Hilflos - Die Fortsetzung (XIX)
„Anna, sind bei den Handschellen Schlüssel?“ „ja, an jeder ist ein kleiner Schlüsselring mit zwei Schlüsseln dran. So komische kleine Schlüssel ohne Zacken am Bart, sehen alle gleich aus“ „Yep!“ machte Andy. „die meisten Polizei Handschellen haben den gleichen Schlüssel. Wir haben also vier gleiche Schlüssel. Einen davon benötige ich. Wann kannst du den zu uns schicken?“ „wieso?“ Andy hielt das Handy vor seine Knöchel „Roberta und meine Lehrer haben die Teile hier festgemacht, um mich ans Bett zu fesseln, ich bekomme sie aber nur mit Schlüssel auf.“ „ja, klar. So ein kleines Schlüsselchen werden wir doch irgendwie zu Euch schaffen können. „wie schlaft ihr drei eigentlich da oben so ohne Bett auf dem harten kalten Boden?“ „ach so schlimm ist es nicht. Wir haben einen kuscheligen Perserteppich, bequeme Samtkissen und zwei Decken, wenn wir dann eng an- oder ineinader liegen und kuscheln, ist es eigentlich ganz schön.“ „ineinander?“ Anna gluckste vor lachen, dann fragte sie mit ernstem Ton „habe ich das richtig gehört, einen kuscheligen Teppich und Samtkissen? Kann es sein, dass es sich um einen Perser handelt, der von jemandem hier vermisst wird und für den Heidi bestrafft wurde?“ „ja, das könnte genau dieser sein oder besser ja das ist der und die Samtkissen stammen aus dem Zimmer nebenan.“ Flüsterte Sonja. „aus dem Zimmer der Äbtissin?“ „genau, wie die eine kuschelige Decke auch.“ „wisst ihr, in was für einer Gefahr ihr seid?“ „keine größere als für den Stromausfall“ sagte ich. Anna machte noch größere Augen und schwieg. Dann sagte sie „ich liebe Euch. Für Euch würde ich mich auch piercen und quälen lassen. Ihr bekommt das bestimmt hin, dass hier im Internat nun etwas passieren wird und das vor allem Sophia wieder frei kommt.“ Stefan stand auf „ich gehe mal ins Bad.“ Und verschwand. Anna sagte als er weg war „es ist so schön, dass er hier bei mir ist. So ein Glück habe ich nicht mal zu träumen gewagt. Ich freue mich schon auf die Nacht mit ihm in meinem Bett. Es wird bestimmt ganz toll.“ Sie lächelte. Wir hörten klopfen an ihrer Tür, eher hämmern. Anna wendete den Kopf „ja?“ wir hörten es durch die geschlossene Tür nicht so laut „Anna, mach sofort Deine Tür auf. Sofort. Ich muss mit dir reden.“ Sonja und ich sahen uns an. Roberta. Anna zitterte. „einen Augenblick.“ „sofort“ Wir sahen wie sich Anna ein schnell ein Nachhemd überzog. Dann sahen wir nichts mehr. Sie hatte irgendwas über das Handy gelegt. Wir hörten was rutschen. Dann hörten wir den Schlüssel und wie quietschend die Tür geöffnet wurde. „was machst du gerade?“ wollte sie wissen. „Ich wollte gerade ins Bett gehen.“ „Das glaubst du doch selber nicht.“ Wir hörten den Knall einer Ohrfeige. „lüg mich nicht an. Wo sind die anderen?“ „welche anderen?“ es knallte wieder. „Wo ist Sophia? Hast Du Anja und Sonja gesehen? Wo sind sie?“ „ich weiß es nicht.“ „das glaube ich dir nicht. Ab zum Stuhl.“ Uns schwante allerschlimmstes. „weißt du was das ist?“ „damit werde ich dir jetzt den Hintern versohlen, mich zu belügen. natürlich weißt du was. Heb dein Nachthemd hoch, es soll nicht kaputt gehen.“ Sonja und ich sahen uns entsetzt an. Dann ein Schrei „was ist das denn? Was trägst du denn da? Du gehörst also auch zu dieser obszönen und lustgierigen Mädchenbande. Genau so jemanden wie dich fehlte mir heute noch.“ Dann hörten wir drei harte Stockschläge. Anschließend wimmern und weinen. Das war eindeutig Anna. Ich bekam Magenschmerzen mir wurde schlecht. „Du kommst jetzt mit mir, ich habe einen passenderen Ort für dich. Verabschiede dich von deinem Zimmer. Wirf noch einmal einen letzten Blick auf deine Sachen. Du wirst jetzt zu Höherem berufen werden. Du kommst mir gerade richtig. In Kürze wirst Du deiner lieben Freundin Anja Gesellschaft leisten. Komm.“ Wir hörten Schritte, dann ging die Tür zu. Es war ganz still. Ich hörte vor Angst mein Herz schlagen. Es verging eine gefühlte Ewigkeit, dann sahen wir Licht im Display, dann das Gesicht von Stefan. Er hatte Tränen in den Augen und zitterte. „war das diese Roberta?“ Wir nickten. „was soll ich jetzt machen?“ „prüf mal, ob die Tür abgeschlossen ist.“ Er ging weg und kam wieder. „sie ist offen.“ Dann schließe sie mal von innen ab. Dann kann zumindest mal niemand einfach so reinkommen. Aber Roberta hat einen Zentralschlüssel. Sie kann überall rein, wenn sie das möchte. Bleib erstmal ganz ruhig. Wir machen jetzt mal das Handy aus, um Akku zu sparen. Leg dich was aufs Bett. Wir melden uns gleich wieder, ok? Vielleicht kannst Du dir ja was bequemeres anziehen. Mach nicht das Deckenlicht an, das könnte man vielleicht von draußen oder einem anderen Fenster aus, sehen.“ „ist ok. Bis später dann.“ Er zitterte noch bei den letzten Worten, dann brach die Verbindung ab. „scheiße. Damit hatten wir nicht gerechnet. Hätten wir das verhindern können?“ „ich wüsste nicht wie. Es wird irgendwie alles immer schwieriger. Wir brauchen einen Plan und haben wohl nicht viel Zeit.
„welche Wege gibt es in den Keller?“ „es kommt drauf an in welchen Keller. Viele Keller sind miteinander verbunden, aber nicht alle.“ „wir müssen davon ausgehen, dass Roberta Anna zu Sophia in den großen Folterkeller bringen wird. Sie wird sie bestimmt in einem eigenen Käfig an die Decke ziehen und sie nicht zusammensetzen. „und wie kommen wir in diesen Keller?“ „ der hat zwei Eingänge, einen hier unten vom Turm aus und einen von der gegenüberliegenden Seite vom Haupttrakt aus. Neben dem großen Folterkeller ist dann der kleine Folterkeller, die beiden sind über eine Gittertüre mit einander verbunden. Der große Säulenkeller ist riesig und zieht sich quer zu beiden. Es gibt dann von beiden Folterkellern jeweils einen Gang mit zwei Türen am Anfang und am Ende zum großen Säulenkeller.“ Wie bekommt man die Käfig wieder von der Decke runter? An der Wand sind Seilwinden mit Kurbel, da muss man halt kurbeln. Ist aber ziemlich leicht. Manche sind lautlos andere quietschen fürchterlich. „was ist in den Folterkellern noch, außer dieser Käfige?“ Andy wollte echt alles wissen. Das tat irgendwie gut, wie er fragte. „vieles, was man so im Mittelalter zum Foltern verwendete. Streckbänke, Holzpferde, Andreas Kreuze, Schmiedefeuer, und und und.“ In allen Kellern sind an allen Wänden Eisenringe. Du kannst hier in der Burg locker hunderte von Leuten im Keller anketten. Denn auch in den Decken sind überall Ringe und Haken. Alles ist auch fest. Roberta hält alles gut in Schuss. In den meisten Räumen gibt es Kerzen oder Fackelständer an den Wänden, das ist bei manchen Feiern immer ganz cool oder romantisch. Aber schöne Feiern haben wir eigentlich schon seit ein paar Jahren hier nicht mehr. In allen Kellern gibt es mittlerweile auch modernes Licht, teilweise sogar Halogen. Sonst könnten wir da ja auch nicht richtig aufräumen und putzen. Ach ja, und vom Burghof gibt es noch so eine schräge Rampe zum großen Säulenkeller. So konnten früher die Bauern dort mit dem Karren runterfahren, um Fässer oder Vorräte abzuladen. Da ist dann ein großes altes Holztor.“ Wir waren ratlos.
Das Handy piepste. „ja, wir sollten unbedingt mit Stefan sprechen. Der kommt da noch um, nach diesem Erlebnis heute.“ Sonja ging dran „ja“ „hallo hier ist Stefanie. Eben muss irgendwas passiert sein. Roberta brüllte nach Jakoba und Viola, sie sollten sofort zu ihr in den Keller kommen. Seid bitte vorsichtig. Vorhin hat mir Franziska, die hübsche rothaarige aus der 8b erzählt, dass sie eigenartige Geräusche aus Annas Zimmer gegenüber gehört habe, als ob da welche Sex hätten. Und später sei Roberta dagewesen und hätte Anna mitgenommen. Amelie neben an hatte wohl kurz vorher mit Roberta gesprochen. Anna hätte nur ihr Nachthemd angehabt und wäre barfuß gewesen. Franziska war sich ganz sicher, dass in Annas Zimmer welche Sex gehabt hätten. Aber das kann doch nicht sein. Erstmal bestimmt nicht Anna und zum anderen mit wem denn? Das wäre vielleicht noch Sophia zuzutrauen, aber die ist ja nicht da. Aber Sex zwischen Frauen hört sich ja auch anders an, oder? Könnt ihr Euch da einen Reim drauf machen?“ „wenn die beiden das gehört haben, wird es wohl so gewesen sein“ meinte Sonja trocken. „weiß jemand wo Anna jetzt ist?“ „ich werde mich mal umhören. Aber gerade ist alles schwierig. Alle haben so Angst. Ich ehrlich gesagt auch. Passt bitte bitte auf.“ Dann hatte Stefanie aufgelegt. Wir riefen Stefan an. Er ging sofort dran. „Ja?“ „wie geht es dir?“ „scheiße. Was soll ich jetzt hier alleine machen? Ich kenne mich in diesen Gängen und Gebäuden überhaupt nicht aus.“ Ich empfahl ihm „bleib erstmal im Zimmer. Genug zu essen ist ja da. Niemand weiß, dass du im Haus bist und das jemand in Annas Zimmer ist. Sag mal Stefan, siehst Du da irgendwo ein kleines Holzkästchen rumstehen?“ „nein.“ „dann lass es uns jetzt gemeinsam suchen. Dreh mal die Handykamera nach rechts. Einmal über das Regal“ Wir sahen nur Bücher. „dann nach links“ der Kleiderschrank. „öffne den mal. Wir sahen Bretter mit Wäsche. Nimm mal die BHs vor deinem Gesicht raus. Vorsichtig tat er das. Jetzt die Slips dahinter. Er griff in die Slips und wir konnten mit Erstaunen allerknappeste Strings in verschiedenen Farben entdecken. Dahinter stand eine kleine Holzkiste. „ja, genau die. Hol sie mal vor und lege die Wäsche dann wieder rein. Er tat das. „jetzt öffne mal die Kiste.“ Er klappte den Deckel hoch und griff hinein. In der Hand hielt er verschiedene Kondome, auf dem ersten Stand schwarzer Suppernopper extra. Keiner von uns lachte. „schau noch mal in die Kiste. Da muss noch was drin sein. Ein Minihandy.“ „ da ist aber nichts. Wartet ein doppelter Boden.“ Es knackte und quietschte, da hielt er ein kleines Brettchen in der Hand. „ja, ein. Doppelter Boden aber außer dem hier ist da nichts.“ Erhielt eine Nippelklemme mit einem Gewicht dran in der Hand. „was es bei euch alles im Internat gibt“ lachte Andy. „wo kann das nur sein Sonja?“ „wir müssen weitersuchen.“ „Stefan, schau noch einmal im Schrank. Er durchsuchte jedes Fach, selbst die Seidenstrümpfe und einige Netzstrümpfe ging er einzeln durch. Schau mal auf dem Schrank und unter dem Schrank. Irgendwelche Ritzen? Stefan schob den Schreibtischstuhl vor den Schrank, krabbelte halb darunter. Nichts. „vielleicht im Bad.“ Wir gingen mit ihm und der Kamera ins Bad. Er öffnete das Schränkchen. Es war ihm peinlich, zwischen den Binden und Tampons zu suchen. Dann nahm er den Kulturbeutel in die Hand. Er holte den Haarschneider raus und ein Netzteil, kramte weiter. „stopp“ rief Andy. „zeig noch mal das Netzteil und den Stecker daran.“ Stefan hielt es hoch. „das ist ein Handy Netzteil und keins für den Akku-Haarschneider. Schau noch mal. Stefan kippte den Inhalt leise in das Waschbecken. Diverse Lippenstifte, Mascara, Wimpernzange, Nagellackfläschen, Deos, ein kleiner Vibrator und tausend Dinge mehr, dann dazwischen etwas kleines silbern-schwarzes. „wir haben es.“ „das sieht ja geil aus. Das soll ein Handy sein?“ „ja,“ sagte ich. Sophia hat es mir mal gezeigt und Anna dann wohl auch, sonst hätte sie es nicht so versteckt. Das Handy hat Sophia von ihrem Patenonkel bekommen, der Diplomat ist, damit sie mit ihm in Kontakt treten kann. Aber der ist wohl vor längerem schon schwer an Krebs erkrankt. Ich weiß auch nicht ob der noch lebt und wie es ihm geht. Sie hat ein sehr enges und intensives Verhältnis zu ihm, wie ein großer Bruder. Er ist Jurist in einer Botschaft irgendwo auf der Welt und wechselt alle paar Monate das Land. „Schalte mal das Handy an.“ Stefan drückte auf den Powerknopf. „es will eine PIN von mir.“ „Genau und die findest du im Vibrator. Ziehe die Schutzkappe ab.“ Wir hörten den Klick. „und jetzt musst du das Gummi von dem Vibrator abziehen.“ Mit der einen Hand hielt er den kleinen Griff mit dem Schalter fest, mit der anderen versuche er das Gummi zu greifen, rutschte aber immer ab. Schieb den Vibrator in deinen Mund und halte den Gummi an der Kante mit den Zähnen fest, dann rausziehen. Das klappte, er hatte den Gummi nun im Mund und den freigelegten Vibrator in der Hand. Hier war ein Aufkleber 3110. „das ist die PIN“ sagte ich. Während Stefan die PIN eingab flüsterte Sonja mir ins Ohr. „Stefan ist jetzt weiter als wir. Er weiß nun sogar wie Sophia schmeckt.“ Ich küsste sie, „bestimmt nicht besser als du“. Sie lächelte und küsste mich zurück.
Kommentare
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