Ein Märchen


derpoet

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12.07.2018
CMNF

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Es war schon dunkel.

Bedrohlich und unheimlich ragten die Bäume am Waldrand in den dunklen Nachthimmel.

Ich sah kaum die Hand vor Augen und stolperte wie benommen über den unebenen Boden am Waldrand.

Der Jäger packte meinen Arm und schob mich immer weiter voran.

Immer tiefer trieb er mich in den finsteren Wald hinein.

Als wir auf eine kleine Lichtung kamen warf er mich unsanft zu Boden und legte das Gewehr an.

 

„Schau mich nicht so an! Du weißt, es bleibt mir keine andere Wahl, Befehl ist Befehl!“

 

Ich wandte meinen Blick nicht von ihm ab.

 

„Du musst das nicht tun!“, flehte ich um mein Leben. „Bring ihr anstelle von meinem, einfach das Herz eines Wildschweins und lass mich gehen! Bitte! Ich verspreche dir, sie wird es nicht merken! Ich werde weit weg laufen und nie wieder zurückkommen!“

 

Die Sterne schimmerten in seinen Augen und ich sah, dass er den Tränen nah war. Hoffnung keimte in mir auf und ich redete weiter auf ihn ein.

 

„Auch wenn ich es bereuen werde, ich kann es nicht tun!“, sagte er schließlich leise.

 

Langsam ließ er das Gewehr sinken und Erleichterung stieg in mir hoch.

 

„Ich werde dich gehen lassen, aber gib mir dein Kleid!“

 

„Nicht mein Kleid, es ist alles, was ich noch habe! Hab Erbarmen mit mir!“

 

„Alles was ich ihr bringen soll, ist dein Herz und dein Kleid! Wenn ich nicht selbst sterben will, gib mir dein Kleid!“

 

Erneut hob er sein Gewehr.

 

Zögerlich folgte ich seinem Befehl und legte langsam mein Kleid ab.

Nackt und hilflos stand ich vor dem Jäger. Das Mondlicht war hell genug, so dass er mich aus nächster Nähe gut sehen konnte.

Die kühle Nachtluft umspielte meinen Körper und ließ mich erschaudern. Unweigerlich stellten sich meine Nippel auf und reckten sich dem gierigen Blick entgegen.

Meine Nacktheit ließ seine Augen funkeln und ängstlich bedeckte ich mit den Händen meine bloßen Brüste, als er plötzlich einen Schritt näher trat. Ich erkannte, wie er mit sich haderte und zitternd stand ich vor ihm, bis er sich schließlich besann und mich endlich frei ließ.

 

„Lauf! Lauf so schnell dich deine Füße tragen und kehre nie wieder!“

 

Seine Worte hallten mit lautem Echo in den Wald hinein und ich rannte von ihnen getrieben immer tiefer und tiefer. Äste peitschten in mein Gesicht und Brombeersträucher rissen die Haut an meinen Beinen ein. Meine Brüste wippten wild auf und ab und begannen zu schmerzen, als ich letztendlich erschöpft und völlig außer Atem auf einem weichen Moosfeld niedersank.

Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich gelaufen und ob ich in Sicherheit war, aber ich konnte einfach nicht mehr weiter und plötzlich wurde mir schwarz vor Augen.

 

 

 

Ich hatte einen wundervollen Traum.

Wieder stand ich nackt auf der Waldlichtung, doch die Sonne schien mit warmen Strahlen auf meine Haut und ein wohliges Kribbeln durchflutete meinen ganzen Körper. Es war nicht der Jäger, der mir gegenüberstand, sondern ein wunderschöner Jüngling, gekleidet wie ein Prinz aus gutem Hause. Anstelle eines Gewehrs hielt er einen Strauß Blumen in der Hand und reichte ihn mir.

Als ich näher trat um ihn entgegen zu nehmen, legte er einen Arm um mich und drückte mich an sich. Ich fühlte seine Hand zärtlich über meinen Rücken streicheln. Tiefer und tiefer, bis sie schließlich auf meinen Pobacken zum liegen kam. Erneut verhärteten sich meine Brustwarzen, diesmal nicht wegen der kühlen Nachtluft, wohl eher auf Grund meines wollüstigen Wohlbefindens. Sehnsüchtig rieb ich meine Knospen an seinem rauen Lederwams und eine wohlig-warme Erregung breitete sich von der Mitte meines Körpers aus. Ich fühlte einen Kuss auf meinem Hals, neigte meinen Kopf zur Seite und ließ mich willenlos in seine Armen fallen.

Seine Küsse wurden immer wilder und feuchter, bis ich schließlich aus meinem Traum erwachte.

Langsam fand ich zurück in die Realität und zuckte erschrocken zusammen, als ich ein großes Tier wahr nahm, dass sich über mich beugte. Angsterfüllt robbte ich rückwärts über den moosbewachsenen Waldboden bis ich erkannte, dass es sich bei dem Tier nur um ein harmloses Reh handelte. Die feuchten Küsse mussten wohl von ihm stammen und es hatte sich offensichtlich noch mehr erschreckt als ich, denn es hüpfte in wilden Hakensprüngen davon und verschwand im Wald.

 

Ich schauten an mir herab. Meine Beine waren blutig und mein Gesicht brannte, doch ich war froh am Leben zu sein. Die Sonne schien warm zwischen den hohen Bäumen hindurch und Vögel zwitscherten fröhlich ihre Lieder. Suchend blickte ich mich um und fragte mich, aus welcher Richtung ich wohl gekommen war, doch ich war völlig orientierungslos. Ich erhob mich langsam und machte mich auf den Weg. Wohin? Ich weiß es nicht.

Ich fühlte mich mit einem Mal so lebendig und die Nacktheit verlieh dem Ganzen noch eine zusätzliche Form von Freiheit. Ich fühlte mich Eins mit der Natur! Fast tanzend genoss ich dieses Hochgefühl und lief mit weit ausgebreiteten Armen, bis ich eine große Lichtung erreichte.

Ich trat an die Sonne und ihre Strahlen wärmten meine nackte Haut.

In der Mitte der Lichtung stand ein kleines Haus. Es schien bewohnt zu sein. Rauchschwaden drangen aus dem Schornstein und Blumenkästen hingen vor den Fenstern.

So blieb ich lange stehen und haderte mit mir, was ich machen sollte. Am liebsten wäre ich im Wald geblieben, doch es würde nicht ewig Sommer bleiben. Mein Körper dürstete und mein Magen knurrte. Wenn ich nicht bald etwas zu trinken und zu Essen bekommen würde, könnte dies ein böses Ende nehmen.

So packte ich all meinen Mut zusammen und ging vorsichtig auf das kleine Häuschen zu.

 

 

Fortsetzung folgt....

 


Kommentare

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