Durch die Hecke


NicoS

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13.06.2010
CMNF

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Eigenartig, was der Vormieter zu ihm gesagt hatte: "Schauen Sie nicht durch die Hecke." Zuerst hatte Gernot gar nicht darauf geachtet. Zuviel gab es zu beachten für den neuen Mieter, zu groß war auch die Freude, ein so hübsches Häuschen zu einem bezahlbaren Preis gefunden zu haben.

In den ersten Wochen kam Gernot dann auch kaum aus dem Haus. Die Inneneinrichtung hatte Vorrang. Auch schien Martina den Garten als ihr Reich zu betrachten. Schon vor dem Einzug hatte sie begonnen, die neue Bepflanzung zu planen. Gernot ... für den Pflanzen allenfalls essbar, hübsch oder uninteressant waren ... wurde lediglich für Fahrten zur Gärtnerei und den Transport der Einkäufe benötigt. Doch so war es immer. Martina und Gernot Hunzelmann waren nun seit 22 Jahren verheiratet ... lange genug, um sogar einem knochentief harmlosen Menschen wie Gernot klar werden zu lassen, dass er wohl damals aufs falsche Pferd gesetzt hatte.

Nicht, dass es damals wie ein falsches Pferd ausgesehen hatte. Martina war eine attraktive Frau, und sie hatte sich Figur und Ausstrahlung erstaunlich gut bewahrt. Sie war fast so groß wie er, vollschlank mit immer noch erkennbaren Kurven, kräftigen Schultern, Armen, Brüsten und Beinen und einem wilden, rotbraunen Haarschopf, den sie erst zu bändigen vermochte hatte, seit sie die Haare etwas kürzer trug.

Eine Frage hatte Gernot sich selten gestellt und nie beantwortet: Warum hatte dieses Prachtweib ein halbes Hemd wie ihn geheiratet? Er war eher schmächtig und sicher kein Adonis. Sein ruhiges, gleichmütiges Wesen kannte keine Gefühlsausbrüche, und im Bett war er ... soweit er sich überhaupt erinnern konnte ... nie über ein unbeholfenes Anfängergezappel hinausgekommen. Mit über zwanzig Jahren im Beruf als Bauingenieur hätte er längst eine leitende Stelle einnehmen und daraus auch etwas Persönlichkeit gewinnen müssen. Doch das Leben war mit ihm nicht anders umgesprungen als seine Frau. Bei irgendeiner längst vergessenen Gelegenheit war er in eine Verwaltungsposition abgeschoben worden, die ihn von jeder Weiterentwicklung ausschloss. Die letzte Baustelle hatte er vor über zehn Jahren betreten; der Polier hatte ihn damals nur ausgelacht und wieder weggeschickt.

* * *

Beim Einzug war es Vorfrühling gewesen. Nun zeigten die Bäume, Hecken und Büsche in den Gärten bereits zarte, grüne Spitzen. Es war ein warmer Sonntagnachmittag, und Gernot weihte seinen neuen Liegestuhl ein. Dabei fiel ihm der ominöse Hinweis wieder ein. Welche Hecke hatte der Mann eigentlich gemeint? Gernot blickte sich um.

Links grenzte das Grundstück an einen Fuß- und Radweg, der quer durch die Siedlung führte. Diese Hecke schied wohl aus. Die Hecke zum Nachbarn rechter Hand wirkte etwas zerrupft und war bestimmt kein Sichthindernis. Martina hatte bereits davon gesprochen, sie im Herbst durch neue Pflanzen zu ergänzen. Was sollte es dort auch zu sehen geben? Dort lebte ein Paar, das ihm und Martina in mancher Hinsicht glich ... ein paar Jahre jünger vielleicht und überdies unverheiratet ... sie lebhaft und bestimmend, er ruhig und in der Rolle des stillen, aufmerksamen Helfers.

Nein, der Vormieter musste die Hecke am unteren Ende des Grundstücks gemeint haben! Dort wuchs hinter einem höheren Zaun ein hoch aufragendes Thujadickicht, das praktisch keinerlei Durchblick erlaubte. Ohnehin hatte das Anwesen seine und Martinas Neugier geweckt. Haus und Grundstück waren ein gutes Stück größer als ihre eigenes; es schien dort sogar einen Pool im Garten zu geben. Doch leider waren die Nachbarn nicht zu Hause gewesen, als sie bei ihrer Vorstellungsrunde dort klingelten; und seither hatten sie von drüben keinen Mucks gehört. Nur abends fiel ab und zu ein schwacher Lichtschein durch die Nadelholzhecke, wenn drüben die Außenbeleuchtung brannte.

Gernot war nicht der Typ, der Sache weiter nachzugehen. Zufrieden damit, eine wahrscheinliche Antwort auf die Frage nach der richtigen Hecke gefunden zu haben ... vielleicht mit einem leisen Bedauern, das vielleicht reizvolle Geschehen am Pool dort drüben nicht besser beobachten zu können ... wendete er sich wieder seinem Modellbaumagazin zu. Er war Modelleisenbahnfan, und das Studium der neuesten Modelllokomotiven lenkte ihn rasch und erfolgreich von weiteren Gedanken an Hecken, Pools und sonstige unerreichbare Träume ab.

* * *

Der Frühling kam in diesem Jahr unerwartet rasch in Schwung, und bald folgten die ersten wirklich warmen Tage. Es war Samstagnachmittag. Martina war mit ein paar Freundinnen aus ihrem Fitnessclub unterwegs, und Gernot sollte den Rasen mähen ... eine jener überschaubaren, lästigen Gartenarbeiten, die Martina ihm gerne zuteilte. Eine erste Übung mit dem neuen, elektrischen Rasenmäher unter Martinas Aufsicht war zu ihrer Zufriedenheit verlaufen. So hatte sie ihm ... "ach, stell dir einfach vor, es sei eine deiner geliebten Lokomotiven" ... diese Pflicht verordnet, nicht ohne anzudeuten, dass er ohne solche Hilfsleistungen kaum das Recht habe, die Freuden seines Liegestuhls oder andere Vorteile des Gartens zu genießen.

Widerwillig brachte Gernot das grellrote Gerät in Position und zog eben die erste Schneise durch das unschuldig aufgeschossene Grün, als er aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm. Büsche und Bäume hatten bereits ihre Blattknospen entfaltet, doch so richtig zugewachsen war die Hecke zum Nachbargrundstück noch nicht. So konnte er durch das Gewirr der Zweige und Blätter erkennen, dass sich drüben ... nur wenige Meter von ihm entfernt ... auf der Terrasse etwas regte.

Gernot war von Natur aus nicht besonders neugierig. Doch es war noch knapp vor Ende der offiziellen Mittagsruhe, und er wollte niemanden stören. Also schaltete er den Mäher wieder aus und blickte vorsichtig durch die Hecke, um sich zu vergewissern, ob da nicht jemand ein Nickerchen hielt. Tatsächlich. Dort lag jemand. Die Nachbarin. Ulla. Ulla lag dort, kaum fünf Meter von ihm entfernt, auf einer großen, sehr bequem wirkenden Gartenliege in der Sonne ... die Augen geschlossen, die Schenkel leicht geöffnet ... und nackt, wie der liebe Gott sie geschaffen hatte!

Im ersten Moment wollte Gernot sich hastig abwenden, doch er musste feststellen, dass sein Körper viel besser als sein Gewissen wusste, was gut für ihn war. Zum ersten Mal seit .... seit sehr langer Zeit spürte er eine deutliche sexuelle Erregung. Und das war bestimmt kein Wunder. Bisher hatte er wenig von Ulla gesehen. Zu Hause und im Garten trug sie meist weite, bequeme Sachen, die ihre Figur größtenteils verbargen. Um so größer war nun die Überraschung.

Ulla hatte ... nicht nur in Gernots Augen ... eine fantastische Figur. Nicht sehr groß, kräftig, kaum Speck auf den Hüften, dafür gerade, schlanke Beine und ein paar schöne, runde Brüste. Ihre Schamhaare waren bis auf einen schmalen Streifen entfernt, und Gernots Blick fiel direkt auf eine rosige, nackte Spalte, aus der im warmen Sonnenlicht ein schmaler Saum der inneren Schamlippen hervorlugte. Ohne es recht zu bemerken, rieb Gernot die kräftige Erektion in seiner Hose, während er wie gebannt durch die Hecke starrte.

Minutenlang stand er so da und wäre vermutlich noch länger stehen geblieben, wenn die Nachbarin nicht plötzlich nach dem Glas gegriffen hätte, das neben ihr auf einem niedrigen Tischchen stand. Hastig trat Gernot ein paar Schritte zurück und klammerte sich an den Bügelgriff des Rasenmähers. Drei Uhr war vorbei, und wie eine Marionette startete er das Gerät und begann, seine Arbeit fortzusetzen. Mechanisch zog er Bahn um Bahn ... das Bild der prachtvollen, nackten Frau vor Augen und zugleich krampfhaft bemüht, nicht ständig hinüber zu schielen ... was er natürlich dennoch immer wieder tat. Schließlich war es sein gutes Recht, in seinem eigenen Garten den prüfenden Blick des wahren Gartenfreunds auch dann und wann auf seine Hecke richten!

* * *

Das Bild der Nachbarin ging Gernot nicht mehr aus dem Kopf. Die erste Folge war ein schüchterner ... und rasch abgewiesener ... Versuch, mit Martina die Ehe zu vollziehen. "Nach all den Jahren ... Gernot!" fertigte sie ihn ab, und in dem Moment kam er sich selbst lächerlich vor. Dann schloss er sich für eine Viertelstunde im Bad ein. Als er wieder ins Schlafzimmer kam, schaute Martina ihn mit einem melancholisch irritierten Blick an, wie man Tiere anschaut, die für den Schlachthof bestimmt sind.

Sonst schien äußerlich alles beim Alten. Doch wenn jemand eine Statistik geführt hätte, wäre ihm aufgefallen, dass Gernot sich vor allem bei warmem Wetter viel häufiger als früher an der Gartenarbeit beteiligte. Auch nahmen seine Hinweise zu, man könne doch mal ... um der guten Nachbarschaft willen und, um die Neuanpflanzung der Hecke zu besprechen ... Ulla und ihren Lebenspartner auf ein Glas einladen.

Inzwischen hatte er Ulla schon mehrfach im Evaskostüm gesehen, nicht nur liegend, sondern auch beim Umherlaufen. Eine Sensation war es, wenn sie sich bückte, um irgendetwas aufzuheben, und die beiden prallen Kugeln ihrer Brüste frei unter ihrem Oberkörper pendelten. Auch ihr Partner beteiligte sich ungeniert an diesem nudistischen Treiben, und irgendwann kam der Tag, an dem Martina nicht mehr ignorieren konnte, was sich da hinter der Hecke tat.
"Lass dich nicht von mir erwischen, wie du da hinüber spannst!" kam sie nach kurzer Vorrede auf ihr Anliegen. "Du wirst in Zukunft das Rosenbeet nicht mehr gießen, das übernehme ich." Das Rosenbeet lief ein Stück entlang der Hecke zum Nachbargrundstück. "Und wenn du den Rasen mähst, kannst du das ja in der anderen Richtung tun. Für dich gibt es da drüben jedenfalls nichts zu sehen, und damit Ende der Diskussion." Eine Diskussion hatte es zwar gar nicht gegeben, denn Gernot war die ganze Zeit über stumm geblieben, doch seine Blicke verrieten, dass er kurz an den unerhörten Akt des Widerstands gedacht hatte.

Der Sommer nahm seinen Lauf, und die Nachbarn sonnten sich, so oft das Wetter es erlaubte. Gernot bemerkte dies wohl, doch er wagte selbst dann nicht hinüber zu spähen, wenn er Martina sicher aus dem Haus wusste. Es war ein schlechter Lügner und wusste, dass er sich unweigerlich verraten würde, wenn er Martinas Regel allzu offensichtlich verletzte. Es geschah dann auch an einem jener warmen Sommerabende, an denen sie bei ihrer Damenfitness war. Gernot hörte das Telefon erst gar nicht. Er saß auf der Terrasse, den Stuhl sorgfältig vom Nachbargrundstück abgewendet, und las in seinem neusten Modellbahnheft. Dann hörte er es doch.

Ein Unfall. Martina war mit einer ihrer Freundinnen mitgefahren, und die hatte einem anderen Wagen die Vorfahrt genommen. Die Freundin war mit einigen leichten Blessuren davon gekommen, doch Martina hatte die volle Wucht es Zusammenpralls abbekommen und lag im Krankenhaus, vorerst ohne Bewusstsein.

* * *

Die ersten Tage war Gernot wie betäubt. Sein Chef beurlaubte ihn, und wenn er nicht stumm und traurig am Bett seiner bewusstlosen Frau saß, lief er ziellos durchs Haus, oft stundenlang. Doch irgendwann gewann der Alltag wieder die Oberhand. Er begann, ohne Martinas genaue ... und unbedingt verbindliche ... Listen einzukaufen, übte sich in den geheimnisvollen Künsten des Erwärmens von Mikrowellengerichten, Staubwischens oder Füllens der Waschmaschine. Und schließlich ließ er Regel Regel sein und widmete sich intensiver als je zuvor der Gartenarbeit ... ganz besonders dem gründlichen Gießen der Rosen; und das Unkraut, das in der Grenzzone zum Nachbargrundstück wuchs, hatte von diesem Moment nur noch ein kurzes Leben.

Einige Tage später entschloss er sich zu einem weiteren unerhörten Schritt. Er erwarb  eine kurze Sporthose ... und trat von diesem Tag an mit nacktem Oberkörper zur Gartenarbeit an. Mit sechs bis acht Wochen müsse man rechnen, hatte ihm der Arzt erklärt, und da Martina nicht widersprechen konnte, fasste Gernot einen kühnen Entschluss. Es gab links am Haus ein bislang ungenutztes Beet, das laut Martinas Generalstabsplan irgendwann in einen Steingarten verwandelt werden sollte. Nun, mit Landschaftsgestaltung kannte Gernot sich aus; als Modellbahner hatte er schon ganze Gebirgszüge gestaltet. Kurzerhand nahm er sich Martinas Gartenbücher vor, ließ sich im Gartencenter beraten, und begann ernsthaft mit der Anlage eines Steingartens.

Beflügelt von dem reizvollen Anblick der Nachbarin, die sich nicht scheute, auch Gartenarbeiten in völliger Nacktheit auszuführen, wuchsen der Steingarten und damit auch zum ersten Mal seit Jahrzehnten die Muskeln an Gernots Körper. Ein Modellathlet würde er wohl nie werden, doch langsam verwandelte er sich von einem käseweißen, schmalbrüstigen Büromenschen in einen drahtigen Naturburschen. Außerdem setzte er seinen Versuchen ein Ende, sein schütteres Haar zu einer Kopfbedeckung zu formen. Braungebrannt, fröhlich, selbstbewusst und mit einem fast kahlen Schädel hatte er sich so verändert, dass er sich selbst im Spiegel kaum wiedererkannte ... doch der Typ, den er nun übrigens seltener rasierte, gefiel ihm.

Natürlich blieben die Veränderungen an Mann und Garten bei den Nachbarn nicht unbemerkt, und so kam es, wie es kommen musste.
"Wollen Sie nicht mal rüber kommen nachher?" fragte Ulla ihn eines abends, ganz unschuldig splitternackt durch die Hecke. "Sie sind ja die ganze Zeit jetzt schon allein. Da kann ein bisschen Gesellschaft doch gewiss nicht schaden, dachten wir."
Er kam. Ulla hatte ihren wunderbaren Körper, von dem er inzwischen jeden Quadratzentimeter kannte, in ein enges Sommerkleid gezwängt, während Pierre, ihr Freund, wie Gernot ganz entspannt in Shorts und Polohemd erschien. Man unterhielt sich über Nachbarschaft, Garten, Arbeit und Essen, bis Pierre fragte:
"Was ist denn, Ulla? Du wirkst irgendwie unglücklich und zupfst ständig an deinem Kleid!"
"Ach nichts. Es ist nur ... das war das einzige Kleid dieser Art, das ich noch habe, und es passt mir nicht mehr so richtig."
"Hast du denn nichts anderes?"
"Für heute abend? Nein." Und dann zu Gernot: "Du musst entschuldigen" ... auf das Du hatte man sich gleich zu Beginn geeinigt ... "ich trag ja im Sommer zu Hause grundsätzlich nichts, und die Sachen für die Arbeit möchte ich jetzt nun wirklich anziehen."
"Also ... wenn es euch nichts ausmacht ... ich meine, wir haben uns ja nun schon so oft tagsüber gesehen ... ich finde es eigentlich ganz natürlich ..." Gernot suchte nach Worten, das Unglaubliche auszusprechen und merkte, dass der innere Gernot doch noch nicht so frei und locker geworden war wie die äußere "... du kannst es gerne ... wenn auch Pierre nichts dagegen hat ..."
" ... ausziehen, meinst du?" Ulla lachte. "Pierre?"
"Mach ruhig. Gernot hat sowieso schon längst alles gesehen."
Grinsend stand Ulla auf und stellte sich mit dem Rücken direkt vor Gernot.
"Also gut. Aber du musst mir helfen. Der Reißverschluss ist etwas schwierig."
Gernot griff zu und zog ... zaghaft zuerst, doch der warme, duftende Frauenkörper direkt vor ihm brachte seine Hormone so in Partystimmung, dass er schließlich die letzte Strecke mit einem Ratsch bewältigte. Mit einem sanften Rascheln glitt das Kleid zu Boden, und es zeigte sich, dass Ulla darunter keine Wäsche getragen hatte. Ihre blanken, kräftigen Pobacken strahlten ihn an, und als sie sich bückte, um das Kleid aufzuheben, schien sie sich absichtlich so zur Seite zu drehen, dass er einen erstklassigen Blick auf das freie Pendeln und Schaukeln ihres göttlichen Glockenpaars bekam.

Rasch und etwas schuldbewusste blickte er zu Pierre hinüber, doch der grinste nur.
"Mach dich locker," meinte er zu Gernot, während Ulla ihr Kleid ins Haus brachte, "wir verstehen dich. Und Ulla hat auch deine Frau schon kennengelernt ..."
"Ach, Martina ..."
"Ja. Ganz ehrlich, wir haben uns immer gewundert, wie du das aushältst. Sie ist ja wirklich attraktiv, aber für ihr Mundwerk bräuchte sie einen Waffenschein. Und dass sie dich mehr als kurz hält, sieht ein Blinder mit Krückstock. Wann hattet ihr das letzte Mal Sex?"
Gernot schluckte. Hatte er diese Frage eben richtig gehört? Es klang so selbstverständlich, als hätte Pierre ihn nach einem Fußballergebnis gefragt. Und dann war da natürlich noch das Problem, dass Gernot die Antwort nicht wusste.
"Aha," fuhr Pierre nach einem Moment fort, "das hab ich mir gedacht. Also gut. Wir wollten es dir eigentlich erst später sagen, aber es ist auch egal: Ulla und ich gehen ab und zu in einen Swingerclub. Wir sind also in dem Punkt ganz offen, und wenn ihr beide euch mal ein bisschen austoben wollt, stünde dem nichts im Wege."
Gernot konnte nicht anders; er starrte Pierre an, als habe der ihm gerade erklärt, vom Sirius zu stammen, und das UFO stehe in der Garage.
"Ulla, ich hab's ihm gesagt," begrüßte Pierre seine Partnerin, die mit drei Flaschen kalten Biers aus dem Haus zurück kam.

Danach versank der Abend in einer süß und scharf duftenden Wolke, die Gernot wie ein Drogennebel einhüllte. Die Party wurde ins Wohnzimmer verlegt, und die Hüllen der Männer fielen. Dann fand Ulla heraus, was Martina damals dazu gebracht hatte, den unscheinbaren Gernot zu heiraten ... obwohl sie ihm das nie gesagt hatte. Gernots gutes Stück zeigte sich in voller Pracht, und die hätte manchen Hengst blass werden lassen. Mit einem nonchalanten "Ihr habt doch nichts dagegen?" kniete sie sich vor Gernot, zog den stramm aufragenden Prügel zu sich und fuhr genießerisch mit der Zunge darauf entlang ... die ganze, ziemlich lange Strecke von der Wurzel bis zu der prall geschwollenen Spitze. Mit einiger Mühe stülpte sie die Lippen über die Eichel ... und war kaum ein paar Mal auf- und abgefahren, als es aus dem völlig entwöhnten Gernot hervorbrach: eine Fontäne, so reichlich dick und sämig, dass Ullas Gesicht förmlich gebadet wurde.

Kurz nur überkam Gernot so etwas wie Verlegenheit, doch Ulla grinste nur, während die helle Sauce ihr von Augenbrauen, Nase, Wangen und Kinn tropfte.
"Ui, das war aber nötig!" meinte sie.
"Ich ..."
"He, du wirst dich doch jetzt nicht entschuldigen wollen? Das war wirklich geil! Komm Pierre, ich will deins auch noch!" und ohne sich im Geringsten um die dicke Schicht Gernotsamen auf ihrem Gesicht zu kümmern, kniete sie sich vor Pierre und nahm dessen kräftigen, doch eher im Normalmaß gewachsenen Stab in den Mund. Pierre hatte, wie sich zeigte, auch eine ordentliche Ladung zu bieten, und Ulla erhielt eine zweite Schicht für ihre klebrige Gesichtsmaske. Dann schmiegte sie sich an Gernot, der den Akt des Paares wie leicht betäubt und doch mit großer Faszination verfolgt hatte. Sie streichelte seinen Oberkörper und dann ganz ungeniert über den schlaff zwischen den Beinen liegenden Riesenschaft, der sogar in diesem Zustand länger kräftiger wirkte als ihr Unterarm.
"Na, meinst du, du schaffst noch eine zweite Runde?" schmeichelte sie ihm, während sie das schwere Fleischstück sanft anhob und mit kundigen Finger massierte. "Ich möchte das hier mal in mir spüren!"
Zaghaft ließ Gernot seine linke Hand auf ihre Schulter sinken. Die glatte Haut der Frau ... die runden Brüste, die sich an ihn drückten ... der animalische Geruch aus ihrer voll erblühten Spalte mit den kräftig entwickelten, feucht glänzenden inneren Schamlippen ... Gernots gutes Stück gab die Antwort, noch bevor ein Wort heraus bekam.

Dann lag sie vor ihm auf dem Teppichboden, und er drang langsam und vorsichtig in sie ein. Wer hatte mal gesagt, das sei wie Radfahren? Zuerst war er sich unsicher, seiner mangelnden Übung und Kenntnisse wohl bewusst. Doch Ulla schien von der schieren Größe seiner Mannesausstattung so überwältigt, dass ihr etwa mangelndes Geschick in der Benutzung gar nicht auffiel. Er schob und pumpte ... bald schnell, bald langsam ... und schien damit recht gut Ullas Lustempfinden zu treffen. Der kräftige, appetitliche Frauenkörper, der sich unter ihm wand, und seine lange Enthaltsamkeit ließen auch bei dieser zweiten Runde keinen Leistungsabfall aufkommen. Ulla kam ... mit einem heftigen Aufbäumen und langen, lauten Schrei ... und da spritzte es erneut aus ihm heraus und in sie hinein wie aus einem Kärcherstrahler.

* * *

Von diesem Tag an änderte sich Gernots Leben endgültig und so drastisch, dass er sich nach einigen Wochen kaum noch vorstellen konnte, früher einmal völlig anders gelebt zu haben. Er besuchte Ulla ... oder Ulla und Pierre. Und Ulla ... oder Ulla und Pierre ... waren auch häufig zu Gast bei ihm. Irgendwann nahmen sie ihn mit in ihren Swinger-Club, und da waren Susie, Jasmin, Leonie, Hannah und ... viele, viele andere. Denn Gernots besondere Ausstattung sprach sich rasch herum, und auch wenn einige der Männer mit den Zähnen knirschten, war Gernot ein gefragter Gast bei jedem Treffen.

Als Martina schließlich nach fast drei Monaten wieder nach Hause kam, betrat sie eine fremde Welt. Dass Gernot sich deutlich verändert hatte, war ihr natürlich schon im Krankenhaus aufgefallen, doch dort hatte sie sich noch viel zu schwach gefühlt, um das Thema anzusprechen. Zumal ihr der neue Gernot ... das gestand sie sich schon ein ... durchaus gefiel. Als sie direkt anschließend in der Reha war, hatte sie bereits eine gewisse Scheu und tatsächlich so etwas wie Respekt entwickelt, und verzichtete auf weitere Nachfragen. Dann stand sie in ihrem Wohnzimmer ... sie wusste, dass es ihr Wohnzimmer sein musste, denn die Adresse stimmte und die Möbel waren dieselben wie zuvor, auch wenn sie anders standen. Denn Couch und Sessel bildeten nun mit einem großen Berg Kissen zusammen eine Spielecke, und die herumliegenden Utensilien ließen keinen Zweifel daran aufkommen, welche Spiele dort gespielt wurden. Daneben stand ein massiver Heimtrainer, und wo sich früher ab und zu ein Modellbahnheft schüchtern zwischen ihre Gartenzeitschriften geschoben hatte, lagen diese nun mit Fitness- und Sportmagazinen in fröhlicher Anarchie durcheinander.

"Ich hab ein bisschen umgeräumt," meinte Gernot ohne den geringsten Unterton der Vorsicht oder Entschuldigung in der Stimme.
"Ich sehe es," antwortete sie.
"Ich hoffe, es stört dich nicht zu sehr. Das Fahrrad kann ich auch runter bringen. Ich will mir sowieso einen richtigen Fitnessraum einrichten in nächster Zeit. Natürlich auch für dich. Aber komm erst mal, ich hab eine Überraschung für dich!"
Stumm und teilweise überwältigt folgte sie ihm in den frühherbstlichen Garten. Links am Haus erhob sich, in drei Höhenstufen, ein wunderbarer Steingarten. Die abwechslungsreiche, fantasievolle Anlage der Steinblöcke, das kleine, künstliche Bächlein, das ganz oben aus seiner Quelle hervortrat ... es war alles, wie sie es geplant hatte, nur noch hübscher! Und sie bemerkte, dass auch die ersten Pflanzen bereits eingesetzt waren ... die, die sie ausgesucht hatte, und einige ihr unbekannte, die aber hervorragend in diesen Steingarten zu passen schienen.
"Oh Gernot ... das ist ... ich bin ..."

Plötzlich wusste sie, was geschehen war. Sie hatte den Unfall gar nicht überlebt! So war das also, wenn man starb: Man kam in ein neues Leben zurück. Ob das besser oder schlechter war als das vorige, musste sie noch herausfinden.

Anschließend brachte Gernot sie und ihre Sachen nach oben, und wenn sie Wohnzimmer und Garten für verändert gehalten hatte, dann gab es keinen Ausdruck mehr für das, was mit dem Schlafzimmer passiert war. Eine elegante, dunkelrote Stofftapete hatte das Rauhfasereinheitsweiß abgelöst, die Möbel waren schwarz gestrichen oder gegen neue, schwarze ausgetauscht, und über dem Bett wölbte sich ein Himmel aus glänzenden, schwarzen Stoffbahnen. Deutlich erkennbar waren auch Ösen und andere ... Vorrichtungen zum Festbinden ... am Rahmen des neuen, um ein gutes Stück breiteren Betts.
"Ich fand es an der Zeit für ein paar kleine Veränderungen," meinte Gernot im Tonfall größter Selbstverständlichkeit. "Und die betreffen nicht nur die Einrichtung."
Dann nahm er der wie erstarrt dastehenden Martina ihre Tasche aus der Hand, zog sie an sich und küsste sie. Nach einem Moment verwunderten Zögerns erwiderte sie den Kuss. Dann begann Gernot ... beziehungsweise der attraktive, breit grinsende Mann, der ihn offenbar ersetzt hatte ... ihre Bluse aufzuknöpfen, als sei es zwischen nie anderes gewesen.

Als Martina schließlich ... zum ersten Mal nach so vielen Jahren und, wie ihr schien, auch viel angenehmer als damals ... Gernot in sich spürte, wusste sie es: Es war der Himmel. Auch wenn Farbgebung und Moral ein wenig stark an den Konkurrenzbetrieb erinnerten ...

>>> Ende <<<

Copyright by Nicolas Scheerbarth 2010


Kommentare

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