muss man das Bad verlassen. Besser wir schwimmen.“

„Ich kann nicht schwimmen.“ gab Inês nun unumwunden zu. Vor ihm machte ihr das seltsamerweise nichts aus.

Er schaute sie an, lächelte, zum allerersten Mal überhaupt, dann sagte er: „Macht nichts. Ich bring´s Dir bei.“

Sie lächelte zurück. „Gern.“ Das meinte sie so, wie sie es sagte: Von diesem ernsthaften, stillen Jungen würde sie sich das wirklich gern beibringen lassen. „Aber nicht heute.“

„Gut. Komm, Pocahontas!“ meinte Niklas und erhob sich.

`Pocahontas´. Inês trug ihre langen dunkelbraunen Haare heute in der Mitte gescheitelt, an beiden Seiten des Kopfes streng zusammengebunden und zu Zöpfen gedreht. Das, aber auch ihre dunkel gebräunte Haut, ihre dunkelbraunen großen Augen und ihre sehr klaren Gesichtszüge mit der geraden Nase und den hohen Wangenknochen erinnerten ihn wohl an das Indianermädchen. Fehlte allerdings noch der Lendenschurz. - Er lief vorweg zum äußersten Ende des Strandes, wo das Vereinsgelände von einem Stacheldrahtzaun abgegrenzt war, und drückte vorsichtig den Draht nach unten. Inês stieg vorsichtig hinüber und stand auf der sonnigen Wiese.

„Hier ist nie jemand, ich komme öfter her und laufe über das Feld.“

Er lief bereits voran, und Inês folgte ihm.

Das Gras stand ihnen schon bis an die Knie. Inês holte ihn ein und fragte, ob er schon lange in das Bad komme. Seit vielen Jahren, jedenfalls solange er schon in Berlin lebe, antwortete er.

Sie setzten sich ins hohe Gras und schauten beide auf den See.

 

Niklas deutete über seine Schulter hinweg. „Da hinten ist eine Kleingartensiedlung, da haben Freunde meiner Eltern ihren Garten. Wollen wir da hin?“ Er zeigte mit dem Finger auf eine Baumreihe hinter dem Feld.

Inês drehte sich um und schaute in dieselbe Richtung. „Bist Du verrückt?! Doch nicht so!“ Sie zeigte an ihrem nackten Körper herunter.

„Wieso, ich mache das immer.“

„Ja, Du! Aber ich nicht.“

„Ach komm, Pocahontas...“

„Hey, kleiner Mann, vergiss es! Und ich bin nicht Pocahontas, ich bin Inês, schon vergessen?“

Sie wollte wissen, ob das seine Schwester sei, bei der er dort im Bad läge. Ja, meinte er nur knapp.

Der nackte Junge und das große nackte Mädchen machten sich auf den Rückweg. Inês sah ihn von der Seite her an. Sie hatte bereits das Gefühl, in ihm einen richtigen Freund gefunden zu haben. Obwohl sie ihn doch noch kaum kannte. Was für ein nachdenklicher, erwachsener Junge er schon ist... Jetzt ist er ja recht entspannt, aber warum wirkt er sonst nur so ernst? Sie stieß ihm scherzhaft mit einem Finger in die Seite, und er lächelte tatsächlich noch einmal, stupste sie zurück, sie ergriff seinen Arm, damit er aufhörte, und die beiden rangelten und versuchten, einander zu kitzeln.

„Hör sofort auf!“ rief Inês lachend, versuchte sich seinem Griff zu entwinden, dann fielen beide auch schon gemeinsam zu Boden ins hohe Gras. Niklas setzte sich geschwind auf Inês Bauch und hielt ihre Arme über ihrem Kopf fest. Sie war aber äußerst gelenkig und überraschend kräftig, entwand sich ihm, riss die Arme los, warf ihn ab und erhob sich.

Hey, ich flirte hier doch nicht etwa mit einem Kind?! dachte sie vergnügt. Plötzlich rannte sie los und sprang fröhlich umher, warf die Arme in die Luft, ließ ihre langen Zöpfe schwingen und drehte sich mehrfach verspielt um sich selbst. „Es ist herrlich, so hier draußen zu sein! So frei! Und überhaupt…!“ rief sie Niklas laut zu.

Sie kletterten über den Zaun zurück. Inês erfuhr, dass er nicht weit entfernt in demselben Stadtteil wie sie wohnte. Sie fragte, woher er Nadine kenne. Seine Mutter und York würden sich kennen, erwiderte er nur kurz.

Sie fragte ihn, wie alt er sei. Fünfzehn, antwortete er selbstbewusst, und er ginge aufs Gymnasium.

Das alles dürfte für seine Verhältnisse schon fast ein Anfall an Schwatzhaftigkeit sein, dachte sich Inês schmunzelnd.

Zurück auf der mittlerweile gut gefüllten Liegewiese setzte sich Inês auf ihre Decke. Niklas verließ sie kurz, um zu seiner kleinen Schwester zu gehen. Als er zurückkam, bat er sie, kurz still zu halten und steckte ihr eine Gänsefeder, die er im Gras gefunden hatte, ins Haar. „Darf ich Dich auf ein Eis einladen, Poca-Inês?“

Sie strahlte. „Hey, Du Gentleman, natürlich gern.“ Auch die Schwester in der Nähe grinste.

Vom Kiosk gingen sie hinüber zum Badesteg, wo sie sich dicht nebeneinander mit baumelnden Füßen hinsetzten und ihr Eis schleckten. Sie konnte seine nackte Hüfte an ihrer, seinen nackten Oberschenkel an ihrem spüren. Diese Berührung empfand sie als sehr angenehm, und sie gestand sich ein, dass sie ihn sehr gern mochte. Vielleicht lag es ja daran, dass sie außer zwei jüngeren Schwestern nur einen älteren Bruder hatte – und keinen solchen jüngeren wie Niklas einer sein könnte.

Hinter ihnen war eine große Uhr an einem Pfeiler angebracht.

„Du, ich muss los.“ sagte Niklas. Es klang sehr enttäuscht.

Inês hätte nichts dagegen gehabt, noch ein Weilchen mit ihm am Steg zu sitzen und die Beine im Wasser baumeln zu lassen.

„Sehen wir uns bald wieder, Poca-Inês?“ fragte er.

„Warum nicht? Du bist ja öfter hier, und ich werde bestimmt auch wiederkommen.“

Sie blieb absichtlich so wenig konkret, denn sie konnte sich noch nicht recht vorstellen, sich mit einem Fünfzehnjährigen ernsthaft zu verabreden. „Komm´, ich begleite Dich noch bis zum Ausgang.“

Und während Niklas sich bei seiner Schwester wieder anzog, wartete Inês auf ihn und schaute sich um. Es war noch ein wenig voller geworden. Sie musste grinsen. Lauter Nackte - igitt!

Niklas kam zu ihr zurück, und beide gingen schweigend bis zum Eingang, dort verabschiedete Inês ihn mit einen züchtigen Kuss auf die Stirn – er war schließlich ein gutes Stück kleiner als sie, und als er sich umdrehte, gab sie ihm scherzhaft einen Klaps auf den Po. Er schaute sich an der Drehtür noch einmal nach ihr um, sie winkte, aber dann machte sie sich auf den Weg zurück zu ihren Sachen.

Inês blieb noch ein bisschen, kühlte sich ab und zu im flachen Wasser ab, ruhte ein bisschen, und gegen vier Uhr trat sie den Heimweg an.

 

„Wie war es im Bad? Hat sich das Schwänzen gelohnt?“ fragte Nadine gut gelaunt, als Inês zur Tür hereinkam.

„Und wie.“

„Du musst bald mal mit nach Weeslow kommen.“ schlug Nadine erneut vor. „Schau mal, was ich vorhin in meinem Schreibtisch gefunden habe.“ Sie ging kurz ins Wohnzimmer und kam mit einer aus einer Illustrierten ausgerissenen Seite wieder, scheinbar viele Jahre alt, denn der Rand war schon leicht vergilbt.

 

Märkische Zeitung - Sommertour 1993 - FKK-Spaß am Weeslower See

Von unserer Heimat-Redakteurin Sabine Wollenhaupt

In dieser ersten Folge stelle ich Ihnen meinen persönlichen Lieblingsort vor: den Weeslower See bei Festenwalde. Dort ist nach jahrelangem Kiesabbau ein riesiger Natursee mit vielen idyllischen Badestellen entstanden, im Norden sogar mit einem richtig feinen Sandstrand. Hier treffen sich Sonnenhungrige, Schwimmer und Picknickfans in beschaulicher, unverfälschter Natur. Und für mich als FKK-Fan ganz wichtig: Rund um den See kann man ganz unbeschwert nackt sein!

Anfahrt: B107 bis Festenwalde, dann nach Weeslow, von dort östlich Richtung Flursdorf, nach ca. 2 km Parken am Sommerbad (umsonst) oder auf der Wiese hinter dem ehemaligen Kieswerk.

Aktivitäten: Baden, Sonnen (viele Liegewiesen, teils Sandstrand), Picknicken, Radfahren, Spaziergänge um den See und in die Heide (Tipp: Kleidung gleich im Auto lassen!). Nordufer: Natur-Sommerbad (geöffnet Mai-Sept., Eintritt 3 DM): Imbiß, Kiosk, Toiletten, Duschen. Beach-Volleyball, Tischtennis, Tretbootverleih uvm.

Wasserqualität: Ausgezeichnet. Klar, sauber und frisch. 

Publikum: Überwiegend Nacktbader (im Sommerbad auch Textilbader am Oben-Ohne-Strand). Einheimische, am Wochenende auch viele Berliner. Familien und junge Leute.

Warum ich so gern herkomme: Ich fühle mich als Nackedei einfach wohl, egal ob ich mit meiner Familie dort bin oder solo. Die Atmosphäre ist familiär und freundlich, man nimmt auch Neuankömmlinge offen auf. Und wer auf einen vollständig glatten Intimbereich Wert legt, findet sich hier unter vielen Gleichgesinnten wieder.

Fazit: Hier macht mir Nacktsein richtig Spaß! Und Ihnen bestimmt auch! Kommen Sie doch mal vorbei!

 

Viel Spaß beim FKK in Weeslow,

Ihre Sabine Wollenhaupt

 

Schreiben Sie mir: Sabine,

MZ Heimatredaktion

15238 Frankfurt/Oder

 

Inês las es aufmerksam durch. „Und, hast Du ihr mal geschrieben?“

„Nein. Aber ich habe dann, als ich zwei Jahre später nach Weeslow kam, Sabine sehr bald kennen gelernt, gleich am zweiten Tag sogar. Sie hat es hier in dem Artikel zwar nicht geschrieben, aber sie war damals die Vorsitzende des Vereins, der seit dem Jahr das neue Sommerbad dort am See betrieb. Der Artikel war sozusagen Werbung in eigener Sache. – Seitdem hat sich echt viel getan in Sachen FKK in Weeslow.“

„Und was?“ wollte Inês wissen.

„Da kann ich Dir auch etwas zeigen.“ Sie ging voran ins Wohnzimmer und kramte in einer Box, bis sie eine DVD gefunden hatte. „Ist vom vorletzten Jahr. Ein Bericht eines Privatsenders. Michael kommt auch vor, und meine Freundin Jasmin. Und viele andere.“

„Du auch?“

„Nein, ich war damals mit York und den Kindern im Urlaub. Leider.“

 

Erst ging Inês noch duschen, dann schaute sie sich die fast einstündige Reportage aufmerksam an, zusammen mit Sara und Ivy, die vieles kannten und kommentierten. Alle saßen zusammengekuschelt auf der Couch und knabberten Möhren und Apfelscheiben. Es war nach einem Gewitter etwas kühler geworden, und zufälligerweise trugen alle drei schlichte weiße T-Shirts – nur dass das von Inês, auch eine Leihgabe von Nadine, keinen Aufdruck mit Feen und Einhörnern zeigte, sondern ein großes rotes Herz mit der Aufschrift `sweet girl´. Es reichte nur bis zum Bauchnabel. Höschen trug keines von ihnen, alle saßen auf ihrem blanken Po. Zwischen den beiden kleinen Mädchen wirkte Inês mit ihren geflochtenen Zöpfen, ihrer gebräunten Haut und ihrem ebenso blanken, härchenfreien Schoß wie deren große Schwester.

 

Weeslow, keine Autostunde nordöstlich von Berlin gelegen, war mit dem Mühlensee-Bad und den vielen schönen Naturbadestellen an den dortigen Seen bereits seit etwa vierzig Jahren bis hin nach Berlin ein Begriff für Nacktbade-Fans. Seit aus ehemaligen Kiesgruben vor etwas mehr als fünfzehn Jahren der neue Weeslower See entstanden war, entwickelte sich dort alles rund um die Freikörperkultur rasant. Wer FKK liebte, dem war Weeslow nun längst auch überregional ein Begriff. Der Ostsee hatte es den Rang als Hort ostdeutscher Freizügigkeit schon fast abgelaufen, und wenn es nach dem dortigen FKK-begeisterten Bürgermeister Peter Dreyer ginge, dann sollte Weeslow auch in ganz Europa und der Welt zum Synonym dafür werden. Die Reportage begleitete ihn, seine ebenso gern nacktbadenden Mitarbeiterinnen im Rathaus, die Vorsitzende des FKK-Vereins Sabine Wollenhaupt, deren Artikel Inês gerade gelesen hatte, den Lehrer Michael Schneider auf seiner Klassenreise mit einem Oberstufenkurs nach Südfrankreich und ins Nudistenparadies Cap d´Agde, zeigte die wohlwollenden Statements des Rektors, der Schüler und der Eltern über diese Reise. Man portraitierte viele alteingesessene Bürger und solche, die wegen der Toleranz und Offenheit neu hinzu gezogen waren. Dazu sah man Besucher von nah und fern, die sich alle für FKK begeisterten, und berichtete über die sich entwickelnde themenbezogene Infrastruktur, angefangen bei Hans Webers Wellness-Resort ´Garten Eden´, dem ´Nacktreiterhof Peters´, wo man nicht nur mit geliehenen Pferden nackt ausreiten konnte, sondern gleich nackt im Stall mitarbeiten konnte, wenn man wollte, bis hin zu den modernen Sportanlagen der H:S-Hochschule, wo viele Sportarten und Freizeitangebote in einer `Nackt`-Variante angeboten wurden (davon hatte Inês schon mal auf dem Berliner Campus gehört, aber es kaum glauben wollen). Und zuletzt, was Dreyer und seine Mitstreiter noch alles vorhatten.

 

Inês hatte die volle Stunde wie gebannt zugeschaut und dabei sogar vergessen, die Chips in der Schale in ihrer Hand zu essen, was Sara und Ivy schamlos und kichernd ausnutzten. So viele nackte Menschen, die sich ganz offen und unbeschwert vor eine Kamera stellten, so wie diese wunderhübsche Jasmin, die aussah wie ein Top-Model und in dem Film co-moderierte. Sie wollte das alles und auch diese Menschen sogleich kennenlernen! Am nächsten Wochenende, vertröstete sie Nadine, würden sie dort mal hinfahren, versprochen. Sie bestätigte ihr, dass auch sie selbst neben Michael und vielen anderen ihren Beitrag zu der im Film erwähnten Entwicklung leisten würde. Die würde Inês alle bald kennenlernen, und bestimmt auch den erwähnten Bürgermeister. Es gäbe dort so viele Menschen, denen das Nacktbaden einfach nur Spaß machen würde, Alte, Junge, vom Arzt bis zum Apotheker, von den Lehrern bis zum Ortspolizisten, Schüler wie Studenten. Als wäre das ansteckend. Nacktsein sei in Weeslow mittlerweile fast ein Normalzustand, berichtete sie, da habe sich in den letzten zwei Jahren seit dem Film sogar noch einiges getan.

 

Was Inês nicht fassen konnte: Dass es so eine Welt, die sich so aufregend, so verlockend anhörte und die doch so fern sein musste, dass es so eine Welt wirklich gab, in unmittelbarer Nähe, keine Autostunde entfernt.

 

Und noch etwas war Inês aufgefallen. „Du, als der See vorgestellt worden, zeigten die auch den Textilstrand am See…“

 

„Den Nordstrand.“ warf Nadine ein, während sie nackt mit einer Gießkanne in der Hand im Wohnzimmer umher und die Zimmerpflanzen goß.

 

„Genau. Aber da liefen auch Nackte herum.“

 

„Ja, das ist ein gemischter Strand. Also für alle. Jeder wie er mag.“

 

„Aber so richtig angezogen war da ja auch keiner.“

 

„Wie meinst Du das?“

 

Inês fasste sich selbst an den Busen. „Na hier. Da hat keine Frau ein Oberteil getragen.“

 

„Ach so! Ja, stimmt. Aber Oberteile sind ja nun auch das Überflüssigste, was man tragen kann. – Aber Du hast recht. Das ist nicht überall so, auch nicht in Deutschland. Aber in Weeslow kenne ich das gar nicht anders: Da verhüllt keine ihre Brüste. Und hübsche junge Mädchen schon gar nicht. Oben ohne baden ist da total selbstverständlich. Und das wirklich überall.“

 

„Und in Berlin?“

 

Nadine verzog den Mund. „War früher mehr, also oben ohne. Sieht man aber immer noch. Und ich finde oben ohne irgendwie inkonsequent – wozu dann noch ein Höschen tragen?“

 

Mit dieser rhetorischen Frage verließ sie das Wohnzimmer und ließ eine staunende Inês zurück.

 

 

Allesamt fanden sich nun zum Abendessen in der Küche ein. Für die restliche Arbeitswoche trafen Inês und Nadine eine Übereinkunft, sozusagen den Pflichtteil für Inês. Da die Mädchen immer spätestens gegen halb drei Uhr aus der Kita zu holen waren, Nadine zur Zeit aber viel länger arbeiten musste, sollte Inês das übernehmen. Sie durfte dafür den Van haben, Nadine würde das Rad zur H:S nehmen.

 

Die Nacht verbrachte Inês mit Nadine, und währenddessen und auch danach war sie kaum in der Lage zu entscheiden, was sie schöner fand, die Nächte mit ihr oder die Nächte mit den beiden Männern. Sie genoss beides.

 

Tags darauf brachte sie erstmals allein die Kinder in die Kita, anschließend fuhr sie zur H:S. Sie trug einen neuen, superkurzen schwarzen Skater-Rock, so kurz wie der, in dem sie sich Nadine vorgestellt hatte, dazu ein schlichtes weißes, sehr enges T-Shirt. Dass sie dazu keinen BH trug, war nicht zu übersehen. Aber an der H:S war sie damit nicht die einzige. In den vergangenen Tagen war Inês auch immer öfter ohne Unterhöschen herumgelaufen, auf ihren Wegen ins Bad, beim Einkaufen, sogar beim Bummeln und Eisessen auf der Sonnenallee.  

Natürlich bestärkte sie Nadine darin. Ihre Freundin hatte ihr zudem den guten Rat gegeben, auf gar keinen Fall an ihrem Röckchen herumzunesteln, daran zu ziehen, nervös an sich herabzuschauen, irgendwie auch nur einen unsicheren Eindruck zu machen, wenn sie so nackt unter einem Röckchen herumlaufe, und sei es noch so kurz. Das würde nämlich einen Beobachter erst recht darauf bringen können, dass sie darunter womöglich nackig sei. Stattdessen sollte sie ganz locker und unbeschwert damit umgehen. Und selbst wenn es ihr passiere, dass ihr wie einst Marylin Monroe der Rock bis zum Bauchnabel auffliege, dann solle sie einfach dem Wind freies Spiel lassen und so tun, als merke sie es nicht oder es einfach mit Humor überspielen.

Das alles fiel Inês am Anfang nicht leicht. Doch allmählich war es zu einem ganz vertrauten Gefühl geworden, das sie durch die schönen Sommertage begleitete und nun einfach dazugehörte. Und wenn man sich nur ein wenig vorsah, fand sie, bemerkte es schon niemand, nicht mal unter so einem Rock.

 

Doch in die H:S traute sie sich so noch nicht, auch wenn Nadine das so gar nicht nachvollziehen wollte. Und auch Inês schalt sich selbst ob ihres mangelnden Mutes. Hin- und hergerissen fand sie für sich einen Kompromiss – sie nahm einfach eines mit und zog es sich erst dort an, und meistens auch gleich wieder aus, wenn sie von dort wegfuhr.

 

Während ihres Seminars war sie abwesend und träumte. Von Weeslow.

„Fräulein Pereira?“

Sie erschrak. „Ja, bitte?“

„Sie träumen. Darf ich fragen wovon?“ fragte sie der ältere Dozent freundlich.

Tatsächlich waren die anderen aufgestanden und hatten sich zu kleinen Grüppchen zusammengefunden, nur sie saß noch auf ihrem Platz. Sie lief rot an. Es war, als hätte sie laut vor sich hergesprochen und sei nun in ihren Gedanken erwischt worden.

„Ach nichts. Was soll ich tun?“

„Gut, da sie es nun nicht mitbekommen haben: Sie könnten die Ergebnisse der Gruppen auf die Flip Chart schreiben.“

„Okay.“

So stand sie da, in einem neuen, superkurzen Röckchen und dem engen Shirt, das über ihre blanken Brüste mit den vorwitzig steifen Nippeln spannte, vor den anderen. Im ersten Moment war es ihr ziemlich peinlich, da alle ständig zu ihr schauen mussten. Doch dann fing sie an, die Situation mit früheren in ihrer Schule in Coimbra zu vergleichen. Keine dicke Brille mehr. Kein langer Rock, kein weiter Pullover. Ihre gute Figur – wie ihr nun schon von so vielen Seiten bestätigt worden war – nicht mehr verborgen, sondern offenbart. Kein BH mehr. Alles schön gebräunt. – Plötzlich fühlte sie sich stark und sexy und strahlend. Dieses selbstbewusstere, offenenere Auftreten, diese neue innere Kraft und Energie spürten wiederum die anderen, was sie noch bezaubernder machte. An diesem Tag gewann sie viele neue Fans an der H:S.

 

Das erste, was sie tat, als sie den Parkplatz erreichte war, ihr Höschen unter dem Rock auszuziehen. Was, wenn ich so vor denen gestanden hätte, vorhin im Seminar, dachte sie dabei. Es hätte ja keiner gewußt…

 

 

Es war herrlichstes Sommerwetter. Sie entschied, die Kinder abzuholen und direkt mit ihnen zum FKK-Bad zu fahren. In der Kita angekommen, fand sie nur eine Erzieherin inmitten vieler schlafender oder ruhender Kinder vor. Die erklärte ihr, dass ihre beiden Lieblinge am nahegelegenen See waren, zusammen mit zwei Erzieherinnen und einigen anderen Kindern, und wies ihr den Weg. Inês ging über das Gelände durch ein nur von Erwachsenen zu öffnendes Tor, dann einen Trampelpfad über eine Wiese, von dem aus sie schon das Kinderlachen und Planschen hören konnte. An einer kleinen Badestelle stand knietief im Wasser eine junge Frau im Bikini, die einer etwa Fünfjährigen versuchte, das Schwimmen beizubringen. Ivy, die im Sand am Ufer buddelte, erkannte ihre große Freundin als erste und rannte auf sie zu. Die Kita-Leiterin, rundlich und mit langen grauen Haaren, die noch feucht vom Baden etwas achtlos zu einem Dutt zusammen geknotet waren, saß in gelber Badehose mit dem Rücken zu Inês auf einem flachen Stein und war von einem Halbkreis von vier nackten Kindern umringt, denen sie reihum Apfelscheiben verteilte. Als sie sich umdrehte und Inês erkannte, erhob sie sich und grüßte sie lächelnd. Sie war oben ohne, ihre großen, schweren Brüste hingen tief herab. Nun sprang auch Sara auf und lief auf Inês zu. Die beiden Mädchen bettelten. Sie wollten noch nicht abgeholt werden.

Inês spielte die Enttäuschte. „Dann muss ich ja ganz allein ins Freibad.“

„Aber wir können doch auch hier baden.“ bemerkte Sara ganz richtig.

Die Leiterin kam ihrem Schützling zu Hilfe: „Genau, baden können Sie doch genauso gut auch hier.“

Ja, dachte Inês. Eigentlich schon. Aber…

Die jüngere Erzieherin kam aus dem Wasser, ein Kleines im Schlepptau: „Wir bringen den Kleinen das Schwimmen bei. Jedenfalls so ein bisschen. Immer einem nach dem anderen. - Sara, Du bist dran. – Können Sie noch so lange warten?

Inês nickte. „Klar.“

Die Leiterin meinte: „Sie können ja mitmachen.“

Wie komisch. Inês musste grinsen. Ausgerechnet sie als Schwimmlehrerin. Doch Sara fand die Idee gut. Ivy natürlich auch. Aufgeregt hüpften die beiden um Inês herum.

„Kommen Sie, baden Sie mit!“

„Ich habe kein Badezeug.“ Unbewusst verfiel Inês ein wenig in ihren alten Akzent.

„Aber sie wollten doch ins Freibad?“

„Ja, schon, aber trotzdem...“ gestand Inês mit etwas leiserer Stimme.

Sie konnte nicht erkennen, ob sich die Leiterin auf diese Antwort einen eigenen Reim machte, jedenfalls  lachte jene und meinte: „Na, dann baden Sie halt in Unterwäsche.“

Unterwäsche, ja, gute Idee - eigentlich, dachte sich Inês.

„Na, was ist?“ drängelte nun die Jüngere. „Wir sind doch hier unter uns. Und die anderen Eltern kommen sowieso nicht vor drei Uhr.“

Lust zu bleiben hatte Inês schon. Einerseits, weil sich Sara und Ivy hier so wohl fühlten mit ihren kleinen Freunden, andererseits weil diese kleine Badestelle, obwohl nicht weit entfernt von einer Siedlung gelegen, so schön idyllisch war, gerade so, wie Inês sich einen See in Deutschland schon früher immer vorgestellt hatte. „Ich hab nur keinen BH…“

„Dann wären wir ja schon mal zwei.“ meinte die Leiterin und wies an sich selbst herunter. „Außerdem, so ein hübsches Ding wie Sie…“

Inês war nun endgültig überzeugt. „Na gut. Ich muss nur noch einmal schnell zum Auto.“ Schon wandte sich das Mädchen um und lief eilig davon. Wenige Minuten später war es wieder an der Badestelle, zog sich flink Sneakers, Shirt und Rock aus, legte alles auf einen flachen Stein und lief kaum noch verhüllt mit einem knappen G-String, der außer hauchdünnen Bändchen vorn nur ein kleines weißes Stoffdreieck vorweisen konnte, zum Wasser.

„Ja, dann…“ sagte die jüngere Erzieherin, kam ans Ufer, legte grinsend ihr Oberteil ab und entblößte ihre schön geformten Brüste.

 

Kurz darauf planschten zwei barbusige junge Frauen mit jeweils immer einem Kind im seichten Wasser, machten Schwimmbewegungen vor und hielten abwechselnd Drei- bis Fünfjährige am Bauch hoch, damit die das nachmachen konnten. Dazwischen unterhielten sie sich miteinander, lernten sich kennen. Die junge Erzieherin hieß Katrin, war 27 und kam aus der Lausitz. Katrin war etwas kleiner als Inês, breiter und stämmiger gebaut, mit einem hübschen runden Gesicht. Sie erzählte, dass sie gerade die notwendigen Fortbildungen absolvierte, um alsbald eine eigene Kita leiten zu können.

Selbst so wie jetzt oben ohne zu machen wäre für Inês vor wenigen Wochen noch undenkbar gewesen. Nun fühlte sich das für sie an, als hätte sie wieder die Seiten gewechselt, zurück zu den ´Textilern´. Doch ihr Slip war nunmal kein Bikinihöschen. Es blieb nicht aus, dass Inês komplett ins seichte Wasser eintauchte, sei es, um kniend ein Kindchen unter dem Bauch festzuhalten, oder weil sie übermütig von einem der Wichte umgestoßen wurde. Ihr Slip war alsbald vollkommen nass, das kleine, anfangs blickdichte weiße Dreieck in ihrem Schoß bereits vollkommen durchsichtig. Zudem rutschte der nasse Stoff andauernd an den Hüften herab. Ein wenig skeptisch schaute Inês mehrmals an sich herab, zupfte immerzu genervt an den Seiten

Katrin sah sich das eine Weile an, dann schlug sie vor: „Und wenn Du einfach ganz ohne badest? Machst Du sonst ja anscheinend auch.“

Inês verzog den Mund. „Ja, dachte ich auch schon – aber darf ich das denn?“

„Warum nicht?!“

Beide sahen zur Leiterin. Katrin fragte für sie, und Inês erhoffte sich eine Erlaubnis. Das nasse Höschen zu tragen war ihr jedenfalls deutlich unangenehmer als gar keines anzuhaben.

Die graue Alte zögerte. „Na ja… Also meinetwegen kein Problem, noch einen Nackedei mehr hier zu haben. Aber ich überlege gerade, ob wir Probleme mit den Eltern kriegen könnten.“

„Warum?“ fragte die Jüngere ihre Chefin. „Ist doch Inês Sache. Und die Kinder sind alle noch so klein…“

Die Leiterin überzeugte das allein zwar nicht, aber sie gab schnell nach. „Mit dem Teilchen da“, sie wies auf Inês durchnässtes Höschen, „kann man ja eh schon alles sehen. Dafür hätten Sie nicht extra zum Auto laufen müssen.- Also, weg damit! Machen Sie es einfach wie die anderen Nacktfrösche hier.“ ergänzte sie.

Inês freute sich. Sie schaute sich überflüssigerweise nochmal kurz um, um sich zu vergewissern, dass sie wirklich unter sich waren, sah das zustimmende Nicken der beiden anderen Frauen, kam kurz aus dem See und befreite sich von dem überflüssigen Stückchen Stoff. Sie wrang es aus, hängte es über die Banklehne und lief anschließend gleich wieder ins Wasser zurück.

„Darf das auch weg?“ fragte nun Katrin und deutete auf ihr eigenes Höschen.

Die Ältere grinste nur noch. „Wie Du magst. Aber bevor die Eltern kommen, ziehst Du Dich bitte wieder an!“

Katrins Tanga flog kurzerhand im hohen Bogen ans Ufer und fiel platschend in den Sand. Katrin war, unschwer zu erkennen, ebenfalls FKK-Fan. Die Leiterin, Gitta, bald sechzig, eine waschechte Berlinerin, behielt zwar ihre Badehose an, ließ die beiden Jüngeren aber deutlich spüren, dass sie es eigentlich ganz prima fand, dass diese sich so frei und unbekümmert zeigten.

Und auch, als eine Stunde später überraschend eine Mutter am Ufer stand, um viel zu früh ihren kleinen Sohn, den Inês gerade vergnügt im Wasser herumschwenkte, abzuholen, machte Gitta keine Anstalten, die ganze Situation irgendwie zu erklären. Als wäre es das Normalste der Welt, begrüßte sie die Mutter, rief den Kleinen heran, stellte Inês kurz vor als Kindermädchen zweier seiner Spielkameradinnen, packte seine Sachen zusammen, half beim Anziehen und verabschiedete die beiden so fröhlich wie immer. Inês lächelte dabei die ganze Zeit lieb und schien, als merke sie gar nicht, dass auch sie selbst nackig war. Katrin allerdings kam aus dem Wasser und zog sich, wenngleich ohne Eile, ihren Bikini-Tanga wieder an. Und so war es bei der nächsten, die gleich zwei abholte, und dem letzten, einem jungen Vater, der die Übergabe seiner Tochter sichtlich versuchte in die Länge zu ziehen, um noch ein paar Eindrücke mitnehmen zu können. Zum Schluss blieben nur noch die drei Großen mit Sara und Ivy, und so war es an der Zeit, den beiden Erzieherinnen den verdienten Feierabend zu ermöglichen. Inês zog zwar die beiden Kleinen an, sie selbst blieb aber so lange wie möglich splitternackt, schlüpfte nur in ihre Sneakers, packte ihre Sachen und ging so mit hinüber zur Kita. Dort schlüpfte sie erst vor dem Hintereingang in ihr Röckchen und ihr Shirt, das sie jedoch zusammen mit ihrem noch feuchten Slip in die klatschnassen Handtücher eingewickelt hatte und das so selbst ganz durchfeuchtet und durchsichtig über ihren blanken Busen spannte. Sie sammelte im Flur Beutel und Brotdosen der Kleinen ein, inmitten der dort noch betreuten Kinder, vor den Augen der dritten Erzieherin. Beim Hinausgehen begegnete sie zwei Müttern und grüßte höflich. „Wie süß.“ entfuhr es der einen, während die andere verständnislos den Kopf schüttelte. Inês aber fühlte sich gut, so wie sie war.

 

„Nadine, eines habt Ihr bestimmt noch nicht bei Euch in Weeslow.“ begann Inês ihre Erzählung, als ihre Freundin endlich nach Hause kam. Sie reichte ihr ein Glas Weißwein, und die beiden setzten sich in der Abendsonne auf die Terrasse. Während Inês gar nichts trug, hatte sich Nadine etwas fröstelnd einen vollkommen durchsichtigen weißen Kimono über den nackten Leib übergeworfen, den sie vorne nur nachlässig zu knotete. Die Kinder durften drinnen fernsehen.

„Ihr habt noch keinen FKK-Kindergarten. Oder?“

Nadine lachte. „Nein. Stimmt. Sowas haben wir noch nicht.“

„So einen, in dem die Kinder den ganzen Tag nackt herumlaufen können.“ ergänzte Inês. Sie bemerkte, dass Nadine aufhorchte. „Bei so vielen Nacktfans wie dort, darunter ja bestimmt auch viele junge Eltern, könnte das doch eigentlich eine gute Idee sein, oder? Die Kleinen lernen das dann wie selbstverständlich auch untereinander kennen. – Ich wüsste sogar schon eine Frau, die bestimmt die Leitung übernehmen würde.“ Und dann erzählte sie von ihrem Nachmittag.

Als sie mit ihrem Bericht geendet hatte, erhob sich Nadine, stellte sich vor ihre Geliebte und küsste sie. „Inês, wird echt Zeit, dass Du nach Weeslow mitkommst. Du passt wunderbar dahin.“ Inês versenkte zum Dank ihr Gesicht in Nadines vom Kimono nicht verdeckten Schoß und küsste ihre Vulva. Nadine zog Inês Kopf stärker an sich, Inês leckte ihre schon feuchten Lippen, spielte mit der Zunge an ihrer Klitoris. Nadine warf ihren Kopf in den Nacken und stöhnte leise auf.

„Schneidest Du uns einen Apfel.“ Sara stand plötzlich neben den beiden und sah interessiert zu.

„Klar, mein Liebes.“

„Was macht Ihr da?“

Inês Gesicht schaute lachend kurz unter dem Kimono hervor. „Ich küsse Deine Mum.“

Nadine ergänzte. „Inês küsst mich gern dort, so wie Papa, das kennst Du doch. Die Großen machen sowas gern.“ Sie löste sich von ihrer Freundin und trat einen Schritt auf Sara zu, verwuschelte liebevoll ihr Haar und nahm sie an der Hand mit in die Küche. „Aber nicht die Kleinen. Die kriegen erstmal einen Apfel…“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Kommentare

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nudin schrieb am 01.02.2022 um 07:41 Uhr

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