Weeslower Chroniken IV - 2000 - Presseartikel
Weeslower Chroniken - Presse
Festenwalder Zeitung – – 18. Juni 2000
36 Grad – Brutale Hitzewelle - Strandbad überlaufen: Weeslower und Touristen suchen Abkühlung in Bächen und sogar Brunnen
Am Sonntag, bei 36 Grad im Schatten, musste das beliebte FKK-Strandbad am Weeslower See ab 15.00 Uhr viele Gäste wegen Überfüllung abweisen. Die meisten dieser enttäuschten Erholungssuchenden wichen auf andere Badestellen aus. Das Naturbad am Mühlensee etwa verzeichnete so einen unerwarteten Ansturm und nach Angaben der Stadt etwa dreimal soviel Besucher wie an vergleichbaren Sonntagen, überwiegend FKK-Badende. Nackte sah man auch in Vielzahl an der Peese-Au, in Alt-Weeslow und sogar im Textil-Freibad Festenwalde. Einheimische mit guten Ortskenntnisen nuttzen Bademöglichkeiten im Heine-Park oder sogar in den Brunnen am Markt. Negative Begleit-erscheinung: Aufgrund des enormen Andrangs vor allem von Berliner Besuchern waren alle Parkplätze belegt, ebenso viele Straßenränder und andere Flächen, so dass Feuerwehrzufahrten versperrt und Privatwege blockiert wurden. Bis zum späten Abend waren Seen, Flußufer und Parks voller überwiegend nackter Menschen, ebenso gut besucht waren Eisdielen und Gaststätten in der Innenstadt. Sogar in der Fußgängerzone traf man auf Nackte, die bereits ohne Kleidung angereist waren und sich daher notgedrungen diese Freiheit nehmen mussten – und durften (siehe Artikel rechts)
Dreyer bekräftigt: ´Nacktbaden bei uns überall erlaubt und willkommen
Bürgermeister Peter M. Dreyer (54), selbst bekennender FKK-Fan, bekräftigte gegenüber der FZ, dass Nacktbaden allgemein toleriert und weit verbreitet und dank des überregional bekannten FKK-Sees touristisches Markenzeichen der Region sei. Er sähe daher keinerlei Veranlassung, einheimische und auswärtige Nacktbadefreunde, die im Strandbad keinen mehr Platz fänden, in ihrem Erholungsbedürfnis einzuschränken. In und um Weeslow sei Nacktheit überall erlaubt. Auch im Stadtrat und im Bürgeramt teile man ganz einhellig seine Ansicht.
„Ich lade alle Nacktbadefreunde ein, sich bei dieser außergewöhnlichen Hitze der Kleidung zu entledigen, ob am See oder sonstwo in unserer schönen Stadt, und die natürliche Freiheit unbeschwert zu genießen.“ so Dreyer.
Seite 2 Fortsetzung Hitezwelle
Viele Weeslower und auswärtige Gäste freuten sich am Sonntag auf eine Abkühlung im FKK-Bad am Weeslower See, der flächen- und be-suchermässig grössten Badestelle Brandenburgs. Doch bereits am Mittag war absehbar, dass dessen Kapazitäten nicht ausreichen werden. Um 15.00 Uhr war Schluß, niemand kam mehr hinein. Einige Besucher äußerten Unverständnis, die meisten aber erkundigten sich nach einer Alternative. Gefragt waren vor allem offizielle, inoffizielle und neu zu erobernde Nacktbademöglichkeiten.
Foto1 Viele Nacktfans wichen an die Badebuchten des Festenwalder Sees aus, auch an jene, an denen sonst nur Textilbaden praktiziert wird.
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Foto 2 Nina Roslowski (20), Studentin aus Berlin, reiste bereits komplett nackt mit dem Auto an und kam nicht mehr ins Seebad. Sie fand im Naturbad Mühlensee eine schöne FKK-Alternative, wie sie der FZ erzählte. Später gönnte sie sich noch „FKK-Eis“ in der Weeslower Innenstadt.
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Foto 3 Nackte Abkühlung in den Pausen: Lilly Wollenhaupt (18), Auszubildende, und ihre Chefin Tanja Schütz (30), Filialleiterin der Märkischen Sparkasse am Markt, schlüpfen in ihren Pausen schnell aus Rock und Bluse, um direkt gegenüber im Mühlengraben vor dem Rathaus zu planschen. „Erfrischender als jede Dusche.“ findet Lilly, die sich sichtlich am Nacktsein erfreut.
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Hintergrund- Dreyers FKK-Pläne prägen Weeslow seit über 10 Jahren
Unsere Mit-arbeiterin Ja-na Lobrecht (19) fasst die Entwicklung von Weeslow zur „Stadt der Freikörperkul-tur“ unter Bürgermeister Peter Dreyer zusammen. Jana kennt Dreyer persönlich so gut wie kaum eine andere: Sie lebt seit vielen Jahren mit seinem Sohn Patrick (31) zusammen. Zudem verbindet die beiden ihre große Liebe zum FKK und ihre gemeinsame Arbeit im Verein FKK-Initiative Weeslow e.V.
Im Juni 1990, vier Monate vor der Wiedervereinigung, wurde Peter Michael Dreyer (parteilos) als Nachfolger des SED-Kreisvorsitzenden Herbert Borgens zum Bürgermeister gewählt. Seitdem prägt Dreyer die Geschicke der Stadt. Unbestritten sind seine Erfolge in der Ansiedlung neuer Unternehmen und dem Erhalt des Elektronikwerks. Aber sein Hauptthema ist und bleibt die Freikörperkultur als Motor der Stadtentwicklung: Nacktbaden war in Weeslow nichts Ungewöhnliches, in einem Teil des Mühlensee-Naturbads und an vielen freien Badestellen gab man sich offen und unbeschwert, so wie viele es von der Ostsee kannten. Als um 1991 derhe utige Weeslower See aus zwei ehemaligen Kiesgruben entstand, fanden sich zunächst nur Nacktbadende dort ein. Dreyer und einige Mitstreiter erkannten die Chance, Weeslow mit diesem neuen Seegelände zu einem besonderen Ort zu machen. Man gründete einen Verein, die FKK-Initiative Weeslow e.V., richtete am See ein offizielles Freibad ein, das sich überwiegend an Nacktbader richtete, dann einen Campingplatz für FKK-Freunde, gab über die Satzungen der Stadt auch alle übrigen Badestellen ganz offiziell (auch) zum Nacktbaden frei. Unsere Region wurde dadurch Anziehungspunkt für viele Berliner und Brandenburger, wo im Gegensatz dazu immer mehr FKK-Badeplätze Textilplätzen wurden. Es folgten FKK-Events wie das jährliche Nude Art Festival. Flankiert wurde dieses Angebot zum Beispiel vom Jugendhof der sogenannten Freikörperkirche und dem Nackt-Reiterhof Peters in Flursdorf. Zudemist in Planung ein sogenanntes Clothing Optional´-5-Sterne- Resort im Gutshaus Wohlleben. 1998 veröffentlichte Dreyer seine Pläne für die „Stadt der Freikörperkultur Weeslow“, mit denen unsere Stadtzum ´Zentrum des familienfreundliche Nudismus´ in Europa werden soll. Dreyer hat fraktionsübergreifend die Zustimmung des Stadtrates, und auch der Landtag hat sein Einverständnis bereits erklärt.
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