Leben.Liebe.Lust. Die Welt einer jungen Studentin
Mia schien am Ziel ihrer Träume angelangt. Mit ihren nunmehr 21 Jahren, nach zwei Jahren heißen Bemühens, hatte sie endlich einen der in München so raren Studienplätzen der Medizin ergattert. Was war sie enttäuscht gewesen, als es nach dem Abitur geheißen hatte: „Entschuldigen Sie vielmals, Frau Wilhelm, aber die Zulassungsbeschränkung liegt aufgrund des großen Andrangs bei 1,0!“
Und da sie „nur“ einen Abiturschnitt von 1,1 vorzuweisen hatte, war erst einmal arbeiten angesagt gewesen. In einer kleinen italienischen Bar am Stiglmayrplatz hatte sie mit stoischer Ruhe die ständigen Annäherungsversuche ihres schmierigen Chefs ertragen und den Gästen vielleicht dadurch das billige Fertigessen etwas zu oft harsch auf den Tisch geknallt.
Nein, bei Antonio war es nicht immer angenehm gewesen. Aber das hätte sie sich ja denken können! Blond, blauäugig, hochgewachsen – das Beuteschema etwa 90 % aller Männer.
Es war schon immer so gewesen, dass Mia die Männer auf genau zwei Arten begegneten: Entweder mit furchtsamer Distanz oder auf jene so niedere triebhafte, wie ihr damaliger Arbeitgeber.
Doch zum Glück lag das Alles hinter ihr!
Sie freute sich auf die Herausforderung die sie nun zu meistern hatte. Schon als kleines Kind, als sie mit ihren Eltern „In aller Freundschaft“ angesehen hatte, keimte in ihr der Entschluss Menschen zu helfen und Ärztin zu werden.
Der erste Tag verlief sehr stressig. Mia hatte die Komplexität des Gebäudekomplexes der Universität unterschätzt und sich bereits nach wenigen Minuten völlig verlaufen. Sie irrte orientierungslos durch weite, aber ebenso volle Gänge und suchte verzweifelt nach etwaigen Schildern oder Markierungen. Doch außer den Toiletten und diverser Nummerngruppen die sie nicht entziffern konnte, war keine Orientierungshilfe gegeben. Plötzlich prallte sie gegen jemanden. Sie hörte ein lautes: „He!“ und das rumpeln herunterfallender Bücher.
„Entschuldigung. Tut mir Leid, wirklich!“ Sie sprach schnell und wollte schnell weiter, denn sie drohte mittlerweile zu spät zu kommen. Also begann sie möglichst unauffällig weiterzugehen. Doch weit kam sie nicht!
„Entschuldigen sie, junges Fräulein. Madame! Signora! Miss! Es mutet gar unverschämt an, sich seines Missgeschickes vollends bewusst, einfach zu entfliehen!“, schnarrte es hinter ihr. Sie drehte sich um. Das durfte nicht war sein! Irgendein Pennäler der sie...Dann erblickte sie den Sprecher: Ein Mann, etwa um die 40, in einem altmodischen beige-karierten Sakko, einer grünen englischen Weste und dazu passenden Cordhosen. War sein Gesicht eigentlich noch jung und faltenlos, lies ihn seine Aufmachung wie einen 70-jährigen erscheinen. Mia stockte...sie wusste nicht was sie sagen sollte. Wütend blickte sie dieser wandelnde Anachronismus an und schien auf eine Erklärung von ihr zu warten. Zu seiner komischen Kleidung kam seine wilde Lockenfrisur und eine Hornbrille, die sie irgendwie an Woody Allen erinnerte.
Ähem...also....ich...zu spät...!“, stotterte sie herum und kam sich in diesem Moment so furchtbar dumm vor, wie der Prototyp des dümmlichen Fashion-Victim, für den mittlerweile so viele der jungen Mädchen gehalten werden.
„Sie sind bestimmt eine dieser BWL-Studentinnen. Ich würde ihnen raten sich zu beeilen, denn ich habe böse Geschichten über ihresgleichen gehört. Angeblich platzt das Institut aus allen Nähten. Selbst im Audimax drängt man sich wie die Ratten aneinander!“ Er lächelte selbstzufrieden.
„Also au revoir, meine rempelnde Betriebswirtschafterin!“ Da fand Mia ihre Sprache wieder und sagte, gewillt diese arrogante Karikatur eines besseren zu belehren: „Au Contraire, ich studiere Humanmedizin!“
„Ah, tatsächlich. Nun denn sie müssen mich entschuldigen, ich muss zu meiner Vorlesung. Ich bin übrigens Professor Dr. Friedemann, Allgemeine und indogermanische Sprachwissenschaften!“ Daraufhin drehte sich er sich um und verschwand, nicht ohne sich vorher zu räuspern, in einem der Lesesäle, der sich in diesem Gang befand.
„Na Toll“, dachte sie sich, jetzt komme ich wirklich zu spät!
Als sie am späten Nachmittag völlig erschöpft in ihrer kleinen Wohnung, die sie sich mit ihrem Freund Benedict teilte, ankam, lag dieser schön auf der kleinen Couch und folgte apathisch den Eskapaden von Charlie Sheen in „Two an a half Men“. Nur als er die Tür hörte drehte er sich kurz um und brummte ein gelangweiltes „Hallo, Schatz!“ in die Weiten ihrer Dreizimmerwohnung. Mia, die noch genervt war von der S-Bahnfahrt mit einer halben Stunde Verspätung, aß eine kleinen Happen und setzte sich zu ihrem Freund.
„Na, wie war dein Tag“, fragte sie ihn. „Geht.“, kam die kurze Antwort.
„Weißt du, ich habe heute morgen so einen komischen Typen getroffen. Irgendwie war der wie von einer anderen Welt! Naja, ich bin deswegen auch zu spät zu Vorlesung...“
Sie schwieg, geradezu hätte sie auch mit der Einbauküche reden können! Was hielt sie eigentlich noch zusammen? Dieser Gedanke schoss ihr in letzter Zeit des Öfteren durch den Kopf.
Sie hörte das Klicken des ausgehenden Fernsehers, Benedict musterte sie. Dachten sie gerade dasselbe? Er wäre ihr völlig fremd, wäre da nicht dieses Gefühl, diese Anziehungskraft,die sie immer noch einander nah sein ließ. Er nahm ihre Schulter, drückte sie sanft auf die Kissen der Couch und strich ihr über die Wange.
„Ich habe uns Karten besorgt. Für das Festival, du weißt schon!“ Er grinste. Tut mir leid, dass ich ich manchmal so bin...“
Sie küssten sich, hastig und voller Vorfreude. Er sah sie an. Fasste nach ihrem blondem Haar. Spielte mit dem geflochtenem kleinen Zopf, löste den Haargummi. Sie lagen nun aufeinander und spürten die Wärme, die von dem jeweils Anderen ausging. Nun konnte er sich nicht mehr halten. Er drückte seine Lippen auf die ihren, küsste wie ein Dürstender in der Wüste, küsste um ihre roten Lippen zu verschlingen, ihre Zungen fanden sich und tollten miteinander herum. Seine Hand wanderte über ihren Körper, verharrte zweimal an ihren Brüsten, bemühte sich aber schnell nach unten zu kommen. Als die Fingerkuppen über den Stoff ihres Slips strichen, spürte Mia das Kribbeln im Unterleib, nichts würde sie jetzt davon abhalten. Er hatte mittlerweile den Weg unter den Stoff gefunden und ertastete ihr Geschlecht. Benedict schien das was er dort spürte sehr zu gefallen, er flüsterte: „Ich liebe dich“, in ihr Ohr und biss sachte in ihr Ohrläppchen.
Noch eine Weile, etwa fünf Minuten, machten sie so weiter, er ihren Schoß erforschend; sie halb genießend, halb erwartend unter ihm. Dann beschlossen sie, die nächste Stufe zu erklimmen.
Mia zog ihren Pullover und ihre Jeans, dann ihre Unterwäsche aus und stand nackt vor ihrem Freund. In freudiger Erwartung ging sie auf ihn zu und umarmte ihn leidenschaftlich. Er küsste sie nochmal und beeilte sich ebenfalls aus seinen Klamotten zu kommen. Schließlich stand er nur noch im engen Baumwollslip vor ihr, mit Mühe die Enge in diesem knappen Stück Stoff aushaltend. Mia ging in die Knie und fuhr mit ihren dünnen, zarten Fingern unter den Gummibund um ihn herunter zu streifen. Langsam glitt der weiße Stoff über die Schenkel und gab den Blick auf Benedicts erigiertes Glied frei. Sie nahm es in die Hand und wollte gerade ihren Mund in die Tiefe senken um es zu liebkosen, da hörten sie einen Knall. Sie schreckte hoch. „Was war denn das?“, fragte sie. „Nichts!“, stöhnte ihr Freund, „Mach weiter!“ Sie ging wieder hinunter, da hörten sie wieder etwas, diesmal ein Poltern im Nebenzimmer. „Sag jetzt nichts! Sicher nur die Nachbarin!“
Er setzte sich wieder auf die Couch. „Komm leg dich hin, wir überspringen einen Teil, es geht so schon!“
Mia legte sich mit einem Kissen unter dem Becken neben ihn, er kniete sich zwischen ihre gespreizten Beine und drang in sie ein. Es war gut, am Ende eines langen Tages ein wenig Entspannung zu haben, aber irgendwie war sie nicht richtig bei der Sache, sie fühlte sich beobachtet. Benedict indes war völlig damit beschäftigt und so bemerkte auch nur sie, dass ein Schatten im Türrahmen auftauchte um einen Sekundenbruchteil später los zu schreien.
„Oh, mein Gott!“ Sie erkannte die Stimme, es war Ole, Benedicts bester Freund.
Benedict sprang entsetzt von ihr auf und begann Ole anzuschreien: „Was machst du hier, du kranker Spanner?!“
Mia hatte schon Angst er könnte Ole verprügeln, da stotterte dieser: „Du hast mir doch den Schlüssel gegeben. Wegen den Möbel die ich abholen sollte, du weißt schon.“
„Ach, ja“, Benedict hatte sich mittlerweile eine Hose angezogen, „Du hast uns gerade zu einem ungünst...Beim Ficken!“
Mia, die immer noch nackt auf der Couch liegend, sich die Hände vor den intimsten Stellen haltend, mit Entsetzen die beiden Jungs musternd, langsam begann, die Fassung wieder zu erlangen, sprang wutentbrannt auf und lief in das Badezimmer.
Benedict lief ihr nach, klopfte an die Tür und rief „Schatz, war doch nicht so schlimm, so was passiert!“
„WER HAT DEN NOCH 'NEN ZWEITSCHLÜSSEL FÜR UNSERE WOHNUNG? WILLST DU BEIM NÄCHSTEN MAL DIE GANZE STADT EINLADEN?“, brüllte sie wutentbrannt.
Er seufzte und und setzte sich wieder vor den Fernseher. Gegen Abend entspannte sich die Lage wieder etwas. Doch an Sex war die nächsten Tage nicht mehr zu denken.
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