Sinfonie der Nacktheit 1
Eine junge, überaus attraktive Dame aus der feinen Gesellschaft völlig nackt im Philharmonischen Konzert?
Undenkbar! Unglaublich! Ein Skandal!
Der schlanken, zierlichen, schwarzhaarigen Frau des Generaldirektors der K-Bank International, immer in den teuersten Designerklamotten der Blickfang der Männer und ein Dorn im Auge vieler Frauen in der Oper, im Konzert, auf allen Charities, nein, der traut man das am allerwenigsten zu!
Und doch, in einer schwachen Stunde in meinen Armen nach geilem, gierigem, schmutzigem Sex hat mir die vernachlässigte Ehefrau ihren erotischen Wunschtraum gestanden:
Nackt vor aller Augen, vor den Geschäftsfreunden ihres untreuen Gatten, vor der besten Gesellschaft der Stadt, vor allen Politikern, Künstlern und Journalisten öffentlich zu zeigen, daß er sie nur als Aufputz für sein übersteigertes Ego braucht, sie benützt als seine Hure, als sein nacktes Flittchen, das er herausputzt, um seine finanzielle Potenz zu beweisen während sein Schwanz nur an eine seiner blutjungen Geliebten denkt!
Ja, es würde sie ungeheuer erregen, diesen unglaublichen Skandal zu verursachen! Und sie würde im hellerleuchteten Saal vor den überraschten Augen dieser scheinheiligen geilen alten Böcke in einem mächtigen Orgasmus kommen zum Entsetzen der heuchlerischen piekfeinen Gattinnen, von denen viele das Los von B. teilen!
Das Abonnementkonzert des weltberühmten Orchesters am Sonntagvormittag, für das man schon lange keine Karten mehr kaufen kann, weil sie wie geheiligter alter Familienschmuck von Generation zu Generation weitervererbt werden als Beweis der Zugehörigkeit zur kulturellen Oberschicht, ist bis auf den letzten Platz gefüllt.
Heute wird unter der Leitung des Generalmusikdirektors Franz Welser-Möst die 5. Sinfonie in F-Dur, op. 76, von Antonín Dvořák aufgeführt.
Dieses herrliche Werk hat der junge tschechische Komponist in der glücklichsten Zeit seines Lebens geschrieben. Dvořák ist 33 Jahre alt. Zwei Jahre zuvor hat er die neunzehnjährige Franziska Cermaková geheiratet und die ersten Erfolge als Komponist geben seinem Schaffen Auftrieb. Es ist die Periode, in der er - nach einer kurzen Hinwendung zur Neudeutschen Schule Liszts und Wagners - zu einer an die Traditionslinie Beethoven - Schubert - Schumann - Brahms anknüpfenden Klassizität persönlicher und nationaler Prägung findet. In der Eigenständigkeit ihrer von der Folklore inspirierten musikalischen Sprache gehört die F-Dur-Sinfonie zu jenen Werken, mit denen Dvořák zum zum Begründer der tschechischen Sinfonik wurde.
Die Klarinetten eröffnen mit einem idyllisch-heiteren Motiv, das sich streng an die Grundtonart F-Dur hält, den 1.Satz, Allegro ma non troppo.
Frau Generaldirektor, für mich längst nur B., sitzt in einem atemberaubend kurzen, tiefausgeschnittenen schwarzen Seidenkleid von Valentino, aufregenden durchsichtigen schwarzen halterlosen Seidenstrümpfen und schwarzen Jimmy-Choo-Stiefletten mit wahnsinnig hohen Absätzen in der zweiten Loge rechts neben ihrem Göttergatten, der zur Ruhe und Lieblichkeit der zuerst in den Violinen auftretenden, chromatischen Melodielinie gelangweilt geradeaus starrt. Das Orchester bestehend aus 74 Musikern und einer einzigen Cellistin scheint ihn auch nicht gerade aufzuregen. Sein Kopf fällt auf die Brust, er nickt doch tatsächlich bei dieser tollen und doch recht lauten Musik immer wieder ein, der Banause!
Wenn ich den Herrn Generaldirektor so unaufmerksam sehe, muß ich an den Beginn von Schnitzlers Leutnant Gustl denken: "Wie lange wird denn das noch dauern? Ich muß auf die Uhr schauen … schickt sich wahrscheinlich nicht in einem so ernsten Konzert. Aber wer sieht’s denn? Wenn’s einer sieht, so paßt er gerade so wenig auf, wie ich, und vor dem brauch’ ich mich nicht zu genieren … Erst viertel auf zehn? ... Also Geduld, Geduld! ... Vielleicht ist es sehr schön, und ich bin nur nicht in der Laune. Woher sollt’ mir auch die Laune kommen? Wenn ich denke, daß ich hergekommen bin, um mich zu zerstreuen … "
Von meinem Platz am Balkon gegenüber habe ich einen idealen Blick von oben auf B. Woran sie bei dieser Wahnsinnsmusik wohl denkt? An ihren erotischen Traum? Meine Erregung steigt.
Die Brillanten am Hals, am Handgelenk und an den Ohren von B. funkeln hell im Licht der kristallenen Kronleuchter.
"Subtile Akzente: Welser-Möst bricht eine Lanze für Dvořáks Fünfte", wird der Kritiker schreiben. Die Lanze zwischen meinen Beinen macht sich immer stärker bemerkbar.
B. bewegt sich unruhig auf ihrem rotgoldenen Fauteuil, öffnet ihre schlanken Beine und fährt sich mit der rechten Hand zwischen die Schenkel. Sie schließt die großen ausdrucksvollen Augen, wirft den von ihren wunderschönen hüftlangen rabenschwarzen Haaren umrahmten Kopf etwas in den Nacken und öffnet ihre feinen roten Lippen, deren Küsse noch immer wie Feuer auf meiner Haut brennen, ganz leicht. Sie stöhnt lautlos während sich ihre Hand langsam zwischen ihren Beinen auf und ab bewegt. Weder ihr gelangweilter Mann noch andere Konzertbesucher scheinen etwas davon zu bemerken. Es beobachtet sie natürlich auch niemand so genau. Und vor allem kennt ja auch niemand ihren heißen Wunschtraum!
Das Orchester steigert sich zu einem furiosen Finale des ersten Satzes. Ich merke wie ich schnell sehr hart werde. Was für ein Anblick! Was für eine Klassefrau!
Nach einer kurzen Pause beginnt der 2.Satz, Andante con moto, langsam und getragen im Stil eines lyrisch-melodischen Intermezzos mit überwiegend schwermütigem Charakter.
Ich kann meinen Blick nun gar nicht mehr von der erregenden B. abwenden. Der Mittelteil des Satzes (un pochettino piu mosso) bewirkt eine Aufhellung der Stimmung.
Offenbar verfehlt das seine Wirkung auf B. nicht. Ihre Stiefletten gleiten zu Boden, ihr Kleid rutscht langsam aber sicher tiefer und tiefer, gibt den Blick auf ihre makellosen 75B-Brüste im teuren Spitzen-BH von La Perla frei. Ihr diamantgeschmückter Busen hebt und senkt sich schneller vor purer Geilheit. Sie fährt sich mit Ihrer linken Hand in den Ausschnitt, massiert ihre harten Nippel, löst schließlich den Verschluß des BH und ist jetzt oben ohne.
"Wenn ich die in der Loge nur genau sehen könnt’! Ich möcht’ mir den Operngucker von dem Herrn neben mir ausleih’n, aber der frißt mich ja auf, wenig ich ihn in seiner Andacht stör’ …" (Leutnant Gustl)
Celli und Oboe fügen die melancholische Anfangslinie hinzu, sodaß die Motive miteinander verschmelzen. B.s Hand verschmilzt dabei mit ihrem nassen Schoß.
"Gleich muß der uniformierte Platzanweiser sie bemerken, sie des Saales verweisen", denke ich. Oder will der geile Junge vielleicht auch diesen atemberaubenden Anblick noch ein wenig länger genießen? Es scheint so, denn er rührt sich nicht von der Stelle, obwohl er B. doch direkt im Blickfeld hat.
In der kurzen Pause vor dem 3.Satz, Allegro scherzando, in B-Dur, steht B. rasch auf, aber nicht etwa, um sich ihr Kleid wieder anzuziehen, nein, im Gegenteil. Sie steigt jetzt ganz aus dem Traum von einem Nichts aus feiner Seide und sitzt in schwarzem String und Seidenstrümpfen in ihrer Loge. Ich meine bis zu mir herauf die Nässe zwischen ihren Beinen glänzen zu sehen. Sie reibt ihre glattrasierte feuchte Spalte. Niemand in ihrer Nähe greift ein.
Nach einer Generalpause folgt das Scherzo, das mit einem tänzerischen, charmanten Motiv in den Holzbläsern eingeführt wird. Der Generalmusikdirektor am Dirigentenpult bewegt sich im Tempo des Tanzes. Die Flöte in meiner Hose ist so steinhart als wäre sie während des ganzes Konzerts von B. geblasen worden.
4. Satz. Das Finale Allegro molto wird zu recht als der herausragende Satz der Symphonie angesehen. Er sticht hervor durch den betont kämpferischen, triumphalen Charakter seiner Motive und die Komplexität der Themenführung Die Musik wird schneller, drängender, fordernder.
B. läßt sich davon mitreißen, zieht jetzt auch den Tanga aus. Nackt bis auf den kostbaren Schmuck und ihre dünnen Strümpfe sitzt sie jetzt da und besorgt es sich selbst. Rasend schnell wichst sie ihre triefende Fotze.
"Doch ist das Stück heikel in seiner Faktur. Es braucht einen Interpreten von Welser-Mösts Format, der die zarten, pastelligen Naturstimmungen ebenso ernsthaft herausarbeitet wie die großen, leidenschaftlichen Steigerungen."
Der Satz beginnt mit dem aufstrebenden, fast trotzigen a-moll-Thema in den Celli, das später in einer abgewandelten Form, nun mit dem Oktavsprung beginnend, wieder auftaucht.
Großartige Holzbläser und feinsinniges Spiel des gesamten Streichersatzes machen nicht nur die ungewöhnliche Form dieser Sinfonie plausibel, sondern entlocken ihr immer wieder den höchst ansprechenden Unterton der böhmischen Folklore, aus der die Sinfonie ihre ganz besondere Aura zieht.
B. windet sich vor Geilheit zum Takt der erotischen Musik.
Mit seinem scharf akzentuierten Beginn, unterstützt von einer Fanfare der Trompeten, kündigen die Hörner die Durchführung an, die eine komplizierte und bunte Verarbeitung aller Grundgedanken ist.
Dank dieses Finalsatzes tritt die Sinfonie, "ab wie ein Löwe", nachdem sie "hereinschlich wie ein Lamm".
B. zuckt vor Geilheit und Erwartung auf ihrem Platz. Ihr Gesicht wird erst rot und dann blaß. Gleichzeitig mit dem Schlußakkord kommt sie in einem gewaltigen Höhepunkt! Schweißnaß und erschöpft sinkt sie heftig atmend in ihr Fauteuil zurück.
"Die Aufführung ... beweist, daß dieses F-Dur-Werk jedenfalls von großer Schönheit ist, formal originell mit ihren beiden tänzerisch bewegten, durch eine Überleitung verbundenen Mittelsätzen – und von großem dramatischen Effekt, der sich in den Ecksätzen, im Finale namentlich, entlädt."
Das laute Klatschen der begeisterten Zuschauer reißt mich aus meinem wunderschönen Tagtraum. Der Herr Generaldirektor scheint erleichtert zu denken: "Es ist sehr erhebend – sicher! Bravo! Bravo! … Ja, applaudieren wir mit. Der neben mir klatscht wie verrückt. Ob’s ihm wirklich so gut gefällt? – Das Mädel drüben in der Loge ist sehr hübsch."
Ich blinzle, schaue zu B. hinüber, die ebenfalls eifrig klatscht... Vollständig bekleidet!
So kann der betörende Anblick einer schönen Frau und die richtige Musik einen Mann in eine Stimmung versetzen, in der er, von seiner Fantasie geleitet, ihren erotischen Wunsch, der ihn selbst Tag und Nacht von ihr träumen macht, vor seinem inneren Auge wahr werden läßt!
Kommentare
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