Weeslower Chroniken III - Regionale Presse I - 1999
Festenwalder Zeitung - 24. August 1999
Aktuelles aus der Region
"Armin-Baade-Gymnasium – Nächste Runde im Streit ums Nacktbaden"
Wie bereits berichtet, ist einem kleinen Teil der Elternschaft das Nacktbaden auf der großen Liegewiese der Schule ein Dorn im Auge. Sie drängen die Stadt Festenwalde als Schulträger, „das zunehmend nackte Treiben“ zu unterbinden. Ein Eilantrag ging nun beim Verwaltungsgericht Frankfurt/Oder ein. Die Eltern argumentieren, dass Nacktbaden eine individuelle Entscheidung sei, die nicht bereits in der Schule einem „Gruppenzwang“ unterliegen dürfte. Ganz anders sieht das Schulleiter Rudolph Janssen (57), Bildunterschrift: Schulleiter Rudolf Janssen, 57, nutzt selbst die Wiese für FKK der sowohl Eltern- als auch Schülervertretung hinter sich weiß: „Unsere Schule steht für Offenheit und Toleranz, daher steht es allen frei, sich auszuziehen oder auch nicht. Alles wird akzeptiert. Das Anliegen dieses kleinen Teils der Eltern würde die Freiheit unserer Schüler enorm einschränken.“– Auch Schülersprecherin Cindy Seela (17) versteht die Aufregung nicht: „Für uns Schüler ist das überhaupt kein Problem. Ob man sich lieber mit oder ohne sonnen möchte, kann jeder selbst entscheiden. Es gibt keinen Gruppenzwang.“ – Bildunterschrift: Schülersprecherin mit FKK-Vorliebe: Cindy Seela, 17, war die erste Nacktbadende auf der Wiese und sorgte für mehr Freizügigkeit auch in den Klassenräumen Janssen und Cindy sind alles andere als unbeteiligt an der allgemeinen Verbreitung des Nacktbadens, auch wenn es an der Schule schon immer einen FKK-Bereich gab: das sog. `Gehege`, ein kleiner Garten am Südflügel, der den Lehrern vorbehalten war. Einzige Schülerin dort war Cindy. Nachdem sie sich mehrmals an Nacktstränden begegnet waren, wurde die damalige Zehntklässlerin von Janssen offiziell als Schülersprecherin ins Gehege eingeladen und dort zum häufigen und gern gesehenen Gast des Kollegiums. Angesichts der Enge dort bewegte Janssen allerdings die Frage, ob FKK nicht auch auf der großen Liegewiese, wo die Mädchen bis dahin höchstens ihr Oberteil ablegten, denkbar wäre. Er ermutigte Cindy im vergangenen Sommer, angesichts ihrer großen Unbefangenheit in Sachen Nacktheit und ihrer besonderen Rolle den Anfang zu machen und sich fortan auf der großen Wiese nackt zu sonnen. Nach anfänglichem Erstaunen fanden sich unter den Schülern im Nu jede Menge Nachahmer des von ihnen so benannten Cindy-Styles. Bildunterschrift: Die große Pause: entweder topless – oder im ´Cindy-Style´, wie man FKK hier auch nennt (links Cindy mit ihrer Freundin Dani) Wenig später zog auch die Lehrerschaft auf die große Wiese um. „Ich war schon immer kurz davor gewesen, mich auf der großen Wiese ganz auszuziehen, doch irgendetwas hielt mich immer davon ab, vielleicht der Gedanke, die einzige Nackte zu bleiben. In Rudolphs offiziellem Auftrag fiel es mir leichter. Dass sich dann gleich so viele anschlossen, hätte ich nicht erwartet. Aber auch die anderen sahen das ganz locker. Jetzt ist es auf der Wiese schön bunt gemischt, mit und ohne, jeder so wie er es mag. Das kann gern so bleiben.“ – Ein Anliegen der Schüler liegt Cindy dagegen sehr am Herzen: ein Zugang zur benachbarten Festenau, um dort nacktbaden zu können. „Es bräuchte nur einen Mauer-Durchbruch und einen festen Weg dorthin.“ – Janssen und das Schulamt haben Cindy bereits ihre Unterstützung zugesagt.
Kommentare
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