Meine 1. Geschichte / Teil 3
Auf dem Messegelände ist so viel los, dass ich gar nicht weiß, wie ich mich durch die Menschenmassen hindurchbewegen soll. Schon am Eingangsbereich kommt es zu den ersten Versuchen, mir an die Wäsche zu wollen. Ein junger Mann, knapp 25, hat wohl bemerkt, nachdem er sich hinter mir in der Schlange eingereiht hat, dass ich keine Unterwäsche trage und meint, diese Situation so ausnutzen zu wollen, dass er so tut, als sei ihm irgendetwas auf den Boden gefallen. Während er sich nach dem Gegenstand bückt, kann ich deutlich seine Blicke auf meinem Hintern spüren. „Na, hat dir gefallen, was du gesehen hast?“, spreche ich ihn ungeniert an, als er sich wiederaufgerichtet hat. Binnen weniger Minuten läuft er purpurrot im Gesicht an und entschuldigt sich für sein Benehmen, fügt aber an, dass er sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen wollte, einen Blick unter mein Kleid zu erhaschen. „Es ist ja auch kein Wunder, dass du nur so wenig angezogen hast, bei dieser Hitze ist es wirklich unverschämt, seinem Körper noch mehr Stoff zuzumuten.“, meint der Junge und inzwischen ist seine Schamesröte wieder verflogen. Während wir in der Schlange nur langsam weiterrutschen, frage ich ihn nach seinem Namen. „Ich bin der Thomas“, sagt er und fügt an, dass er sich heute hier auf der Messe mit seinen Kumpels einen schönen Tag machen will.
Nach einer viertel Stunde bin ich endlich am Eingangsbereich angekommen, krame gerade nach meinem Portemonnaie in meiner Handtasche, da bemerke ich, wie mir der Kassierer doch tatsächlich ohne irgendwelche Scham total in meinen Ausschnitt gafft und sich an dem, was er da sieht, sichtlich erfreut. Als ich den Eintritt entrichtet habe, bin ich gespannt, was es alles zu entdecken kann. Ich sehe, dass es wohl drei Hallen gibt und entscheide mich, mit der Halle links von mir zu beginnen. Nur wenige Minuten, nachdem ich die Halle betreten habe, richtet sich meine Aufmerksamkeit auf ein Stöhnen und andere sinnliche Geräusche, die ich aus der linken Hallenecke vermute. Da ich diese auch nach mehreren Metern des Entfernens vom Eingang noch wahrnehme, beschließe ich, mir anzusehen, was sich dort abspielt. Doch zuerst möchte ich mir mal einen Überblick darüber verschaffen, was es sonst noch in dieser Halle zu entdecken gibt. Nach einem langen Gang, der vorne auf einer großen Bühne zu enden scheint, gibt es auch noch jede Menge anderer Abzweigungen, die in weitere Einzelbereiche bzw. -räume zu führen scheinen. Da ich aber feststelle, dass sich gerade in diesen Bereichen die Leute noch mehr knubbeln, als dass sie es hier im Mittelgang schon tun, schiebe ich mich weiter in Richtung der großen Bühne.
Da ich in der ersten Halle nichts gefunden habe, was mich längerfristig interessiert hat, bin ich nach einer halben Stunde am nächsten Ausgang aus der Halle herausgegangen und habe mir draußen erstmal etwas Deodorant angesprüht. In der 2. Halle scheint nicht so viel los zu sein, denn hier ist von außen ein Bildschirm angebracht, der dem Besucher zeigen soll, wie viele Besucher sich gerade in der Halle aufhalten. Außerdem fällt mein Blick vor dem Betreten der Halle auf ein Schild, auf dem allem Anschein die Themenbereiche aufgelistet sind, die wohl in den jeweiligen Hallen behandelt werden. Vor der Halle 2 steht ein Schild mit den Themen „Nudismus, FKK und Voyeurismus.“ Nachdem ich die Halle betreten habe, fällt mir auf, dass hier zwischen all den angezogenen Menschen auch vereinzelt Frauen ohne Bekleidung herumlaufen. „Ob die wohl von der Messe sind oder ob das Besucherinnen sind?“, überlege ich. Eigentlich ist es mir egal, denn kurz darauf habe ich ebenfalls mein Kleid über den Kopf gezogen und laufe auch, nur noch mit meinen Flip-Flops an den Füßen, unbekleidet durch die Halle. Da ich nicht als einzige hier nackt herumlaufe, falle ich auch gar nicht großartig auf. Nach einer halben Stunde des Umherlaufens macht sich bei mir doch so langsam ein Hungergefühl bemerkbar, dass ich versuche, hier in der Halle zu stillen. Während ich mich umsehe, bemerke ich, dass einige Herren mit Hotdogs oder Pommes in der Hand hier herumlaufen. Da ich aufgrund meiner geringen Körpergröße von gerademal 1,60 m nicht wirklich über die Leute hinwegblicken kann, frage ich einfach den nächstbesten Kerl mit etwas essbarem in der Hand, wo ich denn auch etwas bekommen kann. „Da vorne links sind die Essensstände dieser Halle. Aber ich muss dich vorwarnen, als ich mich da eben angestellt habe, waren sich gerade zwei Typen am Prügeln.“ „Danke für den Hinweise“, sage ich und begebe mich in besagte Richtung.
Dass es hier toleriert wird, dass sich eine junge Frau mitten in einer Halle nackt bewegt ist schon bemerkenswert. Aber ich habe sogar, hingegen aller Befürchtungen, einige Komplimente bekommen, womit ich – wenn ich ehrlich bin – überhaupt nicht gerechnet hätte. Gerade, als ich diese Halle komplett gesehen habe und mich dazu entschließe, in die nächste Halle zu gehen, stelle ich fest, dass es in einem der Räume einen Durchgang zu der Nebenhalle gibt. Ich gehe hindurch und befinde mich plötzlich auf einer Bühne, die komplett dunkel ist. Auf der Bühne ist zunächst nichts weiter zu erkennen, was mich dazu ermutigt, einen weiteren Schritt nach vorne zu machen. Außer einem einzigen Lichtstrahl, der den mittleren Teil der Bühne erhellt, ist der ganze Saal komplett verdunkelt. Da ich der ganzen Situation nicht traue, versuche ich, durch die Tür, durch welche ich auf die Bühne gekommen bin, wieder zurück in die andere Halle zu gelangen. Doch da muss ich feststellen, dass die Tür verriegelt ist. „Was mache ich denn jetzt?“, geht es mir durch den Kopf. Ich versuche also, über die Bühne zu laufen, doch während ich die ersten Schritte getan habe, werde ich von einem Mann darauf aufmerksam gemacht, dass die Proben für die Auftritte eigentlich erst heute Nachmittag ab drei Uhr stattfinden sollen. Ich versuche die Stimme in irgendeine Richtung zu verordnen, doch schon kurz darauf steht ein Mann, den ich auf knapp dreißig schätzen würde, auf die Bühne und stellt sich mir als Thomas von der Bühnentechnik vor. „Hi, ich bin keine der Darstellerinnen, ich war in der anderen Halle nebenan und habe diese Tür hier gesehen und dachte, dass ich einfach mal schauen muss, was sich dahinter verbirgt.“ „Ok“, sagt Thomas und meint, dass an der Tür noch ein Hinweisschild fehlt, dass darauf hinweist, dass sich hinter ihr eine Bühne befindet. Während er mich von der Bühne herunterleitet, fragt er, wie ich denn hier auf die Messe gekommen sei und ob ich irgendetwas spezielles suchen würde. Daraufhin antworte ich, dass ich aus reiner Neugierde hierhergekommen sei und überlege, ob ich ihm von meiner exhibitionistischen Ader erzählen soll. Gerade sind wir am Ausgang der Halle angekommen, da wird mir erst bewusst, dass Thomas die ganze Zeit seinen Arm um meine Hüfte gelegt und es mir allem Anschein nach überhaupt nichts ausgemacht hat. Normalerweise hätte ich einen fremden Mann sofort daran gehindert, mich auf diese Weise zu berühren, aber in diesem speziellen Fall habe ich mich wohl zu sehr darauf konzentriert, sicher aus der Halle zu kommen, als die anderen Gegebenheiten der Situation zu beachten. Gerade noch rechtzeitig weist mich Thomas darauf hin, dass ich mir doch nochmal mein Kleid überziehen soll, bevor wir die Halle verlassen. „Gut, dass du mir das jetzt nochmal gesagt hast“, antworte ich, „ich wäre doch glatt ohne weiteres einfach so weiter in die nächste Halle spaziert“, sage ich etwas geknickt, da mir jetzt erst bewusst wird, wie gut es sich angefühlt hat, ohne irgendwelchen schützenden Stoff herumzulaufen. „Wenn du Lust hast, könnten wir zusammen noch einen Kaffee trinken gehen und ich verrate dir, welche Dinge du dir in der vorletzten Halle der Messe auf keinen Fall entgehen lassen solltest“, sagt Thomas, während wir kurz vor dem Eingang ankommen. „Oh, das hört sich gut an“, antworte ich, denn ich merke allmählich, dass ich doch dringend etwas Koffein gebrauchen könnte.
Gerade, als wir den Kaffeestand erreichen, merke ich, dass in meiner Handtasche mein Handy klingelt. „Ich muss mal kurz an mein Handy gehen“, sage ich zu Thomas, drehe mich erstaunt um und stelle fest, dass er gar nicht mehr da ist. „Na ja, dann muss ich meine Tour halt ohne Begleitung fortsetzen“, denke ich mir und ordere einen Kaffee, denn inzwischen bin ich am Kaffeestand vorne angekommen werde von einem jungen Mann nach meinem Wunsch gefragt.
Nachdem ich den Kaffee bezahlt habe, suche ich mir eine ruhige Ecke, in der ich mich mal einen Moment ausruhen und den Kaffee trinken kann. Gerade, als ich einen auf den ersten Blick freien und verfügbaren Tisch gefunden und mich auf den daneben stehenden Stuhl gesetzt habe, bemerke ich, dass inzwischen meine Flip-Flops schon so staubig geworden sind, dass ich spontan auf die Idee komme, sie einfach auszuziehen und beschließe, den Rest des Tages barfuß weiter zu laufen. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass das ohnehin gesünder für das Fuß Klima ist. Als ich abends kurz vor zehn Uhr nach Hause komme, sind meine Füße zwar etwas schmutzig, aber ich fühle mich trotzdem super wohl. Da ich wirklich schon spät dran bin, ist es auch kein Problem, dass ich unbemerkt durch das Treppenhaus bis zu meiner Wohnung laufen kann, ohne das mich irgendjemand sieht.
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