"skrupellos" Kapitel 15 + 16
„Himmel und Erde sind nicht gnädig. Ihnen sind die Menschen wie stroherne Opferhunde“ Laotse
Ein irritierend merkwürdiges Zitat, eingerahmt von zwei Buddha-Statuen hing im Wartezimmer der Praxis und Herbert Wallin überlegte, was für einen Bezug zur Sexualtherapie hier vorhanden war.
Er kam zu keinem Ergebnis und als sich die Türe öffnete, Julia mit verheulten Augen aus dem Besprechungsraum kam, er sie sogleich in den Arm nahm und versuchte zu trösten, sah er Frau Dr. Kimmich hinter ihrem Schreibtisch sitzend geringschätzig den Kopf schüttelnd und eine wütende Bemerkung lag ihm auf der Zunge.
Als er auf der Heimfahrt versuchte herauszufinden was gesprochen worden war, unterließ er dies unverzüglich wieder, reagierte Julia doch trotzig.
was wurde in jenem Zimmer gesprochen? Wenn er Zuhause ist, würde er die Ärztin anrufen und versuchen es herauszufinden...
XXX
„So so, verstört ist sie also, die kleine unschuldige Maus“, der Richter konnte deutlich, die vor Ironie triefende Stimme der Therapeutin heraushören.
Erzürnt wollte er sie anfahren, zwang sich aber zur Besonnenheit.
„Frau Dr. Kimmich, ich möchte Sie sehr bitten, mir den Verlauf des Gespräches mitzuteilen“.
Und obwohl sie es eigentlich nicht vorgehabt hatte, berichtete sie trotzdem, wohl auch da sie sich immer noch über das Gespräch ärgerte, ausführlich und fügte hinzu:
„Ihr“, sie kicherte, „unbeflecktes Schätzchen wendet übrigens eine sehr spezielle Technik während des Beischlafs an, „Griff der Kleopatra“ genannt und diese Technik, die nur von erfahrenen Prostituierten beherrscht wird, ist auch für ihre frühzeitige Ejakulation verantwortlich. Ich denke Sie sollten sich damit abfin...“.
Der Richter legte den Hörer auf.
das konnte nicht sein, jedoch war seine Erfahrungen auf dem Gebiet wahrer und unwahrer Zeugenaussagen so groß, dass er nicht ausschließen konnte, dass die Ärztin die Wahrheit sprach, oder zumindest annahm, sie zu sagen.
Also hätte Julia tatsächlich zwei Gesichter?
Zwei Gesichter?
Quatsch, die Frauen hatten sich eben angefaucht, das kam manchmal vor. Was ihn aber ernsthaft irritierte, war die Aussage der Zeugin Kimmich diese Sexualtechnik betreffend.
Wie sagte sie nochmal?
„Griff der Kleopatra“. Seine Julia ein Hure, das war nun aber wirklich zu absurd,…sprengten die Grenzen des vorstellbaren…
Er schaute auf seine Armbanduhr, kurz vor zwei, der Professor sollte noch im rechtsmedizinischen Institut zu erreichen sein.
Er wählte die Nummer.
„Nieffen“, meldete sich der Professor.
„Wallin, guten Tag Herr Professor, ich benötige dringlichst eine Information“.
Fünf Minuten später legte ein nachdenklicher Richter Wallin den Hörer auf.
Der Professor hatte kompetent so ziemlich jeden Zweifel ausgeräumt.
„Diese Technik beherrschen nur Edelnutten“, hatte er gesagt und als der Richter nachhakte, ob es denn nicht sein könne, dass eine ganz normale Frau, aus einer Laune der Natur heraus, dieses körperliche Merkmal auch haben könne, lachte der Professor und sagte: „Möglich ist natürlich alles, obgleich, ...nein lassen Sie es mich anders sagen, dem Bodybuilder wachsen seine Muskeln auch nicht zufällig...“.
Er fügte noch hinzu, es sei allerdings auch nicht sein Spezialgebiet und wenn der Herr Richter es wünsche, gebe er ihm gerne die Rufnummer von Professor Hornheimer in Berlin, einer absolute Autorität in puncto Sexualwissenschaften.
Stirnrunzelnd hatte er sich die Nummer notiert und dachte dabei, sind denn alle verrückt geworden?
Dennoch, der Keim des Zweifels war gesät...und aufgewühlt saß der Richter in seinem Sessel im Arbeitszimmer im Untergeschoss seines Hauses. Von oben hörte er Julia in der Küche ihr gemeinsames Mittagsessen zubereiten.
In etwa einer halben Stunde würde sie ihn rufen und bis dahin wollte er eine Entscheidung gefällt haben.
Der Beschuldigten musste nach jedem Rechtsbrauch die Gelegenheit zu Erwiderung gegeben werden und außerdem, galt hier nicht „affirmanti incumbit probatio“, dem Behauptenden obliegt der Beweis?
Unzweifelhaft.
Zu sehr waren ihm die Grundsätze der Jurisprudenz in Fleisch und Blut übergegangen, als dass er auch in einer solch ungewöhnlichen Situation davon abweichen konnte.
Was aber wenn sie log, oder die Wahrheit sagte und er erkannte es nicht, weder das Eine noch das Andere?
Doch diesen Professor in Berlin anrufen? Immerhin, wenn dieser bestätigen würde, dass diese Sexualpraktika, tatsächlich nur von erfahrenen Prostituierten angewandt wird, … was dann?
Als Julia ihn zum Essen rief, war der Richter entschlossen die Sache zu klären, endgültig und ein für alle Mal.
„Wer bist Du Julia?“, fragte er sie ohne das Essen anzurühren.
Julia legte ihr Besteck beiseite.
sie wusste ihr Gespräch mit der Ärztin, ihre Anfeindungen dabei, waren eine psychologische Fehlleistung ersten Ranges und sie hätte unter allen Umständen die Rolle des naiven Dummerchens spielen müssen, hätte ihren Gefühlen keinen Raum lassen dürfen, jedoch, sie hatte es nicht gekonnt, zu sehr verachtete sie diesen Typ Frau…
Und deshalb wusste sie, es war nun Zeit für die Wahrheit.
und wenn man es genau nahm, längste überfällig, dachte sie…
„Ich bin ein Callgirl und arbeite bei einer der exklusivsten Agenturen Deutschlands. Rebecca Montez, die Tochter des Steuerbetrügers, ist meine beste Freundin. Die Idee sich an den Richter, also an Dich, heranzumachen stammte von mir“.
Julia stand auf und ging hoch in das Schlafzimmer, der Richter folgte ihr schweigend.
„Sinn war es, Dich in mich verliebt zu machen und für Rebeccas Vater ein mildes Urteil zu erlangen“.
Sie holte ihre Tasche aus dem Schrank.
„Mein Vater lebt und ist auch kein kauziger Alleinunterhalter“.
Sie drehte sich um und schaute ihn an.
„Im Alter von 14 Jahren hatte ich ein unschönes Erlebnis mit einem älteren Mann. Bei keiner meiner zahlreichen, privaten oder auch beruflichen Bekanntschaften, hatte ich danach noch irgendwelche Gefühle, von Zuneigung nicht zu sprechen“.
Sie fing an ihre Sachen zu packen.
„Ich kann nicht den genauen Zeitpunkt, oder ein Ereignis sagen, an dem es begann“.
„Was begann?“.
„Ich mich in Dich verliebte“, sagte sie, nahm ihre Tasche sagte leise: „Es tut mir leid Herbert“.
Regungslos, wie betäubt, hörte er die Haustüre ins Schloss fallen. Langsam sank er auf das Bett, krümmte sich zusammen, nahm eine embryonale Haltung ein, nur um eine Sekunde später federnd aufzuspringen und wütend schrie er: „Huren, es sind doch alle, alle nur Huren“.
Noch immer außer sich raffte er das Bettzeug von Julias Seite zusammen und schmiss es unbeherrscht in ein Eck.
„In den Mülleimer den Fotzendreck“, flüsterte er heißer vor Erregung.
„Und das auch“, und griff nach ihrem Kopfkissen. War es nun, dass er sich zu weit und tief über das Bett beugte um es fassen zu können, oder wollte er noch einmal ihren Geruch atmen, er könnte es nicht sagen und so lag er auf dem Bett, ihr Kissen auf sein Gesicht gedrückt und flüsternd wiederholte er ihren Namen.
XXX
Fragend schaute er mich an.
„Kommst Du mit?“.
„Was soll ich da?“.
„Zugucken, vielleicht wirste ja scharf“.
„Man Jason, ich bin doch schon geil“.
Er feixte.
„Julia das kleine Fickerl?“.
er wusste immer gleich Bescheid…
Ich nickte.
„Und wie oft treibt ihrs miteinander?“.
Als er duschte, seifte ich ihm den Rücken ein.
„Das ist es ja, sie will nicht“.
„Du bist doch ihre beste Freundin, überrede sie doch zu einem Dreier. Sie, Du, ich“.
„Da macht sie nicht mit Jason, das weiß ich sicher“.
„Das versteh ich nicht Rebecca, jeder der zahlt, darf sie nageln bis der Arzt kommt...“.
„Eben, wie Du sehr richtig sagtest, jeder der zahlt“, klärte ich auf.
„Wenn ich sie nur einmal auf den Balken bekäme, würde ichs ihr so besorgen, dass sie dann danach betteln würde“.
und ich dachte, möglich wäre es,... quatsch, doch Julia nicht...oder doch?…
„Wenn Du da so sicher bist Jason, dann bezahl sie doch, aber billig wirds nicht“.
„Vielleicht mach ich das sogar“.
Er schaute mich an.
„Übernimmst Du die Hälfte?“.
bei dem Gedanken, Julia auf Jasons Balken zu sehen, stieg sofort Hitze in mir auf, mein Herz schlug schneller und die Phantasie überschlug sich…
„Ja“, sagte ich und meine Stimme klang merkwürdig gepresst.
Er grinste.
„Meine Rebecca“.
Er war schon fast aus der Türe, als mir einfiel, mein Vibrator, immer noch ohne Batterien.
„Warte Jason, gib mir fünf Minuten, ich komm mit“.
XXX
Sie wartete schon vor dem Eingang des Apartmenthauses.
„Angelika, wie ich mir freue Dir zu sehen“, begrüßte er sie und hatte sie zuerst noch gelächelt als sie ihn sah, blickte sie nun irritiert auf mich.
Sie war 50 Jahre, vielleicht knapp darunter, hatte ein nettes Lächeln und überhaupt ein freundliche Gesicht, sie war nicht sehr groß, hatte stämmige kurze Beine und einen weibliche Körper, der in einem nicht billigen, hellbeigen Kostüm von Prada steckte.
„Ist das deine Freundin?“, hatte sie Jason gefragt.
Wir saßen bei Kaffee und Amaretto in der Sitzgruppe und Jason der Bier trank, saß neben ihr.
„Stört es Dich nicht mein Kind, wenn ich gleich mit deinem Freund intim werde?“, fragte sie und musterte mich mit ihren hellgrünen Augen.
Kapitel 16
Ravels Bolero, Jasons bevorzugtes Musikstück lief in einer Endlosschleife, während er eine schreiende, kreischende, manchmal auch fluchende Angelika bearbeitete.
Ich schloss die Türe zum Schlafzimmer und setzte mich vor den Fernseher, Viva schauen, trank Amaretto, den Echten aus Saronno und der Geräuschpegel war nun erträglich, nur an und wieder hörte ich einen Schrei, wobei ich nicht sagen könnte, Schmerz oder Lust.
Die Ereignisse nahmen langsam Fahrt auf und immer öfter und immer lauter schrie Angelika, nun aber eindeutig triebhaft.
Lange wird es nicht mehr dauern dachte ich, als es läutete,
Ding Dong, machte der Gong.
„Rebecca schau mal wer da ist“, hörte ich Jason rufen.
Eine Dame und ich verwende diesen Ausdruck niemals leichtfertig, es war eine Dame, die mich amüsiert musterte.
Nicht mehr die Jüngste, deutlich die Mitte 60 überschritten, ihre Gesichtszüge wiesen deutliche Spuren diverser Schönheits-Ops auf, besonders um Augen, Mund und Hals, kein einziges Fältchen war zu sehen. Irgendein begnadeter, sicherlich exklusiver Chirurg, hatte an ihr ein Kunstwerk erschaffen.
„Ist Jason nicht da?“ und gab mir ihre Visitenkarte.
Gundula Schimmel“, las ich laut und der Name kam mir bekannt vor.
„Wer war es denn?“, fragte Jason und als ich ihm die Karte gab, fluchte er und zog seinen Schwanz aus Angelika und schaute mich an.
„Beschäftige sie Rebecca, bitte, lass sie nicht wieder gehen“.
Ich hatte Frau Schimmel gefragt, ob sie einen Amaretto wollte und sie hatte freundlich lächelnd genickt: „Amaretto? Warum eigentlich nicht“.
Nun saß sie da und schaute mich an, aus dem Schlafzimmer war nicht nur Ravels Bolero zu hören, sondern auch Angelikas Lustschreie. Ich lächelte gezwungen und suchte ein Gesprächsthema, vielleicht…
...wenn der Arsch anfängt in Falten zu hängen und die Titten beim sitzen auf den Knien liegen, dann...man Rebecca reiß dich zusammen…
„Jason müsste bald fertig sein, dann sind Sie dran“, sagte ich und dachte, was redest du da für einen Blödsinn?
„Entschuldigen Sie bitte“, sagte ich kläglich.
sauf nicht so viel...dachte ich…und leerte das nächste Likörglas doch wieder mit einem Zug…
„Nein, ist schon in Ordnung. Darf ich fragen, in welchem Verhältnis Sie zu Jason stehen?“.
„Er ist mein…“, ich überlegte noch was ich sagen sollte, als Jason, nur mit einem Handtuch um seine Hüfte, den Raum betrat.
„Dieser Tag bringt immer neue Überraschungen“, sagte er bedächtig und: „Gundula, wie ich mich freue, aber warum hast Du nicht angerufen. Wir hätten uns doch in einem Hotel treffen können?“.
Sie schaute ihn von unten herauf an und sagte spöttisch: „Ich wollte Dich überraschen“.
„Das ist Dir gelungen, aber es ist mir trotzdem etwas unangenehm“, sagte er und schaute sie aus unschuldigen Augen an.
„Be cool, everybody knows that the dice are loaded...“, sagte sie lächelnd.
ich übersetzte es für mich, „jeder weiß, die Würfel sind gezinkt“ und fand es einen ziemlich zutreffenden Spruch...
Und da ich in der Regel, in solchen Situationen nicht meinen Mund halten kann, sagte ich:
„If you make a party, dont invite Jason...“.
„Jason invite themselve, everywhere, anyway, you dont need to invite him“, antwortete sie, beeindruckend schlagfertig für ihr Alter.
XXX
die Nudeln in Salzwasser kochen, kalt abschrecken und zur Seite stellen. Die Schinkenwurst in kleine Stücke schneiden. Die Eier verquirlen.
Etwas Öl in der Pfanne erhitzen und die gekochten Nudeln und die gewürfelte Wurst etwas anbraten. Dann die verquirlten Eier über die Nudeln geben, mit Gewürzen abschmecken. Die Eier stocken lassen, dabei mehrmals umrühren und dann den Parmesan drüber geben…
Nachdem Jason beide Tussis abgefertigt und nun ausgelaugt, ein Bier trinkend auf der Couch im Wohnzimmer lag, ich die durchnässten und beschmutzten Decken die auf dem Boden gelegen hatten, in die Waschmaschine geworfen, den Fußboden zusätzliche mit einem nassen Scheuerlappen aufgewischt, den Raum ausgelüftet und mich geduscht hatte, machte ich Schinkennudeln für uns.
Schlug hinter gedanklich weitere sechs Eier in die Pfanne, als mein Handy läutete.
Das Display zeigte 23.12 Uhr, sowie eine Rufnummer die mit 04271 begann. Irgendwo in Norddeutschland vermutete ich.
„Hallo“, meldete ich mich neugierig.
Eine halbe Minute geschah nichts, nur die unregelmäßigen Atemzüge eines Menschen waren zu hören.
„Hallo“, sagte ich noch einmal und wollte schon auflegen, als eine kraftlose Stimme flüsterte: „Rebecca...“.
Julia!
„Julia, ...mein Gott Julia, was ist, wo bist Du?“.
Dreißig Sekunden nichts.
„Ich hab alles so satt, keine Lust mehr“, flüsterte sie.
„Komm schon mein Engel, das geht doch jedem mal so. Morgen ist das vorbei“.
„Ich hab ihn verlassen Rebecca“.
„Ja und?“.
„Es tut so weh“.
„Quatsch...“.
„Doch, es tut so weh“.
„Hast Du getrunken Julia?“.
Ich schaltete das Handy auf laut.
„Hast Du getrunken?“, wiederholte ich die Frage.
„Das… auch“.
„Tabletten?“, fragte ich.
Sie schluchzte ins Telefon.
„Wie viele? Los sag schon, Du dämliche blöde Kuh, wie viele haste genommen...“.
Sie antwortet nicht.
„Gib mir deine Adresse, ich komm und hol Dich“.
„Zu spät meine Süße“, hustete sie ins Telefon.
Jason war aufgesprungen und las ihre Nummer, ging ins Schlafzimmer und telefonierte.
„Julia, das darfst Du mir nicht antun, ich liebe Dich doch. Ich weiß doch nicht was ich ohne dich tun soll. Hör auf mit dem Scheiß“.
Und fügte noch hinzu: „Du bist doch meine große Liebe“.
„Ich liebe Dich auch Rebecca, aber ich will nicht mehr, ...vergeben ...“.
Sie legte auf.
„Warte Julia, warte...“, schrie ich ins Telefon, doch die Leitung war tot.
Ich wählte ihre Handynummer, nur die Mailbox schaltete sich ein.
Jason kam aus dem Schlafzimmer.
„Sulingen, Kreis Diepholz, kurz vor Bremen. Ich hab die Polizei dort angerufen und ihnen die Rufnummer gegeben“.
„Danke Jason“.
Ich griff nach meinem Blazer aus Kamelleder von Tommy Hilfiger und nach den Zigaretten, als Jason stirnrunzelnd fragte:
„Jetzt warte mal, Du willst da jetzt nicht hinfahren?“.
„Doch“.
„Du bist verrückt, mitten in der Nacht, das sind 800 km...oder so“.
Ich ging nicht darauf ein.
„Jason stell fest, ob da auch tatsächlich jemand hinfährt und versuch herauszufinden, wo sie hingebracht wird“.
XXX
Auf der Karte die Route festgelegt, Nürnberg, Würzburg, Kassel, Hannover und dort irgendwo von der Autobahn. An der letzten Tankstelle vor der Autobahn vollgetankt und hatte ich schon eine Flasche Johnny Walker in der Hand, stellte sie doch wieder weg.
Bei Ingolstadt und erlaubten 120 wurde ich das erste Mal geblitzt.
Es interessierte mich nicht: “Lauf kleiner Porsche, lauf...“.
Zwischen Würzburg und Fulda überholte ich, bei gleichfalls erlaubten 120, ein Polizeiauto.
Ich weiß nicht wie schnell ich fuhr, der Tacho war mir die gesamte Fahrt über keinen Blick wert, lediglich der große und zentrale Drehzahlmesser war in meinem Blickfeld. Er stand kontinuierlich zwischen 6000 und 7000.
Die Polizei, nahmen die Verfolgung nicht auf.
Allerdings verzichtete ich auf den notwendigen Tankstopp bei der nächsten Möglichkeit und erreichte mit dem letzten Tropfen den Kasseler Rasthof.
Kurz nach vier Uhr verließ ich bei Garbsen die Autobahn und war nun nur noch 60 Kilometer von meinen Ziel entfernt.
Jason hatte mich angerufen und mir durchgegeben, wo Julia hingebracht worden war. Wie es ihr geht wisse er aber nicht, da hätte er am Telefon keine Auskunft bekommen.
Halb fünf brachte ich den Porsche mit quietschenden Reifen auf dem Besucherparkplatz des St. Ansgar Krankenhauses in Sulingen zum stehen.
Hatte ich es bislang sehr eilig, blieb ich nun noch im Auto sitzen, rauchte mit zitternden Händen eine Zigarette und fürchtete mich unsagbar vor den nächsten Minuten.
Kommentare
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