Manus Entdeckung der Nacktheit (Tag 1)
"Guck mal, was die da trägt!"
"Wääh...ist ja mal voll Unterschicht!", sagt Yvonne und wirft der Mittdreißigerin und ihrem gemusterten Kleid einen verächtlichen Blick zu. Wie jeden Tag nach der Schule sitzen sie und Manuela im In-Café der Stadt, um nach den neuesten modischen Hinguckern zu schauen. Vor ihnen auf dem kleinen Tischchen liegen zwischen ihren Cappuccinotassen einige Modezeitschriften, die sich die beiden Teens am morgen besorgt hatten. Yvonne und Manuela sind seit langem unzertrennlich, da sie modisch auf einer Welle zu schwimmen scheinen. Trotz der Tatsache, dass beide in einem Jahr Abitur machen wollten, lasen sich Modezeitschriften um einiges besser, als Schulbücher.
"Kennst du eigentlich diesen Intimkalender, den die Uni rausgebracht hat?", fragt Manuela.
"Irgendjemand hat mir davon erzählt. Gibt's den denn schon zu kaufen?"
"Ja, seit gestern. Meine Mama arbeitet doch bei der Stadt und die haben einige Exemplare von den Studenten geschickt bekommen. Meine Mama fand das jedenfalls ganz ulkig, den aufzuhängen in ihrem Büro. Mich hätte fast der Schlag getroffen, als ich sie gestern von der Arbeit abgeholt hab und da so nackte Typen rumhängen!"
"Sind aber Jungs und Mädels fotografiert, oder?"
"Ja, gibt immer zwei Bilder pro Monat. Ein Junge und ein Mädchen. Finde ich schon etwas pervers sowas. Da sind ja so kleine Steckbriefe drin: Die eine ist gerade mal ein Jahr älter als wir!"
"Echt? Hart! Find das total eklig. Wofür gibt es denn Gucci, wenn die wieder rumlaufen wie in der Steinzeit!"
"So Supermodels, die müssen sich ja auch ab und zu ausziehen. Find ich auch voll hart. So ganz nackt und jeder kann alles sehen."
"Wem sagst du das. Mein Vater ist da total schlimm. Der spielt ja mit seinen Kumpels im Fußballverein, Altherrenfußball sagen meine Mutter und ich immer. Jedenfalls haben die da vor ein paar Monaten irgendeine Meisterschaft gegen andere alte Säcke gewonnen und so einen Pokal bekommen. Er hat die Bilder von der Feier danach auf dem Tisch liegen gelassen und ich schau sie an, da ich dachte, dass das die Bilder von unserem letzten Ägyptenurlaub wären. Und was seh ich gleich auf'm ersten Bild? Den nackten Hintern von meinem Vater! Die haben sich tatsächlich in der Dusche fotografiert. Ohne Klamotten! Und mein Vater hat sich total schief gelacht, als er mein erschrecktes Gesicht gesehen hat. Dem war das nicht mal peinlich..."
"Iiihh...ist ja voll eklig. Mein Vater geht nur ab und zu in die Sauna. Davon gibt es aber zum Glück keine Bilder!"
Auch in den nächsten Minuten musste sich so einige vorbeieilende Person mit der harschen Kritik der beiden Fast-Abiturientinnen bedenken lassen. Es gab nur wenig, was den Mädels so viel Spaß machte, wie sich über Mode zu unterhalten.
Manuela sah schon als sie heimkam, dass irgendwas besonderes anstehen sollte: Der Tisch war mit vier Tellern gedeckt und die Eltern hatten extra gewartet, bis Manuela und ihr kleiner Bruder Max wieder heimkamen. Für gewöhnlich aßen sie getrennt, da der 15-Jährige Max zweimal die Woche Fußball hatte, Manuela häufig lange Schule hatte und auch die Eltern einiges an Terminen hatten.
„Was ist denn heute los?“, fragte Max erstaunt, als er sich an den Tisch setzte.
„Ich möchte euch von unserem diesjährigen Sommerurlaub erzählen“, begann der Vater, „ eure Mutter und ich sind wie jedes Jahr ja schon lange am Planen. In dem schönen Hotel von letztem Jahr in Frankreich bekommen wir, wie ihr mitbekommen habt, ja leider keinen Platz mehr. Aber wir werden trotzdem nicht auf Frankreich verzichten müssen....“
Vater und Mutter strahlten die beiden verheißungsvoll an.
„Jaaaa?“, Max blickte die beiden gespannt an.
„Wir werden dieses Jahr wieder die Sonne Südfrankreichs genießen können. Und zwar fast zum Nulltarif. Mein Chef hat ein kleines Ferienhaus dort unten und kann im Sommer nicht hinfahren. Ich hab ihm neulich aus einer sehr brenzligen Situation geholfen, weshalb er mir sehr dankbar ist. Wir dürfen also sein Ferienhaus für zwei Wochen nutzen und müssen lediglich den Strom bezahlen. Flüge sind schon gebucht, ihr dürft euch also freuen“
„Außerdem wird es womöglich der letzte Urlaub mit der ganzen Familie sein“, Manuelas Mutter blickte ihre Tochter leicht wehmütig an.
Am 20. August ging es los, die komplette Familie war in Urlaubsstimmung. Manuela hatte das Schuljahr mit einigermaßen akzeptablem Ergebnis beendet und wollte jetzt erstmal ausspannen, bevor im Herbst dann das letzte und entscheidende Schuljahr beginnen sollte.
Die Reise verlief ohne Komplikationen und so kamen sie gegen Nachmittag in der Ferienanlage an. Es war ein geräumiges großes Haus, von dessen Terrasse man aufs Meer sehen konnte, wenngleich das noch einige hundert Meter entfernt war. Das Haus bot zwei Schlafzimmer, was aber für Max und Manuela in den Urlauben normal war. Gut fanden jedoch alle, dass es zwei Bäder gab, sodass sich die Familie hier nicht ins Gehege kommen würde.
„Ist ja echt geil hier! Können wir gleich schwimmen gehen?“, Max war begeistert und hatte bereits seine Baggybadehose angezogen.
„Ja klar, könnt ihr machen. Wir beiden werden erstmal nach einem Mietwagen und bisschen was fürs Abendessen schauen“, der Vater war schon am Gehen, als er sich nochmal umdrehte: „Ach ja, Max, den Pool kannst du nicht nutzen. Der Chef meinte gestern per Email, dass die Handwerker den leider noch nicht wieder auf Vordermann bekommen haben. Musst also wohl an den Strand gehen...“
„No prob!“
Manuela packte erstmal ihre Sachen in Ruhe aus und genoss es, das ganze Ferienhaus für sich zu haben. Yvonne würde nur neidisch gucken können, wenn sie ihr von diesem Urlaub erzählen würde, zumal ihre Freundin diesen Sommer einen Ferienjob hatte und gar nicht verreisen konnte.
Manuela zog sich nun ebenfalls ihre Badesachen an, einen Bikini, den sie erst vor kurzem gekauft und bisher nur wenige Male im Freibad getragen hatte. Sie fand, sie sah ganz schön knackig aus in dem Ding. Nachdem das Taschengeld für zwei Monate draufgegangen war, durfte es das aber auch so sein. Schnell noch einen kurzen Jeansrock und ein Top drüber, dann konnte es losgehen.
Der Strand war in fünf Minuten zu Fuß erreichbar, wobei er von einer hohen Holzwand umgeben war, da eine vielbefahrene Straße daneben lag. Manuela ging durch einen Eingang und -stoppte abrupt. Vor ihr lagen und liefen viele Badegäste -nackt! Erst jetzt bemerkte sie das Schild direkt neben dem Eingang, dass in vier Sprachen auf einen FKK-Strand hinwies. Manuela hatte sich rasch von dem Schock erholt, konnte ja mal passieren, hatte sie eben den falschen Eingang gewählt. Da sie nicht an der lauten Straße entlanggehen wollte, stapfte sie durch den Sand, wobei sie verstohlen die nackten Menschen musterte. Ihr fiel auf, dass scheinbar alle Altersklassen vertreten waren, wobei die jüngeren Badegäste meist näher am Meer lagen. Sie wollte aber doch recht schnell zwischen diesen nackten Menschen herauskommen, sie fand es doch etwas gruselig. Als sie gerade zwischen zwei Handtüchern hindurch balanciert war, entdeckte sie eine Statur die sie kannte. Die Person war allerdings nackt und sie konnte einen schneeweißen Hintern sehen...
„MAX?“
Erschrocken drehte sich die nackte Person um und tatsächlich stand Manuela ihrem splitternackten Bruder gegenüber, der sie anlächelte.
„Hey Manu, da bist du ja. Ich will gerade zum Wasser“
Doch sie war zu erschrocken, etwas sagen zu können. Sie hatte ihren Bruder das letzte Mal ohne Klamotten gesehen, als er neun oder zehn war. Also lange, bevor die Pubertät begonnen hatte. Nun hing da ein recht stattliches und schlaffes Glied, umrahmt von dunklem Schamhaar. Obwohl es ihr Bruder war und sie keine sexuellen Gefühle für ihn hatte (sie stritten sich recht häufig), musste sie zugeben, dass er recht gut aussah.
„Hat es dir die Sprache verschlagen oder warum starrst du meinen Pimmel so an?“, grinste Max sie frech an, woraufhin Manuela errötete.
„Ich ähm...ich wollte auch schwimmen....wo ist denn der normale Strand?“
„Das ist der normale Strand. Wie mir da drüben eine ältere Frau gesagt hat, ist der Textilstrand drei Kilometer weg. Wenn du soweit laufen möchtest....“
„Aber ich kann doch nicht....macht dir das gar nichts aus?“
„Mir macht es etwas aus, dass ich noch nicht im Wasser bin“, Max drehte seiner Schwester wieder den weißen Hintern zu und rannte ins Wasser. Manuela war doch etwas verwirrt. Sie hätte nie gedacht, dass ihr Bruder so locker mit Nacktheit umgehen würde. Daheim schloss auch er das Bad zum Duschen ab.
Manuela wusste nicht so recht, was sie jetzt machen sollte. Nacktbaden kam ja mal gar nicht in Frage. Schon allein deswegen, weil ihr Bruder sie sehen konnte. Wie peinlich war das denn! Aber angezogen in der Hitze stehen bleiben, wollte sie irgendwo auch nicht. Sie beschloss, sich eine etwas ruhigere Stelle am Strand zu suchen, soweit das überhaupt möglich war. Erstmal weit weg vom Platz ihres Bruders. Sie zog sich also bis auf den bereits darunter gezogenen Bikini aus und wickelte sich dann in ein Handtuch ein. Es war hier nicht ungewöhnlich, dass sich Leute zum Abtrocknen einwickelten, wohingegen Badekleidung sehr misstrauisch beäugt wurde. So langsam gewöhnte Manu sich auch daran, dass um sie herum lauter erwachsene Menschen im Adams- bzw. Evakostüm herumliefen. Nur die Wärme wurde immer schlimmer, zumal durch das Handtuch, während nur wenige Meter vor ihr das strahlend blaue Meer seine Wellen auf den Sand warf. Ganz vorsichtig hatte sie die Bikiniträger schon von ihrer Schulter geschoben, damit die Sonne hier hin kam. Irgendwann nahm sie ihr Oberteil dann doch ab, wobei ihre Brüste doch größtenteils vom Handtuch bedeckt waren. Aufgrund der Tatenlosigkeit wurde Manu langweilig und sie hatte genug Zeit, die Personen um sie zu mustern. Scheinbar ging es nicht anders zu, als am Textilstrand, niemand nahm so recht Notiz vom anderen. Die einen waren in dicke Romane vertieft, andere bauten mit ihren Kindern Sandburgen und wieder andere warfen sich Wasserbälle zu und spielten miteinander.
Manuela fasste blitzschnell Mut, blickte sich noch einmal um, ließ das Handtuch fallen und rannte nur im Bikinihöschen ins Wasser. Das kühle Salzwasser war total angenehm und sie entspannte sich sofort. Scheinbar hatte niemand Notiz von ihr genommen. Trotzdem spürte sie ihren schnelleren Herzschlag. Sie war immerhin noch nie bisher oben ohne am Strand gewesen. Es fühlte sich aber gar nicht schlecht an, wenn die Brüste ohne Halt im Wasser waren. Sie hatte keine riesigen Brüste, sodass auch nichts hing oder schwer war.
Auch wenn Max nicht gesehen hatte, dass sie sich auch ins Wasser gewagt hatte, war der FKK-Strand natürlich das Hauptthema zwischen den Geschwistern beim Abendessen. Die Eltern amüsierten sich darüber, sagten aber nicht viel dazu, wollten sie doch ohnehin keinen Badeurlaub, sondern sich Kultur und Geschichte zu Gemüte führen.
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