Rocky und die Wolfsfrau 3


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06.08.2011
BDSM

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Bringst du mich jetzt in die Wanne, spülst du mich jetzt schön warm ab und leckst mir alle meine Wunden?“

„Wirklich alle?“

„Ja, Martin. Alle ohne Ausnahme. Auch die, die nur so aussehen, als wären es Wunden. Und bitte nicht nur die Aufgemalten. Wölfe lecken sich nämlich gegenseitig, wenn sie sich mögen, das habe ich gelesen.“

„Ja, das kenne ich von Hunden. Aber meine Zunge ist doch gar nicht so lang, wie die von einem Wolf.“

„Dann nimmst du eben die andere, die lange, die du da unten hast. Oder noch besser: nimm sie alle beide.“

„Mensch Sabine! Gerade musste ich daran denken, wie ich mir vor deinem Kommen noch eingeschärft habe, bloß nichts falsch zu machen bei dir, nichts anstößiges zu sagen und dir jeden Wunsch von den Augen abzulesen…“

„Na, was willst du denn, Martin? Das hast du doch auch ganz prima hingekriegt? Ich bin jedenfalls sehr zufrieden mit dir. Darf ich dich ins Ohr beißen?“

„Du Biest!“

 

 

Ich ließ sie vorsichtig in die Wanne gleiten. Sie blieb gefesselt, an den Händen, an den Oberarmen, den Oberschenkeln und an den Fußgelenken. Ich war angenehm berührt, von dem großen Vertrauen, dass sie zu mir hatte, aber ich war auch auf der Hut. Sie sagte kein Wort, aber sie knurrte hin und wieder auf ganz unterschiedliche Art.

Ziemlich böse und wild, als ich zuerst das ganz kalte Wasser aufdrehte, um ihr Gemüt etwas abzukühlen. Das machte sie aber nur noch wilder. Alles an ihr richtete sich auf, ihre Nackenhaare, ihre gesamte Haut und auch ihre kleinen Brüste samt Nippel. Die knallrot anlaufende Gänsehaut stellte sogar ihre dünnen flaumigen Haare am Rücken auf. Wolfsmäßig.  „Du Schuft!“ schrie sie, aber dann holte sie ganz tief Luft und schloss sie die Augen. Nach einer halben Minute ließ ich das Wasser langsam wärmer werden und ihr Knurren ging in einen genießerischen dunklen Ton über.

„Zieh die blöde Hose aus, die ist doch dreckig.“

Auch Sabine, die Frau, war wieder da.

Ich tat es und setzte mich damit der Urangst aller Männer aus. Mein Geschlecht war ungeschützt und wuchs ihr auch noch stetig entgegen, solange, bis es nicht mehr weiter ging.

Ich stieg also hinter ihr in die Wanne und begann, ihr die Haare und den Rücken zu waschen.

„Feigling!“ spottete Sabine, „Hhmmrrrr!“ knurrte die Wölfin. Solange ich beim Haare waschen noch stehend arbeitete, war ich ständig in Sorge, dass sie ihren Kopf plötzlich herum werfen und zubeißen könnte. Die Bissspur im Oberarm war noch ganz deutlich sichtbar. Ich drückte mein steifes Teil also immer von hinten gegen ihren Kopf, damit ich rechtzeitig jede schnelle Bewegung ihres Kopfes fühlen und rechtzeitig zurück zucken könnte.

Dass es gar nicht nötig gewesen wäre, erfuhr ich erst später und musste mich für meinen Mangel an Vertrauen schämen. Sabine hatte sich jederzeit unter Kontrolle gehabt, aber sie wollte das Spiel bis an die Grenzen ausloten. Sie benötigte dazu auch meinen Respekt vor der Bestie. Auch der gehörte zum Spiel. Deshalb hatte sie mir mein Misstrauen niemals wirklich übel genommen, nein, sie amüsierte sich im Stillen darüber. Sabine war ziemlich tief drin in ihrer Rolle und ich auch, durch sie.

Um auch den Rest ihrer Körperoberfläche zu erreichen, musste ich tiefer gehen, mich hinter sie hocken. Hinter ihrem Rücken fühlte mich jetzt sicherer und begann in den haptischen Genüssen der intensiven Berührung ihres Körpers zu schwelgen.

Ich hatte sie berührt, als ihr Körper nackt und trocken war. Ich hatte sie überall mit feuchtem Schlamm eingeschmiert, aber die Berührung dieses nackten nassen warmen Frauenkörpers war das durch nichts zu übertreffende Urgefühl der körperlichen Nähe zu einem Menschen, den man begehrt. Dieses Begehren wird schon während und nach der Geburt in jedem Säugetier, besonders natürlich bei einem ja nackt geborenen Menschen angelegt.

Als ich gerade meine Hände genießerisch von ihren Brüsten zu ihrem Bauch wandern ließ, da rutschten mir die Füße weg und ich saß plötzlich hinter ihr in der Wanne.

Es ging alles so schnell, dass ich nicht mehr reagieren konnte. Mein personengebundener Feuchtesucher, mein Höhlensensor und Wonnepfropfen, der ohnehin schon fast am Platzen war, geriet genau zwischen ihre gefesselten Hände. Zuerst befühlte sie ihn nur neugierig mit festem Händedruck, dann aber schoben sich ihre scharfen Fingernägel wie Krallen genau in die äußerst empfindliche Lücke zwischen Pilzkopf und Schaft.

„Auuuuu! Lass das bitte! Das tut doch fürchterlich weh!“

„Binde mir die Beine los und mache mir den wilden geilen Leitwolf von Hinten, sonst pflücke ich die Pflaume.“

„Ja, ja! Warte, ich mache doch schon! Aua! Sabine!“ 

Als ich ihre Oberschenkel und dann auch die Füße frei gemacht hatte, ließ sie endlich los und  ging in die Hockstellung. Sie wartete knurrend auf ihren Leitwolf. Wenn ich mich nicht irre, dann hörte ich es Zischen, als ich in sie eintauchte. Über den Rest bewahre ich doch lieber diplomatisches Schweigen. Es war jedenfalls tierisch leidenschaftlich, wahnsinnig heiß und endete anrührend menschlich.

„Machen wir jetzt weiter, Martin?“

„Womit?“

„Na, mit dem Tagebuch, womit denn sonst?“

 

 

3.

___

 

„ - 16.03.2010, 6:30 Uhr

Wir sind im Landhaus. Meine Collie-Hündin Laika hat sich von ihrer dünnen Laufkette losgerissen und sofort die Heckklappe meines Kombis heftig attackiert. Ich musste sie erst in ihren Zwinger einsperren, bevor ich die Klappe öffnen und die Wolfsfrau ins Haus tragen konnte.

Ich habe das Wesen in die Badewanne gelegt und mit dem Duschkopf warmes Wasser über  ihren Körper laufen lassen. Sie ist sehr heftig erschrocken, jaulte ängstlich und wollte trotz Fesseln aus der Wanne klettern. Unglaublich! Sie hat sich mit ihren Zähnen in den Wannenrand verbissen und sich dadurch fast hoch gezogen.

Ich habe es mit eiskaltem Wasser versucht.

Das hat sie akzeptiert und sich wieder beruhigt. Sie schaute mich ständig ganz ängstlich und auch fragend an. Ich rede leise mit ihr. Sie wackelte dabei mit den Ohren und lauschte. Sie knurrt jetzt auch nicht mehr, sondern winselt leise vor sich hin. Sie muss sehr müde sein. Ich habe das Wasser abgelassen, die Wanne mit Decken und Kissen ausgepolstert und sie mit einer Decke zugedeckt. Ich habe ihr die Fesseln abgenommen, die sich wegen der Nässe zusammengezogen hatten. Sie schläft jetzt.“

 

Sabine hatte sich, immer noch nackt, im Sessel zusammengerollt wie Försters Waldi.

Sie hatte die Beine angezogen, bis die Knie ihr Kinn berührten und lauschte gespannt.

Sowohl ihre Augen als auch ihr nackter Hintern blickten mich herausfordernd an.

Die hübsche gekräuselte Rosenblüte zwischen ihren Brötchenlippen sah aus, als wolle sie mir gleich Küsschen geben. Nicht schon wieder!

Ich musste mich schon allein deshalb sehr auf den Text konzentrieren.

Immer wieder mal ließ sie eine Bemerkung fallen, sowie auch ihre blondgesträhnten, straßenköterfarbenen Haare, die sie dabei büschelweise trocknete.

„Das mit dem kalten und warmen Wasser war bei mir aber genau umgekehrt“ sagte sie.

Und:  „Du hättest auch mal leise und beruhigend mit mir reden können. Hast du aber nicht, Martin. Ich schlafe jetzt aber nicht. Ich höre dir zu.“

„Ich musste ja auch immer so auf dich aufpassen, damit du mir nicht was abbeißt, Sabine.“

„Hätte ich nicht. Hätte höchstens mal so getan, so ein kleiner Zwicker, weißt du?“

„Das ist es ja. Wer weiß bei dir schon noch, was dir gleich einkommt. Willst du eine Decke?“

„Nein, danke. Mir ist noch ganz warm.“

„Na denne. So, weiter geht es:“

 

 - 8:00 Uhr:

Es ist schrecklich!

Ich hatte Laika gefüttert und sie vorher wieder losgebunden, damit sie ihren Freilauf hat. Sie bleibt sonst immer brav in ihrem Revier. Als ich zurück ins Haus ging, habe ich wohl die Tür nicht richtig zugezogen. Ein Windstoß öffnete sie.

Laika rannte heftig laut bellend ins Haus, sprang ins Badezimmer und stürzte sich knurrend auf die Wolfsfrau. Ich war so erschrocken, dass ich es nicht mehr verhindern konnte.

Die Wolfsfrau war sofort hellwach und sprang aus der Wanne auf Laika. Es gab einen heftigen Kampf, bei dem aber Laika unterlag. Die Wolfsfrau warf sie mit unheimlichem Geschick auf die Seite, drückte sie zu Boden und verbiss sich in ihrem Hals. Ich hatte schon Angst, dass sie Laika tot beißen würde. Aber es kam ganz anders. Laika hörte auf zu bellen, winselte nur noch und drehte sich auf den Rücken. Dabei streckte sie alle vier Beine starr nach oben. Die Wolfsfrau hat von ihr abgelassen und leckte sie am Hals, da wo sie sie gebissen hatte. Es ist ein Wunder! Laika, meine sonst so starke und durchsetzungsfähige Begleiterin hat sich der Wolfsfrau unterworfen, sich ihr untergeordnet. Ich fasse es nicht!“

 

Auch Sabine war aufgesprungen, wenn auch nicht aus der Wanne.

„Du, Martin! Das ist es! Das habe ich auch beobachtet, im Tierheim, bei den kleinen und auch manchmal bei den großen Hunden, wenn sie spielten oder wenn sie Freilauf hatten. Sie kämpfen miteinander, verbeißen sich, aber nicht richtig, und der Unterlegene dreht sich auf den Rücken und streckt alle Viere nach oben. Dann ist Frieden.“

 

„Ja, Sabine, das weiß ich doch, das sind ihre Rangordnungskämpfe. Na und, was hat das nun mit der Wolfsfrau zu tun, auch wenn sie sich ja quasi wie ein Wolf verhielt? Dann ist es doch ganz normal bei ihr und auch bei dieser Collie-Hündin. Die kannte ich übrigens auch, Die war nicht so leicht zur Raison zu bringen, wenn sie jemanden nicht leiden konnte.“

 

„Mensch, Martin! Denke doch mal nach! So kann sie doch zu den Wölfen gekommen sein, als kleines Kind, als Säugling. Ich stelle mir das mal so vor:

Ein Mädchen, eine junge Frau kriegt ein Kind, das sie nicht haben darf, oder nicht haben will oder von dem niemand etwas wissen darf. Wie auch immer, so was gibt es doch, überall.

Also geht sie in den Wald und bringt es dort alleine zur Welt. Dann weiß sie aber nicht, was sie damit machen soll, oder sie kann es nicht irgendwie…, ach Mönsch! Nein, das kann ich gar nicht aussprechen, nicht einmal denken. Vielleicht hat sie ja auch, irgendwo da in Polen, die Wölfe in der Ferne heulen gehört, hat Angst bekommen und ist geflohen. Wer weiß?

Dann hat das Kind also da gelegen, ganz hilflos und nackt auf dem Rücken.

Das Wolfsrudel oder eine Wölfin mit Jungen ist zufällig dort vorbeigekommen und sie haben es beschnuppert. Vielleicht waren sie gerade satt gefressen von guter Beute…“

Vielleicht hatten sie ja vorher die Mutter gefressen?“

„Ach Martin! Dafür würde ich dich am liebsten gleich noch einmal beißen, da, wo du es gar nicht gerne hast. Jetzt bleib doch bitte mal ernst, ja?“

„Gut, Sabine, entschuldige. Ist mir nur so rausgerutscht.“

„Na hoffentlich! Das kleine Mädchen lag also da, auf dem Rücken und streckte auch alle Viere von sich. Die kleinen Wolfswelpen haben an ihr herumgeschnuppert, sie vielleicht auch ein wenig gebissen oder gezwackt und sie haben ihr nichts getan, weil sie sich ja ergeben hat. Und die Wolfsmutter, die ja dann noch ihren Mutterinstinkt hat, die hat sie dann einfach im Maul mitgenommen, als Spielzeug für ihre Kleinen. Oder so ähnlich. Dann hat sie sie auch gesäugt und das Mädchen hat mit den Welpen gespielt, bis sie einfach dazu gehört hatte.

Du Martin, wollen wir das nicht gleich einmal nachspielen? Ich bin das kleine Mädchen und du bist einer von den Wolfswelpen. Du beschnüffelst mich überall, beißt ein klein wenig zu, nicht richtig natürlich, und wir kabbeln uns herum, bis einer von uns sich ergibt. Ziehe aber vorher bitte den blöden Bademantel aus, ja?“

‚Oh du unheilige römische Wolfsmutter! Die lässt aber gar nichts aus.’ Dachte ich und ergab mich in mein Schicksal.

Da lag sie auch schon auf dem Rücken, lächelte verführerisch und streckte alle Viere von sich, nach oben. Bloß gut, dass sie sich dazu wenigstens eine Stelle auf dem Teppich ausgesucht hatte, die noch einigermaßen sauber war. Danke Sabine! 

„Aber erst lecken, dann beißen!“ musste sie mich noch hinweisen.

Ich ging zu Boden, krabbelte auf sie zu und fing ganz einfach mal mit dem Bauch an.

Bauchnabel lecken. Reinbeißen ging da ja nicht, wegen der Mulde. Aber daneben, die Bauchlappen waren schon einmal gut. Maul weit aufreißen, mit dem Mund zusammendrücken, Zähne einhaken und zwacken. Sie lag ganz still. Andere Seite auch gleich noch. ‚Wie bringt die das bloß fertig, so kurz nach dem Baden schon wieder so aufreizend nach gepflegter junger Frau zu duften?’ Irre! Sie zeigte keine Ängstlichkeit, zuckte nicht einmal beim Zubeißen. Ihr Kopf lag ebenfalls unten auf dem Teppich. Sie hatte die Augen geschlossen. Sie kontrollierte mich nicht einmal. So viel Vertrauen? 

Sie hatte ganz langsam die Beine auf dem Teppich abgelegt und breit gemacht. ‚Denkste! Jetzt nehme ich mir erst einmal deine Brüste vor.’

Zwischen die Beine  knien und mit der Nase Schneepflug spielen, vom Nabel aus die ganze Brustbeinrutsche bis zum Busental hinauf. Mit den Händen links und rechts die Brüste hoch drücken. ’Wie das riecht! Wie das duftet! Wie sich das anfühlt! Linke Brust mit der Nase drückend umkreisen. Spirale, bis der Nippel schnipst. Schnipsen lassen. Noch einmal. Zunge raus, Lecken. Saugen, mit der Zunge Nippel schnipsen lassen. Lutschen…Keine Reaktion? 

Rechte Brust. Das gleiche Spiel. Na gut. Dann eben reinbeißen. Maul auf, packen, zwacken, aber aufpassen, nicht wehtun! Nichts? Dann eben noch einmal, aber kräftiger zubeißen…’

„Krrrr!“

Plötzlich war ihr rechtes Bein oben und schleuderte mich zur Seite weg. Sie war wie der Blitz über mir und es begann eine wüste Rauferei. Schon saß sie rittlings auf meinem Bauch, hatte sich meinen Höhlenforscher zwischen ihre Beine geklemmt und bürstete mir wild den Bauch mit ihrem Dreitagebart. Dann warf sie sich mit dem Oberkörper auf mich, drückte mich zu Boden und biss mir in die Ohrläppchen, bis tatsächlich Blut kam. Das leckte sie mir heftig saugend ab, wie ein Vampir. Ihr Atem war so heiß und so feucht, dass ich glaubte, ich wäre im Höllendschungel. Aber da war kein unangenehmer Schmerz. Da war nur noch wilde Lust und Wahnsinn. Sie ritt auf unserem gemeinsamen Besen wie eine feurige Hexe in der Walpurgisnacht. Sie molk mir den letzten Saft aus dem Hamster, bis das Fallbeil ihn traf und sein Blut auf dem Schafott verströmte, bis auch in meinem Kopf Nacht wurde.

Ihre Beine zitterten noch, als ich schon fast wieder aus dem Tunnel war und Licht an dessen Ende sah. Oh Mann, Sabine! Was für eine Frau!

Wie auf ein unhörbares Kommando umarmten wir uns heftig und rollten ineinander verschlungen über den Teppich, bis irgendetwas uns bremste.

„Puh!“

„Pfffhh, Mensch Sabine…“

„Was, Martin?“

„Sabine, du bist…“

„Sag’s lieber nicht! Streichele mich lieber noch ein klein bisschen über den Rücken, bis ganz unten, ja Martin?“

 

4.

 

 

„Soll ich weiter lesen, Sabine?“

„Ja, unbedingt! Es ist doch so spannend, Martin. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann ist sie doch irgendwie getötet worden. Ich will nicht, dass sie getötet wird, aber wenn es denn schon geschehen ist, dann will ich wissen, wer es war, und warum.“

Wir saßen auf der Couch. Ich saß in der Mitte und sie hatte ihre Beine über meine Oberschenkel gelegt, meinen Hals mit dem linken Arm umschlungen und schaute mit mir zusammen ins Tagebuch. Wir waren zwar jetzt beide ganz entspannt, aber wie entspannt kann man schon sein, wenn Mann und Frau Haut an Haut so eng zusammen sind?

„Sabine, kannst du mal bitte ganz kurz deinen Hintern anheben?“

„Ja, aber warum?“

„Ich muss mal was sortieren…“

„Wie, was? Kannst du…, willst du schon wieder?“

„Nein, eigentlich nicht. Aber mein…, mein kleiner…“

„Dein kleiner Lupo? Rappelt der sich schon wieder?“

„Na, sagen wir mal so: er fühlt sich irgendwie eingeengt. Deshalb habe ich ihm jetzt  Bereitschaftsdienst verordnet. Soll er eben aufstehen und der Dinge harren, die da kommen…“

„Meinst du, da kommt noch was, Martin?“ 

„Tue nicht so scheinheilig! Inzwischen kenne ich doch. Du wirst schon dafür sorgen, dass da noch was kommt.“

Sabine kichert. „Ich weiß nicht. Ich plane ja so was nicht. So gerissen und so ausgebufft, wie du vielleicht jetzt denkst, bin ich ja nun wirklich nicht.

Ist Bereitschaftsdienst nicht sehr langweilig?

Weißt du was, Martin? Meine Hand wird deinem kleinen Herrn Lupo ein wenig Gesellschaft leisten, damit er sich nicht langweilt. Vielleicht kommt auch mein Fräulein Mund noch mit dazu, dann wären sie schon zu dritt. Kommen Sie, Herr Lupo, Ich gebe ihnen gleich mal ein kleines Küsschen. So. Warum verstecken sie denn Ihr Köpfchen da drin in der engen Kapuzenjacke, Herr Lupo? Ist Ihnen das denn nicht viel zu eng und zu warm?

Wollen Sie nicht ablegen? Ich helfe Ihnen auch ein klein bisschen.

Sehen Sie! So ist es doch gleich viel schöner, wenn man den Kopf frei hat, nicht wahr, Herr Lupo? Darf ich Lumpi zu dir sagen?

Ach Lumpi! Ich hab dich doch zum Fressen gern!“

„Sabine! Aber nicht beißen bitte, beherrsche dich!“

„Mmmm, mmm, meim, meim. Imch wemdem schom aufbammsen, Mammtin.“

Ach, war das schön, wenn man wusste, dass das jetzt sehr, seehr lange dauern würde, ohne dass etwas Einschneidendes dazwischen kommen konnte. Soo schöön!

„Kammst dmu dambei lemsen?

„Ich werde es versuchen, Sabine.“

 

„- 16.03.2010, 12:20

Die Wolfsfrau hat lange geschlafen. Ich hoffe, es bekommt ihr gut. Ich müsste sie eigentlich zu einem richtigen Arzt bringen. Ich weiß es. Aber ich weiß auch, was dann mit ihr geschehen könnte. Ihre bloße Existenz steht den Interessen eines Politikers und seiner Sippschaft im Wege. Das ist mir jetzt klar. Meine Collie-Hündin Laika weicht nicht mehr von ihrer Seite. Sie hat sich an sie herangerollt und wärmt sie von allen Seiten mit ihrem Fell. Sie leckt ihr das Gesicht sauber und hat nicht einmal ihre Frühstücksportion angerührt. Das will schon was heißen.

 

 - 12:55 –

Es hat mich Einer angerufen. Die Stimme kenne ich nicht, aber sie klang sehr fordernd, hatte fast Befehlston. Er wollte wissen, wo der große Wolf geblieben sei, der heute Nacht in die Station eingeliefert wurde. Was sollte ich schon sagen? Ich hatte bei meinem Weggang absichtlich den Fangtunnel offen gelassen und sagte ihm, dass die Wölfin sich losgebissen, habe und dann, als ich sie einfangen wollte, sei sie einfach zu schnell für mich gewesen.

Ab in den Wald.

Er hat mich einen saublöden Trottel geschimpft und aufgelegt. Hätte ich lieber sagen sollen, dass sie verendet sei? Dann hätten sie aber ihre Leiche, ihren „Kadaver“ sehen wollen.

So habe ich Zeit gewonnen. Aber sie werden kommen, Alles ganz genau wissen wollen.

Ich muss hier weg, an einen Ort, wo mich keiner sucht. Wo uns keiner sucht.“

 

„Du Martin…“

„Ja, Sabine, was ist?“

„Der Herr Lupo, also der Lumpi, der fängt an zu wachsen. Der braucht auch bald mal eine neue Jacke. Seine ist ihm schon viel zu eng.

Der sieht ja darin aus, wie der Oliver Hardy, der Dicke, weißt du, von „Dick und Doof“.

Dem war auch immer die Jacke viel zu eng. Wie groß kann denn der noch werden, der Lumpi?“

„Frage doch einfach mal seinen Nachbarn, den Herrn Bauchnabel, Sabine. Hu! Huuh! Mit dem hält er manchmal… ein… kleines… Schwätzchen…, Auge… in… Auge…, gewisser…maßen.“

„Oh! Der Herr Bauchnabel wohnt doch aber im Hochparterre, wenn nicht gar im 1.Stock!

Kommt der Lumpi da wirklich ran?“

„Manchmal… schon… Aber… pass auf…, Sabine. Die… beiden… streiten… sich auch… manchmal… sehr heftig,  Und wenn ich mich nicht ganz irre, dann liegt auch jetzt schon wieder – ein – Streit – in – der - Luuuuuft!

Sabiiiine! Nein! Mische dich da bitte nicht ein…! Sabine! Ouuh!“

„Oh je, Martin. Ja, du hattest Recht. Der Lumpi hat den Herrn Bauchnabel angespuckt.

Du böser, böser Lumpi du! Und mich hat er auch angespuckt, na so was aber auch!

Ja, nun gehe mal schön wieder in deine Hütte, Lumpi.

Mache dich ruhig ganz klein und schäme dich!

Martin, du hast ja die Augen geschlossen. So kannst du aber nicht lesen…“

 

„Nee, Sabine, so kann ich wirklich nicht lesen. Weißt du, es war sehr schön. Wunderschön. Du bist einfach wunderbar, Sabine. Aber: hörst du eigentlich wirklich noch zu?

Das geht nicht mehr zusammen, mit dir und mir und mit dem Tagebuch. Es wird jetzt sehr ernst, wie es scheint und so kann ich einfach nicht mehr weiter lesen.“

 

„Entschuldige Martin. Du hast ja Recht. Aber mir war gerade so leicht und so schmetterlingsmäßig zumute. Ich glaube, meine Brüste haben sich in deine Locken verliebt. Da auf deiner Brust, auf deinem Bauch und sonst wo.

Ach nein! Sabine hat sich in dich verliebt. In den ganzen Martin. Ich wünsche mir, dass es immer so bleiben soll. Ich wollte mich von dem traurigen Buch nicht davon abbringen lassen. Verzeih mir bitte. Gib Küsschen auf Sabine.“

 

„Du Weib! Du verrücktes, du schönes, du wahnsinnig geiles, du unmögliches, du

 unwiderstehliches liebes Weib! Ja, bleib bei mir, Sabine. Bleib für immer bei mir.

Ich liebe dich.“

 

„Ooch Martin!  Warum muss ich so zittern? Ich kann gar nichts dagegen tun!“

 

„Komm, ich streichele dir das Zittern weg, Sabine.

Komm ganz dicht ran, ganz fest. Du bist ja ganz nass am ganzen Körper.

Wo soll ich dich streicheln?“

 

„Überall, Martin, von ganz oben bis ganz unten und auch dazwischen. Überall, wo ich zittere, und überall, wo ich nass bin, einfach überall! …ist das schön, Martin.“

 

5.

 

Der Rest des Tages, der Abend und auch die Nacht blieb ausschließlich uns beiden vorbehalten. Sabine und mir. Es war der schönste Tag in meinem bisherigen Leben und die Traurigkeit dieses Tagebuches hatte darin einfach keinen Platz mehr gehabt.

Am nächsten Morgen reinigten wir die Wohnung, hängten den Teppich zum Trocknen auf die alte Teppichstange im Hof, lächelten meinen neugierigen, böse blickenden Nachbarn freundlich an und Sabine bereitet uns beiden ein herrliches Frühstück.

Erst danach sahen wir uns gegenseitig fragend an.

„Bringen wir es jetzt zu Ende, Sabine?“

„Ja, Martin, bringen wir es zu Ende.“

Diesmal hat Sabine das Weiterlesen übernommen:

Das bedeutet dann: weniger Unterbrechungen und weniger Ablenkungen.

 

 - 17. 03. 2010, 9:00 Uhr

Wir sind in unserem alten ehemaligen Studentencamp am Useriner See angekommen. In der Bungalowsiedlung. Alles ist leer und verlassen. Die Saison ist noch weit entfernt. Unterwegs habe ich Vorräte und Verbandsmaterial einschließlich Antibiotika eingekauft und versucht, unsere Spur zu verwischen. Fast 150 km bin ich Kreise durch die Landschaft gefahren, in fast allen Ortschaften bin ich in mindestens zwei verschiedenen Richtungen hindurch gefahren. Ich habe mir die alte provisorische Überführungs-Nummer an mein Nummernschild geschraubt. Immer mit Laika neben mir und mit der Wolfsfrau auf dem Rücksitz unter einer Decke versteckt. Ich hatte sie sicherheitshalber noch einmal gefesselt. Sie hat es ohne Widerstand geschehen lassen. Ich habe ihr einen Namen gegeben: „Lupa“. Das klingt zwar sehr einfach und wenig fantasiereich, aber es sind zwei Vokale drin. Das ist bei Namen wichtig. Sie knurrt auch gar nicht mehr. Nur bei lauten Geräuschen zuckt sie zusammen und wackelt mit den Ohren.

 

 - 19. 03. 2010, 8:30 Uhr

Die letzten beiden Tage lang habe ich mich fast ausschließlich mit Lupa beschäftigt. Ihre Wunden heilen sehr gut. Ich habe versucht, ihr warme Kleidung anzuziehen, aber sie hat sie sofort wütend mit ihren scharfen Zähnen zerrissen und abgestreift. Sie will es nicht, sie braucht Bewegungsfreiheit und wahrscheinlich auch alle Sinne ihrer Haut. Sie spürt sofort jeden Luftzug, Wärme und Kälte, und sie hört auch jeden geringsten fremden Laut.

Sie kann auch aufrecht laufen!

Ich habe es gesehen, als sie Eicheln von einem Baum pflückte und aß. Sie kann auch ihre Hände ganz normal gebrauchen, nur ein wenig ungeschickt für menschliche Verhältnisse.

Aber wenn sie auch nur das geringste fremdartige Geräusch hört, dann geht sie sofort in die hockende Sprungstellung zurück.

Ich rede ständig halblaut mit ihr. Ich streichele ihr Haar und sage „Lupa“. Sie hört schon auf ihren Namen. Sie schaut zu mir hin, wenn ich sie rufe und sie kommt zu mir. Manchmal, nicht immer.

 

 - 20.03.2010, 20:12

Lupa kann sprechen! Sie versucht, Laute zu bilden, aber sie kann kein „L“ aussprechen.

Wenn ich ihr über das Haar streiche, dann sagt sie: „Rruppah!“ Ich habe ihr auch meinen Namen beigebracht, “Rocky“. Der gelingt ihr schon ganz gut: „Rrroch!“ dabei lächelt sie sogar, als ob sie sich für die schlechte Aussprache entschuldigen wolle. Ich bin von ihr begeistert. Sie hat sich auch vieles von Laika abgeschaut. Wenn Laika sich abends neben mir hinstreckt, dann kommt auch sie heran und legt sich neben mir auf den Bauch oder sie rollt sich ein. Meistens rollt sie sich ein.

 

 - 22.03.2010, 10;00 Uhr

Mein Problem mit Lupa: die Ernährung. Anfangs hat sie fast nur frisches Fleisch von mir bekommen. Ich weiß, dass sie auch Waldfrüchte zu sich nimmt, aber davon gibt es noch zu wenige. Fast gar keine. Nur alte Eicheln, die noch an den Bäumen vom Vorjahr her verblieben sind. Ich kann aber nicht einfach so zum Einkaufen fahren und sie hier alleine lassen. Im Radio kam eine Meldung vom Regional-Sender, dass in den Wäldern so etwas, wie ein Werwolf hausen soll. Die Leute werden irre gemacht und bewaffnen sich mit allem, was sie kriegen können. Wenn sie uns hier finden, dann werden wir gelyncht. Zumindest meine Lupa. Sie verbreiten die übelsten Falschmeldungen und bauschen sie auf. Sie soll angeblich Schafe, Hunde und auch Kinder gefressen haben. So ein Unsinn!

Dieser Herr Karger, der Politiker aus Brandenburg, hat eine Wahlkampfkampagne ausgelöst, die sogar bewaffnete Milizen aufstellen will, um alle Wölfe in den Wäldern abzuschießen. Die Grünen protestieren zwar, kommen aber auch nicht dagegen an. Es gibt im Radio Interviews jede Menge dazu. Alles Bullshitt

 

- 24.03.2010, 18;00 Uhr.

Desaster.

Es ist geschehen.

Lupa ist tot. Auch Laika. Ich konnte nicht anders, ich musste Vorräte holen. Das Fleisch verdarb einfach zu schnell, ohne Kühlschrank. Ich durfte ja auch nicht auffallen, wegen Kaufens von zu großen Mengen in nur einem Geschäft. Ich hatte Lupa zusammen mit Laika im Bungalow eingeschlossen und bin ganz früh am morgen losgefahren und kam am Vormittag zurück. Es lag Brandgeruch in der Luft. Sie haben einfach den Bungalow angezündet, diese feigen Hunde. Ach was! Die feigen Menschen. Kein Hund würde so etwas tun. Vielleicht hatte Laika ja gebellt, oder Lupa hatte „Rrroch!“ gerufen. Ich weiß es nicht. Ich habe gewartet, bis die Asche verklommen war und danach habe ich die Überreste von Lupa und Laika getrennt in eine Einkaufstüte aufgesammelt. Die beiden sind nicht lebend verbrannt. Laika hatte eine frische Schussverletzung am rechten Schulterblatt und an den Rippen. Lupa wurde direkt von vorn in die Brust geschossen. Und noch etwas: Lupa hatte im Mund die abgetrennten Knochen vom Zeigefinger einer menschlichen Hand. Sie muss sich bis zuletzt gewehrt haben. Ich habe sie beide zusammen begraben. Den Zeigefinger habe ich extra in eine wasserdichte Tüte gepackt und mit dazu gelegt. Die Stelle liegt versteckt neben der großen Eiche am hohen rechten Flussufer, dort, wo die Bootsanlegestelle ist. Ich bin völlig verzweifelt.

 

- 24.03.2010, 19:00 Uhr

Ich habe vom anderen Flussufer her Sirenen gehört. Sie kommen. Aber sie müssen noch einen sehr weiten Umweg fahren, weil die Flussfähre jetzt noch nicht in Betrieb ist. Ich schließe jetzt mein Tagebuch. Ich werde es sicher aufbewahren müssen: Ich schicke es gleich heute noch an unsere Pflegemutter Maria. Die soll es dir geben, Martin, oder ich hole es mir von dort zurück, wenn ich das hier überlebe. Ich habe noch knapp 3 Stunden Zeit. Einen Briefumschlag habe ich noch, weil ich dir heute ohnehin schreiben wollte, Martin. Aber ich werde ihn nicht an dich adressieren, sonst kriegen sie ihn doch noch in die Finger. Den nächsten Briefkasten habe ich an der Straßenkreuzung mit der Tankstelle gesehen, mit dem Auto eine halbe Stunde von hier. Dort werde ich ihn einwerfen und dann in mein Landhaus fahren. Ich werde mir einen guten Anwalt suchen und die Sache aufklären, wenn sie mich nicht vorher finden.“

 

Das war das Ende des Tagebuches. Wir hatten einige Seiten überblättert aber das meiste gelesen.

Sabine saß zusammengesunken im Sessel und weinte.

Die letzten Zeilen hatte sie nur noch mit gebrochener Stimme lesen können.

„Ach Martin. Die arme Lupa! Und deinen Bruder Rocky haben sie ja wohl auch gefunden?“

„Ja, Sabine. Sie haben ihn gefunden und erschossen. Lupa hat einem von ihnen den Finger abgebissen. Damit kriegen wir sie. Wir werden uns einen guten Anwalt nehmen, der alles richtig vorbereitet und absichert, dann suchen wir das Grab von Lupa und Laika. Wir werden es finden. Das wird alles beweisen, damit kriegen wir sie.“

„Ja, Martin. Wir kriegen sie. Und ich werde von jetzt an immer ganz  toll auf dich aufpassen. O sie immer noch nach dem Tagebuch suchen?“

 

Nachsatz: Wir haben die Gründung einer landesübergreifenden Sonderkommission durchsetzen können. Das Tagebuch und die wieder gefundenen Überreste von Lupa und Laika, aber ganz besonders der Finger hat die Täter eindeutig überführt. Der Prozess wird in einem halben Jahr in Berlin stattfinden. Nur der Prozesstitel ist noch nicht genau festgelegt.

 


Kommentare

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