Nackt in der Schule - ein neues Konzept
Seit einer geschlagenen Stunde saß Bettina nun schon in diesem gähnend langweiligen Vortrag. Die gesamte SMV und die Klassensprecher hatte man nach Schulschluß in der Aula versammelt, nur damit sich diese seltsame Jugendreferentin in Szene setzen konnte. Der Brüller allerdings war, daß diese eher unscheinbare Endzwanzigerin ernsthaft über Freikörperkultur in Deutschland berichtete, und darüber, daß FKK bei der jüngeren Generation nicht mehr "hip" wäre.
Bettina war zwischendurch immer wieder kurz eingenickt, nachdem das erste Amüsement verflogen war. Dieses ganze Geseier war beinahe nicht zu ertragen. Wäre diese dumme Referentin eben an ihrem Nacktstrand geblieben, dann hätte sie die Jugendquote ja erhöhen können. "Mein Gott, hoffentlich bin ich in ein paar Jahren nicht auch so doof...", dachte Bettina still bei sich. Sie war ja auch schon 25 und besuchte im ersten Lehrjahr die Berufsschule für Industriekaufleute. Da sie in ihrer Klasse die älteste war, hatte man sie kurzerhand zum Klassensprecher ernannt und nun durfte sie sich mit derartigen Veranstaltungen herumplagen. "Wenn mein Chef erfährt, daß er mich dafür bezahlt, daß ich mir solchen Stuß anhöre, flippt er wieder aus." Ihr Abteilungsleiter hatte ohnehin eine Aversion gegen diese ganzen Beamtenkasper von der Schulleitung.
Frau Carstens, die Referentin, rückte ihre Brille zurecht, der Beamer projizierte ein paar Aufnahmen von nackten Menschen beim Sport und in anderen unverfänglichen Situationen an die Leinwand. Wieder kicherten einige, doch Bettina fand das ganze einfach nur zum einschlafen. "Ganz toll", murmelte sie vor sich hin. "Kein Wunder, daß man damit keine jungen Leute mehr begeistern kann...". - "Sie haben es erfasst!" antwortete Frau Carstens. "Diese Vereinsromantik und diese Gesundheitlerei von wegen Veganertum, Abstinenz etc. pp. ist in der Tat von Vorgestern. Suren-Gymnastik oder die Philosophie von einem Herrn Koch interessiert niemanden, das habe ich während dieses Vortrags erneut bestätig bekommen. Darum habe ich ein neues Projekt erarbeitet, das die Freikörperkultur zeitgemäß in die Gesellschaft integrieren soll."
Bettina lachte los: "Ja und wie soll das dann aussehen, sollen wir uns jetzt alle nackig machen oder wie?" Schallendes Gelächter war die Folge, nur Frau Carstens blieb ruhig.
"Nun, das Projekt sieht genau das vor..." der Rest ging im allgemeinen Aufruhr unter.
"Nun, wenn sie dann mal wieder zur Ruhe gekommen sind, erkläre ich Ihnen den Rest meines Projekts. Gemeinsam mit der Landesregierung haben wir erwirkt, daß Nacktheit in der Öffentlichkeit nicht mehr untersagt ist unter folgender Bedingung: Man muss Mitglied der Arbeitskreises für Öffentlichkeit der Freikörperkultur sein. Die Mitglieder dieses Arbeitskreises verpflichten sich, mindestens ein Jahr lang nackt zu leben. Nackt leben bedeutet: Keine Klamotten, keine Schuhe, kein Schmuck, kein Make-Up. Erwünscht ist darüber hinaus eine natürliche Behaarung im Schambereich, unter den Achseln und an den Beinen. Behaarung ist allerdings keine Pflicht, man kann aber durch die Entscheidung für einen Rasurstop beispielsweise das Recht auf Make-Up erwerben. Eine Entscheidung für volkommene Natürlichkeit, oder für längere Zeiträume als ein Jahr bringt auch noch weitere berufliche und finanzielle Vergünstigungen mit sich, die sie der Broschüre entnehmen können.
Sie werden sich nun gefragt haben, ob wir sie zu so etwas zwingen können... Die Antwort ist: Nein, können wir nicht. Das würde auch unserer Philosophie von Freiheit widersprechen. Aber als kleinen Anreiz kann ich erneut auf unsere Broschüre verweisen, die sie bitte übers Wochenende durcharbeiten, um das Konzept in ihren Klassen vorzustellen. Wer sich bis Montag zwölf Uhr bewirbt, erhält außerdem diesen Klarsichtrucksack für echte Nudisten gratis." Erneutes Gelächter, diese Tante hatte offensichtlich eine Meise. "Und nun darf ich mich verabschieden. Sie finden mich ab Montag die ganze Woche in E 103."
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Bettina und Regina zündeten sich nachdem sie das Gebäude verlassen hatten, erstmal eine Zigarette an. "Der Rucksack wärs ja schon..." witzelte Bettina. "Stimmt" meinte Regina, "aber die anderen Vergünstigungen sind auch nicht ohne! Hast du das Ding gelesen? Freier Eintritt in sämtliche Discotheken, Bus, Bahn Taxi deutschlandweit gratis, und dazu garantiert ein Job, wenn wir mit der Ausbildung fertig sind..." - "Wenn du gerne nackt schaffen gehst!" antwortete Bettina. "Den Job gibts nur bei einer Mindestverpflichtung von zehn Jahren." - "Wäre schon die Hölle, oder?" Bettina schaute an sich herab: oh ja, das wäre die Hölle ohne ihre Jeans, ihre hochhackigen Sandalen und das schwarze Trägertop hier zu stehen. Und das wäre auch die Hölle, wenn sie Regina in textilfreiem Zustand hier sehen müsste. Und ungeschminkt ja auch noch... das wäre gerade bei Regina gar nicht vorstellbar, sie puderte sich immer weiß und hatte die Augen sehr dunkel geschminkt, wie es sich für ein Mädel aus der schwarzen Szene so gehörte. Dazu trug sie ein knappes schwarzes Kleid und Springerstiefel. Wie Regina wohl nackt aussehen würde?
Es war für Bettina schwer, sich das einzugestehen, aber diese Vorstellung erregte sie. Insgeheim war sie schon eine ganze Weile scharf auf Regina, aber mit einer Frau hatte sie noch nie etwas gehabt. - Sie holte einmal kurz Luft und verscheuchte den Gedanken an Reginas nackte Spalte und daran, wie sie wohl schmecken würde.
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Das Wochenende verlief unspektakulär, dafür brach am Montag Morgen das Chaos aus - Regina hatte es getan!
Das durfte nicht wahr sein - ausgerechnet Regina war die erste Schülerin, die sich in E 103 gemeldet hatte und die nun mit breitem Grinsen das Klassenzimmer betrat. Die Jungs johlten begeistert, die Mädchen steckten die Köpfe zusammen und tuschelten und Bettina war sprachlos. Reginas Körper war noch schöner, als sie ihn sich jemals vorgestellt hatte. 1 Meter 75 Perfektion wie aus Stein gemeißelt. Sie hatte ihr langes schwarzes Haar offen, war ungeschminkt und ihre Selbstsicherheit schien sie so langsam zu verlassen. Zum Glück betrat der Klassenlehrer den Raum, was die Aufmerksamkeit kurzfristig von ihr ablenkte. Schließlich wurde Bettina aufgefordert, das FKK-Konzept vorzustellen. Regina als Stellvertreterin und erste Freiwilige unterstützte sie und erhielt ein paar anerkennende Worte vom Klassenlehrer.
to be continued
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