Die nackte Frau im Garten


baer66

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16.10.2014
CMNF

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Die Samtvorhänge werden lautlos zur Seite geschoben, die schöne Nackte mit dem Diadem tritt ein. Ohne ein Wort zu sagen legt sie sich lächelnd zu mir ins Bett. Die Szene erregt mich ungemein, schließlich handelt es sich um eine junge attraktive Frau, die sich ganz nah an meiner Seite räkelt, so wie Gott sie geschaffen hat!

 

 

 

Mitten in den Hügeln der Toskana, gleich gegenüber dem malerischen mittelalterlichen Städtchen San Gimignano, das berühmt für seine weithin sichtbaren Geschlechtertürme ist, liegt an der früheren Seidenstraße im Weinland des Vernaccia zwischen alten Zypressen das ehemalige Kapuzinerkloster La Collegiata aus dem 16.Jahrhundert. Die Contessa Luisa Guicciardini-Strozzi hat das etwas verfallene Gemäuer vor knapp 100 Jahren erworben und in einen herrschaftlichen Sommersitz umgewandelt.

 

Von der Terrasse vor dem viereckigen Turm aus dem 19.Jahrhundert bietet sich besonders abends ein prachtvoller Blick auf San Gimignano und die dicht mit Ölgärten und Weinbergen überzogenen Abhänge rund um die Stadt im milden Herbstlicht. Nur wenige weiße Wölkchen trüben den stahlblauen Himmel, es ist ungewöhnlich mild, ja föhnig. Die paradiesische Landschaft, das unwirkliche Klima und die erlesenen Genüsse, die mich in den nächsten Tagen erwarten, erzeugen ein sinnliches Kribbeln der Vorfreude in mir.

 

Beim Aperitif in der Loggia erzählt der Verwalter die Geschichte der Contessa aus einem der ältesten Geschlechter des Landes, dessen eindrucksvoller Stammbaum lückenlos bis ins frühe 14.Jahrhundert dokumentiert ist. Einige der Vorfahren von Luisa haben bereits vor 600 Jahren zu Beginn der Medici-Ära hohe politische und diplomatische Ämter der Republik Florenz und des Kirchenstaates innegehabt. Der Stammsitz der Familie, ein prächtiger Renaissance-Palazzo in der gleichnamigen Straße der toskanischen Metropole zeugt von Reichtum und Einfluß der Familie. Das Wappen enthält drei Jagdhörner, auf italienisch guicciarde. Die Büste von Piero Strozzi wiederum,  Marschall von Frankreich und Befehlshaber der französischen Streitkräfte, steht heute in der Galerie der Schlachten im Schloß von Versailles. Im Laufe des 17. Jahrhunderts haben sich Mitglieder der Familie Guicciardini-Strozzi durch Heirat mit der Familie Marlborough in London verbunden, der Sir Winston Churchill entstammt.

 

Der Verwalter zeigt mit ausgestrecktem Arm auf die steile, von schwarzgrünen Bäumen gesäumte Allee, die von der Straße heraufführt. Dort wo sie endet, befindet sich heute ein Restaurant mit einem großen Speisesaal, dessen hohes Kreuzrippengewölbe kunstvoll bemalt ist. Früher ist das die Kirche des Konvents gewesen, die Marmortafeln links und rechts vom überdachten Eingang weisen heute noch darauf hin und erinnern an das Patronat der Grafen Guicciardini. Der als erster genannte Conte Francesco ist an der Wende zum 20.Jahrhundert Bürgermeister von Florenz gewesen und hat als Minister mehreren italienischen Regierungen angehört. Kostverächter soll er keiner gewesen sein, weder beim Wein noch bei den Frauen!

 

Nach dem langsamen Genuß einer Flasche hervorragenden Brunellos sinkt die Dämmerung über die Hügel, die Lichter der Stadt blinken in der Ferne mit dem südlichen Sternenhimmel um die Wette. Ich suche meine komfortable Zelle im ruhigen hinteren Teil des Anwesens auf, bewundere im Vorbeigehen die exquisite Einrichtung der um den ehemaligen Kreuzgang mit dem steinernen Brunnen in der Mitte gelegenen Räumlichkeiten und beschließe, am nächsten Tag noch etwas tiefer in die Geschichte des Konvents und der Familie Guicciardini-Strozzi einzudringen.

 

Ein hohes Fenster, mit kunstvollen schmiedeeisernen Gittern gesichert, führt in Richtung der Rückseite der alten Kirche. Man kann zwischen den ehrwürdigen Zypressen den Glockenturm erkennen, dessen Geläut allerdings heute verstummt ist. Eine Glastüre öffnet den Zugang in den gepflegten Garten, wo zwischen dichten Lorbeerhecken ein malerischer Teich angenehme Kühle ausstrahlt.

 

Die Anstrengungen der Reise und der schwere Rotwein lassen mir die Augen zufallen, kaum daß ich todmüde ins Bett gestiegen bin. Der klagende Ruf eines Käuzchens weckt mich jedoch unvermittelt aus einem äußerst realistischen erotischen Traum von reichen Tuchhändlern und ihren schönen Töchtern. Ein Blick auf die Turmuhr zeigt, daß es genau Mitternacht ist.

 

Hinter den Hecken um den Teich flackert ein schwacher Lichtschein auf. Zunächst denke ich an eine Sinnestäuschung. Doch dann sehe ich im Mondlicht ganz deutlich die Umrisse einer schlanken jungen Frau, die mit einer Laterne in der Hand am Ufer entlang schreitet. Der Kopf mit der altmodischen Haartracht ist stolz erhoben, ein Diadem glänzt zwischen den schwarzen Locken. Die grünen Steine funkeln mit denen der Halskette um die Wette. Und die Frau ist ... völlig nackt!

 

Ich reibe mir die Augen, stehe auf und laufe im Nachtgewand zum Teich. Doch ich komme zu spät. Von der Nackten ist keine Spur mehr zu entdecken. Habe ich das alles nur geträumt?

 

Am nächsten Tag überlege ich, beim Frühstück einem von den kleinen Hausmädchen in den schwarzweißen Uniformen von meinem mitternächtlichen Erlebnis zu erzählen, fürchte jedoch, ausgelacht zu werden. Die sehen wirklich zum Anbeißen aus und könnten das Ganze als ziemlich dumme Anmache mißverstehen. Der Verwalter ist auch nicht da, aber er würde die Geschichte wohl eher der benebelnden Wirkung des Brunello zuschreiben, als daß er ihr Glauben schenken möchte. So sage ich nichts und studiere konzentriert den Weg zu meiner Weinverkostung nach Montalcino.

 

In einer Weinzeitschrift auf dem Tischchen vor dem alten Kamin entdecke ich wie zufällig einen Artikel über die junge Generation der Familie Guicciardini-Strozzi, deren hübsche schwarzhaarige Vertreterinnen Natalia und Irina über ihre Großmutter, die Contessa Maria Luisa, direkte Nachfahren in fünfzehnter Generation der weltberühmten Mona Lisa des Leonardo da Vinci sein sollen. Natalia sieht auf dem Bild für mich genau so aus wie meine nackte junge Frau in der Nacht, nur daß sie nach der letzten italienischen Mode gekleidet ist. Natalia ist Ballettänzerin und Schauspielerin am Theater und beim Film, steht da geschrieben. Bilde ich mir die nächtliche Erscheinung vielleicht doch nicht nur ein?

 

Nach einem warmen Herbsttag in den Weinbergen und entsprechender Abkühlung im Keller der Enoteca auf der Piazza komme ich, beladen mit einigen Holzkisten des edlen Tropfens, erst spät zurück in die Collegiata. Außer dem Pförtner ist niemand mehr wach. So begnüge ich mich mit der Gesellschaft des Rosso di Montalcino und ziehe mich mit einer Flasche und einem passenden Weinglas in die Zelle zurück.

 

Kaum habe ich den Wein geöffnet und bewundere sinnierend das rubinrote Funkeln im Glas bei Kerzenschein, merke ich, daß sich beim Teich wieder etwas rührt. Diesmal bleibe ich in der Zelle und warte ab. Da sehe ich tatsächlich die Nackte der vergangenen Nacht, die sich gemessenen Schrittes nähert. Vor der Glastüre macht sie halt, neigt leicht den geschmückten Kopf und lächelt mir zu. Ihre kleinen festen Brüste stehen vom schlanken Körper ab und die Nachtluft hat ihre Nippel steif gemacht. Zwischen ihren langen Beinen erkenne ich ihre glatte Spalte im Mondlicht. Bevor ich die Glastüre öffnen kann, ist sie auch bereits wieder verschwunden.

 

Ich stehe mit offenem Mund in der Zelle, vergesse aufs Weintrinken und denke über die abermalige verführerische Erscheinung nach. Die halbe Nacht wälze ich mich von einer Seite des breiten Bettes auf die andere. Der Vollmond scheint durch das vergitterte Fenster und erst als bereits der ersten fahle Schein des jungen Morgens im Osten heraufzieht, finde ich ein wenig Schlaf.

 

Bei einer kulinarischen Tour vom legendären Sternekoch Arnolfo in Colle di Val d'Elsa über die toskanischen weißen Trüffeln in einem noblen Ristorante in Siena bis zu einer einfachen Osteria mit lokalen Spezialitäten vom Wildschwein in San Gimignano verdränge ich ein wenig meine nächtlichen Erlebnisse. Ich gehe diesmal ohne weitere Weinprobe in meine Zelle und schließe auch die dicken grün-goldenen Samtvorhänge vor der Glastür. Ich brauche endlich einmal eine Nacht voll Schlaf!

 

Im Traum erscheinen mir alle möglichen Schlafwandlerinnen, von Lucia di Lammermoor über Ophelia bis zu meiner Cousine, die als 18-jährige nachts kaum bekleidet im Garten unserer Großeltern herumgegeistert ist. Plötzlich höre ich die Turmuhr schlagen. Unbewußt zähle ich die Schläge mit. ... zehn, elf, zwölf! Mitternacht.

 

Die Samtvorhänge werden lautlos zur Seite geschoben, die schöne Nackte mit dem Diadem tritt ein. Ohne ein Wort zu sagen legt sie sich lächelnd zu mir ins Bett. Die Szene erregt mich ungemein! Geist oder nicht, schließlich handelt es sich um eine junge attraktive Frau, die sich ganz nah an meiner Seite räkelt, so wie Gott sie geschaffen hat! Ich streichle ihre zarte weiße Haut von der Wange über die Schulter bis zu ihren Brüsten. Mein Mund küßt ihre rosaroten steifen Warzen. Langsam taste ich mich über ihren Nabel bis zwischen ihre Schenkel vor. Ich koste die Süße ihres Lustzentrums. Mein Schwanz ist inzwischen steinhart geworden. Mit wenigen kräftigen Stößen dringe ich in sie ein und ihr leises Stöhnen spornt mich dabei noch zusätzlich an. Nach kurzer Zeit verströme ich mich in der geheimnisvollen Fremden.

 

Einige Stunden später weckt mich die bereits hoch über den Bäumen stehende italienische Sonne, die hell und heiß durch das Schmiedeeisengitter in die Zelle hereinscheint. Die Samtvorhänge sind ordentlich zugezogen, die Glastüre fest verschlossen. Mein Leintuch ist naß von verschiedenen Körperflüssigkeiten. Was ist heute Nacht geschehen? Ein feuchter Traum, nicht mehr? Und die Erscheinungen in den beiden Nächten zuvor? Alles nur Hirngespinste oder weinselige Halluzinationen?

 

Ich will da doch lieber an ein reales nächtliches Erlebnis mit einer nackten jungen italienischen Komteß glauben!

 

 

 

 


Kommentare

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