Das Ministerium für Bürgerglück
Lange hatte sie nach einem einsamen, geradezu vergessenen Ort gesucht. Nun blickte sie in das müde gelangweilte Gesicht eines Rezeptionisten, der schon Lange nicht mehr mit Gästen rechnete, und nun verärgert sein Abendbrot von der Platte des Ankunftstresens räumte. Außer ihr und dem ergrauten Mann mochte es im Umkreis von 25 Kilometern keine weitere Menschenseele geben.
Das Hotel, in dem die Frau, den von ihr gesuchten einsamen Ort gefunden hatte, war nicht geschlossen worden. Verlassen lag der weitläufige Gebäudekomplex zwischen kahlen Bäumen in einer abgelegenen, durch Landflucht entvölkerten Mittelgebirgslandschaft.
Dass es trotz der fehlenden Gäste über die Wintersession offen bleiben musste, durfte in der Ära der „Neuen Zeit“ nicht hinterfragt werden. Mürrisch und wortlos drückte der Rezeptionist der Frau einen altertümlichen Tablet-PC in die Hand und begann ihre Identifikationskarte zu überprüfen.
Auf dem kleinen Screen erschien ein weiblicher Avatar, der sie freundlich begrüßte, um sie durch das elektronische Anmeldeformular zu führen.
Das animierte Gesicht erschien der Frau vertraut, obwohl sie es nie zuvor gesehen hatte. Es sah ihr ähnlich. Einen Moment lang meinte sie, auf dem Screen die Schwester zu erkennen, die sie sich immer gewünscht, aber nie gehabt hatte, mit der sie über ihre unheimlichen Träume und Gedanken hätte reden können, die sie seit Wochen quälten. Innerlich zuckend realisierte die Frau, dass die künstliche Intelligenz des elektronischen Anmeldeformulars die Aufnahme ihres Gesichts leicht verändert wiedergab, um so das Gefühl einer vertrauten, verwandten Person vorzutäuschen.
„Bitte gebe Deinen Namen und Deine Adresse ein.“ Was sollte das? Der Rezeptionist gab doch gerade ebenfalls ihre Daten in sein Computerfeld ein. Warum musste sie es nochmal tun? Die Frau biss sich leicht auf die Lippe und tippte ihren Namen ein. Sie musste aufpassen. Eine despektierliche Äußerung könnte eine negative Meldung an das Ministerium zur Folge haben. Das wollte die Frau unbedingt verhindern.
„Was ist der Grund Deines Besuches?“ Die Frau erschrak, fühlte sich erwischt. Hastig gab sie das Wort Erholung ein und hoffte, dass die künstliche Intelligenz nicht die überdeutlichen körperlichen Symptome ihrer innerlichen Angst registriert hatte. „Hat Dein Wunsch nach Erholung seinen Grund in einem Gefühl des unglücklich Seins?“ Das Herz der Frau begann heftig zu pochen. Entschlossen tippte sie das Wort Nein.
„Bürgerin, bist Du Dir dabei sicher? Hautfeuchtigkeit und Muskelspannung Deiner Hand zeigen abnormale Werte.“ Die Frau hatte sich innerlich wieder gefangen. Ruhig gab sie in das Tablett ein, dass sie den schweren Koffer tragen musste. „Ich wünsche Dir einen schönen Aufenthalt in unserem Hotel.“ Lächelnd blendete sich der Avatar aus.
Die Frau machte sich auf den Weg zu ihrem Zimmer. Beklommen dachte sie daran, dass sie es nur der geringen Rechenleistung des uralten Tablets zu verdanken hatte, dass ihre Lüge nicht aufgeflogen war. „Bürgermuße – frische Kraft für unsere Gemeinschaft“, wie ein Fremdkörper hing das Propagandatransparent in der menschenleeren Hotelhalle, deren Einrichtung noch den Geist der Alten Zeit ausstrahlte.
Die Frau, die ein Freizeitkostüm mit großen bunten Karos trug, ignorierte die Botschaft beflissentlich, als sie ihrem Koffer folgte, der sie automatisch voranrollend zu ihrem Zimmer führte. Die Daten des Wegverlaufs waren an der Rezeption über ein Funknetzwerk an die Elektronik ihres selbstfahrenden Gepäcks übermittelt worden, als sie ihre Identifikationskarte zurückbekam. Die Zimmernummer hatte sie sich nicht gemerkt.
Im Fahrstuhl herrschte Stille. Die üblichen lebenspositiven Hinweise der allgegenwärtigen staatlichen Bürgerfürsorge, die sonst in den Fahrstühlen aller öffentlichen Gebäude wiedergegeben wurden, gab es hier nicht. Dieses Hotel schien aus der Zeit gefallen zu sein. So musste es früher überall gewesen sein. Der Weg in den Etagenflur glich ihr als eine Zeitreise in vergangene, freiere Jahre, als der Staat seine Bürger noch nicht so bevormundete, wie er es heute tat.
Sie folgte ihren Koffer entlang der vielen nummerierten Zimmertüren. An den Wänden hingen Lampen, keine Bürgerbeglückungsdiplays, die unaufhörlich Videobotschaften des Ministeriums für Bürgerglück abspielten. Die Frau spürte eine innere Erleichterung, der allgegenwärtigen Bürgerfürsorge für ein Wochenende entronnen zu sein. Auch gab es hier keine öffentlichen Terminals, die jetzt immer öfter vom Ministerium an Orten mit hohem Publikumsverkehr installiert wurden.
Diese unheimlichen Geräte erfassten mit ihrer Sensorik die Psychometrie der passierenden Bürger, maßen Blutdruck und Hautwiderstand, beurteilten Mimik und Körperhaltung und glichen die Messergebnisse mit den Daten der öffentlichen Kommunikationsnetze ab. Stellte die Automatik ein psychisches Ungleichgewicht fest, forderte die elektronische Stimme die passierende Person auf, ihr Unglück zu bekennen. Es folgte die obligatorische Terminvereinbarung zur Vorsprache beim Ministerium für Bürgerglück.
Die Frau hatte es in den letzten Wochen vermieden, in die Nähe eines dieser Terminals zu kommen. Zu groß war ihre Angst, bei einer ihrer quälenden Fantasien erwischt zu werden. Anfangs verschaffte ihr der Alltagsstress noch eine Ablenkung und Erholung. Doch die Träume wurden intensiver. Als sie anfing, den Terminals bewusst auszuweichen, ließen sie die Gedanken an ihre Träume nicht mehr los. Sie nahm sie mit in ihr Büro, wo es ihr immer schwerer fiel, sich auf die Arbeit zu konzentrieren.
Nun stand die Frau in ihrem Hotelzimmer und wollte sich nicht eingestehen, warum sie hergekommen war. Gedankenverloren zog sie ihre Halbstiefel aus und stellte sie in den Flur. Leicht zitternd zog sie die Zimmertür an sich, ohne sie zu schließen. So blieb sie einige Zeit unentschlossen mit dem den Türgriff in der Hand stehen. Dann ließ sie los. War sie wirklich allein?
Ihre Hände verkrampften sich unwillkürlich in das Jackett, als sie durch den Türspalt in den Hotelflur blickte. Der Serviceroboter hatte die Reinigung des violetten Teppichbodens beendet. Leise summend fuhr das tropfenförmige Gerät, seiner Programmierung folgend, die Zimmertüren ab, die herausgestellten Schuhe einzusammeln. Sie sah dem Teleskoparm dabei zu, wie er ihre Halbstiefel ergriff.
Als der Serviceroboter in den Fahrstuhl rollte, standen nur ihre Schuhe auf der Ablagefläche des selbstfahrenden Gerätes. Nun wusste sie, dass sie der einzige Hotelgast auf dieser Etage war. Unruhig wartete sie darauf, dass sich die Fahrstuhltüren schlossen, und der Serviceroboter den Rest der Nacht im Keller bleiben würde. Jetzt war sie allein.
Die 34 Jährige Frau mit der dunklen Kurzhaarfrisur stand aufgeregt in ihrem Hotelzimmer. Der Blick durch das bodentiefe Panoramafenster fiel auf eine neblig trübe Landschaft. Um diese Jahreszeit kam eigentlich niemand her. Darum hatte sie sich dieses Hotel ausgesucht. Mit ihrer inneren Stimme versicherte sie ihrem Verstand immer wieder, dass sie hergekommen war, um sich hier in der Abgeschiedenheit, weit weg von allen Menschen, vom Berufsstress erholen zu können.
Aber war das der wahre Grund ihrer Motivation? Wieder sah sie durch den Türspalt in den langen violetten Verlauf des Hotelgangs. Nein. Sie würde es nicht tun, sich stattdessen gleich mit dem Buch ins Bett legen, um dann am nächsten Morgen einen langen Spaziergang in der Einsamkeit
dieser Winterlandschaft zu unternehmen. Halb unentschlossen tippte sie auf den Folienbildschirm ihres Jacketts, der auf dem linken Ärmel eingenäht war.
Mit kurzen Wischbewegungen ihrer rechten Hand ließ sie noch einmal die Hotelbewertungen an ihren Augen vorbeirollen, bis sie den Eintrag über dieses Hotel gefunden hatte. Erneut las sie den Warnhinweis, das die Videoüberwachungsanlage dieses Hotels defekt sei, und erst im Frühjahr zur nächsten Saison erneuert werden sollte. Sie würde unbeobachtet sein. Nein. Sie wird es nicht tun! Die 172 cm große Frau nahm sich ihr Buch, setzte sich in den Sessel, der in der Mitte des Zimmers stand.
Unruhig sitzend blickte sie auf den Spalt der immer noch offenen Zimmertür, schüttelte mit dem Kopf und schlug das Buch auf. Sie las drei oder vier Absätze, konnte sich aber nicht weiter konzentrieren. Das Buch sank auf ihren Schoß. Sie war allein. Sie hatte nichts zu befürchten. Nur ein kurzer Schritt in den Flur, um dem inneren Drängen nachzugeben. Noch einmal ergriff sie das Buch, legte es aber sofort wieder ab. Ein kurzer Schritt in den Hotelgang, dann würde sie sofort zurück in Ihr Zimmer gehen.
Der Rezeptionist? Der einzige menschliche Hotelmitarbeiter könnte einen Kontrollgang durch die Etage machen. Nein, das bräuchte sie nicht zu befürchten. Um diese fortgeschrittene Stunde saß er schlafend hinter der Rezeption und vertraute auf automatischen Überwachungsanlagen der Eingangstüren. Vielleicht war er auch schon zu Bett gegangen. Die Frau legte ihr Buch auf den kleinen Tisch neben dem Sessel und ging zum Türspalt.
Der langgezogene violette Schlund zog sie innerlich erregend in sich hinein, machte ihr zugleich Angst, erwischt zu werden. Die Frau setzte einen Fuß in den Hotelgang, zuckte dann sofort zurück.
Sie schloss die Tür. Nein. Sie würde es nicht tun. Sie tat es, ließ ihr Jackett zu Boden gleiten. Die Frau stieg aus ihrem Rock mit den großen bunten Karos. Nein. Sie würde nicht hinausgehen. Sich spät abends zur Nachtruhe zu entkleiden war doch eine normale Angelegenheit. Tat sie etwas anderes, als das?
Routiniert rollte sich die Frau ihre orangefarbene Wollstrumpfhose herunter. Sie griff sich zwischen die Beine, löste den Druckknopf ihres Bodys und zog ihn über ihren Kopf. Nun stand sie nackt vor ihrer Zimmertür. Ihre Kleider lagen verstreut auf dem Boden. Schon wollte sich die Frau bücken, um die Sachen aufzuheben. Der Gedanke an die Zimmertür ließ sie nicht los. Sie richtete sich wieder auf. Ein kurzer Schritt in den Hotelflur, dann würde sie sofort wieder zurück in ihr Hotelzimmer gehen und ihre Kleidung ordentlich wegräumen. Zaghaft ergriff die Frau die Türklinke.
Sie trat durch die Tür, tauchte mit ihrem nackten Körper erregt in die violette Stille des Hotelgangs. Die Fasern des Teppichbodens knisterten kaum hörbar unter ihren Fußsohlen. Ihr heftiger Atem brauste wie ein tosender Sturm in ihren Ohren, als ihr bewusst wurde, dass sie sich ohne schützende Kleidung einem fremden öffentlichen Raum ausgeliefert hatte. Sie spürte eine Erregung, einen starken elektrischen Strom, der von ihren Füßen her in ihren ganzen nackten Körper aufwärts strömte.
Nun war es so wie in ihren Träumen. Gerade eingeschlafen, befand sie sich plötzlich nackt an einem fremden Ort, hörte herannahende Stimmen. Panisch rannte sie weg, sich zu verstecken, um sich dann an einem anderen fremden Platz wiederzufinden. So oft war sie schweißgebadet mit intensivsten Erinnerungen daran aufgewacht und spürte dann immer noch die Angst, dass die
Fremden sie finden könnten. Die Fantasie ließ nicht von ihr ab, sie drängte sich in ihren Alltag und in ihre Gedanken. Dann war der Punkt gekommen, an dem sie den Zwang spürte, es auch in der Wirklichkeit selbst erleben zu müssen.
Die Frau wollte wieder zurück in ihr Hotelzimmer gehen, konnte es aber nicht. Etwas in ihr wollte das Erlebte noch steigern. Nur einen Meter von der rettenden Tür ihres Zimmers konnte kein wirkliches Gefühl des ausgeliefert Seins aufkommen. Sie musste weiter in den Gang, dort wo es keine schnelle Fluchtmöglichkeit gab. Leise atmend schloss die Frau die Zimmertür und ging los. Die ersten zaghaften Schritte wurden fester, schneller. Immer weiter entfernte sie sich von ihrem schützenden Hotelzimmer, suchte den Moment der Angst, nackt wie sie war, erwischt zu werden, um sich dann wieder mit ihrem Verstand zu vergewissern, dass sie allein und nicht in Gefahr war.
Die Frau ging weiter bis zum Ende. Hier bog der Gang in den Seitenflügel des Gebäudes ab. Sie konnte nicht sehen, was hinter der Ecke war. Dort würden die Fremden auf sie warten, sie mit ihren gierigen Augen anstarren. Der Gedanke erregte die Frau. Ihre Haut wurde feucht. Sie blickte zurück in den Gang. Ihre Zimmertür war nicht mehr zu sehen. Den Fremden hinter der Ecke würde sie nicht mehr entkommen können. Eine bedrohliche Stille jenseits der Ecke schien auf sie zuzukommen. Die Feuchte ihrer Haut sammelte sich in Tropfen, die an ihren nackten Körper herabflossen.
Mit einem heftig klopfenden Herzen ging die Frau um die Ecke und blickte in einen leeren weiteren Hotelgang. Links von ihr eröffnete eine lange, bodentiefe Fensterfront den Blick in den winterlich kahlen Hotelgarten. Ihr Körper spiegelte sich im Fensterglas. Die Frau sah auf sich. Wie konnte sie sich nur so erniedrigen? Die Fremden. Wie sehr würden die strafenden Blicke sie wegen ihres obszönen Verhaltens verurteilen. Ihre inneren Schamlippen quollen hervor. Die Frau sah es im spiegelnden Glas, konnte ihrer absoluten Erregung keine Gegenwehr mehr entgegensetzen.
Sie griff sich zwischen die Beine und begann kräftig an ihrer Klitoris zu reiben. Zuckungen bebten durch ihren Körper. Dann blickte sie in das verdutzte Gesicht eines Mannes mittleren Alters mit Halbglatze, der plötzlich mit zwei Paar Schuhen in den Händen vor ihr stand. „Ottokar! Was machst Du da draußen. Das kann doch nicht so lange dauern, die Schuhe raus zu stellen.“ Die schrille Stimmte der fremden Frau schmerzte ihr in den Ohren. Dann stürzte eine Furie mit Lockenwicklern im Haar wutentbrannt auf den Mann zu.
„Ottokar! Du elender Schuft! Kann ich Dich keine Minute allein lassen, ohne dass Du mich mit dem nächst besten Flittchen betrügst?“
„Aber Liebling, ich habe doch nur die Schuhe raus stellen wollen.“
„Ottokar! Hör endlich auf die nackte Schlampe so gierig anzugucken.“
„Aber Liebling, das tue ich gar nicht.“
Die Furie mit dem hässlichen Negligé stürzte auf sie zu. „Du wirst mir meinen Mann nicht wegnehmen.“ Sie wich zurück. „Mir war die Tür zugefallen. Ich will doch gar nichts von Ihrem Mann.“ Sie fing an zu rennen. Die Furie ließ nicht von ihr ab. „Ich habe doch gesehen, wie Du notgeiles Miststück meinen Ottokar mit Deinem nackten Körper angemacht hast.“ Panisch rannte sie weiter. Das musste ihre Zimmertür sein. Verzweifelt presste die nackte Frau ihre Hand auf die weiße Platte neben der Tür. Keine Reaktion. Die Tür öffnete sich nicht. Nein, das war nicht ihr Zimmer. Es musste weiter hinten sein.
Schon hatte die Furie sie wieder eingeholt. Warum hatte sie sich nicht ihre Zimmernummer gemerkt? Sie rannte weiter. Dann war sie sich sicher, an der richtigen Tür zu sein. Heftig hämmerte sie ihre Handfläche gegen das weiße Feld. Erneut geschah nichts. Die Furie kam näher.
Das musste ihre Tür sein. Sie atmete tief durch, legte ihre Handfläche sachte auf, dann öffnete die Automatik. Sie stürzte in ihr Zimmer und schlug panisch die Tür hinter ihr zu.
Wild schreiend hämmerte die Furie gegen die verschlossene Zimmertür. „Du Schlampe. Versteck dich ruhig. Ich kriege dich schon.“ Die Frau stand inmitten ihrer auf dem Boden zerstreuten Kleidungsstücke. Sie fühlte sich dreckig. Das polternde Klopfen hörte nicht auf. „Ich werde dich beim Ministerium anzeigen.“ Weinend presste sie sich die Hände auf die Ohren und rannte in die Duschkabine ihres kleinen Bades. Das Prasseln der voll aufgedrehten Dusche übertönte das Klopfen. Heftig verrieb sie eine Übermenge an Duschgel über ihren Körper. Alles geschehene wollte sie von sich abwaschen. Als sie nach dem Abtrocknen wieder aus dem Bad heraus kam, hatte das Klopfen aufgehört. Die Frau zog sich frische Kleidung an und setze sich verstört auf den Sessel, nach dem sie die getragenen Sachen vom Boden weggeräumt hatte.
Nie wieder würde sie so etwas tun. Wie hatte sie nur so die Kontrolle über sich verlieren können? Erneut klopfte es an der Tür. Es war ein anderes Klopfen als zuvor, ruhiger, aber auch bestimmter. Die Frau ignorierte es. Starr schweigend saß sie in ihrem Sessel. Das Klopfen wiederholte sich. Nach einem kurzen Moment der Stille wurde die Tür von Außen geöffnet. Der Rezeptionist trat ein. Seinem verschlafenden Gesicht war anzusehen, dass er gerade aus seinem Schlaf geschellt worden war.
„Mir war doch nur die Tür zugefallen“, sprach die Frau leise aus einer phlegmatischen Körperhaltung heraus. Aufrecht wie ein Scharfrichter stand der Rezeptionist vor ihr. Er hatte Mühe, seine Wut in einem offiziellen Tonfall zu beherrschen. „Sie haben die Gastfreundschaft und das Vertrauen unseres Hotels auf das äußerste Missbraucht.“ Die Frau schüttelte abwehrend den Kopf. „Mir war doch nur die Tür zugefallen.“ Der Rezeptionist zeigte keine Regung. „Wir haben auf den guten Ruf unseres Hotels zu achten. Daher komme ich nicht umhin, die Bezirksordnungsperson von diesem Vorfall zu unterrichten.“
„Aber es ist doch nichts passiert.“ Der Rezeptionist ging zur Tür. „Bis zum Eintreffen der Bezirksordnungsperson werden Sie ihr Zimmer nicht verlassen.“ Dann ging er. Die Frau sprang auf und eilte zur Tür. Sie drückte die Klinke runter, aber die Tür ließ sich nicht öffnen. Sie war eingesperrt.
Noch einmal drückte sie die Klinke herunter. Die Tür bewegte sich nicht. Wie konnte sie so dumm sein? Die Frau begann aufgeregt und wirr durch ihr Zimmer zu laufen. Angestrengt dachte sie darüber nach, wie sie die Situation erklären könnte. Sie wusste keine Antwort. Existenzängste befielen sie. Wie sollte sie ihren Beruf weiter ausüben, wenn es bekannt würde? Welche rechtlichen Konsequenzen würden sich für sie ergeben? Die Frau tippte die Frage in den Foliencomputer auf ihren Ärmel.
Als Antwort erschien ein Hinweisfeld, das die Suchmaschine überlappte. „Bitte wenden Sie sich mit Ihrem Anliegen an das Ministerium für Bürgerglück.“ Sooft sie auch die Frage umformulierte, schaffte sie nicht weiter, als bis zum Aufklappen des Hinweisfeldes. Die Frau setzte sich in den Sessel. Ihr blieb nichts anderes übrig, als in großer Ungewissheit auf das Eintreffen der Ordnungsperson zu warten. 45 Minuten später wurde die Tür wieder geöffnet. Der Rezeptionist trat in Begleitung eines drahtigen alten Polizisten ein.
Der unsympathische Glatzkopf trug einen dunkelblauen Overall mit einem seltsam steifen Kragen.
Ohne ein Wort ging der Polizist auf sie zu und löste seine Handschellen vom Gürtel. „Ist das denn notwendig?“, fragte die Frau verängstigt. „Der Vorfall ist bereits geklärt. Ich nehme Sie zur weiteren Vorführung fest“, antwortete der Polizist grimmig und ergriff ihre Handgelenke. „Aber mir war doch nur die Tür zugefallen“, flehte die Frau den Tränen nahe. „Sie werden genug Gelegenheit haben, das alles zu erzählen“, brummte der alte Polizist, als er die Handschellen um ihre Handgelenke schloss und die Frau zu seinem Fluggerät abführte.
Leise summend starteten die acht seitlich montierten Propeller ihre gegenläufige Rotation. Ruckfrei erhob sich das kleine Fluggerät. Durch das rundliche Fenster sah die Frau, wie die wenigen Außen lichter des abgelegenen Hotels kleiner wurden, um dann wie einsame kleine Sterne im Dunkel der nächtlich schwarzen Hügellandschaft zu schimmern. Schmerzlich wurde der Frau bewusst, dass dieser Ort nicht so vergessen und abgeschieden war, wie sie es gehofft hatte. Der Polizist saß ihr gegenüber und sah sie mit einem monotonen Gesichtsausdruck an.
Das Fluggerät steuerte selbständig den vorprogrammierten Zielort an. Der Polizist war zum Nichtstun verdammt. Die Automatik hatte ihm nicht mal die Genugtuung gelassen, das Ziel durch mündlichen Befehl einzugeben. Die Frau sah es ihm an, wie sehr es ihn ärgerte, wie diese Maschine ihn zu einer hilflosen Marionette machte. „Früher, da hätte ich eine solche Sittenstrolchin wie Dich in die nächstbeste Zelle weggesperrt. Aber nein. Die vom Ministerium wissen ja alles besser mit ihren neumodischen Methoden.“ Der Polizist verkniff ärgerlich das Gesicht. „Es wird gewünscht, dass ich Dich dem Ministerium vorführe“, trotzig verschränkte er die Arme, „also werde ich es tun.“
Das Ministerium. Die Frau fragte sich, was sie wirklich über das Ministerium wusste. Eigentlich wusste sie nichts. Das Ministerium wirkte allgegenwärtig und doch war nichts über diese unheimliche Behörde bekannt. Noch nie hatte sie einen Bericht über den Ablauf eines Termins beim Ministerium gelesen. Sie kannte keinen, der schon einen solchen Termin hatte nachkommen müssen, auch hatte sie in ihrem großen Bekanntenkreis nie etwas darüber gehört.
Dabei war die Zahl von obligatorischen Terminvergaben rasant gestiegen. Allein in ihrer Heimatstadt waren es laut offizieller Verkündigung im letzten Monat über zweitausend gewesen. Aber niemand redete darüber. Wurden all die Menschen zum Schweigen gebracht? Und wie ging das vor sich? Die Frau wusste nicht mehr über das Ministerium, als dass es die Bevölkerung mit einer unaufhörlichen Propaganda positiver Lebenseinstellung und Freundlichkeit überzog. Was mochte sich hinter der freundlichen Fassade verbergen? Angst stieg in der Frau auf.
Das Fluggerät landete automatisch gesteuert auf dem Dach eines großen Verwaltungsgebäudes. In der Kabine ertönte eine weiche weibliche Computerstimme, die dazu aufforderte, die Bürgerin durch die lindgrüne Tür ins Gebäude zu geleiten. Abschätzig wiederholte der alte Polizist das Wort Geleiten, ergriff grob den Arm der gefesselten Frau und zog sie zur angewiesenen Tür.
Im Gang wartete eine Beamtin des Ministeriums. Sie trug eine hellblaue Uniform mit knielangen Rock, die ihr eine gewisse Eleganz verlieh. Im Revers steckte eine Brosche mit der Form eines vierblättrigen Kleeblattes. Ihr Lächeln wich einem dezent vorwurfsvollen Gesichtsausdruck, als sie die Handschellen erblickte. „War das wirklich nötig?“, fragte die Beamtin in einem ruhigen aber bestimmenden Tonfall. „Wollen Sie mir erklären, wie ich meine Arbeit zu machen habe?“, raunzte der Polizist zurück.
Die Beamtin lächelte den Polizisten freundlich an. „Nehme bitte der Bürgerin die Handschellen ab.“ In ihrer Freundlichkeit schwang eine unterschwellige dominante Ruhe, mit der es die Beamtin verstand, die Überlegenheit des Ministeriums auszudrücken. Der Polizist gehorchte. „Danke. Deine Mitarbeit wird nicht weiter benötigt.“ Der Polizist wollte sich schon umdrehen, um zu gehen, als ihn die Beamtin streng ansah. „Bring den Bürgern Glück“, diktierte sie ihm die offizielle Grußformel der Neuen Zeit, die der alte Mann nicht ordnungsgemäß aufgesagt hatte. Grummelt wiederholte es der Polizist und ging.
Sachte ergriff die Beamtin die Handgelenke der Frau, um sie kopfschüttelnd zu begutachten. Der Polizist hatte die Handschellen nicht zu eng geschlossen. Auf der Haut zeigten sich keine Spuren. „Dieses Relikt eines altertümlichen Polizisten passt einfach nicht mehr in unsere Zeit. Aber seine Überzeugung, dass er alles besser weiß, und wir mit unseren neumodischen Spinnereien scheitern werden, ist sein ganz persönliches Glück. Und es ist unsere Aufgabe als Ministerium, den Bürgern die Erfüllung des persönlichen Glückes zu ermöglichen. Du Verstehst?“ Die Frau war verwirrt.
„Wir werden ihn noch etwas gewähren lassen, um ihn dann vorzeitig in seinen wohlverdienten Ruhestand zu schicken.“ Die Beamtin streckte die Hand zur Begrüßung aus. „Ich bin
Administratorin Tamila.“ Zaghaft ergriff die verängstigte Frau die Hand. „Bitte komm mit mir.“
Unwillig folgte die Frau Tamila. Was für ein hinterhältiges psychologisches Spiel trieb sie mit ihr in ihrer aufdringlichen Freundlichkeit? Die Frau fühlte sich wie auf dem Weg zu ihrer Hinrichtung. „Aber Bürgerin, Du brauchst keine Angst vor mir zu haben. Komm, gehe neben mir.“ Nur langsam holte die Frau zur Administratorin auf. Das beruhigende Plätschern eines Zimmerbrunnens schlich sich in ihre Angst, als sie in eine hohe Halle mit vielen seitlichen Etagen weitergingen. Lichtfarbe schmeichelte in ihren Augen.
Pflanzenlampen bestrahlten zahlreiche Hydrokulturen und tauchten die Halle in die Atmosphäre eines sommerlichen Nachmittags. „Und Bürgerin, wie gefällt Dir unser Atrium?“ Die Frau nickte gehorsam, doch das flaue Gefühl in ihrem Magen konnte auch dieser wundervolle Anblick nicht abmildern. „Komm, wir gehen in mein Büro.“ Die Administratorin führte die Frau über eine Treppe zu der Etage, auf der sich ihr Büro befand.
Dem geräumigen Büro der Administratorin fehlte jede offizielle Strenge. Es war sparsam eingerichtet. Eine ausladende Sitzgruppe aus weinroten Polster dominierte als eine große geschwungene Dreiviertelrundung die Mitte des Raumes und verlieh so den pastellfarbenen Wänden den nötigen bunten Tupfer. Einen Schreibtisch oder Aktenschränke gab es nicht. An der Wand stand ein kleiner Halbschrank aus Buchenholz, der in eine gläserne Anrichte überging.
„Komm setzt Dich.“ Die Frau sank tief in das gemütliche Polster. „Möchtest Du etwas trinken?“ Die Frau schüttelte schüchtern den Kopf. Die Administratorin setzte sich an das andere Ende der Sitzgruppe, so, dass sie der Frau gegenüber saß. Lächelnd abwartend blickte Tamila auf die Frau, die nicht wusste, wie sie reagieren sollte. „Ach Bürgerin, Du machst uns Sorgen.“ Die Frau spürte ihren explodierenden Blutdruck als unangenehmes Hämmern in ihrer Stirn. War jetzt der Moment gekommen, an dem sie aus ihrer gesellschaftlichen Existenz herausstürzte?
„Aber mir war doch nur die Tür zugefallen“, schluchzte sie leise. Die Administratorin sah sie lange und tiefgründig an. „War es wirklich so, Bürgerin?“, fragte sie mit einer ruhigen gelassenen Stimme. Die Frau nickte verlegen. „Bürgerin, Du musst mehr Vertrauen zu uns haben“, die Administratorin machte eine kurze Pause, „willst Du mir nicht sagen, wie es wirklich war?“ Die Frau verdrehte eingeschüchtert die Füße. Als Tamila einige Zeit vergebens auf eine Antwort gewartet hatte, berührte sie mit einer leichten Bewegung ein kleines graues Quadrat auf dem Ärmel ihres Jacketts.
Zwischen ihr und der Frau stieg ein schummriger Nebel auf, in dem sich bunte Schlieren langsam zu einer holografischen Darstellung formten. Die dreidimensionale Videosequenz zeigte, wie die Frau nackt im Hotelgang stand, sich zwischen die Beine griff und zu zucken begann. „Machen Sie das aus“, schrie sie panisch und hielt sich die Hände vor die Augen, um nicht den Moment ansehen zu müssen, in dem der fremde Mann vor sie trat. „Bitte machen Sie es aus“, flehte sie verzweifelt und begann zu weinen. Sie fühlte sich unendlich gedemütigt.
Das Hologramm erlosch. Tamila setzte sich zu der Frau und nahm sie in den Arm. „Bürgerin, das ist nichts, wofür Du Dich schämen müsstest. Wir alle suchen unser Glück auf den verschiedensten Wegen.“ Die Administratorin drückte die Frau an sich. „Ich möchte, dass Du den Mut hast, Dir gegenüber Deine Suche nach Deinem Glück offen einzugestehen.“ Die Frau lag noch eine Zeit lang in Tamilas Armen, dann beruhigte sie sich. Die Administratorin brachte ihr eine Tasse Kaffee, die sie dankbar annahm.
„Aber die Videoanlage des Hotels war doch kaputt. Oder nicht?“, fragte die Frau verwirrt. „Ja, die Kameras des Hotels sind wirklich außer Betrieb. Aber unsere eigene Überwachungsanlage arbeitet tadellos.“ Tamila streichelte sanft die Hand der Frau. „Das Glück unserer Bürger ist uns viel zu wichtig, als dass wir es einer unzuverlässigen Technik überließen.“ Wieder stieg der Nebel des Hologramms auf. Es zeigte den fremden Mann und die Furie beim Einchecken in das Hotel.
„Hier siehst Du das Bürgerpaar mit der befristeten Partnerschaft Nummer K7- 432Y. Im Gegensatz zu Dir war der Bürger so vernünftig, sich mit seiner Angelegenheit an uns als zuständige Stelle zu wenden.“ Tamila gönnte sich auch einen Kaffee, dann erläuterte sie die Situation des Bürgerpaares. „Grundsätzlich ist die Bürgerin im Beischlaf leicht zu befriedigen und ihre Wesenszüge nehmen nach erlebten Koitus eine sehr sanftmütige Form an, die sich beim wiederholten Koitus bis zur Hörigkeit gegenüber ihren Abschnittspartner steigern kann. Wäre da nicht ihre krankhafte Eifersucht, die eine Befriedigung unmöglich macht, sobald sich eine andere Frau auch nur im selben Gebäude befindet. Bis jetzt war es dem Bürger noch nicht gelungen den Beischlaf zu vollenden, da seine Abschnittspartnerin vorher aus dem Zimmer rannte, um die vermeintliche Konkurrentin ausfindig zu machen.“
Die Administratorin brachte der Frau eine weitere Tasse Kaffee und fuhr ihre Ausführung fort. „Im Rahmen unserer Aufgabe der Glücksvermehrung unserer Bürgerinnen und Bürger, arrangierten wir für die beiden einen Hotelaufenthalt, und stellten sicher, dass sich im Umkreis von vielen Kilometern keine weitere weibliche Person befindet, um den Bürger die Vollendung des Beischlafes zu ermöglichen.“ Die Freundlichkeit in Tamilas Gesicht wich einer vorwerfenden Strenge. „Und Du, Bürgerin, hast durch Deine höchst egoistische Selbstsuche nach Glück unsere Arbeit sabotiert!“
Die Administratorin betonte ihren Ärger mit einem gezielt eingesetzten Moment des Schweigens. „Das Bürgerpaar hat seine befristete Partnerschaft nun aufgelöst.“ Die Frau wollte sich entschuldigen, sagen, wie Leid ihr das tat, doch die Administratorin ließ sie nicht zu Wort kommen. „Setzte Dich draußen hin und warte, bis ich entschieden habe, wie ich mit Dir weiter verfahre.“ Tamila führte die Frau aus dem Zimmer, setzte sie auf eine Bank im Atrium und machte sich auf den Weg in ein anderes Zimmer.
Dort saß ein 38-jähriger Mann, der sich als zusammengekauertes Häufchen Elend gab und nicht wusste, warum er herbestellt worden war. Kurzangebunden trat die Administratorin ein und kam direkt zur Sache. In spätestens zwanzig Minuten wollte sie den ganzen Vorgang abgeschlossen haben. „Bürger. Deine Nachbarin, Quatiersnummer Darmstadt QS-567 wollte heute Abend ein Konzert ihrer Lieblingsband besuchen, für das sie ein sehr teures Ticket ergattert hatte.“ Der Mann gab sich Ahnungslos.
„Nachdem sie bemerkt hatte, dass sie von einer männlichen Person aus dem gegenüber liegenden Haus für eine längere Zeit beim Entkleiden und Waschen durch das offene Badezimmerfenster angestarrt wurde. Daraufhin geriet sie in solche Angstzustände, Opfer eines Sexualverbrechens zu werden, dass sie sich nicht mehr aus ihrer Wohnung traute und das teure Ticket verfallen ließ.“ Der Mann blickte verschämt zu Boden. „Aber es war doch nur ganz kurz“, verteidigte sich der Mann kleinlaut. „Ich bin an meinem Fenster vorbeigegangen. Dann sah ich zufällig die Frau gegenüber“, der Mann schluckte, „ich will doch niemanden verängstigen oder bedrohen. Ich bin doch ein Anhänger der Neuen Zeit und bin stets bestrebt, das Glück meiner Mitbürger zu mehren.“
Nachdem Tamila das Bekenntnis des Mannes zur Neuen Zeit mit einem freundlichen Lächeln goutiert hatte, fragte sie ihn, wie kurz das Kurz gewesen sei. Der Mann druckste einen Moment, bevor er dann 4 bis 6 Sekunden als Zeitspanne angab. Tamila legte ihre Hand auf seine Schulter und blickte ihn intensiv in die Augen. „Es waren 8 Minuten und 43 Sekunden, die Du am Fenster gestanden hast und Deiner Nachbarin beim Entkleiden und Waschen zugesehen hast.“ Der Mann machte ein Gesicht wie ein begossener Pudel.
„Ich werde der Bürgerin die Kosten für das Ticket selbstverständlich erstatten.“ Tamila setzte sich und sah den Mann streng an. „Das ist nicht notwendig. Wir haben der Bürgerin bereits eine Backstagekarte für das nächste Konzert besorgt.“ Die Administratorin holte tief Luft.
„Dir obliegt eine ganz andere Pflicht gegenüber der Bürgergemeinschaft, der Du nicht nachgekommen bist.“
„Aber tue doch alles für die Bürgergemeinschaft. Sehen Sie doch meinen Punktestand in meinem Führungskonto an. Ich mache regelmäßig Besorgungen für meine älteren Nachbarn in Rahmen der Bürgerhilfe, ich helfe regelmäßig bei den freiwilligen Parksäuberungsaktionen, ich besuche regelmäßig die Versammlungen und mache noch vieles mehr. So schauen Sie doch in mein Führungskonto.“
„Ach Bürger, Du bist zweifellos ein vorbildliches Mitglied unserer Bürgergemeinschaft. Auch Dein Punktestand im Führungskonto ist mit plus 27 Punkten hervorragend. Die Bürgerin, mit der ich mich vor Dir beschäftigen musste hat einen Kontostand von minus drei. Trotzdem bist Du Deiner allerersten und wichtigsten Bürgerpflicht nicht nachgekommen.“
Der Mann raufte sich nervös die Haare. „Aber ich tue doch alles.“ Tamila schüttelte entschieden mit dem Kopf. „Nein Bürger. Wenn es so wäre, dann würden wir jetzt hier nicht so zusammensitzen.“
„Was verlangen Sie denn von mir?“, schrie er verzweifelt.
„Du vergräbst Deine Suche nach Deinem persönlichen Glück in geheimen Wünschen. Anstatt Deine Wünsche offen gegenüber uns als zuständigen Ministerium auszusprechen, betreibst Du egoistische und amateurhafte Versuche der autonomen Glücksfindung, mit denen Du das öffentliche Gefüge der Glücksvermehrung sabotierst.“
„Aber was soll ich denn offen gegenüber Ihnen aussprechen?“
„Als Du am Fenster standest und Deine Nachbarin beobachtet hast, was war da Dein innerster Wunsch?“
„Aber ich kann doch das Ministerium nicht mit solchen Dingen belästigen.“
„Du musst. Es ist Deine allererste und wichtigste Bürgerpflicht diese geheimen Wünsche offen auszusprechen, damit wir vom Ministerium für Bürgerglück unsere Arbeit tun können.“
„Nun ja“, der Mann stockte, traute sich nicht weiter und fand erst wieder Worte, als ihm Tamila aufmunternd zulächelte, „ich wünsche mir eine Frau, die sich die ganze Zeit nackt in meiner Wohnung aufhalten soll und mir liebevoll zu Diensten ist.“
Der Mann erschrak über sich selbst, das ausgesprochen zu haben, was er gerade gesagt hatte. Angstvoll blickt er auf die Administratorin und befürchtete ausgelacht zu werden oder mit einer Moralpredigt überzogen zu werden.
„Siehst Du Bürger, das war doch gar nicht schwer“, lächelte Tamila den Mann an. „Aber Du darfst es nicht so leise säuseln. Steh auf. Sprich es klar und deutlich aus.“
Der Mann traute sich nicht. Tamila griff ihn an die Schultern und zog ihn hoch. „Es ist Dein Wunsch, Dein persönlicher Schrei nach Glück. Oder nicht?“ Der Mann nickte. „Dann greif jetzt nach Deinem Glück und äußere Deinen sehnlichsten Wunsch hier laut und deutlich.“ Jetzt fasste sich der Mann ein Herz und sprach seine heimliche Fantasie im deutlichen, geradezu offiziellen Tonfall, als Antrag formuliert aus.
Tamila streichelte aufmunternd seinen Arm. „Nun Bürger, draußen im Atrium wartet eine Bürgerin. Es ist eine sehr attraktive Bürgerin. Wir werden jetzt zu ihr hingehen und Du wirst ihr sagen, dass sie sich ausziehen soll.“ Der Mann guckte verdutzt. „Aber das geht doch nicht“, meinte er leise. „Das ist eine amtliche Anweisung, der Du nachzukommen hast!“ Mit diesen Worten packte Tamila den Mann am Arm und zog ihn mit sich.
Als der Mann den verängstigten Blick der wunderschönen Frau sah, die auf vor ihm auf einer Bank saß, vergaß er seine Scheu. Begierde brach in ihm aus. „Zieh Dich aus“, sagte er zu ihr mit fester Stimme, bevor Tamila ihres Amtes walten konnte. Die Frau blickte ihn ungläubig an. Mit ihrer Körperhaltung gab sie den Mann zu verstehen, dass sie auf seine unverschämte Provokation nicht reagieren würde. „Zieh Dich aus“, wiederholte er im scharfen Ton. Der Mann fühlte sich stark. Durch den offiziellen Charakter der Situation sah er sich berechtigt, so zu handeln.
Die Frau gab sich schockiert und blickte fragend auf die Administratorin. „Bürgerin, Du hast uns für heute schon genug Probleme bereitet“, antwortete Tamila im strengen Ton. Die Frau wandte ihren Kopf von dem Mann ab, der sie mit gierigen Augen anstarrte. „Aber das können Sie doch nicht von mir verlangen“, protestierte sie. „Hast Du das Hologramm vergessen? Nun mach schon. Ich will den Vorgang endlich abschließen.“
Für einen kurzen Moment zierte sich die Frau noch, dann begann sie sich auszuziehen. Erregt starrte der Mann die Frau an, wartete auf den Moment in dem sie ihren BH öffnen, und er ihren Busen sehen könnte. Die Frau wollte es nicht wahr haben, als sie die langsam aufquellende Erregung in sich spürte. Nun zog sie ihren Schlüpfer herunter, bedeckte ihre Schamlippen aber sofort mit ihrer Hand. So stand sie nun nackt vor dem Mann.
Tamila schmunzelte. Dann sammelte sie die Kleidungsstücke der Frau ein. „Du wirst jetzt den Bürger in seine Wohnung begleiten und dort auf unbestimmte Zeit bei ihm wohnen.“ Die Frau wagte es immer noch nicht, den Mann anzusehen. „Und meine Kleidung? Wann darf die wieder anziehen?“ Tamila ließ sich mit der Antwort Zeit. Zuerst faltete sie die Kleidungsstücke zu einen ordentlich gelegten Stapel. „Deine Kleidungsstücke werde ich hier behalten.“
Erschrocken bedeckte die Frau jetzt auch ihre Brüste mit dem anderen Arm. „Und wie lange soll ich nackt sein?“, fragte sie leise mit der Hoffnung, dass es nur für einige Minuten sein würde. „Wie lange Du nackt sein wirst, liegt allein in der Entscheidung des Bürgers.“ Die Frau begann, leicht zu zittern, als sie es jetzt wagte endlich den Mann kurz anzusehen. „Aber draußen ist doch Winter?“
Tamila legte den Kleidungsstapel auf die Bank, ergriff die Arme der Frau und zog sie sachte auseinander. Die Frau spürte den Blick des Mannes als tausende kleine Nadelstiche auf ihren Genitalien.
„Aber Bürgerin, das Glück unser Mitbürger planen wir mit größter Exaktheit. Das Auto des Bürgers steht in der geheizten Tiefgarage unseres Verwaltungsgebäudes. Das Apartmenthaus des Bürgers hat ebenfalls eine beheizte Tiefgarage. Du wirst also nicht frieren müssen.“ Die Frau zerrte am Griff der Administratorin. „Ich will das nicht“, schrie sie laut. Tamila sah sie durchdringend an. „Doch, Du willst. Nur darum bist Du in das Hotel gefahren und nur darum bist Du hier bei uns gelandet. An Deinem beruflichen Status und Deiner gesellschaftlichen Stellung wird sich nichts ändern. Dafür garantieren wir als Ministerium für Bürgerglück.“
Der Mann ergriff die Hand der Frau und zog sie in Richtung der Tiefgarage. Als sie es geschehen ließ, spürte sie eine seltsame innere Befriedigung, die sie alle Sorgen vergessen ließ. „Bringt Euch gegenseitig Glück“, rief Tamila den beiden hinterher, „und meldet uns jedes Unglück, dass ihr im Euren Bekanntenkreis bemerkt.“ Der Mann nickte gehorsam, dann zog er die Frau in den Fahrstuhl.
Administratorin Tamila klemmte sich den Kleiderstapel unter den Arm und ging in den Schulungsraum. Dort saßen zwanzig junge Männer und Frauen an einer u-förmigen Tischreihe und beobachteten aufmerksam das große Hologramm in der Mitte des Raumes. Mit dessen Hilfe hatte der Lehrgang den ganzen Vorgang von dem Moment an, als die Frau nackt in den Hotelgang ging bis jetzt verfolgt.
Nun zeigte das Hologramm die Tiefgarage des Verwaltungsgebäudes. Willig folgte die nackte Frau dem Mann zu seinem Auto. Beim Einsteigen wagte sie es das erste Mal, ihn anzulächeln. Das Auto fuhr zum Ausgang, das Hologramm erlosch. „Nun, meine verehrten Anwärterinnen und Anwärter, ich rate Euch dringend, die Aufzeichnung dieses Vorganges noch einmal genau anzusehen.“
Die Administratorin legte den Kleiderstapel auf den Tisch. „Die genaue Beschreibung und Analyse dieses Vorgangs wird den Hauptteil Eurer Zwischenprüfung einnehmen.“ Tamila sah besitzergreifend in Runde des Lehrgangs. „Die Glücksvermehrung unserer Bürgerinnen und Bürger ist die Grundlage der Stabilität unseres Gemeinwesens. Frühere Regierungen wollten den Menschen vorschreiben, wie sie zu Leben haben, auf welche Weise sie glücklich sein sollten. Wir tun das nicht. Wir unterstützen jedes individuelle Bürgerglück vorurteilslos.“
Noch einmal blickte die Administratorin in den Lehrgang. „Weiß jemand von Euch, was das bedeutet?“ Nach einer kurzen Zeit des Nachdenkens meldete sich eine junge Frau. „Wir beherrschen unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger, indem wir ihre geheimen sexuellen Begierden beherrschen.“
Administratorin Tamila lächelte bedeutungsvoll. „Spreche es nie wieder offen aus!“, wies sie die junge Frau im bestimmenden Ton an.
Die Anwärterin nickte beklommen.
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