Neuland Teil 2
An Schlaf war heute nicht zu denken. Viel zu aufregend war der Tag. Zu sehr hatten mich die Erlebnisse des Tages aufgewühlt. „Ich habe FKK gemacht“, sagte ich mir immer wieder und dachte dabei an Maike, wie sie nackt neben mir zurück gegangen ist. Lachend dachte ich: „Die macht sich echt keinen Plan.“ Wie das wohl ist, den ganzen Tag nackt zu sein? Es muss ein wunderbares Gefühl sein. Ich betrachtete mein nacktes Spiegelbild und sah zum ersten Mal meine weißen Bikinistreifen mit Argwohn. Maikes Haut war so schön, so nahtlos braun. Mir gingen Bilder aus der Schule durch den Kopf. Bilder, die ich vorher nie so richtig wahrgenommen hatte, wie das Mädchen aus der Parallelklasse immer barfuß auf dem Schulhof rumlief. Faszinierend. Aufregend. Maike hatte ja am See nichts unter ihrem Kleid. Ob sie in der Schule auch nie was drunter hatte?
Meine Gedanken drehten einen Looping nach dem anderen. Sie erzählte mir, dass sie und ihre Mutter auch zuhause nackt waren. Und im Garten. Eigentlich überall. Ich schrieb ihr eine Nachricht, in der Hoffnung, dass sie noch wach ist. „Na du?“ kam zurück. Mein Herz raste. „Wie fandest du deinen ersten FKK-Tag?“ Die Nachricht ploppte auf und war mit einem Zwinkersmiley versehen. Ich erzählte ihr, dass es mich tierisch aufgewühlt hat. Ihre Antwort schürte nur noch das Feuer: „Ja, das tut's bei mir auch – immer noch.Ich werde davon nicht geil, oder so was. Aber es mein Puls rast dann immer wie verrückt.Viele betrachten das ja als verboten. Ist es zwar nicht, aber irgendwie reizt ja genau das.“ Ich antwortete ihr: „Stört es dich denn nicht, dass dich andere nackt sehen. Also nicht nur am See.“ Ihr Antwort kam prompt: „Nein, überhaupt nicht. Zuhause ist Nacktsein völlig normal für uns. Aber nackig durch die Gegend laufen, das hat seinen Reiz für mich.“ Mir kam da so ein Gedanke: „Bist du eine Exibistin, oder so?“ Nun dauerte ihre Antwort etwas länger. Ich starrte sehnsüchtig und gleichzeitig verängstigt auf das Display. Keine Antwort. Oh je, bin ich zu weit gegangen? Das wollte ich nicht. Gerade als ich noch einen Text schreiben wollte, kam die Antwort: „Ähm – du meinst Exhibitionist? Mag sein. Schon möglich. Bin gerne nackt. Und alle sollen es sehen.“ Danach folgten drei Smileys. „Sehen wir uns morgen?“ Auf diese Frage hatte ich gewartet und gehofft. „Ja klar“, antwortete ich ihr. „Dann um 10 am See? Oder zu früh?“ Ich schrieb ihr zurück, dass die Uhrzeit perfekt sei. Dann schwieg mein Telefon.
Das Thema FKK beschäftigte mich noch bis tief in die Nacht. Ich durchforstete das Internet, las und schaute mir Bilder an. Es waren Fotos von FKK-Stränden oder Menschen, die irgendwo nackt badeten. Sie waren nicht erotisch. Sie waren schön. Nicht sinnlich, sondern natürlich.Beim Betrachten der Bilder stellte ich einen Vergleich an. Beim ersten Anblick der nackten Maike ist mir sofort aufgefallen, dass sie komplett unrasiert war: behaarte Muschi und behaarte Achseln. Entweder hatte sie keine Haare an den Beinen oder sie rasierte sie. Hmm, irgendwie komisch. „Entweder ganz oder gar nicht“, war mein erste Gedanke. Von den behaarten Achseln war ich zugegebenermaßen etwas überrascht. Vom Duschen nach dem Sportunterricht wusste ich, dass in meiner Klasse sich alle Mädchen die Achseln rasierten. Sogar einige Jungs. Klar, untenrum gab es einige, die sich nicht „frisierten“, aber viele richteten sich auch dort her. „Bikinifrisur“ nannte es Franzi, die im Unterricht direkt hinter mir saß. Einige rasierten sogar alles weg. Komplett blank. Ich hatte auch eine Bikinifrisur: einen kurzgeschnittenen etwa 4 cm breiten Streifen. Die Frauen auf den Bilder von den FKK-Stränden waren auch fast alle irgendwie rasiert. Es hatte was schönes. Okay, man konnte auf Anhieb alles sehen und es sah schon etwas kindlich aus, aber auch irgendwie schön. Vielleicht gerade deshalb. Bei kleinen Kinder sagt niemand etwas, wenn sie nackt baden. Bei Erwachsenen wird schon geschaut, getuschelt und sich auch schon mal empört.
Ich schaute mir noch viele, viele Bilder und Videos an. Sie kratzten mich ganz schön auf, so dass ich erst gegen 1 Uhr zur Ruhe kam. In der Nacht hatte ich wüste Träume. Kein Wunder bei dem Thema, welches mir durch den Kopf ging. Ich wachte zweimal auf und schaute jedes Mal auf die Uhr in der Hoffnung, dass es endlich morgens ist. Um 7.30 Uhr wachte ich ein drittes mal auf. Schuld war Mama, die mal wieder irgendwas hat runterfallen lassen. Aber egal, ich konnte eh kaum noch schlafen. Also schlich ich noch halbwegs müde die Treppe runter. Meine Mutter schaute mich an: „Seit wann schläfst du nackt?“ Ich erschrak. Ich stand splitterfasernackt im Flur. „Das träumst du nur“, dachte ich. Mama schaute mich an: „Alles gut?“ Oh nein, das war kein Traum. „Ähm – ich... äääähm...“ Das war mir peinlich. Ich muss in der Nacht mein Nachthemd(chen) ausgezogen haben. „Entspann dich“, sagte sie. „Muss dir nicht peinlich sein. Im Sommer schlaf ich auch nackt. Ist angenehmer.“ Dann gabs ein Küsschen und sie verabschiedete sich mit „Na dann bis heute Abend“ Und weg war sie.
Ich stand noch eine Weile wie angewurzelt im Flur. Meine Schockstarre löste sich und mein Puls begann zu rasen. Nach dem ich mich einigermaßen beruhigt hatte, versuchte ich Frühstück zu essen, aber außer drei Schlucken Kaffee bekam ich gar nichts runter. 8.00 Uhr – noch zwei Stunden. Ich beschloss erstmal nackt zu bleiben. Ist ja eh keiner da. Ich setze mich aufs Sofa und zappte mich durchs TV-Programm. Beim Durchschalten der Kanäle erkannte ich sofort die Ursachen für die schlechten Ergebnisse bei der PISA-Studie. Boah, geht gar nicht. Und aus das Teil. 8.20 Uhr. „Okay“, dachte ich „Dann geh ich jetzt duschen.“ Aus der Dusche wurde ein Schaumbad. Während sich die Wanne füllte betrachtete ich mich im Spiegel. Ich fand mich hübsch. Kleine feste Brüste, flacher Bauch. Okay, der Po ist etwas zu breit geraten, aber nackt – ja nackt sah das ganze echt ansehnlich aus. Während ich mir anerkennend zunickte, stieg ich mit einem Fuß in die Wanne um ihn anschließend gleich wieder hinauszuziehen. „Verdammt, die Klinge war doch stumpf“. Ich hüpfte auf einem Bein zum Spiegelschrank und holte eine neue Klinge für meinen Rasierer. Meine Beine haben es heute echt nötig. Nachdem ich Haare und Körper gewaschen hatte, schäumte ich meine Beine ein und entfernte alle Haare. Ich mochte das Gefühl von glatter Haut. Anschließend waren die Achseln dran. Weg mit den Stoppeln. Jetzt noch schnell die Bikinizone. Ich stoppte. Welche Bikinizone? Ich werde nachher mit Sicherheit nackt baden. Ich will ja nahtlos braun werden. Ich mache doch jetzt FKK. Mir schossen die Bilder von gestern abend in den Kopf. Die Bilder der Leute vom FKK-Strand. Es stieg Erregung in mir hoch. Ich könnte doch – nein, den Gedanken verwarf ich und tauchte erstmal unter. Die dumpfen Geräusche unter Wasser ließen die Gedanken allerdings nicht verschwinden. Ich tauchte wieder auf. Das erste was ich sah war eine Schere. Ich drückte mein Becken nach oben und betrachtete meinen Venushügel. Die Haare waren mittlerweile schon etwas länger geworden. Was soll's. Ich schnappte mir die Schere und kürzte das Gewächs. Mit jedem Schnitt erhöhte sich mein Puls und mindestens 10 Schläge. Ich schnitt und schnitt und schnitt – bis die Schere nichts mehr griff. Ich fasste mit der Hand darüber. Es fühlte sich an, wie ein Drei-Tage-Bart. Wie es wohl aussieht, wenn ich es noch ein wenig trimme? Ich schäumte die Seiten ein und rasierte vorsichtig entlang. Es fühlte sich anders an als vorher. Der Rasierer fasste immer mehr Haare. Zwischenkontrolle. Ich spülte den Schaum ab und nahm mir einen kleinen Spiegel. Wow – es sah aus, als ob ich kaum noch Haare hätte. Ich war untenrum wie auf dem Kopf blond. Unten etwas dunkler als oben, aber eben blond. Ich war erregt. Dann griff ich erneut zur Sprühdose und bedeckte alles mit dem weißen Schaum. Nach wenigen Minuten und einer erneuten Spülung betrachtete ich mein Werk. Ich war untenrum blank. Es fühlte sich wunderbar an. Ganz glatt, ganz weich. Wunderschön. Ich musste abtauchen.
Während ich in der Wanne lag, hörte ich mein Handy vibrieren. Eine Nachricht – von Maike. „Bist du schon wach?“ Ich antwortete ihr: „Ja, schon lange.“ „Mir ist langweilig“, kam zurück. „Hast du was dagegen, wenn ich schon langkomme?“ Mein Herz raste. „Ja klar. Bin alleine.“ Ich wartete auf die Antwort: „Okay, dann bis gleich.“ Meine Atmung verdoppelte sich. Hastig stieg ich aus der Wanne. Nachdem ich mich abgetrocknet hatte, viel mein Blick auf mein großes Spiegelbild. Ich war geplättet. Mein haarloser Körper erschrak mich. „Ach du Sch....“, dachte ich. Zusammen mit der Panik stieg Erregung zusammen mit Bewunderung in mir hoch. Es sah irgendwie umwerfend aus. Wieder vibrierte mein Handy: „Sind deine Nachbarn zuhause?“ Was soll denn die Frage? Von der oberen Etage konnte ich auf die drei anderen Häuser schauen. „Ich glaube nicht, alle Autos sind weg.“ Es kam nur ein Smiley zurück. Da ich kurze Haare habe, entschloss ich mich, diese nicht zu föhnen. Wie weit ist es eigentlich bis zu Siedlung? Wie lange braucht Maike überhaupt bis hierher? Da schoss mir plötzlich durch den Kopf, dass Mama mir gestern aufgetragen hat, dass ich am Vormittag die Blumen gießen sollte. Jaja Mama... ich flitzte nach unten und blieb vor der Terrassentür stehen. Ich hatte immer noch nichts an. Gerade als ich wieder hochlaufen wollte fiel mir ein, dass ich ja Maike geschrieben hatte, dass keiner meiner Nachbarn da sei. Ich könnte ja nackt die Blumen gießen. Warm ist es schon draußen. „Warum nicht“, sagte ich zu mir.
Noch nie in meinem Leben fühlte sich Gras unter meinen Füßen so schön an. Oder der Wind auf meiner Haut. Ich ging – nein, ich schritt über den Rasen. So nackt wie ich wahr, entwickelte ich so etwas wie Begeisterung für ansonsten so verhasste Gartenarbeit. „Wow – du hast dich aber schnell an FKK gewöhnt!“ Ich erschrak und drehte mich hastig um. Maike stand zwischen Hecke und Haus und strahlte mich an. Sie war nackt. Sie hatte nur ein Handtuch in der Hand. „Maike – du hast aber erschrocken.“ Sie kam auf mich zu und umarmte mich. Ihre kleinen, spitzen Brüste piksten förmlich in meine Brustwarzen. Und ihre Haare im Schritt kitzelten meine nackte Scham. Ich schaute sie an: Wo hast du dein Kleid gelassen?“ Sie grinste. „Mir war heute so ganz doll nackig zu Mute. Dir anscheinend auch.“ Sie musterte mich und mir wurde heiß im Gesicht. „Dein neues Outfit steht dir.“ Sie grinste noch breiter. „Und eine neue Frisur hast du auch.“ Jetzt wurde ich definitiv rot. „Ähm, ja – wollte mal was neues ausprobieren“, stammelte ich. Sie grinste nicht mehr, sie lächelte. Bis letztes Jahr hatte ich mich auch noch rasiert.“ „Und warum jetzt nicht mehr?“, fragte ich sie. „Lange Geschichte“, winkte sie ab. Doch ich bedrängte sie so lange, dass sie es mir erzählte. „Aber wehe du lachst:“ Ich konnte ihren Blick nicht so recht deuten. War es ihr ernst oder doch Spaß. Ich nickte. Dann erzählte sie mir nochmal die Geschichte von ihrer Mutter und ihrem Vater, der kein FKK mochte. Und der Zeit nach der Trennung. Danach lief sie überall in der Siedlung nackt rum. Auch auf der Straße. Sie war ja auch ein Kind. Da war das ja okay. Doch mit 12 kamen die Schamhaare. Ihre Brüste ließen noch auf sich warten. „Aber ich wollte nicht erwachsen werden. Ich wollte weiterhin überall nackt sein.“ Also rasierte sie sich ihre Haare weg. Doch dann wuchsen ihre Brüste. Noch mit 14 waren sie so klein, dass sie selber kaum wahrnahm. „Und mit 15 waren sie halt da“, sagte sie zu mir, während sie sich an die Brüste griff. „Ließen sich nicht mehr verstecken. Und über den Winter rasierte ich mich nicht.“ Sie schaute an sich herunter. „Dann hab ich es so gelassen.“ Ihr Blick suchte meinen. „Doof, was?“ Ich schüttelte den Kopf. „Find das cool irgendwie. Du, ich muss noch schnell zu Ende gießen, dann können wir los.“
Maike schnappte sich auch eine Gießkanne und zusammen versorgten wie Mama's Pflanzenfreunde. Wenn die Nachbarn da gewesen wären, hätte sie bestimmt was zu staunen gehabt. Ich musste grinsen. „So fertig.“ Maike gab mir ihre Gießkanne. „Ich hol dann noch schnell meine Sachen.“ Ich ging ins Haus, streifte mir ein Kleid über und nahm ein Handtuch und was zu trinken und zu essen mit. Maike wartete bereits vor dem Haus. Das Handtuch hielt sie in der Hand. Sie nahm mir den Korb mit der Verpflegung ab und zusammen gingen wir Richtung See. Es war Montag und vermutlich hatten viele noch keinen Urlaub, denn wir waren meist alleine. Aber es war ein wunderschöner Tag – mit Maike. So wie der nächste und der übernächste und so weiter auch.
Es ist mittlerweile wieder Montag. Seit nunmehr einer Woche lebe und liebe ich FKK. Was man auch sieht. Dank des herrliches Sommers sind meine weißen Streifen gänzlich verschwunden. Ich wurde (mal wieder) durch ein lautes Geräusch aus der Küche geweckt. Mama! Ich schaute als erstes auf den Wecker: 8:36 Uhr. Wow – sie ist aber heute spät dran. Sie schaute kurz in mein Zimmer: „Tschüss, mein Schnuckel.“ Ich saß im Bett und winkte ihr halbmüde zu. Ich beschloss erst einmal zu duschen. Heute aber wirklich nur duschen – und rasieren. Gesagt getan. Ich stieg aus der Duschwanne und trocknete mich ab. Als ich gerade beim Zähneputzen war, flog die Badtür auf und meine Mutter herein. „Hab meinen Labello vergessen.“ Ich hielt inne. Sie kramte hinter mir in einem Regal, bis sie das Gesuchte gefunden hatte. Von hinten gab sie mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange. „Schön braun bist du geworden.“ Mit diesen Worten ging sie. Schön braun - ob sie bemerkt hatte, dass ich keine Bikinistreifen mehr hatte? Mein Handy vibrierte. Maike war auf dem Weg zu mir. Wir wollten zusammen frühstücken, anschließend Blumen gießen und dann zum See.
Maike kam wie üblich nackt. Doch heute war etwas anders: „Hey hey – schicke Frisur!“ Ich sah Maike das erste Mal erröten. „Ich fand das irgendwie schön bei dir.“ Maike hatte sich alle Schamhaare bis auf eine kleines, ungefähr vier Zentimeter breites Dreieck circa zwei Fingerbreit über ihren Schamlippen wegrasiert. Aber diese Haare waren nicht kurzgeschnitten, sondern genauso lang wie ihre Haare zuvor. Sah irgendwie provozierend aus. Aber ich glaube, genau das wollte sie auch. Wir aßen zusammen draußen in der Sonne – nackt natürlich. Während wir der Gartenarbeit nachgingen, plauderten wir über dies und das und kicherten dabei. „Jetzt erklärt sich auch, warum du so braun bist.“ Mama's Stimme direkt hinter uns ließ uns erschrecken. „Mama“ stammelte ich. Sie schaute Maike an. „Und wer bist du?“ Meine Freundin stellte sich ganz normal vor und machte sogar einen Knicks. „Ich dachte, du bist bei Dr. Mehlhorn?“ Mama schaute mich an. „Seine Kollegin ist wieder gesund. Jetzt hab ich auch eine Woche Urlaub.“ Mein Gesicht versteinerte sich. Eine Woche kein FKK. „Habt ihr Eure Bikinis feierlich verbrannt?“ Ich wurde rot. Nun musterte sie mich und mir wurde klar, dass sie nun auch meine Untenrum-Frisur das erste mal sah. Sie sagte aber nichts, sondern schaute uns beide nur an. Eine peinliche Stille setze ein. Selbst die Insekten hörten auf zu surren. Dann sagte Maike: „Ich glaube, ich gehe besser.“ Mama schaute sie an. „Wieso?“ Maike schaute sie an: „Ja.. ähm... ich weiß nicht. Scheint wohl besser zu sein.“ Mama fing an zu lachen. „Ich meine, ich komme unerwartet nach Hause und meine 17-jährige Tochter rennt nackt durch den Garten. Was soll ich davon halten?“ Ich schaute abwechselnd Maike, meine Mutter und den Rasen unter mir an. „Ich geh mir was anziehen“, sagte ich leise. „Quatsch,“ sagte Mama. „Ich bin immer davon ausgegangen, dass wegen dem ganzen Pubertätsdingens dir Nacktsein peinlich ist. Und dann das hier.“ Sie deutete auf uns und wedelte in der Luft, als ob sie einen Schwarm Mücken verscheuchte. „Seid ihr mit den Blumen schon fertig?“ Wir schüttelten synchron den Kopf. Mit einer Handbewegung gab sie uns zu verstehen, dass wir weitermachen sollten. Mit der Geste ging sie ins Haus. Maike und ich schauten uns an. Stillschweigend setzten wir unsere unsere Arbeit fort. „Verdammten Blattläuse“ Mama war wieder da. Irgendwo hinter mir. Sie schien sich ihren Lieblingen, den Rosen zu widmen. Ich traute mich nicht, ihr in die Augen zu schauen. So mutig ich die letzten Tage auch war – mit einem Mal war alles weg. „Hier – schau dir das an. Alles angefressen.“ Ich drehte mich um. Meine Gießkanne fiel runter, so wie meine Kinnlade. Mama stand nackt hinter uns. Ich weiß gar nicht, wann ich sie das letzte Mal so gesehen habe. Wahrscheinlich nahm sie Rücksicht auf das „Pubertätsdingens“. Aber nun stand sie vor mir – im Evakostüm. Sie hatte mittelgroße Brüste, die bereits etwas hingen, dezent rasiertes und frisiertes Schamhaar, war weder schlank noch dick – irgendwas dazwischen - und sie war nahtlos braun. „Nun glotzt nicht so“, sagte sie. Doch ich musste. „Ähm Mama?“ Sie lachte. „Was glaubst Du, warum ich oft alleine wegfahre oder zum See gehe, hä?“ Mein Mund stand immer noch offen. „Aber da du ja jetzt auch der Freikörperkultur zugeneigt bist, muss ich mich ja nicht verstecken.“ Dann erzählte sie uns, dass sie schon als Mädchen und junge Frau viel und gerne FKK gemacht hatte. Auch vor und mit ihren Freunden. Aber meinem Vater zu liebe – der das absolut ablehnte – aufgab. Ich schaute Maike an. Die fing an zu lachen. „Was gibt’s da zu lachen?“ Maike erzählte ihr dann ihre Geschichte. Anschließend lachten wir alle. Mama schaute kurz nach oben, zog die Augenbrauen hoch und winkte plötzlich. Maike und ich drehten uns um. Da standen unsere Nachbarn am Gartenzaun und glotzen irgendwie blöde. „Hallo Familie Lehmann!“ Sie ging Richtung Gartenzaun. „Herrliches Wetter heute, ne?“ Den weiteren Gesprächsverlauf konnten wir nicht verstehen. Aber die drei plauderten eine Weile. Ich kam mir irgendwie doof vor.
Nach circa 10 Minuten kam meine Mutter zurück. „So – Status geklärt“, sagte sie grinsend. „Schwimmen?“ Wir beiden Mädchen nickten. Maike hatte nur ihr Handtuch mit. Okay. Aber was sollte ich machen? Mir was anziehen? Ich war unsicher. Meine Mutter kam aus dem Haus mit einer Standtasche voll mit Handtüchern. Sie hatte sich ein wehendes Kleid übergezogen. „Also ich wäre fertig“, sagte sie. Maike holte Handtuch: „Ich auch“. Mama schaute sie an. „Hast du keine weiteren Klamotten dabei?“ Maike machte eine Schute, zog die Augenbrauen hoch und schüttelte den Kopf. „Bist du nackt hergekommen?“ Maike deutete auf ihr Handtuch. Mama nickte mehrmals mit dem Kopf leicht vor und zurück. „Okay.“ Währenddessen hatte Maike sich ihr Handtuch umgebunden. Ich tat es ihr gleich. „Auch fertig“, sagte ich mutig – wenn auch mit zittriger Stimme. Mama zuckte kurz mit den Schultern. „Meinetwegen.“ Mit diesen Worten gingen wir los. Auf dem Weg runter vom Seeweg löste Maike den Knoten ihres Handtuchs. Man konnte ihr ansehen, dass sie die ganze Zeit wohl drüber nachgedacht hatte. „Ich gehe gerne nackt durch die Natur“, sagte sie selbstbewusst. „Ich auch.“ Mama drehte sich zu mir um. Auch ich hatte meinen Knoten gelöst und ging nackt neben ihr her. Sie blieb stehen und musterte uns. Sie schien nachzudenken. Dann nickte sie wieder paar Male. Dann stellte sie ihre Tasche ab, streifte sich die Träger von der Schulter, verstaute das Kleid in der Tasche und ging weiter. „Also das habe ich bisher auch noch nicht gemacht.“ Sie lächelte. „Könnte mich aber dran gewöhnen.“
Kommentare
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