Urteil des Paris Generalprobe


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09.10.2005
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Urteil des Paris (frei nach Plato d. J.)
Die Generalprobe

Das Stück war durchgeprobt. Die Generalprobe war für morgen angesetzt.
Aber keine Kulisse und kein Kostüm war fertig.
Auf den Werbe-Flyern und auf den Plakaten war zwar Matschke als Sponsor groß ausgedruckt.
Aber Matschke war pleite! Fast alle wussten es inzwischen.
Nur seine Tochter, die tolle Verena tat immer noch so, als wäre alles beim alten,
sie wollte es einfach nicht wahrhaben.
Das letzte Geld von Matschke hatten die Gläubiger geschluckt, das meiste der Insolvenzverwalter.

Einen Tag vor Beginn hatte HS eine Besprechung mit der gesamten Besetzung anberaumt.
Krisensitzung.
Absetzen oder Improvisieren? so lautete die einfache Krisenfrage.
Protest:
Wir haben 3 Monate geprobt! Wir wollen spielen! Absetzen kommt nicht in Frage!
Also improvisieren!
Na gut
HS: Bühnenbild: wer hat Vorschläge? Die geplante Version ist ja wohl gestorben.
Georg, unser Dicker, meldet sich zu Wort: Also, ganz einfach: wir lassen die silberne Leinwand herunter und schmeißen mit dem großen Projektor schöne Dias von Griechenland und Kleinasien an die Plane!
Ich hab da Einiges auf Lager, großartige Landschaften!

HS: Genehmigt, Georg, du bist ab sofort zum Bühnenregisseur ernannt!
Ansonsten bleibt die Bühne nackt!
Danke Herr Matschke! Sie sind ein verkanntes Genie!
Nichts passt besser zum Stück, als das!
Georg strahlt.
Seit seinem letzten Auftritt als nackter Faust ist er vom Schauspiel zum Regiefach gewechselt und inzwischen mit Dagmar verheiratet. Sie war wohl die erste und wahrscheinlich auch die einzige nackte Frau, die er live und splitternackt berührt hat.
Er hat ihr sofort danach einen Heiratsantrag gemacht. Dagmar hat Ja gesagt.
Von ihrem Polterabend weiß ich nur noch, daß ich rattennackig, Bier übergossen, konfettibeklebt und total blau im Taxi nach Hause gebracht worden bin, mehr nicht!
Nur am Morgen habe ich mich über ein komisches Mittengefühl gewundert.
Da steckte immer noch die Papier-Tröte drin, die Werner in meiner Muschi
unbedingt zum Tönen bringen wollte. Na ja!
Dagmar liebt Georg wirklich, aber sie kann es sich auch nicht verkneifen,
ab und zu in der Fledermaus, unserer Studentenkneipe,
eine supergeile nackte Solonummer auf der Bühne abzuziehen.
Oh lala! Danach ist sie richtig süchtig und stolz wie Napoleon.
Sie ist ja auch wirklich süß und knackig und sie genießt den Applaus wie eine Droge.
Georg kommt da niemals hin. Ist wohl auch besser so!

HS: Kostüme? Warte auf Vorschläge!
Charlie sagt zaghaft: Waren die nicht damals alle nackt, in Griechenland,
und die Götter sowieso? Habe nie von einem Gott der Schneider gehört?
HS: Nee, Charlie, leider nicht! Sonst gäbe es so manche griechische Legende nicht!
Die hatten schon alle irgendeinen Lappen um den Leib!
Apropos Lappen: Was habt ihr denn so im Fundus?
Jede Menge alte Fetzen! sagt Einer.
HS: Dann wollen wir doch mal sehen!
Charlie sieht mich an und ich sehe Charlie in die Augen.
Wir verstehen uns ohne Worte, aber ich sage dennoch:
Wir werden uns doch da unten nicht ständig aus- und anziehen?
Nee! Einmal ausziehen und dann anprobieren! sagt Charlie.
Also ziehen wir beide uns erstmal aus.
Komplett. Alle sehen zu uns hin. Schöön!
Um uns herum stehen so ungefähr zwanzig Leute.
Nur Verena blitzt uns verbissen an.
Sie bleibt angezogen. Ihren Gummibusen lässt sie nur für Geld sehen.
Wird sie jetzt auch bald bitter nötig haben!
Ihre aufgespritzten Lippen sehen ja ohnehin schon aus wie
Schamlippen nach Gruppensex mit 27 See-notgeilen Philippinischen Matrosen.
Wird sie bald einen Schleier tragen? Mit Münzeinwurf?

Die meisten, aber nicht alle kennen uns vom Studentenclub und wissen,
daß wir damit kein Problem haben. Einige machen auch gleich mit.
Charlie und ich, wir sind Naturmenschen.
Zuhause in unserer WG ist ab 23° Celsius Bekleidung mehr als flüssig.
Egal, wer da gerade da ist oder ankommt, er trifft uns immer nackt an.
Ob Vermieter, Postbote, Müllkutscher oder zufälliger Gast.
Das ist ein echt schönes und freies Gefühl! Wir lieben es!
Das Schönste ist: wir Zwei sind gegenseitig absolut ehrlich zueinander.
Wir beobachten uns gegenseitig
und jedes Problem wird sofort und ohne Tabu angegangen.
Charlie hat eine dicke Mutter und sie hat immer Angst, selber dick zu werden.
Jeden Abend dreht sie sich nackt vor mir im Kreis und fragt ängstlich:
Siehst du schon was, Katrin? Sag es mir, sofort, bitte!
Du müsstest mal wieder was essen, Charlie! hört sie am liebsten von mir.
Charlie (Charlotte, den Namen hasst sie, wie die Pest) ist wirklich ein süßes Kind!
Schwarze lange Haare, groß gewachsen und braungebrannt ohne jeden weißen Streifen.
(Wir haben eine große Terrasse, die nur unser Vermieter vom Dachboden aus einsehen könnte, er ist ein netter älterer Herr, er geht selten aufs Dach)
Sie hat große natürliche weiche Brüste, die schwer an ihr hängen und sie beneidet mich immer um meine kleinen steifen leichten Rundmöpse.
Die tragen sich bestimmt leichter als meine! Die stehen an dir so schön nach vorne weg, richtig sportlich! Geil! Meine sind so schwer! Schade! Ich bin zu fett!
Ihr Hintern ist rund und schön weiblich. Trotzdem beneidet sie mich um meinen schmalen Langstrecken-Läuferinnen-Arsch.
Die Muskeln! Du hast einen geilen Knackarsch, Katrin!
Einmal habe ich sie zu mir nach Hause eingeladen.
Meine Mutter ist wirklich dürr und sieht aus, wie ein lebendes Gerippe.
Sie hat es im Leben sehr schwer gehabt und trotzdem alles für ihre Kinder gegeben.

Danach haben wir uns lange und ausführlich ausgetauscht, über das Leben von uns Frauen und wir waren uns einig:
Jetzt sind wir jung! Jetzt sind wir schön, Jetzt genießen wir das Leben!
Heute kann und soll uns Jeder und Jede nackig sehen!
Verstecken können wir uns später, wenn es mit der Jugend und der Schönheit vorbei ist!
Wir zeigen uns und bleiben nackt, solange es uns und unseren Freunden noch Spaß macht!
Wir nehmen alles mit, was uns das Leben anbietet!

HS:
Also los! Ab in den Fundus! Jeder sucht sich ein passendes Kostüm aus!
Zwanzig Leute, die eine Hälfte nackt, die andere in zivilem Zwirn,
macht sich auf in die Kellergewölbe.
Was passt schon zu den alten Griechen? Eigentlich gar nichts!
Aber es ist dennoch ein Riesenspaß!
Alles wird anprobiert, egal was und egal, wem es gehört.
Diejenigen, die sich nicht vorher schon alles ausgezogen hatten, sind jetzt die Gelackmeierten.
Ehe sie soweit sind, haben andere ihre auserwählten Sachen längst weggeschnappt.
Und bald finden sie auch ihre eigenen Sachen entweder nicht wieder oder sehen sie plötzlich am Körper anderer Eleven als groteske Verkleidung.
Nach einer halben Stunde ist der ganze Fundus ein Haufen durcheinander gewuselter Klamotten aus allen möglichen Zeiten und Aufführungen.
Der Kustos ist am Weinen!
Die ganze nackte Bande amüsiert sich köstlich.
Wallensteins Hut und Säbel mit nacktem Mann.
Yvonne splitternackt mit roter Henker-Kapuze und Hackebeil.
Michael hat sich den Pimmel in einer Plastik-Ritterrüstung eingeklemmt.
Der Kustos schneidet weinend mit einer Zange den unteren Teil ab.
Michael jammert kläglich.
Riggie hat Vera in die Eiserne Jungfrau gesperrt und den Deckel zugeschlagen.
Das Ding war eigentlich nur Vorführmodell
à la man zeige dem Delinquenten die Instrumente.
Plastik, aber dennoch wirkungsvoll.
Trotz abgerundeter Spitzen ist die füllige Vera sichtlich geschockt.
Ihr ganzer mollig-schöner Körper ist mit roten Druckstellen gesprenkelt.
Ihr praller nackter Hintern sieht aus wie eine Schwarzwälder Kirschtorte.
Nur die superschlanke Gabi mit dem scharf rasierten schwarzen Borstenpfeil seufzt:
darf ich auch mal?
Der Kustos hat endlich denjenigen erspäht, der für den ganzen Rummel verantwortlich ist: HS!
Für welches Stück und für welche Epoche brauchen Sie eigentlich Kostüme? So geht das doch nicht! Die bringen mir den Fundus doch völlig durcheinander, die verrückten jungen Leute!
Griechenland, Antike, sagt HS.
Haben wir nicht! Brauchen wir auch nicht. Wir haben da immer nur einfach Tücher verwendet, gleich von der Rolle!
Na dann, her mit der Rolle!
Kommen Sie mit!
Der Kustos verschwindet in einem Nebenraum, HS folgt.
Dann kommt er wieder. Ein Wink: Hierher, einer nach dem Anderen! Hier ist es eng!
Wir sind jetzt in Stimmung und Stimmung duldet keine Enge.
Zwei von den Männern ziehen das Gestell mit der Rolle in den großen Raum.
Auf dem Gestell sind drei Rollen Theater-Satin aufgewickelt.
Weiß mit rotem Rand, Gelb-Gold und Hellblau.
Jeder kriegte drei Meter davon nach eigener Wahl.
Gelb-Gold kriegten aber nur die Götter.
Ich als Hera und Charlie als Athene wurden also gelb-vergoldet. Na super!
Nach dem Schluss der Krisensitzung suchten Einige noch stundenlang nach ihren Kleidungsstücken. Wir Spontan-Nackten waren da im Vorteil.
Wir wussten, wo Bartel den Most holt.

Zuhause haben wir dann die Stoffbahnen an uns getestet.
Zuerst hatten wir in die Mitte ein Loch für den Kopf rein geschnitten
und uns das Ding dann übergestülpt.
Sah einfach Scheiße aus! Wirklich! Yes, Sir!
Schließlich hatten wir DIE Lösung gefunden.
Der Stoff wurde zu einem schmalen Band gerefft und der linke Arm durch das Loch in der Mitte gesteckt.
Dann warfen wir das eine Ende nach hinten über die linke Schulter
das andere Ende wickelten wir uns gekonnt um Arsch und Hüfte
und steckten es über dem Bauchnabel mit einer Haarklemme fest.
Die Brüste blieben frei.
Damit sind wir dann gleich mal zu unserem Vermieter runter gegangen
und haben es ihm vorgeführt. Vorgezogene Generalprobe.
Er war begeistert. Charlie konnte es mal wieder nicht lassen,
ihm auch noch die Funktion der Haarklemme vorzuführen.
Wenn man darauf drückte, wickelte sich die Toga von den Hüften ab
und man stand völlig nackig da.
Da unser Vermieter so versessen auf meinen Knackarsch
und auf meine fast kahle Muschi ist,
mußte ich natürlich auch mindestens dreimal als Versuchskaninchen herhalten.
Na gut, wenn es denn sein muss!
Wir haben ihm schon seit 5 Monaten keine Miete mehr gezahlt
und nach diesem Besuch wird er uns wohl auch die nächsten Monate
mit Mahnungen verschonen.
Hoffentlich!

Dann war plötzlich aus Morgen Heute geworden. Generalprobe!
Im Saal saßen fast nur Kommilitonen, wenige Gäste. Unbekannt.
Die meisten Eleven hatten es beim Anprobieren der Stoffbahnen genau so wie wir gemacht.
Loch in der Mitte, drüber gezogen, Gürtel oder Strick um den Bauch, passt!
Nur Verena trug ein kunstvoll gewundenes hellblaues Gewand. Berater gehabt?
Eigentlich sollte die doch gar nichts tragen?
Du, Katrin, eigentlich tut mir die Verena schon ein bisschen leid!
Wollen wir wirklich? Brauchen wir das?
He, Charlie! Hast du schon vergessen, wie sie dir deinen Markus ausgespannt hat?
Ach Markus, der war so langweilig, den hätte ich sowieso bald laufen lassen!
Und was ist mit Mike? Den auch?
Mike? Ja der war gut! Aber mit dem hattest du doch auch schon, komm! Sei ehrlich!
Ich kann mich nur an einen einzigen Tag erinnern, an dem unsere Bude von innen verschlossen war! Und du warst drin, mit Mike oder er in dir!
Nicht oder! Er war drin! Na Glückwunsch! War er gut? Zu gut für uns beide!
Ich habe ihn dann auf Verena scharf gemacht, er hätte uns sonst auseinander gebracht
Ach nee! Und jetzt willst Verena dafür bluten lassen?
Sie hat uns gedemütigt, Charlie! Und dafür muss sie büßen! Wer weiß? Vielleicht hat sie bald wieder einen reichen Frackaffen am Strick und bestimmt dann über dein und mein Schicksal! Sie soll für immer vor uns Respekt und höllische Angst haben!
Der Gong ertönt.
Es geht los. Wir spulen die Vorführung ab, wie sie HS geplant hat.
Mit großen Dias als Hintergrund-Kulisse und Stoffbahn-Bekleideten, mehr oder weniger nackten Darstellern.
Nach jedem Vorhang werden auf dem Bühnenparkett mit grauer Kreide die Positionen der Darsteller markiert. Ein kleiner Kreidewinkel mit Aktnummer und Name.
Im vorletzten Akt kommt die Szene mit Paris und den drei Göttinnen.
Wir, Charlie, Ich und Verona stehen mitten auf der Bühne.
Verona ist splitternackt und hässlich.
Ihre Gummibolzen wirken im harten Scheinwerferlicht noch unnatürlicher als sonst.
Die Schatten der Spots bringen unter ihren harten riesigen Titten so etwas wie ein Doppelkinn zum Vorschein.
Unter den Implantaten melden sich ihre ursprünglichen flachen Brüste und schreien nach Anerkennung.
Ihre OP-Narben glänzen.
Der harte Schatten der Spotlights macht aus ihren aufgeschwemmten Lippen eine Groteske.
Sie sieht aus wie Daisy Duck!
Nein! Wir wollen doch Daisy Duck nicht beleidigen!
Sie sieht aus, wie die bösartigste Karikatur der billigsten amerikanischen Nutte!
Und die soll Paris uns beiden vorziehen?
Paris kommt.
Verenas Korken. Der mit dem Besenstiel, auf welchem er zu reiten scheint. Mike!
Er balanciert spielerisch den Apfel in den Händen. Dann sieht er Verena und erstarrt.
Er weicht zurück und stolpert über einen vergessenen Kugelschreiber, der auf seiner Positionsmarke liegt. Im Fallen schlägt er mit den Armen um sich.
Er trifft Verena an der rechten Brust. Die Wirkung ist verblüffend.
Verenas rechte Brust steht quer und ist zu einer Roulade zusammengefaltet worden.
Darunter klafft eine große Delle.
Verena sieht jetzt aus wie Brustamputiert mit einem hässlichen Krebsgeschwür.
Die Generalprobe ist geplatzt.
Die Premiere wird nie stattfinden. Nicht in dieser Besetzung!
Charlie und ich haben erst nach dem Schock gelacht. Dann aber herzlich!

Kommentare

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MuschiLady schrieb am 28.11.2024 um 01:10 Uhr

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