Lillys nackte Abenteuer - Prolog und Teil I


nudin

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27.11.2017
Schamsituation

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Lillys nackte Abenteuer

 

Prolog

 

Unerwartete Begegnung am Strand

 

"Hi Lilly!"

"Ja? - Oh!  - Herr Falk! Sorry, ich hab Sie gar nicht gesehen. Hallo!"

"Ich hab doch gesagt, wir laufen uns auf Mykonos bestimmt über den Weg."

"Ja, stimmt, haben Sie gesagt. Aber... dass das wirklich passiert - damit hätte ich jetzt nicht gerechnet."

"Jedenfalls nicht hier, oder?... Seit wann bist Du denn da?"

"Seit letzter Woche, Freitag."

"Dafür bist Du aber schon ganz schön braun, alle Achtung!"

"Ja, wir sind bisher jeden Tag am Strand gewesen. Die Hitze ist ja nur am Wasser auszuhalten. Aber Sie werden es kaum glauben: Ich lese gerade den Hauptmann."

"Sehr vorbildlich. Dann werde ich Dich in der ersten Stunde nach den Ferien gleich dran nehmen."

"Bitte nicht!"

"Doch, mache ich. - Mit wem bist Du denn hier?"

"Mit meiner Mum. Die ist aber gerade weg, ins Hotel."

"Seid Ihr öfter an dieser Bucht?"

"Ja, immer. Wir waren schon letztes Jahr hier, das ist echt ein toller Strand. Und vor allem kann man hier nacktbaden. Das ist für meine Mum immer das Wichtigste."

"Für Dich ja anscheinend auch, oder?"

"Ja, auch. Aber ich zieh mich eigentlich nur da ganz aus, wo es sich gut anfühlt, und das hängt immer ein bisschen von der Umgebung, von den Leuten und so ab. - Aber hier ist es perfekt, deswegen wollte ich hier unbedingt in diesem Sommer wieder hin."

"Ja, ist wirklich ein schöner Strand."

"Etwa nicht?! Die Mischung hier - Familien, Paare, Schwule, alles locker nebeneinander, dazu dieser herrliche Sand, das Meer, die unberührte Natur da hinten, das mag ich total."

"Also der perfekte Strand, um alle Hüllen fallen zu lassen, meinst Du."

"Genau.  - Sie genießen das hier ja auch ohne."

"Jup. Bin auch gern nackt, so wie Du und Deine Mum. - Aber normalerweise habe ich meinen kleinen Mann da unten besser im Griff. Der macht sich nämlich gerade selbständig. Ist mir jetzt echt ein bisschen peinlich. Ich kann nur gerade nichts dagegen machen."

"Ist schon okay."

"Trotzdem sorry.... Ich bin ja immerhin Dein Lehrer."

"Na und? Aber auch ein Mann. Denen passiert das halt mal. Finde ich nicht schlimm, echt nicht. Wir Mädchen haben es da leichter."

"Da muss ich jetzt wohl erstmal durch. - Setz Dich doch, hier, auf die freie Liege."

"Ach, schon gut so, hier weht gerade mal ein kleines Lüftchen, das tut gut."

"Ich hab Dich schon  da hinten vorhin bemerkt. Aber ich hab Dich erst erkannt, als Du vorhin hier vorne am Wasser lang gegangen bist."

"Sie haben mich also heimlich beim Nacktbaden beobachtet?"

"Heimlich nicht. Nur zufällig. Und wie sollte ich nicht? Mir ist dieses nahtlos braun gebrannte, nackte blonde Mädchen mit der Traumfigur eben gleich aufgefallen. Und als Du näher kamst und ich sah, dass Du das bist... Wow! Die Schöne ist ja meine Schülerin Lilly... - Da fällt es selbst einem FKK-Profi wie mir schwer mit der Beherrschung, ich meine, da unten. Sieht man ja..."

"Also ist das ein besonderes Kompliment für mich?"

"Ja, so kann man das sehen. Ist wirklich ein Kompliment."

"Dann ist es doch umso schöner. - Aber wieso sind Sie denn nicht einfach rübergekommen, als Sie mich entdeckt haben?"

"Deshalb. Kann ja kaum so zu Dir hinlaufen. Was solltest Du denn von mir denken?"

"Na, was schon? ´Herr Falk kommt hallo sagen. Und anscheinend freut er sich, mich zu sehen´."

"Schön gesagt. Du siehst das echt bemerkenswert locker."

"Wieso denn nicht? - Jetzt hören Sie aber mal auf, sich deshalb Gedanken zu machen, von wegen mein Lehrer und so... Sie sind hier im Urlaub und können machen, was sie wollen. Und Ihre Schülerin ist Ihnen ja nur rein zufällig nackt über den Weg gelaufen, dafür können Sie ja nichts... Und außerdem, ist ja nicht so, dass ich noch nie ein steifes Glied gesehen habe. Gerade hier am Schweinchenstrand sieht man das öfter. - Von daher..."

"... darf ich so bleiben, meinst Du?"

"Natürlich! Von mir aus gern. Ich bin ein Mädchen, ich liebe Komplimente. Und ehrlich gesagt, ich finde das den da so sogar viel schöner als wenn alles nur schlaff herunterbaumelt."

"Du bist echt cool... Jedenfalls scheinst Du kein Problem damit zu haben, Dich nackt zu zeigen, oder? So entspannt, wie Du da stehst..."

"Na ja. Ist schon ein bisschen was anderes, Sie hier zu treffen, ausgerechnet am FKK."

"Aber, ist doch kein Problem für Dich, oder?"

"Na ja, nicht wirklich. Hier sind ja alle nackt. Sie ja auch. Jetzt sehen Sie mich halt mal ohne alles."

"Im knappen Bikini habe ich Dich ja schon mal gesehen."

"Ja, auf der Klassenfahrt nach Barcelona."

"Du warst ziemlich sexy. Du hattest das knappste Teil von allen an."

"Und dabei hätte damals beinahe aus Gewohnheit mein Oberteil abgelegt..."

"Und warum hast Du es nicht getan?"

"Doch nicht vor der ganzen Klasse!"

"Und jetzt stehst Du auch noch ganz nackt vor Deinem Lehrer!"

"Ist mir ehrlich gesagt viel weniger peinlich als wenn es vor der ganzen Klasse wäre. Die wären dafür einfach ... nicht reif genug."

"Ich bin´s hoffentlich. - Ich finde übrigens sehr schön, dass Du so komplett rasiert bist, wenn ich das mal sagen darf. Sieht toll aus."

"Danke. Das ist beim FKK ja auch ein Muss, finde ich. Ich fühle mich einfach viel wohler so beim nackt herumlaufen, viel gepflegter irgendwie. Ich rasiere ja auch Beine und Achseln."

"Das betont bei Dir auch Dein superhübsches Dreieck der Lenden. Und es passt so zu Dir, es wirkt so natürlich. So rein."

"Rein und unschuldig..."

"Irgendwie schon. Und gleichzeitig verdammt sexy."

"Rein, unschuldig und sexy? Geht das?"

"Finde schon. - Wie soll es denn wirken?"

"Rein. Unschuldig. Und dabei verdammt sexy. - Ich mag´s einfach, und wenn es auf Sie so wirkt, dann ist es gut so. Ich hab nichts dagegen, wenn Sie mich sexy finden."

"Ja, ich gestehe, das tue ich."

"Ihr Geständnis haben Sie schon abgelegt. Sehr deutlich sichtbar sogar..."

"Ich weiß. Aber, was ich Dir eigentlich sagen wollte: Schön, Dich hier zu treffen, Lilly!"

"Ja, das finde ich auch."

"Und ich denke, wenn wir hier schon zusammen beim FKK sind, sollten wir uns auch duzen. Michael."

"Hallo Michael!"

"Immerhin wissen wir beide jetzt voneinander, dass wir FKK-Fans sind. Eine schöne Gemeinsamkeit, finde ich."

"Ja. ´FKK verbindet´, sagt meine Mum immer. Sie lernt immer jede Menge Leute kennen beim FKK."

"Du nicht?"

"Doch, auch, ab und zu. - Und jetzt gerade auch, nämlich Sie. sorry, Dich. Also, mal anders als sonst. Privat, meine ich."

"Sehr privat, das stimmt. Aber gerade deshalb so schön."

"Es ist so heiß, wollen wir uns im Wasser weiter unterhalten? Obwohl, traust Du Dich jetzt so mit mir ins Wasser - oder soll ich warten, bis Du Dich wieder etwas - entspannt hast?"

"Das kann wohl noch dauern. Gib mir noch einen Moment, okay?"

"Okay. Aber irgendwie macht der gar keine Anzeichen abzuschwellen."

"Tja, solange ich Dich so vor mir habe, ist das auch schwer."

 "Ich kann mir ja ein Handtuch umlegen, wenn es Ihnen dabei hilft. Ich meine: Dir, wenn es Dir hilft..."

"Nein! Bitte nicht! Bleib so. Wer weiß, wann ich Dich wieder mal nackt zu sehen bekomme."

"Wieso? Ich bin noch zwei Wochen hier. Und Du?

"Eine Woche nur. Leider."

"Immerhin, dann kannst Du mich noch öfter nackt sehen, wenn Du willst. - Und zu Hause in Potsdam könnten wir ja auch zusammen FKK machen, wenn Du magst. Kennst Du die FKK-Therme in Ludwigsfelde?"

"Sorry, Lilly, aber ich glaube, bei der Vorstellung wird das nichts mit, na, Du weißt schon..."

"Ist doch egal. Ich habe mich schon daran gewöhnt. Eigentlich fände ich es sogar blöd, wenn Dein... also, Dein Penis jetzt wieder schlaff wird. Was kann ich tun, damit er so schön groß und prall bleibt?"

"Hör auf! Ich kann ja wohl kaum die ganze Zeit so bleiben..."

"Warum nicht? Also, na ja, nimm mir das nicht übel, aber: Das steht Dir. Oder besser: Er steht Dir."

"Sehr witzig."

"Echt! Ich finde, Du siehst mit Deinem Steifen total cool aus - Der ist auf jeden Fall viel hübscher und ansehnlicher als alle anderen hier...Also sorry, ich meine... Du machst mir damit ein ehrliches Kompliment, dann darf ich ja vielleicht auch Dir eins machen."

"Ja, gut..."

"Auch wenn es von Deiner Schülerin kommt."

"Okay. - Aber ich glaube, ich kann hier nicht wirklich so am Strand herumlaufen. Hier sind auch Familien und so."

"Na und? Ich habe hier in der Woche schon eine ganze Menge Erektionen gesehen. Und all die Kinder auch. Und keines hat aufgeschrieen und keine Mutter hat ihm entsetzt die Augen zugehalten.- Ich fände es total cool, wenn Du genau so jetzt mit mir hier einen Strandspaziergang machen würdest."

"Strandspaziergang? Bist Du verrückt?"

"Ich würde es ja auch keinem verraten, zu Hause, meine ich. Na los, komm schon...! Ich kann ihn ja in der Hand halten, dann sieht man das nicht so...  Hey, kleiner Scherz!"

"Wirklich gut, Dein kleiner Scherz. Okay, ich habe eine andere Idee: Wollen wir unsere Sachen nehmen und da rüber in die nächste Bucht laufen? Da ist weniger los."

"Ja, gut! Läufst Du dann auch so dahin?"

"Herrje... Meinetwegen."

"Cool. Ich hole meine Sachen."

 

                             *

 

"Das ist aber nicht viel. Hast Du keine Tasche?"

"Wieso? Für das bisschen brauche ich keine Tasche."

"Na dann. - Aber, Moment noch. Bevor wir losgehen: Wir beide sind immer noch Lehrer und Schülerin. Okay?"

"Ja klar. Wieso?"

"Ich meine nur. Das muss klar sein."

"Ach so! Michael, das IST klar. Du bist mein Deutsch- und Sportlehrer - und wenn wir wieder zu Hause sind, bist Du wieder Herr Falk. Schon verstanden!"

"Ich meine nicht nur zu Hause. Auch hier muss das geklärt sein."

"Okay, kapiert. Aber nochmal, Michael, ich weiß das. Für mich bist Du mein Lehrer, auch wenn wir hier zusammen FKK machen. - Und vielleicht auch mal einen trinken gehen, in Mykonos-Stadt. Oder?"

"Ja, klar. Gern auch mit Deiner Mum. Oder nicht?"

"Doch, sicher. Die würde Dich bestimmt gern mal richtig kennen lernen."

"Ich wollte es nur zwischen uns geklärt haben. Vorher."

"Du, Michael, ich bin da realistisch. Mir ist schon klar, dass ein Lehrer nichts mit seiner Schülerin anfangen darf. Nicht mal im Urlaub."

"Eben."

"Und was in meiner Phantasie geschieht, ist halt meine Sache."

"Bitte keine Phantasien!"

"Sagst Du mir das? Welche Phantasien lassen denn Deinen Penis so anschwellen? Ich meine, schau nur, der ist immer noch voll auf hab acht."

"Okay, lass es. Hast recht."

"Was ich Dich überhaupt noch nicht gefragt habe: Mit wem bist Du denn hier?"

"Mit niemandem."

"Bist Du nicht verheiratet?"

"Tja. Nicht mehr. Jedenfalls nicht mehr lange. Ich lebe in Scheidung."

"Okay, sorry, falsches Thema."

"Schon gut."

"Nur nicht gut für meine Phantasien."

"Hör auf, Lilly, bitte!"

"Hast Du jemand anderes?"

"Nein. Dann wäre ich nicht allein hier, oder?"

"Suchst Du jemand anderes? Vermisst Du es, Sex zu haben?"

"Hör auf!"

"Na gut."

"Wo wohnt Ihr hier?"

"In einer ganz kleinen süßen Pension, etwa auf halbem Weg von hier zur Stadt, ein bisschen abseits der Straße. Betreibt eine Freundin einer Freundin von Mum. Kuschelig, mit hübschem Garten und so."

"Warst Du schon mal da drin?"

"Da, in der Strandbar? Ja, letztes  Jahr."

"In diesem Jahr noch nicht? Ich hätte gedacht, deshalb kommt man in Deinem Alter überhaupt nach Mykonos."

"Nicht unbedingt, nein.  Letztes Jahr war ich ein paar Mal mit Kolja - meinem Halbbruder - da, aber auch immer nur kurz. Und Mum ist das zu laut, sie will wenigstens tagsüber ihre Ruhe haben."

"Also geht Ihr nicht aus?"

"Doch, aber nicht hier. In Mykonos-Stadt sind wir oft bis früh morgens unterwegs. Deshalb ja das mit der Ruhe am Tag. Ich muss da auch nicht unbedingt nicht hin. Außerdem habe ich keine Lust, mir hier am Strand was überzuziehen.

"Wieso überziehen? Da kann man doch auch nackt hingehen."

"Nicht dass ich wüßte. Ich habe da keine Nackten gesehen. - Und jetzt, schau doch mal, alle haben was an."

"Tatsache. Ich gebe zu, es ist fünfzehn Jahre her, dass ich hier an diesem Strand war, aber damals waren da in der Bar überwiegend Nackte - oder zumindest viele."

"Das muss wirklich lange her sein. Schon letztes Jahr waren da gar keine. Ich war da oben ohne sogar schon eine Ausnahme."

"Tja, die Zeiten ändern sich. Früher gab es echt mehr Nackte."

"Sagt Mum auch immer. Ich kenne ehrlich gesagt auch nicht viele, die nacktbaden, nur Mum , und Dich, und ein paar Ältere, meine Großeltern und so. Ist nicht gerade in Mode. Aber ich hab eigentlich auch erst hier, letztes Jahr, verstanden, was das Schöne daran ist. - Du bist plötzlich so still."

"Ja. Nur einen Moment."

"Da sind wir. Wollen wir uns hier hinlegen, zu den Steinen? Und gleich mal schwimmen gehen?"

 

                         *

 

"Oh, das tat gut."

"Ja, obwohl das Wasser so warm wie in einer Badewanne ist."

"Was meinst Du, wie heiß ist es? 36 Grad?

"Bestimmt."

"Puh. Ich lege mich in den Schatten da. - Du, Michael?"

"Ja?"

"Ich bin gerade total happy. Was für ein Tag! Ich treffe meinen sexy Sportlehrer nackt am Strand, wir plaudern - und zack, verbringen wir den Tag gemeinsam beim Nacktbaden. - Louise wird es mir kaum glauben..."

"Untersteh Dich! Du verrätst das keinem! Schon gar nicht in der Schule!"

"Warum nicht?"

"Lilly!!"

"Schon klar. Hab nur einen Spaß gemacht. - Aber ich darf doch wohl sagen, dass ich es total schön finde, dass wir uns hier getroffen haben und jetzt hier zusammen sind. Oder?"

"Hast Du zwar schon, irgendwie, aber hört sich immer wieder gut an. Geht mir auch so. Und ich darf sagen: Ich hätte mir keine andere Schülerin hier zu treffen mehr gewünscht als Dich."

"Ehrlich?!"

"Ja. Du bist besonders."

"Wie jetzt? Echt? Das aus Deinem Munde?"

"Ja. Ich mag Deine natürliche, unbekümmerte Art, auch in der Schule. Du bist so wenig affektiert, so offen, hast diese charmante Art, andere für Dich einzunehmen..."

"Jetzt übertreibst Du aber! Ich dachte immer, na ja, Du hältst mich für ein bisschen..."

"Sag nichts Falsches, es würde nicht stimmen."

"... zu unintelligent vielleicht?"

"Nein, keineswegs! Weißt Du, neulich, als Du mitten in den Streit von Mats und Niklas reingegangen bist und beide angebrüllt hast, sie sollten mal die Klappe halten. Und dann hast Du der schweigenden, staunenden Klasse erklärt, warum Mats das getan hatte, weißt Du noch? Das war engagiert und sozial, okay, das bist Du sowieso, aber das war auch super überzeugend. Ich stand da und war total geflasht von Deiner Persönlichkeit."

"Hm. Du machst mich verlegen. Mehr als wenn ich plötzlich nackt vor Dir stehe."

"Ja, und wunderschön bist Du auch noch, das ganz nebenbei. Also, sorry, ich gebe zu, ich mag Dich. Und hier kann ich das ja mal sagen, hier, im Schatten der Felsen von Super Paradise auf Mykonos. Bleibt ja unter uns.."

"Ist jetzt aber nicht gut für meine Phantasie..."

"Ist ja auch nur eine Phantasie."

"Was würde eigentlich passieren, wenn ein Lehrer mit seiner Schülerin schläft, also wenn es rauskommt?"

"Lilly! Verboten! Verbotener Gedanke!"

"Sag doch mal..."

"Mindestens Disziplinarverfahren, Versetzung, Herabstufung, was weiß ich. Klage der Eltern."

"Ach, meine Mum würde Dich bestimmt nicht verklagen."

"Sagst Du. Da hat man schon Pferde vor der Apotheke... Du weißt..."

"Ich bin fast 17, das heißt, strafbar wäre es nicht, oder?"

"Da wir uns ja rein im Bereich des Theoretischen befinden: Nein. vermutlich nicht. Irgendwas mit Schutzbefohlen, vielleicht. Aber es würde mich als Lehrer mein Amt kosten."

"Ich hatte lange keinen Sex, weißt Du."

"Nein, das wusste ich nicht... Hast Du keinen Freund?"

"Nein."

"Noch nie gehabt?"

"Nichts wirklich Ernstes jedenfalls."

"Das kann ich kaum glauben. Aber Sex? Schon, oder?"

"Ja. Aber nur mit drei Männern bisher."

"´Nur´? Ist das wenig, mit 16?"

"Finde ich schon. Und zwei davon zählen eigentlich gar nicht, das waren Unfälle, total bescheuerte Sachen. Und der andere, nun ja..."

"Was?"

"Weiß nicht."

"...ob Du´s erzählen sollst?"

"Ja. Okay - Michael, ganz im Ernst, das muss unter uns bleiben, ja? Totales Geheimnis."

"Versprochen!"

"Der dritte war Kolja. Mein Halbbruder."

"Oha."

"Ja. Mum weiß es, aber sonst niemand außer ihm und mir. - Ist eine lange Geschichte..."

"Erzähl!"

"Also, mein Vater, der hatte mehrere Frauen in seinem Leben. Komplizierte Sache. Mit einer davon, also Mum, hatte er mich. Und meinen Bruder hat er schon mitgebracht, der ist drei Jahre älter. Und dann ist mein Vater gestorben, ganz plötzlich durch einen Unfall bei der Arbeit  - und mein Halbbruder blieb bei uns. Wir haben uns als kleine Kinder immer ein Zimmer geteilt. Und sogar das Bett - obwohl jeder seins hatte. Und, na ja, irgendwann fing das an..."

"Was?"

"Na, all das. Erst ein bisschen knutschen, dann streicheln und so weiter. Als ich dreizehn war, hat er mich schließlich entjungfert. Das war übrigens wunderschön, dieses erste Mal. Wie alle Male danach. - Danach hat er zwar ein eigenes Zimmer  bekommen, weil wir in eine größere Wohnung umzogen sind, aber er ist nachts immer zu mir gekommen. Wir hatten jede Nacht Sex, zwei Jahre lang. Anfangs immer ganz leise, damit Mum nichts merkt, aber irgendwann hat sie uns ertappt."

"Und da?"

"Völlig krass - sie nahm es ganz locker. Sie hatte es immer geahnt."

"Und dann?

"Mussten wir nicht mehr so heimlich tun. Letztes Jahr haben wir beide uns sogar hier geliebt, öffentlich am Strand. - Ich glaube, deshalb mag ich diesen Strand so besonders. - Aber dann ist er nach Potsdam gezogen für sein Studium. Jetzt hat er eine Freundin - und, na ja, nun ist das vorbei."

"War es Liebe?"

"Ja. Liebe. Verbotene Liebe. Und wunderschön. Immer. - Ich hab dann schnell Trost gesucht, das waren die anderen beiden Kanaillen. Ein Junge aus der Schule..."

"Bitte sag nicht welcher! Ich möchte es nicht wissen. Nicht gut für meine Phantasie."

"Okay. Und ein anderer, den Du nicht kennst, viel älter als ich. Schrecklich. Und seit fast einem Jahr habe ich es nicht mehr getan.... Michael, wenn ich nicht mehr Deine Schülerin bin, dann..."

"Komm, hör auf, Lilly!"

"Du hast schon wieder einen Steifen."

"Was soll ich denn machen, wenn ich mir solche Geschichten anhören muss?! Ich habe auch Phantasien."

"Ich wäre total glücklich, wenn ich wüsste, dass Du mal irgendwann mit mir schläfst?!"

"Lilly!"

"Darf ich ihn mal anfassen? Nur einmal! Anfassen ist doch nichts Schlimmes, oder? - Warum stehst Du auf? Michael! Warum gehst Du weg?"

"Lilly! Hör zu! Das ist alles... Das geht so nicht... Ich mag Dich auch. Aber lass uns das behutsam angehen, umsichtig, okay? Nicht so schnell, ja?!

"Ja..."

"Lass mich erst einmal Deine Mutter sehen. Ich möchte sie kennenlernen."

"Wozu?"

"Ich will wenigstens ihr Einverständnis."

"Das heißt, Du willst?! Okay, das Einverständnis wirst Du bekommen, Wenn ich sie darum bitte. - Aber...

"Was?"

"Ich fürchte... wenn Du sie siehst..."

"...dann?"

"Dann willst Du auch mit ihr schlafen. Sie ist sowas von sexy... Ich wünschte, ich wäre auch so sexy."

"Du bist sowas von sexy, Lilly! Da mache Dir mal keine Gedanken..."

"Weißt Du was? Nimm mich und Mum doch beide!"

"Lilly!! Hör auf! Ich gehe sonst!"

"Nein!"

"Komm baden!"

 

                        *

 

"Lilly, was tust Du da?"

"Ich leg mich doch nur auf Dich. Ich bin ganz nass und so kann ich Dich ein bisschen abkühlen und vor der Sonne schützen."

"Lilly, ich liege im Schatten! Komm´, roll Dich runter! Los!"

"Wie schnell der wieder hart wird, irre!"

"Lilly!"

"Mensch, was ist denn schon dabei? Ich liege doch nur auf Dir. - Was ist das für eine Narbe?"

"Wo?"

"Da, am Hals."

"Ach so. Alte Kriegsverletzung. Damals vor Verdun, 1916, wir lagen im Schützengraben, da..."

"Schon okay, Du willst es nicht verraten. Dann andere Frage: Hast Du schon mal mit einer Schülerin geschlafen?"

"Natürlich nicht!"

"Würdest Du gern? Und wenn ja mit wem?"

"Lilly, Du machst mich wahnsinnig!"

"Immerhin. Vielleicht hilft ja eine Prise Wahnsinn dabei."

"... - Wenn, dann mit Dir."

"Du bist nur wenige Zentimeter davon entfernt."

"Ich weiß. Und diese Zentimeter sind jetzt ganz wichtig. Nochmal Lilly: Schülerin. Lehrer. Wir bleiben da hart!"

"Du jedenfalls, Spüre ich ganz deutlich an meinem Bauch. Knallhart sogar."

"Hör auf, Dich so zu bewegen, bitte!"

"Ich mach doch gar nichts. Da ist nur so ein hartes Ding da unten. Kannst Du das nicht irgendwo wegstecken?"

"Lilly. Schluß jetzt! Da, da hinten kommt ja unser Rektor! Hallo Herr Dr. Walddörfer, ja schön, dass Sie..."

"Du bist ein Spinner. Aber ein sehr liebenswerter Spinner. Weißt Du eigentlich, dass vermutlich alle Mädchen in der Schule gern mit Dir schlafen würden? Du bist unser kollektiver feuchter Traum."

"Jetzt lügst Du. Schamlos."

"Trotzdem neugierig geworden?"

"Ja."

"Ist wirklich so. Du bist immer wieder im Gespräch. Und ganz viele Mädchen schwärmen von Dir. Ich eingeschlossen."

"Du auch?"

"Was denkst Du denn, warum ich das hier gerade mache?! Mann, Du bist vielleicht schwer von Begriff! - Da treffe ich den Typen, der jede Nacht Gegenstand meiner schönsten selbst gemachten Orgasmen ist, zufällig am FKK-Strand auf Mykonos, jetzt liegen wir hier, nackt aufeinander, ja sorry, was denkst Du denn? Ich will nicht mit irgendwem schlafen, ich will mit Dir schlafen! Nur mit Dir!""

"Ich wußte es nicht. Vorher, meine ich, vor heute."

"Doch, ist so. Ich bin schon lange in Dich verknallt. Sorry, jetzt ist es raus. Aber, Du bist eben auch mein Lehrer, und was das bedeutet, hast Du ja selbst gesagt. Und deshalb hab ich mir jeden zweideutigen Augenaufschlag verkniffen. Anders als manche andere Mädchen."

"Das hielt ich eigentlich immer für jugendlichen Leichtsinn bei denen."

"Ich glaube, das macht Dich nur um so begehrter: Deine Naivität..."

"Hey! Runter, sofort!"

"Jedenfalls, alle Mädchen an der Schule, alle, wirklich, würden sich einen linken Arm abhaken, wenn sie jetzt mit mir tauschen könnten. Alle. Sogar den rechten. - Ups, jetzt ist das harte Ding fast in mich eingedrungen. Na sowas... Hast Du gerade gemerkt, wie feucht ich bin? Das bin ich jetzt etwa genau so lange wie Du einen Steifen hast. Seit etwa einer Stunde. Ich kann gleich nicht mehr."

"Du hast recht. Mädchen haben es da leichter, es zu verbergen."

"Aber sonst haben sie es nicht leichter. Entweder Du ... machst jetzt was - oder wir gehen."

"Wollen wir?"

"Mum hat zwar nichts gesagt, aber ich denke, sie erwartet mich allmählich."

"Okay, sobald Du von mir herunter bist."

"Dann bleiben wir noch. Vielleicht passiert ja noch was."

"Nein. Erst sehe ich Deine Mutter."

"Victoria. Vicky. Die schönste Mittdreißigerin der Welt."

"Ich bin gespannt."

"Das spüre ich. Na komm, los."

 

                    *

 

Ich konnte es noch immer kaum glauben. In meinem Appartement stellte ich mich erstmal unter die kalte Dusche. Und musste stark der Versuchung widerstehen, mir einen runter zu holen. Schon der Gedanke an den Nachmittag am Strand ließ mein bestes Stück schon wieder senkrecht stehen. Allein das - wie hatte mir das passieren können? Ich war schon im Bett mit sehr vielen Frauen und erfahren beim FKK, dennoch hatte ich fast zwei Stunden lang beinahe durchgängig einen Steifen gehabt. Ich war mir vor Lilly vorgekommen wie ein Pennäler. Dabei hatte sie es so selbstverständlich hingenommen. Was für ein Mädchen!

 

Lilly war eines der attraktivsten, begehrenswerteten Mädchen der Schule. Ihr Gesicht war auffallend hübsch, auch gerade dadurch, dass zum perfekten Grad der Schönheit noch ein Geringes fehlte. Bei Lilly war es die etwas zu kurze Oberlippe unter einer schön geformten, vielleicht etwas zu langen, etwas herabgezogenen Nase, was ihr mitunter etwas Trotziges im Ausdruck gab - aber sofort verflog, wenn sie lachte, mit ihren großen, ausdrucksvollen, hellblauen Augen und den klaren, ausgeprägten Zügen um den vollen, sinnlichen Mund. Ihre Figur war dagegen makellos, einfach traumhaft. Sie reizte, wie all die anderen Mädchen, nicht mit ihren Geizen, trug ebenso enge, körperbetonte Klamotten und jetzt im Sommer knappe Tops und Hot Pants, aber wie sexy sie war, welch perfekte Figur, welch makellose Haut sie wirklich hatte, das hatte sich mir so richtig erst auf der Klassenfahrt offenbart, als sie im sehr knappen Bikini am Strand von Barcelona herumlief. Sehr schlank, dabei nicht zu dünn, langliedrig, mit einer durchaus bemerkbaren, schön festen Oberweite, einem flachen Bauch und einer schmalen Taille, all das war absolut sehenswert. Doch sie trug den Bikini, wie auch ihre Hot Pants, Minis und so weiter mit einer gewissen Würde, mit Stil, was sie von anderen Mädchen ihres Alters durchaus angenehm abhob.

 

Sie war keine gute, aber auch keine schlechte Schülerin. Aber Lilly war in gewissen Dingen aufmerksam, was mich als Lehrer wiederum aufhorchen ließ. Sie interessierte sich für die sozialen Zusammenhänge unseres Lebens, mehr als viele andere Schüler, diskutierte auf einem sehr verständigen Niveau. Auch wenn sie sonst all das tat, was andere Mädchen mit 15, 16 taten - allein das hob sie hervor. Und manches Mal ertappte ich mich dabei, dass meine Gedanken in einem imaginären Zwiegespräch gerade mit ihr hängen blieben.

 

Kurzum: Lilly war sexy, Lilly war interessiert, Lilly war interessant - und Lilly hatte eine Eigenschaft, die bei Mädchen ihres Alters selten war: Sie nervte nicht. Bei aller professionellen Distanz: Ich hatte nicht gelogen, als ich sagte, ich hätte mir keine andere Schülerin lieber zu treffen gewünscht als sie.

Ich versuchte, nach der Dusche eine Weile zu schlafen, aber es wollte nicht klappen, also gab ich nach und holte mir schließlich doch einen runter. Das half, in jeder Hinsicht, und für eine Stunde verfiel ich danach in tiefen Schlaf.

Als die beiden die Taverne betraten, fielen mir fast die Augen aus dem Kopf. Vermutlich blieb mir auch kurz der Mund offen stehen. Lilly trug, nachdem sie sich vorhin am Strand ein weißes, knöchellanges Häkelkleid über den nackten Leib geworfen hatte, nun ein in hellen Pastellfarben gemustertes, tief ausgeschnittenes, sehr kurzes Trägerkleid. Unwillkürlich stellte sich mir die Frage, ob sie wohl erneut nackt darunter war.

Doch sodann galt all meine ganze Aufmerksamkeit Vicky. Das sollte die Mutter meiner sechzehnjährigen Schülerin sein? Sie wirkte eher wie Lillys ältere Schwester, ebenso hellblond, ebenso so groß, also etwa einssiebzig, ebenso schlank - und ebenso bildhübsch. Als sie näher kam, schätzte ich sie mit bewußt sehr, sehr kritischem Blick auf maximal Anfang Dreißig, kein bisschen älter - in welchem Alter, bitte schön, sollte sie denn Mutter geworden sein?

Von Lilly unterschied sie nur die Augenfarbe - grün - und die zartere Nase. Und das Kleid. Sagte ich Kleid? Es war höchstens ein etwas längeres Top, weiß, in zarter Netzstruktur - und knapp und leicht fransig auslaufend über den Schoß und den Po reichend, ihre schlanken langen, tief gebräunten Beine in voller Länge zeigend. Dazu trug sie weiße, nicht allzu hohe Sandaletten.

Wie sollte ich nicht auf die dunklen Nippel, die festen Rundungen starren, die sich unter dem dünnen, halbtransparenten Stoff abzeichneten? Indem ich mich ganz dem doppelten bezaubernden Lächeln widmete, das mir von beiden entgegenstrahlte. Was war ich für ein Glückspilz!

Wir begrüßten einander wie alte Freunde, umarmten uns, lachten, gaben Wangenküsschen links und rechts. Als Vicky sich setzte, fiel mein Blick kurz auf etwas silbern Schimmerndes unter ihrem Kleid - ein Bauchnabel-Piercing, das man durch den Stoff hindurch sah.

Erst jetzt erinnerte ich mich, dass ich Vicky schon mal gesehen hatte, auf einem  Elternabend. Schon damals fand ich sie sehr attraktiv. Aber es war im Winter, sie war deutlich blasser gewesen, hatte einen dicken Pullover an, und ja, eine Wollmütze, sogar im Klassenzimmer. Damals kannte ich auch Lilly noch kaum, Vicky hatte ich gar nicht so richtig zuordnen können.

Jetzt aber war sie wie verwandelt, wie eine Schönheitskönigin, nur bei aller makellosen Schönheit offen, nahbar, sympathisch - wie ihre Tochter. Und kaum dass Vicky seitlich von mir Platz genommen hatte, offenbarte sich mir auch noch der wundervolle Anblick ihrer blitzblank rasierten, nahtlos gebräunten Spalte unter dem ultraknappen Kleid. Doch keinesfalls wirkte das wie Absicht, vielmehr so unbekümmert, so selbstverständlich, als wolle Nacktfan Vicky einfach gern das schöne FKK-Gefühl mit in den Abend nehmen wollen. Zum Glück hatte ich diesmal eine Hose an - sonst hätte sich das Schauspiel vom Strand unversehens wiederholt.

Es wurde ein wundervoller Abend. Nach dem Essen gingen wir in eine Bar, danach Tanzen in einer anderen, dann in der nächsten - und gegen halb fünf brachte ich die beiden Mädchen - auch Vicky hatte etwas von einem Mädchen, so frisch, heiter, unbekümmert wie sie war - zu ihrer Pension.

Aber ich fuhr nicht zurück. Nach einer Viertelstunde stieg ich wieder aus, kletterte über eine kleine Mauer und schlich wie verabredet durch die offen stehende Terrassentür in  Vickys Zimmer.

 

                                   *

 

Ich hörte etwas. Etwas Ungewöhnliches, doch sogleich Vertrautes. Es kam von nebenan, wahrscheinlich von den Nachbarn links. Ich hatte nicht richtig schlafen können, obwohl ich total müde war, müde vom langen Strandtag, der Sonne, dem Baden, der langen Nacht mit Mum und Michael. Mum?  Kam das Geräusch etwa aus Mums Zimmer? Und war sie etwa nicht allein? Ich erhob mich, schlich zur Tür. Das Appartement hatte zwei Schlafzimmer, getrennt durch den Wohn- und Essraum. Ich hochte. Tatsache,ich hörte Mum stöhnen. Ich kannte das Stöhnen. Ich hatte es schon oft gehört, wenn auch in den letzten Monaten seltener. Und hier? Wer konnte bei ihr sein? Doch nicht etwa... Ich durchschritt den Raum auf Zehenspitzen, drückte die Klinke sachte herunter. Dahinter hatten zwei Menschen gerade große Lust aufeinander, ohne Zweifel. Ich linste durch den Spalt - und mir entfuhr ein Ächzen. Es reichte, um die beiden Liebenden, die dort im vollen Licht im Bett ineinander verwoben waren, blitzartig zusammenfahren und mir die Köpfe zuwenden zu lassen. Ich sah noch, wie er seinen prachtvollen riesigen Schwanz aus ihr herauszog.

Ich schloss die Augen, wollte nichts weiter davon sehen, lief davon, schloß mich in mein Zimmer ein und warf mich heulend aufs Bett.

 

                                *

 

Selten fühlte ich mich so elend. Ich hatte meine eigene Tochter verraten und betrogen.

Wie euphorisch hatte sie am frühen Abend von der Begegnung mit ihrem Lieblingslehrer berichtet, wie begeistert war sie bei der Vorstellung, Michael Falk hier im Urlaub noch öfter sehen zu können. Er hatte ihr das Du angeboten, sie hatten zusammen nackt gebadet. Und - das erzählte sie mir mit geheimnisvoller Miene - er hatte dabei fast durchgehend einen Steifen. Und er wolle uns beide am Abend wiedersehen, uns beide, betonte sie. Und bei all dem spürte ich sowas wie Verliebtheit bei meinen Kind, seelige Verliebtheit.

 

Ich hatte nicht im entfernstesten irgendwelche Absichten, was Liebesabenteuer betraf. Ich genoß es vielmehr, frei zu sein, keinen Verpflichtungen unterworfen zu sein - und auf Mykonos, so hatte ich mir vorgenommen, würde ich mich von Männern fernhalten. Ich hatte fürs erste genug. Ich wollte mich nur entspannen, dösen, erholen, nackt sein. Ja, und auch die Männerblicke genießen, die mir am Strand und auch sonst auf der Insel unentwegt, mal direkt, mal verborgen, folgten. Ich wusste darum, und diesen Teil meines zeigefreudigen Ichs wollte ich gern weiter bedienen.

Dass wir hier nun Lillys Lehrer treffen sollten, den ich im übrigen sehr sympathisch fand, hielt ich zunächst einfach nur für eine willkommene Abwechslung. Und ich sah ja, wie sehr meine Tochter für ihn schwärmte. Doch auch, wenn sie schließlich alt genug dafür war und ich ihr in Sachen sexueller Erfahrung nie etwas in den Weg stellen wollte, hier handelte es sich schließlich um ihren Lehrer, ein Tabu sozusagen. Also galt es nur, ihre Schwärmerei zu begleiten und in eine für Lilly ungefährliche Richtung zu lenken.

Erst als Lilly abends vor mir stand und mich fragte, ob sie jenes Kleid anziehen solle und ob sie darin auch ohne Höschen losgehen dürfe, denn das habe Michael Falk vorhin am Strand, als sie sich anzog, doch sehr beeindruckt, kam ich selbst auf die Idee, endlich mal das superkurze weiße Kleid anzuziehen, dass ich bislang immer als doch allzu gewagt verworfen hatte. Doch nun hatten wir ja Männerbegleitung, einen Body Guard sozusagen, vielleicht die einzige Gelegenheit, es in diesem Urlaub mal zu wagen. Ohne was drunter, natürlich. Ich hatte auf Mykonos mal wieder kein einziges Unterhöschen dabei.

Als ich ihn dann sah, war mir augenblicklich bewußt, dass es wohl nicht nur beim Weintrinken bleiben würde. Alle guten Vorsätze waren prompt in Frage gestellt. Diesmal trug er, anders als damals beim Elternabend, ein hautenges T-Shirt, das seinen muskulösen, durchtrainierten Körper umschloss - und mir fielen erstmals seine unglaublich breiten Schultern auf - etwas, das mich schwach werden ließ, vor allem kombiniert mit dieser Art wissendem Lächeln, mit dem er mich empfing und bei dem ich mich als Frau sofort in meinen heimlichen Wünschen ertappt fühlte, das mich für einen Moment tatsächlich dastehen ließ wie ein kleines Mädchen, das man beim Bonbons stehlen erwischt hat. Diese Art Selbstbewußtsein bei Männern - dieser Michael war doch bestimmt kaum älter als ich, oder? - hat mich schon immer angezogen - und verdammt nochmal in allzu viele dumme Sachen hineingezogen. Ich ärgerte mich schon in der ersten Sekunde über mich selbst - und konnte doch nichts dagegen machen. Ich fasste mich jedoch schnell und gab zunächst die liebevolle Mutter, bereit als charmante Abendgesellschaft.

Und Lilly? Lilly war neben mir zunächst so brav, so süß, beinahe schüchtern, ich vergaß total, was sie mir zuvor noch zu verstehen gegeben hatte. Sie war raus - raus aus dem Spiel. Schließlich war es ja ein Tabu für sie. Für mich nicht.

Dennoch war es ein wunderbarer Abend, auch für sie, denn wir hatten viel Spaß, und, nein, wir waren keine Konkurrentinnen, wir waren wie beste Freundinnen, die mit demselben Mann heftig, aber unverfänglich flirteten. Dass dabei Michaels Hand schon mal unter mein Kleid glitt und meinen nackten Po umfasste, dass der eine oder andere Zungenkuss zwischen uns dabei war, dass er auch Lilly mit fortgeschrittener Stunde oft umarmte und an den Po fasste (über dem Stoff, soviel ich sehen konnte), das gehörte einfach zum schönen Abend dazu.

Ich konnte Lillys Begeisterung für ihn jetzt gut verstehen. Ich ließ meine heimlichen Absichten jedoch vor ihr nicht weiter durchblicken, er, wenn er da schon welche hatte, auch nicht, denn wir wollten die Stimmung nicht trüben, allein schon, weil sie die ausgeschlossene Dritte gewesen wäre. Ich dachte, das tat ich für sie.

Ich war schrecklich egoistisch. Mir war keine Sekunde lang klar, wie sehr ich sie verletzen würde. Ihre Schwärmerei vom frühen Abend in der Pension, noch auf dem Hinweg, ich nahm sie nicht mehr allzu ernst, auch weil Lilly sich dahingehend so sehr zurückhielt. Selbst als Michael und ich heimlich verabredeten, dass er noch zu mir kommen solle, selbst da war es nur, um Lilly nicht zu stören, lediglich aus Diskretion. Dachte ich.

 

                                           *

 

Vicky lief Lilly hinterher, blieb bei ihr. Es gab Tränen, Entschuldigungen, Bekenntnisse. Ich wartete eine Weile, dann verkrümmelte ich mich leise auf dem Weg, den ich gekommen war. Ich sah weder Lilly noch Vicky nochmal auf Mykonos. Ich mied den Strand, ging an einen anderen, ich mied die Taverne.

 

Ich hatte echtes Muffensausen vor dem ersten Schultag nach den Ferien. Unser letztes gemeinsames Jahr stand bevor, Lillys elftes, im Jahr darauf würde sie ihr Abitur machen. Der Tag verlief dann einigermaßen okay. Sie grüßte schweigend, sah durch mich hindurch. Nach einer Weile normalisierte sich das Verhältnis.

 

Dagegen traf ich Vicky häufig. Sie kam mehrmals die Woche zu mir. Lilly wusste davon. Ich war jetzt der Lover ihrer Mutter.

 

Zum Halbjahr aber wechselte ich die Schule. Noch bevor mein Zweijahresvertrag ausgelaufen war, wechselte ich von Potsdam in eine kleine Stadt auf der anderen Seite von Berlin, auf halbem Weg nach Frankfurt/Oder, ehrlich gesagt, aus bestimmten Gründen meine Traumstadt, auch wenn die geographisch für viele nah am Rand der als zivilisiert geltenden Welt lag.

 

Vicky fand einen neuen Freund, ich begann vorübergehend wieder etwas mit einer Ex-Ex. Als der Sommer kam, hatte ich eine Idee.

 

 

 

 

 

I.

 

Die Einladung

 

 

"Lillylein! Aufwachen!"

 

Die Vorhänge wurden zurückgezogen, sofort überfluteten helle Sonnenstrahlen das Zimmer und das Bett, auf dem das junge Mädchen schlief.

 

"Oh Mum, nicht jetzt schon..."

 

"Aber es ist schon zehn Uhr! Wir wollen zum Mittag zu Oma."

 

"Ja ja, ich weiß. Ich komm schon..."

 

Auf dem Bauch liegend begann sich Lilly wohlig zu strecken. Das leichte Laken lag neben dem Bett auf der Erde. Im Zimmer war es stickig und warm, die Sommernacht hatte wenig Abkühlung gebracht. Doch durch das jetzt weit offene Fenster drang wenigstens ein frischer Luftzug hinein.

 

"Wann bist Du denn nach Hause gekommen? Ich habe bis um eins auf Dich gewartet. Aber dann muss ich doch eingeschlafen sein."

 

Lilly drehte sich der Mutter zu. "Habe ich gemerkt. Ich hab mich ganz vorsichtig nach oben reingeschlichen, um Dich nicht zu wecken."

 

"Und wann war das nun?"

 

"Ich weiß nicht mehr genau, ich glaube, es war vier. Oder fünf."

 

"Was? So spät? Wie bist Du denn dann nach Hause gekommen? Doch nicht mit Dori?"

 

Vicky beugte sich herab und sammelte die verstreuten Kleidungstücke auf, die Lilly achtlos auf den Boden hatte fallenlassen.

 

"Nein, mit Jan."

 

"Aber..."

 

"Nein, nein, keine Sorge." Das blonde Mädchen richtete sich auf und streckte sich erneut. Es trug nur einen knappen weißen Slip. "Alles so wie immer. Wir sind nicht wieder zusammen. Er hat mich nur nach Hause gefahren. Und danach noch zwei andere Jungs abgesetzt."

 

"War er nüchtern?"

 

"Ja. Er trinkt nicht nie was, wenn er fährt. Keinen Tropfen."

 

Lillys Mutter drohte mit dem Finger. "Aber Du hattest mir versprochen, Mitternacht, keine Minute länger! Immerhin wart Ihr da draußen am Ende der Welt, da fahren nachts nur Besoffene auf den Landstraßen."

 

"Ach Mum!" Lilly kniete sich auf das Bett und setzte ihren bezauberndsten Vergib-mir-Blick auf. "Es war echt cool auf der Party."

 

"Party, Party! - Du machst nichts anderes mehr..."

 

Lilly ging gar nicht darauf ein und redete unbeirrt weiter: "Fritz hatte eine Riesenscheune mit Tanzfläche und DJ gemietet, und draußen war es total warm und schön. Alle meine Freunde sind auch noch so lange da gewesen. Nur Dori halt nicht. Ich versprech´ Dir, ich pass auf mich auf, ich mach´ keine dummen Sachen."

 

"Glaub ich ja. Aber gegen die Irren auf der Straße kannst Du nichts machen. So, jetzt komm, mache Dich fertig. Willst Du noch was Schnelles zum Frühstück."

 

"Ja, gern. Müsli, okay?"

 

"Dann komm aber schnell.  - Ach, was ich Dir erzählen wollte: Ich soll Dich grüßen - von Michael, Michael Falk."

 

Lillys Miene erstarrte, wenn auch nur für einen kaum wahrnehmbaren Augenblick, dann fand sie ihr Lächeln wieder. "Ach so?" meinte sie bemüht teilnahmslos.

 

"Er hat mich gestern angerufen. Und eigentlich nur Deinetwegen. Er wollte gern Deine neue Telefonnummer."

 

"Und, hast Du sie ihm gegeben?"

 

"Ich wusste nicht, ob es Dir recht wäre. Da habe ich ihm vorsichtshalber nur Deine Mail-Adresse gegeben. Das habe ihm schon gereicht, sagte er."

 

"Und was wollte er?"

 

"Das will er Dir schreiben. Aber klang ganz harmlos, irgendwas mit Deiner damaligen Theater-AG."

 

Mit diesen Worten verschwand ihre Mutter, und Lilly sah ihr nachdenklich hinterher.

 

Wochen, Monate waren ohne das vergangen, nun aber hatte sie sofort wieder das besondere, das eine entscheidende Mal ganz deutlich vor sich, konnte es hören, sehen, ja, meinte es sogar spüren zu können. Er mit ihrer Mum im Bett, seinen Schwanz tief in ihr drin, ihre Beine um ihn geschlungen. Auf Mykonos. - Immer und immer wieder hatte sich seitdem diese Szene von nur wenigen Sekunden vor ihrem geistigen Auge abgespielt. Was hatte sie gelitten! Wie oft hatte sie sich vorstellen müssen, ob sie es wollte oder nicht, wie ihre eigene Mutter gerade mit ihrem Lehrer im Bett lag. Und sie konnte sich dabei selbst nicht einmal sagen, ob es quälender war, dass nicht sie es selbst war, mit der Michael schlief, oder dass es Vicky war, die ihre Tochter auf diese Weise betrog. Bis endlich die Erlösung kam, sein Wegzug.

 

Mittlerweile meinte sie, einigermaßen darüber hinweg gewesen zu sein. Im Unterricht hatte sie sich von Anfang an zusammenreißen müssen und auch halbwegs können, zuletzt hatte sie ihn sogar wieder von sich aus direkt ansprechen können - wenn auch rein aufs Schulische bezogen. Aber sie war dennoch sehr froh gewesen, als er schon zum Halbjahr die Schule verließ - und die Sache mit ihrer Mum ebenfalls endlich ein Ende nahm. Falk war der fortwährende Stachel im Fleisch ihrer sonst so wundervollen Mutter-Tochter-Beziehung.

 

Was er wohl wollte? Egal. Oder? Interessieren würde es sie schon, mehr aber auch nicht.

 

Sie klappte ihr I-Pad auf.

 

"Lilly, Süße, nun komm endlich!" rief es von unten her.

 

"Gleich..." Lilly warf einen Blick auf den Posteingang. Nichts, nur Spam. Sie ließ das I-Pad laufen, zog sich einen neuen Slip an, band sich ihren BH um, und kam die Treppe herunter.

 

Es war ein schwülwarmer Frühsommertag. Draußen auf der Terrasse, auf die es von der Küche aus hinausging, saß der Rest der "Familie": Vicky, in einer Art Tunika, ihr neuer Lover Eric sowie dessen dreizehnjähriger Sohn Kilian, allesamt am noch gedeckten Frühstückstisch.

 

"Hi Eric, hi Kiliman!" grüßte Lilly fröhlich.

 

Kilian schaute zunächst nur desinteressiert auf, aber dann verweilte sein Blick umso erstaunter auf der schönen Siebzehnjährigen.

 

Es war nichts Ungewöhnliches, dass sich Lilly so spärlich bekleidet vor Eric zeigte, aber vor dessen Sohn durchaus schon. Der war übers Wochenende mit gekommen, erst zum zweiten Mal. Und nun wurde auch ihm deutlich, warum Lilly als eines der hübschesten und begehrtesten Mädchen Potsdams galt - so jedenfalls hatte es ihm sein Vater vor dem ersten Kennenlernen beschrieben.

 

"Hat Michael was von sich erzählt?" fragte Lilly so unauffällig wie möglich, als ihre Mutter ihr eine Schale mit Müsli herausbrachte.

 

"Nicht viel. Er hatte nur wenig Zeit. Er hat sich ein altes Haus irgendwo in der Natur gekauft, das er jetzt renoviert. - Ist Dir auch warm genug so?"

 

"Ja. Endlich mal ein schöner, warmer Morgen. - Und wie geht es ihm da?"

 

"Ganz gut, denke ich."

 

Nein, ihre Mutter wusste von nichts, oder wollte nichts erzählen, jedenfalls vor Eric, der bereits neugierig hinhörte. Doch Lilly nahm sich vor, mehr über ihn herauszufinden, also löffelte sie still weiter ihr Müsli, räumte den Tisch ab und ging nach oben.

 

Seltsam. Sein Facebook-Account war gelöscht, andere fanden sich nicht. Über Google fand sie nur heraus, an welcher Schule er jetzt war und dass er eine Theater- und eine Ruder-AG leitete.

 

Sie zog sich aus und ging duschen. Beim Abtrocknen warf sie nochmals einen Blick in den Posteingang. Da war tatsächlich eine Mail herein gekommen:

 

 

"Liebe Lilly,

 

Vicky hat mir netterweise die Mailadresse von Dir gegeben. Ich möchte Dich fragen, ob Du Lust und Zeit hättest, in der letzten Sommerferienwoche (also ab dem 29.07) gemeinsam mit den anderen aus unserer früheren Theater-AG hierher in die Nähe von Weeslow zu kommen. Ich baue hier ein Haus aus, das bald soweit fertig ist, so dass ich ganze Gruppen in einem Anbau unterbringen kann. Ich dachte mir, zur Einweihung wäre es nett, unsere alte AG mit meiner neuen zusammenzuführen und ein Theaterstück einzustudieren. Ich dachte an den "Sommernachtstraum".

 

Dich schreibe ich gesondert an - weil es mir sehr wichtig ist, dass Du die Einladung als wirklich ernst und persönlich gemeint ansiehst. Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, wenn Du dabei wärst. Deine Mutter ist grundsätzlich einverstanden, kennt aber noch nicht die Details..."

 

Eingeschlossen war eine Einladungs-Mail an die anderen zehn Mitschüler aus der AG von damals.

 

Eben noch hatte sie gemeint, ihr Herz sei ihm gegenüber fest verschlossen. Nun plötzlich durchfuhr sie ein angenehmes Gefühl der Überraschung, dass er an ihre AG-Freunde und besonders auch an sie gedacht hatte.

 

"Mum!" Lilly kam die Treppe herunter. "Michael lädt unsere alte Theater-AG zu sich ein."

 

Sie bemerkte gar nicht, wie Kilian reglos im Flur stand und sie, splitternackt, wie sie war, mit halb offenem Munde anstarrte.

 

"Wie schön. Wann?"

 

"Ende Juli, Anfang August. Letzte Ferienwoche."

 

"Och nö, das wird nichts. Da sind wir beide auf Mykonos."

 

"Oh. Stimmt." Sie entdeckte Kilian, sah aber mehr oder weniger durch ihn hindurch und machte auch keine Anstalten, ihre Blöße vor ihm zu verdecken. "Na gut..." Das blonde Mädchen machte kehrt und lief die Treppe wieder hoch. Sie verspürte - woher so plötzlich, fragte sie sich -  Enttäuschung. Sie wäre gern dabei gewesen, wegen ihrer alten AG, in der viele ihrer guten Freunde waren, wegen der Idee - und ja, auch trotz Michael. Vielleicht sogar wegen Michael. Irgendwie, gestand sie sich ein, wäre es okay, es mal wieder zu wagen, ihm auch privat unter die Augen zu treten.

Doch ihre Antwort sollte nicht allzu entgegenkommend wirken. Ihr Groll war noch nicht ganz verflogen, er sollte es zumindest spüren.

 

 "Lieber"...

nein...

"Hallo Michael,

 

das ist nett, dass Du an unsere AG denkst, um Dein Haus einzuweihen. Ich kann leider nicht dabei sein, Vicky und ich sind dann auf Mykonos. Ich wünsche Euch aber viel Spaß dabei!

Viele Grüße

Lilly"

 

Seine Antwort kam sofort:

 

  "Liebe Lilly,

ich hoffe, Du sagst nicht ab, weil Du noch böse auf mich bist?! Ich hätte allzu gern die Rolle der schönen Helena mit Dir besetzt. Und besonders Dich sehr gern dabei gehabt.

Da Du aber auf Mykonos bist, wünsche ich Dir, nein, Euch eine wunderbare Zeit dort - und überhaupt schöne Ferien!

Vielleicht ergibt sich ja nochmal eine andere Gelegenheit zum Wiedersehen.

Liebe Grüße, auch an Deine Mum!

Michael"

 

Doch, ihr Groll auf ihn war, wenn sie ehrlich zu sich war, ganz und gar verflogen, sie war sogar enttäuscht, dass es nun nicht klappen sollte. Sie hätte wirklich Lust gehabt, ihn wiederzusehen. Und seine Worte klangen ja genauso. Und nun? Kurz musste sie etwas nachschauen, dann antwortete sie:

 

"Lieber Michael,

 

nein, ich bin nicht mehr böse auf Dich. Ich wäre wirklich gern mit gekommen. Ich weiß nur nicht, ob mir die schöne Helena liegt - oder nicht doch eher Zettl? Ich schreibe Euch allen dann von Mykonos eine Karte, okay? Was machst Du denn in den Ferien?

LG L"

 

"Liebe(r) Zettl,

ich werde das Haus weiter umbauen. Es gibt viel zu tun, es soll ja dann fertig sein. Vielleicht schaffe ich es am Ende noch für ein paar Tage nach Hiddensee, Freunde haben da ein Haus. Auf die Karte freue ich mich.

Bis bald mal, M."

 

"Lilly, wir müssen!" rief es von unten.

 

"Ich komme!" Schnell schlüpfte Lilly in den Slip, warf sich ein Sommerkleid über und rannte die Treppe herab.

 

Während des Besuchs bei der Oma war Lilly die ganze Zeit in Gedanken bei Michaels Einladung. Gab es vielleicht eine andere Möglichkeit? Vielleicht die Herbstferien? Er hatte bestimmt schon alles durchgeplant und vielleicht auch schon Zusagen von anderen erhalten. Aber dennoch würde sie ihm das vorschlagen.

 

Am Abend fand sie bereits folgende kurze Mail von ihm vor:

 

"Ich könnte ja auch vorschlagen, dass Du einfach so mal vorbei kommen könntest. Aber ich arbeite wahrscheinlich jeden Tag am Haus, es ist eine einzige Baustelle."

 

Lillys Herz klopfte. Das hätte sie ihm von sich aus nicht vorzuschlagen getraut, aber das war eine goldene Brücke.

 

"Na und? Ich würde natürlich mithelfen."

 

Auf eine Antwort musste Lilly diesmal lange warten. Anscheinend war er nicht online. Erst am Morgen, kurz bevor sie zur Schule musste, kam sie:

 

"Das ließe ich nicht zu! Aber ob Du Dich wirklich für einen Tag Baustellenbesuch auf den langen Weg machen willst? Und eine Übernachtungsmöglichkeit kann ich nicht bieten, ich habe gerade mal Küche und Bad halbwegs fertig. Ich ziehe wahrscheinlich erst in zwei Wochen, Ende Juni, wenn alles gut geht, die Baustelle."

 

"Guten Morgen! Ich brauche nicht viel Platz. Ich kann ja ein Zelt mitbringen. In den ersten drei Wochen Ferien habe ich jedenfalls noch nicht viel vor, da hätte ich bestimmt Zeit für einen Besuch. Wann es Dir passt. Melde mich nach der Schule nochmal. LG Lilly"

 

Am Nachmittag dann die große Überraschung:

 

"Liebe Helena-Lilly,

ich habe vorhin mit Vicky telefoniert. Sie hätte nichts dagegen, wenn Du mich besuchen kommst. Sie schlägt ebenfalls einen Zeitraum in den ersten drei Wochen vor. Du bist also herzlich willkommen! Vicky würde Dich vorbeibringen. Vielleicht hast Du ja sogar Lust, länger zu bleiben? Liegt an Dir! Ein Zelt ist nicht nötig. Ich würde Dir bis dahin ein provisorisches Schlafzimmer einrichten.

Im Sommer ist es hier traumhaft schön, fast direkt an einem kleinen See, mit eigenem Bootsteg neben einer Badestelle, der kleine See geht in einen großen über, alles umgeben von Wäldern und Feldern, pure Natur. Ein bisschen einsam, ich hoffe, das ist was für Dich.

LG Michael"

 

Lilly staunte nur noch. Länger bleiben? Etwa die vollen drei Wochen?! Ihr Bauch sagte spontan ja dazu. Doch sofort meldete sich ihre Vernunft. Was sollte denn daraus werden? Sie allein mit Michael in einem einsamen Haus in der Natur? Wochenlang? Das musste doch zwangsläufig im Bett landen. Und was meinte ihre Mutter dann dazu?

 

Vicky sah das ganz entspannt, sie hatte überhaupt nichts dagegen, wenn Lilly länger blieb. Sie kenne Michael gut, mit ihm könne man getrost drei Wochen allein verbringen. Und das andere, was sei damit, deutete Lilly fragend an. Das würde sich schon ergeben, meinte ihre Mutter leichthin. Er sei auf jeden Fall ein großartiger Liebhaber, sie beneide Lilly jetzt schon um diese Einladung.

 

Nun, schade, dass ich die Vernünftigere von uns beiden bin, dachte Lilly schließlich, jedenfalls was Männer anging, und nahm sich vor, die Verantwortung lieber allein übernehmen zu wollen. Und je mehr sie nun darüber nachdachte, desto klarer sah sie vor sich, was sie wollte und was nicht. Nein, der Stachel von damals saß zu tief. Nun so zu tun, als wäre nichts gewesen, das machte es diesem Michael zu einfach. Und brauchte sie das überhaupt? Das gab doch nur Komplikationen, doch nur Probleme. Und wer kümmerte sich dann um ihr Herz? Wieder niemand?

 

Und da gab es ja auch noch Jan. Es stimmte zwar, was sie der Mutter gesagt hatte, dass sie nicht mehr zusammen waren - aber das ging ja von ihr aus, und Jan hing mit Leib und Seele an ihr, war ihr treu ergeben. Wenn er doch nur sein Leben halbwegs im Griff hätte. Eigentlich stand er unter einer Art Bewährung, und Lilly wollte ihm eine ernsthafte Chance geben. Ihn nun so zu hintergehen, das ginge nicht, fand sie.

 

So zweifelte Lilly, und es war ihr ganz recht, sich der Einbildung hinzugeben, wie sehnsüchtig nun vielleicht gerade Michael auf ihre Antwort wartete. Die gab es daher auch erst am nächsten Abend, reserviert und nüchtern, wie es ihr Plan war:

 

"Lieber Michael,

ich habe mal geschaut, wann es am besten passen würde. Ich könnte gut an einem Tag in der ersten Ferienwoche, am Mittwoch. Du musst Dir keine Gedanken machen wegen Unterbringung und so, ich habe eine prima Verbindung mit einem Bus bis Weeslow gefunden, vielleicht kannst Du mich da ja abholen (Ankunft 14.16 Uhr) und wieder hinbringen (Abfahrt 20.16 Uhr) - falls es Deine Abläufe nicht stört. Was meinst Du?

LG Lilly"

 

Michael antwortete umgehend:

 

"Super, abgemacht! Ich speichere das hier ein und hole Dich dann ab. Werde mir den Nachmittag ´frei nehmen´ und Dir die Gegend zeigen, wenn Du magst. Bis in acht Tagen! Ich freue mich! LG M"

 

Lilly las es und war zunächst schon etwas enttäuscht, dass er es selbst anscheinend nicht war. Aber dann siegte die Einsicht, alles richtig gemacht zu haben. Als nächstes traf sie eine Verabredung mit Jan zum Tennis.

 

 

                                               *


Kommentare

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