"skrupellos" Kapitel X
Das beharrliche und unablässige Läuten meines Nokia Modell 8110 weckte mich letztendlich doch.
Das Display zeigte wer anrief und die Uhrzeit.
„Fuck Andre, es ist sechs Uhr,“, schrie ich aufgebracht ins Phone und Jason neben mir drehte sich fluchend zur anderen Seite.
„Guten Morgen Rebecca, ja ich weiß es ist früh und es tut mir leid, aber ich...“.
„Was willst Du?“.
„Ich kann Julia nicht erreichen, ihr Handy ist aus“.
„Andre bitte, ihr habt euch doch gestern getroffen, also irgendwie solltet ihr das nun aber ohne mich hinkriegen so langsam, findest Du nicht?“.
Er schwieg.
„Andre hallooo“.
„Hat sie dir nicht erzählt, was in dem Hotel vorgefallen ist?“.
„Nein?“, fragte ich.
„Es ist verrückt, aber Julia denkt, ich hab ihr was ins Getränk getan. KO-Tropfen oder so und sie dann vergewaltigt“.
„Und hast Du?“, die Bestürzung in meiner Stimme klang echt.
„Nein, natürlich nicht, ich war doch auch weggetreten, besinnungslos. Auch mir hatte man was in den Sekt getan“.
„Oh mein Gott“, sagte ich, „dann hätte also irgendein Kerl Julia vergewaltigt?“.
„Ja“.
„Und Du, wo warst Du, während…?“.
„Ich lag möglicherweise, oder ziemlich sicher narkotisiert neben ihr, als es geschah und...“.
durch meinem Kopf schwirrte „Gangsta´s Paradise“ und in Gedanken summte ich mit. Jason und ich waren bis vier Uhr morgens im P 1 gewesen. Einem der angesagtesten Clubs Münchens und dieser Song wurde letzte Nacht häufig gespielt...
„Und?“, fragte ich.
„Es kann gut sein, dass es mehr wie einer waren“.
„Ach herrje, schrecklich, arme Julia. Woher weißt Du dass es mehr wie einer...?“, fragte ich.
„Nun ja, es war so viel Sperma, überall im Zimmer und … und auch in Julia“.
Jason eben, er tats nicht unter nem Viertelliter, wusste ich sicher und aus eigener Erfahrung...
„Heilige Scheiße...“.
„Ja so kann man sagen. Ich versteh ja Julia, versteh dass sie denkt ich, aber...“.
„Habt ihr die Polizei gerufen?“.
„Nein nein, Julia wollte es, aber ich habe sie gebeten es nicht zu tun. Das wäre ja eine Katastrophe für mich“.
„Was dich aber auch nicht besser aussehen lässt“, sagte ich fies, wie ich manchmal eben bin.
„Ja ich weiß“, sagte er.
schlau gemacht Julia das.
Rechtsanwalt Bächelt hatte so was von aufgehört als Problem zu existieren…
„Wer warn es?“, fragte Jason im Halbschlaf.
„Niemand mein geliebter Schatz, schlaf weiter“, sagte ich und kroch mit meinem Kopf unter seinen imposanten und einladend duftenden Oberarm.
XXX
„Guten Morgen“, sagte Julia als sie die Küche betrat.
„Gut geschlafen?“, fragte Herbert Wallin, während er zwei Scheiben Weißbrot in den Toaster steckte. Julia trat von hinten an ihn heran und umschlang seinen Bauch mit beiden Armen.
Später an diesem Sonntag, am Abend also ging das junge Glück ins Kino.
Der Richter hatte es vorgeschlagen und Julia war freudig einverstanden.
„Gerne“, hatte sie gesagt, „aber in welchen Film werden wir gehen?“, hatte sie gefragt.
„Tristana“, Regie Luis Bunuel, einen Film aus den frühen Siebzigern.
Herbert Wallin hatte ihn vor langer Zeit schon einmal gesehen und hatte diesen Film mit bedacht gewählt. Er verfolgte damit eine Absicht.
„Tristana“ ist die Liebesgeschichte eines älteren Mannes zu einem jungen Mädchen. Die Verwicklungen, die zum Teil grotesken Situationen, unnachahmlich erzählt in deprimierend düsteren Bildern, von diesem spanischen Meister der Filmkunst.
Realistisch, die Hilflosigkeit des 30 Jahre älteren Mannes, der verzweifelt an dieser Liebe und in dem Begehren nach diesem jungen Frauenkörper.
Und natürlich ist für das Mädchen alles nur ein Spiel und ihre diversen Liebhaber treiben den alten Beau schließlich in Krankheit und Tod.
wollte er Julia also einen Spiegel vorhalten, wollte er vielleicht eine Reaktion provozieren? Verlass mich jetzt, oder bleib für immer bei mir, entscheide dich, ja so dachte er wohl...
Sie hatten schon Karten gekauft und betraten eben das Foyer, als es geschah. Julia sah die Zwei eine Sekunde, bevor sie von ihnen entdeckt wurde. Ein Kunde von ihr, Oliver Lamberg, stand mit Melanie, einem von Madames Mädchen, mitten in der Halle und sie unterhielten sich angeregt.
ausgerechnet Melanie, eines der einfältigsten Girls Madames und damit ist die Katastrophe unausweichlich, wusste Julia...
Da zeigte auch schon Oliver auf sie und lachte ihr zu und mit Melanie im Arm setzte er sich in Bewegung.
Julia suchte seine Augen, fand sie und sprach lautlos:
„B i t t e!“ und schüttelte kaum merklich und von dem Richter unbemerkt den Kopf. Eine Sekunde war Oliver irritiert, verstand dann aber und wollte sich mit Melanie abwenden. Doch da hatte Melanie schon laut und freudig „hallo Julia“ gerufen. Zwar flüsterte Oliver ihr sofort etwas zu, doch der Richter schaute nun interessiert dem Paar entgegen.
Einige Sekunden standen sich die Vier stumm gegenüber, aber als der Richter fragte: „Julia, willst Du mich nicht deinen Bekannten vorstellen?“, blieb ihr keine Wahl.
XXX
Es musste etwa um dieselbe Uhrzeit sein, als es an der Türe läutete. Wir hatten tatsächlich den ganzen Tag verschlafen, waren aber im Moment dabei munter zu werden. Ich stand nackt an der kleinen Küchenzeile und machte uns Kaffee, als Jason die Türe öffnete.
Ohne auf ein „komm doch rein“ zu warten, ging die Frau an Jason vorbei und stand nun mitten im Raum. Sie war schlank, hatte blonde kurze Haare, zwischen 50 und 55 Jahre und als sie mich sah, nahm ihre Miene einen verächtlichen Ausdruck an.
„Ich versuche dich seit zwei Tagen zu erreichen“, sagte sie ungehalten zu dem ebenfalls völlig unbekleideten Jason.
„Mein Handy ist kaputt“.
„So so kaputt, wie? Und was ist das da?“, fragte sie anmaßend und deutete dabei mit dem Kopf auf mich.
„Doris, hör mit dieser Eifersuchtsmasche auf, da hab ich überhaupt keinen Bock drauf. Du bist eine Kundin für mich, eine von mehreren und das weißt Du auch und jetzt geh bitte. Ich ruf dich an, sobald ich wieder Zeit für dich habe“.
Schlagartig verschwand ihr arroganter Gesichtsausdruck und mit einer eher flehentlichen Stimme sprach sie: „Bitte Jason, behandle mich nicht so. Du empfindest doch etwas für mich, das spürt eine Frau doch“.
„Scheiße ja Doris, völlig egal biste mich nicht“.
zu Anfang war ich von Jasons proletenhaften Sprachklischees irritiert, mittlerweile wusste ich, er setzt sie gezielt ein, spielt häufig den Primitivling. Anscheinend mit Erfolg, anscheinend standen die ausschließlich betuchten Gänse genau darauf…
Doris´s Blick ging immer wieder zur Schlafzimmertüre.
sie war also schon mal hier gewesen dachte ich und wusste was für Freuden hinter dieser Türe warteten...
Sie ging einen Schritt auf ihn zu und fasste mit ihrer Hand und völlig unbeeindruckt von meiner Anwesenheit, seinen Schwanz.
„Ich sehne mich seit Tagen nach Dir“, sagte sie und schaute ihn verlangend an.
Als er ihre Hand weg drückte und sie Richtung Türe zu schieben begann, sagte sie rasch: „Ich hab auch Geld dabei“.
Jason zögerte und schaute zu mir. Ich zuckte mit den Achseln.
Und so verschwanden die Beiden in seinem Schlafzimmer und ich setzte mich mit einer Zigarette und meinem Kaffee auf die Couch, nahm die Fernbedienung und schaute Musik-Videos auf Viva. Ich musste den Ton aufdrehen, da Doris ziemlich rasch, ziemlich laut wurde.
XXX
„Herbert, das ist mein ehemaliger Klassenlehrer Herr Bauer und das eine Mitschülerin, die Melanie, Melanie, Herr Bauer, das ist mein Verlobter Herbert Wallin“, stellte Julia vor und dachte, „so nimm denn deinen Lauf Verhängnis“.
„Bauer Realschullehrer, sehr erfreut“, sagte Oliver Lamberg und reichte dem Richter die Hand.
wie fast die Allermeisten von Madames Kunden, war auch dieser Oliver Lamberg ein cleverer Bursche. Inhaber einer Firma, welche Buchhaltungssoftware entwickelte und Millionen umsetzte und so war es auch nicht verwunderlich, dass ihn diese Situation vor keine unlösbare Aufgabe stellte...
Der Richter nahm sie und sagte: „Wallin, sehr angenehm“.
Gleichzeitig umarmte Julia Melanie und flüsterte ihr ins Ohr: „Sag kein Wort“.
„So, sie sind also der ehemalige Klassenlehrer meiner Julia?“.
„Das ist richtig Herr... äh... Wallin“.
„Und wie war sie so, in der Schule meine ich?“, fragte der Richter.
„Eine gute Schülerin, aber auch eher ein stilles und sehr zurückhaltendes Mädchen, man könnte auch sagen schüchtern und hatte fast als Einzige in der Klasse, mit Jungs so überhaupt nichts im Sinn“.
sehr cool wie Oliver das macht dachte Julia und es vermischte sich ihre visuelle Erinnerung an ihn mit gustatorischen (gusto lat. Geschmack) Wahrnehmungen, oder anders gesagt sie schmeckte sein Sperma plötzlich wieder auf ihrer Zunge...
Beide Herren schauten nun wohlwollend und leicht lächelnd auf die verlegen vor ihnen stehende Julia, die im Moment nicht wusste wohin mit ihren Händen.
und der Richter dachte, sie hat mich als ihren Verlobten vorgestellt, sie schämt sich nicht mit mir und er war sehr glücklich darüber…
XXX
Mir wurde das nun zu lange, auch hatte ich einen tierischen Kohldampf und auf die Toilette musste ich ebenfalls. Da diese aber nur über das Schlafzimmer zu erreichen, meine gesamte Kleidung ebenfalls dort lag, musste ich die zwei Liebenden wohl oder übel belästigen.
Beide Köpfe drehten sich zu mir, als ich die Türe öffnete.
Das Bild das sich mir bot überraschte mich nicht wirklich. Genau wie ich schon öfters und das letzte Mal vor etwa 24 Stunden, hing auch Doris auf dem Balken. Gefesselt und wehrlos, bot sie ihre Dose Jason zur freien Nutzung.
„Lasst euch nicht stören, bin gleich wieder fort“, entschuldigte ich mein Eindringen. Was aber völlig unnötig war, niemand fühlte sich gestört, oder hielt ein in seinem Tun. Während ich auf der Toilette saß, lauschte ich der Konversation.
„Ach Jason, Du bist mein Traummann, weißt Du das überhaupt?“.
„Doris, hör auf abzulenken. Deine Geilheit ist dermaßen widerlich, dein Loch eine einzige Kloake. Nee Du, da steck ich meinen Schwanz bestimmt nicht mehr rein“.
„Bitte Jason, nur noch ein kleines bisschen, ich war fast so weit“, bettelte sie.
Ich überlegte und da es niemanden zu interessieren schien, entschied ich mich zu Duschen. Als ich wieder aus dem Bad kam und mich anzog, saß Jason auf dem Stuhl, den Rohrstock in der Hand.
„Was hast Du dir nur gedacht? Dabei hattest Du es doch sogar versprochen“, vorwurfsvoll waren seine Worte.
„Ich kann doch nichts dafür, das passiert einfach...“, klagte sie.
„Um Ausreden nie verlegen was? Tatsache ist aber, mein Schwanz ist nass wie ein Waschlappen und stinkt nach Katzenpisse“.
Und zisch machte der Rohrstock und „aaach“ machte Doris.
XXX
„Wie hat Dir der Film gefallen“, fragte der Richter, als sie beim „Italiener“ saßen.
„Es war ein merkwürdiger Film, noch niemals sah ich ähnliches“, sagte Julia.
„Hattest Du Mitleid mit dem Mädchen?“.
„Mit dem Mädchen, nein wieso?“, fragte sie.
„Nun ja, dieses junge Ding und der alte Mann...“.
Julia überlegte.
„Ich glaube, ich verstehe, was du meinst“, sagte Julia in einem sehr erwachsenen Ton.
„Wirklich?“, fragte er überrascht.
„Ja Herbert, Du denkst Du bist zu alt für mich und deswegen gingen wir in diesen Film. Du wolltest sehen wie ich reagiere“.
„Und, bin ich zu alt für Dich?“, fragte der Richter gespannt.
Julia schaute ihn an und ihre Augen füllten sich mit Tränen.
Schnell wollte er ihre Hand ergreifen.
„Was fällt dir ein“, sagte sie erbost und entzog sich ihm.
Und zum allerersten Male, sah er eine wütende Julia.
Herbert du bist ein Trottel, sagte er sich, aber das habe ich doch nicht gewollt sagte er sich auch noch...
„Es tut mir sehr leid Julia“, und beugte sich über den Tisch, versuchte wieder ihre Hand zu bekommen.
„Lass mich Du gemeiner Kerl“ und ihre Hände verschwanden nun endgültig unter dem Tisch. Das Essen verlief in eisigem Schweigen, ihrerseits. Was er auch sagte, er bekam keine Antwort mehr.
Das setzte sich auch auf der Heimfahrt fort.
was hab ich mir nur dabei gedacht, machte sich der Richter schwerste Vorwürfe. Du kannst Julia nicht behandeln wie irgendeine x-beliebige Tussi. Sie ist etwas Besonders, wann wirst du das endlich begreifen, du Vollidiot...
Zuhause angekommen, setzte sie sich im Schneidersitz vor das Fernsehgerät und zappte wild und zornig durch alle Kanäle.
Er setzte sich neben sie, schob mit einer Hand ihr lockiges Haar etwas beiseite und flüsterte ihr ins Ohr: „Ich lieb Dich so sehr. Verzeih mir bitte“.
Seine Zunge war nun in ihrem Ohr und seine Hand glitt unter das Kleid, an ihrem Schenkel hoch und streichelte sie und noch ein wenig höher, bis er den Stoff ihres Höschens fühlen konnte.
Sie versuchte seine Hand weg zu schieben und wandte sich dabei ihm zu und flüsterte: „Du Schuft“.
„Lass mich doch, meine wunderhübsche Julia“ und noch während er diese Worte sprach, war sein Mittelfinger unter ihr Höschen und in ihre winzige Spalte geschlüpft.
Erregt und voller Leidenschaft sagte er: „Ich begehre dich Julia, wie ich noch nie eine Frau in meinem Leben begehrte“.
und wusste doch, selbst das war noch untertrieben, er war gerade zu verrückt, besessen und unzurechnungsfähig, in allem was sie betraf…
Julia hatte ihm verziehen und zärtlich küssten sie sich.
hey komm schon, babe
folge mir
ich bin doch der pied piper
folge mir und ich zeige dir,
wo es am schönsten ist
komm schon, babe
du kannst mir vertrauen
kannst du es nicht sehen?
Kommentare
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