Nackt überrascht (Teil 2 - Theater)


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05.04.2009
Schamsituation

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Diese Story basiert auf einer wahren Begebenheit, die mir vor kurzem eine ehemalige Schulfreundin erzählt hat. Meine Freundin hat mir erzählt, dass sie dieses Erlebnis sehr berührt habe und dass sie dann auch noch weitere Erlebnisse hatte. Da ich ihre Erzählung interessant finde, habe ich mich entschlossen, dies ein wenig auszuschmücken und daraus eine weitere Geschichte zu machen. Die Namen der handelnden Personen habe ich geändert, sodass eine allfällige Namensgleichheit rein zufällig und nicht beabsichtigt ist.


Marlene Wittich:
Es war das erste mal, dass ich in so eine Nacktsituation geraten bin und so sehr ich mich auch geschämt habe, hatte das doch einen ganz besonderen Reiz. So wütend ich auch gewesen war, empfinde ich es ich nachhinein doch recht reizvoll, vom eigenen Sohn vor seinen Freunden so bloßgestellt worden zu sein. Ich habe alles meinem Mann Günther erzählt, der dies alles sehr interessant gefunden hat. Er war weder auf unseren Sohn böse noch auf mich, die es ja geschehen hatte lassen.

Wir wohnen in einer Kleinstadt ebenso wie meine 48 Jahre alte Schwester Beate und ihr 57 Jahre alter Mann Erhard. Beide betreiben hier ein kleines Theater, wobei auch öfters Laienschauspieler mitwirken. Auch ich habe schon ein paar mal eine kleinere Rolle gespielt. Auch in dieser Saison steht ein Stück auf dem Programm, bei dem ich diesmal eine größere Rolle zugedacht bekam. Und da sich mein Sohn Stefan sehr stark für Bühne und Fernsehen interessiert, hat ihm mein Schwager Erhard angeboten, dieses Stück selbst zu inszenieren. Da sich Stefan dabei offenbar recht geschickt anstellt, würde ich kein Problem damit haben, seine Regieanweisungen zu befolgen.

Beim Stück „Vollblutfrau“ handelt es sich um ein Werk Sally Wood, das nach einer Übersetzung ins Deutsche nun auch hierzulande Aufmerksamkeit fand. Es ist eigentlich ein modernes Märchen, in dem ein junger Student auf eine gutaussehende Gastprofessorin trifft, die ihn aus Eitelkeit zu Höchstleistungen anspornt, jedoch dann dem Charme des Studenten ganz und gar erliegt. Mit der Rolle der Gastprofessorin Helen bekam ich erstmals eine Hauptrolle und die Rolle des Studenten Mike übernahm ein Schulfreund meines Sohnes, nämlich Ulrich Petermann. Er war ebenso wie Stefan erst 18 Jahre alt, aber auch er interessierte sich sehr fürs Theater und bekam erstmals eine größere Rolle zugedacht.


Wir Schauspieler mussten erst einmal unseren Text lernen, mein Sohn jedoch machte sich inzwischen Gedanken über die Inszenierung. Auf seinem Schreibtisch sah ich drei verschiedene Bücher zum Stück „Vollblutfrau“ liegen und so fragte ich ihn, warum er drei verschiedene Ausgaben des Werkes lese.
Stefan: „Es gibt drei verschiedene Regievorlagen und ich sollte mich schön langsam für eine Vorlage entscheiden!“

Eines Vormittags fand ich Zeit, in den drei Büchern zu blättern. Ich stellte bald fest, dass sich der Sprechtext in keinem der drei Bücher unterschied, es gab jedoch verschiedene Regieinterpretationen. In der Ausgabe von Sally Wood spielte des Stück Ende des 19. Jahrhunderts, die beiden anderen spielten im 20. Jahrhundert. Nachdem ich die ersten beiden Bücher durchgeblättert hatte, griff ich zur dritten Ausgabe. Ich blätterte zuerst im ersten Akt und dann schließlich im zweiten. Doch schon nach den ersten Zeilen stockte mir der Atem, denn hier stand zu lesen, dass es empfehlenswert sei, wenn die Hauptdarstellerin Helen den zweiten Akt zumindest teilweise, noch besser zur Gänze, vollständig nackt spielt. Mich kippte es fast aus den Schuhen als ich dies las. Stefan wird es doch nicht wagen, das von mir zu verlangen? Nein, das wird er sicher nicht tun, denn in so einer Kleinstadt würden das die Leute nie und nimmer verstehen.

Zwei Tage später kamen meine Schwester Beate, ihr Mann Erhard und Stefans Schulfreund Ulrich Petermann zu uns, um das Stück zu besprechen.
Erhard fragte Stefan: „Nun, hast Du Dich für eine Regievorlage entschieden?“
Mein Sohn: „Ja, ich nehme die Londoner Variante!“
Mein Schwager: „Da wird aber Deine Mutter keine besondere Freude haben!“

Mir war natürlich die Londoner Variante kein Begriff, doch durch die Bemerkung meines Schwagers war mir sofort klar, dass damit die Variante mit dem Nacktauftritt gemeint war: „Stefan, das kannst Du nicht machen.  Ich kann doch nicht ganz ausgezogen auf die Bühne gehen! Noch dazu in unserer Kleinstadt, wo jeder jeden kennt!“
Stefan: „Also wenn man die Rolle der Helen richtig spielen will, dann muss die Helen eben nackt sein!“
Mein Schwager: „Ich finde, Stefan hat ganz recht. Auch ich kenne alle drei Fassungen, aber die Londoner Variante ist sicher die authentischste. Marlene, so leid es mir tut, aber da musst Du durch. Der Regisseur ist Dein Sohn und wenn er sich dafür entschieden hat, dann musst Du das schon akzeptieren!“
Meine Schwester: „Natürlich wird das Stück Aufsehen erregen, aber dafür ist unser Theater ja bekannt. Und was ist schon dabei, wenn Dich ein paar Leute nackt sehen?“
Mein Schwager: „Diese Variante lässt aber offen, ob die Hauptdarstellerin nur während eines Teiles oder während des ganzen zweiten Aktes nackt ist!“
Mein Sohn: „Wenn man es richtig interpretiert, muss die Hauptdarstellerin während des ganzen Aktes vollständig nackt sein. Also, ich möchte, dass Mami den ganzen zweiten Akt so spielt!“
Mein Schwager: „Du weißt schon, dass dieser Akt 75 Minuten dauert?“
Stefan: „Ja, ja, ich weiß, aber ich bestehe darauf, dass Mami den ganzen zweiten Akt komplett nackt spielt!“
Meine Schwester: „Das ist zwar eine sehr mutige Entscheidung, ich finde sie aber toll!“
Ich wütend: „Was heißt mutig? Ich soll mich ja über eine Stunde lang nackt hinstellen. Ihr habt leicht mutig sein!“

Ich war maßlos zornig und wäre am liebsten ausgeflippt, doch da ja Stefans Schulfreund Ulrich Petermann das alles mitverfolgte und er die männliche Hauptrolle spielte, konnte ich meiner Wut nicht freien Lauf lassen. Dies führte leider aber auch dazu, dass ich mich wohl oder übel mit dieser Londoner Variante einverstanden erklärte.
Mein Schwager Erhard: „Es muss aber endgültig dabei bleiben. Marlene, Du spielst den gesamten zweiten Akt vollständig nackt!“
Ich biss die Zähne zusammen und nickte mit dem Kopf: „Ja, ist absolut fix!“

Nach dieser Besprechung stand unmissverständlich fest, dass ich den kompletten zweiten Akt vollständig unbekleidet spielen muss. Was mich am meisten wurmte, war, dass es ja drei verschiedene Regievarianten gab und sich mein eigener Sohn ausgerechnet für jene entschied, bei der die Hauptdarstellerin vollständig textilfrei aufzutreten hatte. Und auch dabei hätte es eine gelindere Variante gegeben, nämlich dass ich zumindest teilweise bekleidet bin, aber statt dessen entschied mein Sohn, dass ich den gesamten Akt hindurch nackt sein muss. Hätte das ein fremder Regisseur von mir verlangt, hätte ich das noch halbwegs verstehen können, aber es war Stefan, der das von mir verlangte und mich auf diese Weise vor der ganzen Stadt bloßstellte. Tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf. Jeder, der mich ausgezogen betrachten will, braucht bloß diese Vorstellung besuchen und wird mich dann mehr als eine Stunde lang in allen Einzelheiten zu Gesicht bekommen. Unsere Bekannten, Freunde, Nachbarn, sie alle würden mich nackt sehen. Dagegen wäre mein Nackterlebnis an diesem besagten Montag geradezu ein Klacks. In den nächsten paar Tagen war ich stinksauer und wechselte mit Stefan kaum ein Wort, doch dann begann ich, das mir Bevorstehende langsam zu akzeptieren.

Eine Woche später begannen dann die Bühnenproben, wobei wir anfänglich in Straßenkleidung probten. Bei den Proben zum zweiten Akt musste ich unwillkürlich daran denken, dass ich bei den Aufführungen absolut nicht an haben werde. Allein der Gedanke daran war mehr als furchterregend, zumal ich zu Beginn dieses Aktes ganz nah an den drei Zuschauertribünen entlang zu gehen hatte, sodass mich das Publikum zum Greifen nahe vor sich haben würde. Dann kam auch noch dazu, dass mich der männliche Hauptdarsteller mehrfach umarmen sollte, sodass Ulrich Petermann einige Male Gelegenheit haben würde, mich am Körper zu begrapschen. Nein, dies alles würde ich nicht überleben und doch musste ich mich mit dem Gedanken anfreunden, dass dies alles passieren wird.

Zwei Wochen vor der Premiere war wieder eine Probe angesetzt und wie gewohnt erschien ich auch diesmal in Straßenbekleidung. Nachdem wir den ersten Akt zu Ende hatten, sagte mein Sohn: „Mami, ich denke, Du solltest heute den zweiten Akt mal im Originalkostüm proben, das heißt also nackt. Würdest Du Dich bitte ausziehen!“
Das saß und aller Augen waren plötzlich auf mich gerichtet, die nun erwarteten, dass ich mich tatsächlich ausziehe. Mir war klar, dass ich da jetzt keine große Szene machen konnte und dass da jetzt kein Weg vorbei führt. So zog ich nun also widerstandslos meine Schuhe, meine Bluse und auch meine Jeans aus, sodass ich dann eben in Unterwäsche dastand. Alle sahen auf mich und erwarteten nun, dass ich meinen BH ablege, was ich auch tatsächlich machte. Nur mit dem Slip bekleidet ging ich nun zur Bühne und das war schon peinlich genug.
Doch mein Sohn sah mich an und sagte: „Mami, Du weißt ja, dass Du bei den Vorstellungen vollständig nackt sein wirst. Und genauso proben wir das auch heute, also zieh Dich ganz aus, auch den Schmuck!“
Aus seinem Mund den Satz zu hören ‚Zieh Dich ganz aus’, war für mich unbeschreiblich peinlich, denn alle hier im Theater bekamen es mit, wie mir mein Sohn anschaffte, mich gänzlich auszuziehen. Mir blieb nun nichts anderes übrig, als den letzten Rest, den ich noch am Körper trug, abzulegen. Nun war ich splitternackt und die bei der Probe anwesenden Personen hatten nun erstmals die Möglichkeit, mich in diesem Zustand zu betrachten. Mir war von Anfang an klar, dass es keinen Sinn macht, die Blößen mit den Händen zu bedecken, und so ließ ich das auch bleiben.

Dann sagte mein Sohn Stefan, der mich oft beim Vornamen nannte: „Der zweite Akt beginnt damit, dass Marlene bereits von Beginn an vor der ersten Sitzreihe dastehen wird. Mami, Du wirst Dich bereits während der Pause hier postieren und ungefähr fünf Minuten lang hier so stehen bleiben!“
Ich: „Aber dann müssen ja die Leute an mir vorbeigehen, wenn sie auf ihre Plätze wollen!“
Stefan: „Ja sicher, es sollen sich alle ein Bild von der Vollblutfrau machen. Wenn dann die Pause vorbei ist, marschierst Du entlang der ersten Reihe rund um die ganze Bühne!“

Ich tat wie mir geheißen, doch Stefan: „Viel zu schnell, geh ganz langsam diese drei ersten Reihen entlang. Das Publikum in der ersten Reihe soll Dich hautnah erleben, wenn Du unmittelbar vor ihnen hier entlang schreitest!“

Das war echt der Hammer. Da das Theater wie eine Tribüne aufgebaut war, gab es drei erste Reihen und genau diesen entlang sollte ich hier auf- und abmarschieren, und zwar so dicht, dass ich direkt zum Greifen nah war. Ich musste das fürs erste wohl mal akzeptieren, nahm mir aber vor, über diese Szene mit Stefan noch zu reden. Mir fiel überhaupt auf, dass ich meist sehr nahe am Publikum zu agieren hatte, sodass mich die Zuseher in den ersten Reihen immer voll im Visier haben würden. Noch saßen hier ja keine Leute, aber wenn ich mir vorstellte, dass alle Plätze voll besetzt sein würde, jagte es mir schon einen Schauer über den Rücken. Und wenn ich mir vorstellte, dass dann Bekannte und Freunde usw. hier sitzen werden, die jede Stelle meines Körpers zu Gesicht bekommen, blieb mir fast die Luft weg. Das alles war so unvorstellbar, doch in zwei Wochen würde ich tatsächlich hier stehen und alle Geheimnisse preisgeben. Jede noch so intime Stelle wird von einer Vielzahl von Leuten zu sehen sein. Wie soll ich den Leuten in unserer Stadt je unter die Augen treten?

Unfassbare 60 Vorstellungen waren angesagt. Bei einem Fassungsvermögen von 300 Zusehern würden mich – vorausgesetzt die Vorstellungen sind ausverkauft – 18.000 Leute nackt sehen. Und wahrscheinlich werden viele Leute darunter sein, die mich mehr oder weniger gut kennen und die mich bisher immer nur bekleidet gesehen haben. Sicher werden sich auch viele Leute nur deshalb eine Theaterkarte kaufen, um Gelegenheit zu haben, mich nackt zu sehen. Wer sich also Marlene Wittich in aller Ruhe nackt ansehen will, brauchte bloß eine Theatervorstellung zu besuchen und hätte dann mehr als eine Stunde Gelegenheit, mich von allen Seiten ausführlich zu begaffen. Ich konnte es nicht begreifen, dass mein entblößter Körper quasi öffentliches Gut wird. Und noch weniger begriff ich, dass es ausgerechnet mein Sohn war, der mich in diese Lage brachte. Immerhin gab es ja verschiedene Regievarianten, aber er entschied sich ausgerechnet für jene, die für mich zweifelsohne am peinlichsten war.

Der Peinlichkeit nicht genug, es gab in diesem Akt insgesamt sechs Szenen, in denen ich vom männlichen Hauptdarsteller Ulrich Petermann angefasst wurde. Eine Szene davon dauerte besonders lang und beinhaltete auch sehr intensive Berührungen. Von den Schultern abwärts bis zu den Zehenspitzen fasste mich Ulrich an. Ulrich, der ja die ganze Zeit über vollständig bekleidet war, berührte fast jede Stelle meines Körpers. Vom Rücken und vom Po abgesehen beinhaltete die Szene, dass er ausgiebig mit meinen Brüsten spielte, denn seine Hände über meinen Bauch gleiten ließ und schließlich eine Hand auf meinen epilierten Schoß legte. Außer meinem Mann hat mich noch nie jemand derart intensiv berührt und dies alles passierte durch den 18jährigen Schulfreund meines Sohnes und noch dazu vor Publikum. Nie und nimmer hätte ich das sonst geduldet, doch auf der Bühne blieb mir ja nichts anderes übrig. Ja hunderte Leute würden mit ansehen, wie ich hier öffentlich begrapscht werde. Es lief mir warm und kalt über den Rücken, als ich Ulrichs Hände auf meinem Körper spürte und der diesen intensiven Hautkontakt sichtlich genoss. Es war nicht zu übersehen, dass er gerade diese Szene noch viel intensiver spielte und seine Hände weit länger auf meinem Körper verweilten, als dies vom Stück her unbedingt notwendig gewesen wäre. Ich weiß schon, dass sich Ulrich insgeheim gewünscht hätte, eine solche Szene auch im richtigen Leben mit mir zu erleben, doch es beschränkte sich hier aufs Theaterspiel und mir wäre nie in den Sinn gekommen, meinen Mann zu betrügen. Trotz allem berührte mich das doch irgendwie, denn sich von diesem jungen Mann, noch dazu einem Schulfreund meines Sohnes, derart intensiv am ganzen Körper anfassen zu lassen, brachte doch etwas meine Hormone durcheinander. Das war nicht nur bei den Proben so sondern auch bei den Aufführungen. Wann immer wir diese Szene spielten, durchfuhr mich ein Kribbeln, wenn ich Ulrichs Hände auf der Haut meines Rückens spürte und wenn er dann seine Hände auf meinen Po legte und meine Po-Backen fest in die Hand nahm, um sie zu drücken, spürte ich ein Wohlgefühl emporsteigen, dass ich mich für einen Moment lang am liebsten vergessen hätte. Vollständig nackt hier auf der Bühne in seinen Armen zu liegen, hatte für mich einen ganz besonderen Reiz. Es änderte sich jedoch nichts daran, dass mich hunderte Leute in diesem Moment vollständig nackt sahen, während Ulrich ja komplett angezogen auf der Bühne stand.

Nach dieser ersten Nacktprobe war ich ziemlich aufgewühlt und ich ruhte mich zu Hause vorerst mal im Wohnzimmer aus. Mein Sohn setzte sich zu mich und sagte: „Mami, Du warst großartig!“
Ich: „Du Stefan, ich muss Dich etwas fragen. Ich kann inzwischen wohl akzeptieren, dass ich während dieser Aufführung ziemlich exzessive nackt sein werde, doch warum beginnt der zweite Akt mit diesem Einstieg, Du weißt schon, wo ich mich schon in der Pause vor die erste Reihe hinstellen muss und dann alle Leute an mir vorbeigehen, oder auch, dass ich ganz nahe an den Leuten die erste Reihe langsam entlang gehen muss. Ich bin ja zum Greifen nahe am Publikum?“
Doch Stefan: „Ich weiß schon, dass das sehr gewagt ist, aber die Zuseher sollen die Titelheldin hautnah miterleben, sie sollen die ganze Erotik dieses Stückes mitbekommen. Und was wäre besser dazu geeignet, als dass sich die Hauptdarstellerin möglichst nahe zeigt!“
Ich: „Ja, ja schon, aber ich soll ja so nahe an den Leuten vorbeigehen, dass sie mich eigentlich schon anfassen könnten. Immerhin bin ich ja ganz nackt!“
Mein Sohn: „Eben, weil Du nackt bist, ist das ganze so interessant. Noch dazu hast Du ja einen perfekten Körper und deshalb soll man Dich aus allernächste Nähe sehen!“

Die weiteren acht Proben vor der Premiere wurden von mir ebenfalls gänzlich nackt gespielt. Stefan bestand darauf, dass ich so probe, wie ich dann auch spiele. Und mit der Zeit gewöhnte ich mich auch etwas daran, dass ich vor allen anderen nackt umherlief. Hängte ich mir anfänglich noch in den Pausen einen Mantel um, so blieb ich bei den letzten vier Proben auch in den Pausen unbekleidet. Dass es mir nichts mehr ausgemacht hätte, unbekleidet zu sein, ist ein wenig übertreiben, aber es machte mir inzwischen schon weniger aus, vor anderen nackt zu sein.

Einen Tag vor der Premiere fand die Generalprobe statt. Bevor wir mit dem ersten Akt begannen, hörte ich etwas Lärm im Pausenraum und als sich nun die Tür öffnete, erschrak ich fürs erste ziemlich. Mein Sohn Stefan hatte alle seine Schulkameraden eingeladen, sich die Generalprobe anzusehen. Dass Zuseher zu einer Generalprobe eingeladen werden, ist zwar nicht ungewöhnlich, aber mussten es ausgerechnet Stefans Schulkameraden sein? Und ausgerechnet bei diesem Stück. Die übrigen 22 Schüler aus seiner Klasse, alle 18 Jahre alt wie Stefan und Ulrich, werden mich natürlich im zweiten Akt ganz nackt sehen. Dagegen zu protestieren brachte ja auch nichts, denn dann kaufen sich die Jungs halt eine Karte für eine Vorstellung. Und jetzt wo sie schon mal da waren, konnte man sie auch nicht wieder nach Hause schicken. Und zweifelsohne wussten alle, was sie nun erwarten würde, denn Markus fragte meinen Sohn: „Wann kommt eigentlich der Nacktauftritt Deiner Mutter?“
Stefan: „Ich habe Euch ja gesagt, dass sie während des ganzen zweiten Aktes nackt ist, also ein wenig Geduld!“

Wie nicht anderes zu erwarten, setzten sich Stefans Klassenkameraden alle auf einen Platz in der ersten Reihe, und zwar auf jene Seite, auf der ich mich während dieses Aktes überwiegend aufhielt. Die Jungs hatten also allerbeste Sicht. Die Anwesenheit der Jungs führte dazu, dass ich mich teilweise nicht richtig konzentrieren konnte, denn nur allzu groß war meine Angst vor dem zweiten Akt. Schließlich war die Probe für den ersten Akt vorbei und nach einer kleinen Verschnaufpause begann das, was ich am meisten fürchtete. Ich hatte noch die Klamotten aus dem ersten Akt an meinem Leib und Stefans Schulfreunde saßen schon recht ungeduldig in der ersten Reihe, die meisten auf der rechten Seite und einige in der ersten Querreihe.
Stefan sagte: „Im Echtbetrieb sind jetzt noch rund 10 Minuten Pause. Mami es ist jetzt Zeit, dass Du Dich aufstellst!“
Ich zögerte nun ein wenig, mich vor allen hier auszuziehen, doch Stefan: „Du kannst Dich schon ganz ausziehen. Das ist heute bloß ein kleiner Vorgeschmack, morgen werden 300 Leute hier sitzen!“
Ich unsicher: „Vielleicht sollten wir heute noch im Shirt proben?“
Doch mein Sohn Stefan: „Heute ist Generalprobe und da spielen wir so wie morgen auch! Und das heißt ganz nackt!“
Wohl oder übel zog ich nun mein Shirt und den Wickelrock aus, mehr hatte ich ohnedies nicht an. Ein Raunen ging durch den Saal, denn ich stand ja nun splitterfasernackt vor allen da. Natürlich waren alle Blicke auf mich gerichtet. Bei dieser Probe waren alles in allem rund 40 Personen anwesend. Unwillkürlich musste ich an den nächsten Tag denken, denn da werde ich sage und schreibe vor 300 Leuten so dastehen. Es war einfach unglaublich. Und dabei schämte ich mich jetzt schon immens.

Dann sagte Stefan: „Stelle ich jetzt neben den äußersten Sitzplatz in der ersten Reihe rechts!“
Das war jetzt besonders peinlich, denn auf diesem Platz saß Stefans Schulfreund Markus und genau neben Markus sollte ich mich nun hinstellen. Ich musste mich sehr zusammennehmen, dorthin zu gehen und schließlich blieb ich einen Meter daneben stehen.
Stefan wies mich aber an: „Nicht so weit weg, Du musst direkt neben Markus stehen und lass die Hände hängen!“
Was will er denn noch alles? Dachte ich mir. Ich rückte näher heran und stand nun unmittelbar vor Markus, keine 30 Zentimeter von ihm entfernt. Da ja Markus saß, waren seine Augen direkt auf meinen Busen gerichtet. Ich stand unmittelbar frontal zu ihm und wenn er seine Augen etwas senkte, konnte er meinen Venushügel in aller Ruhe betrachten. Wie auch bei der echten Vorstellung dann musste ich rund fünf Minuten lang so ausharren. Während dieser unendlich lang scheinenden Zeit spürte ich die Blicke von Stefans Mitschüler auf meinem vollständig nackten Körper. Markus hatte alle Zeit der Welt, jeden Millimeter meines Körpers zu betrachten und auch der neben ihm sitzende Peter ließ es sich nicht entgehen, mich millimetergenau anzustarren. Während dieser fünf Minuten schaute ich in die Gesichter der vor mir sitzenden Mitschüler meines Sohnes und alle waren natürlich fasziniert von dem Anblick, der sich da ihnen darbot. Für mich war das natürlich sehr beschämend, dass ich in meiner vollständigen Nacktheit ausgerechnet vor Stefans Schulfreunden dastehen musste und die mit ihren Augen jedes noch so winzige Detail meines Körpers erforschten. Noch umfassender hätte meine Zurschaustellung wohl nicht sein können. Dabei kam mir nun auch in den Sinn, wer wohl bei den kommenden 60 Aufführungen auf diesem Sitzplatz Platz nehmen würde. Denn jeder, der in den Genuss dieses Platzes kam, würde meinen Körper aus allernächster Nähe anstarren können. Wer wird bei den nächsten Vorstellungen hier sitzen? Der Bürgermeister? Unser Nachbar? Freunde oder Bekannte? Arbeitskollegen? Wer immer es auch sein wird, es wird ihm absolut nichts meines Körper verborgen bleiben.

Hinten an der Wand war eine Uhr zu sehen und meine fünf Minuten hatte ich eigentlich schon hinter mir, doch Stefan ließ mich noch immer hier stehen. Sechs Minuten waren schon um, sieben Minuten, acht Minuten. Warum ließ er mich so lange hier ausharren, wo mich doch jede einzelne Sekunde schmerzte, so ausgeliefert dazustehen. Endlich kam die Erlösung und Stefan sagte: „Marlene, geh jetzt ganz langsam die erste Reihe entlang!“
Ich machte eine Wendung nach links und schritt nun die erste Reihe ab.
Doch Stefan: „Mami, noch mal zurück, Du warst viel zu schnell. Nochmals, ganz langsam und nach jedem Schritt musst Du kurz inne halten! Und halte Dich ganz nahe an die Zuseher!“

Mein Gott war das peinlich! Ich ging also nochmals zurück und schritt dann nochmals – nun im Zeitlupentempo – die erste Reihe ab. Diesmal war ich so nahe an den Zusehern, dass ich einigen sogar auf die Füße gestiegen bin. Jeder einzelne Schulfreund von Stefan bekam mich nun aus allernächster Nähe zu sehen. Ich hätte es niemals für möglich gehalten, dass ich je einmal so zur Schaugestellt sein würde. Nachdem dieses Abschreiten zu Ende war, begann der eigentliche zweite Akt. Es war nun schon etwas angenehmerer, denn nun stand ich nicht mehr so dicht am Publikum. Da ich mich ja ständig auf meinen Text konzentrieren musste, konnte ich auch nicht ständig daran denken, wie entblößt ich vor all den Leuten war. Abgesehen von den körperlichen Berührungen durch Ulrich Petermann gab es noch ein paar heikle Szenen. Ich hatte mehrere Monologe zu halten und dazu postierte mich mein Sohn ebenfalls ziemlich nahe am Publikum, viel näher als mir lieb war. Während dieser Szenen wurde mir meine gänzliche Nacktheit wieder voll bewusst, denn Stefans Mitschüler konzentrierten sich wohl weniger auf das Stück als auf die splitternackte Hauptdarstellerin, deren Körper sich in gnadenloser Entblößtheit darbot. Absolut nichts vom Haaransatz bis zu den Zehenspitzen blieb ihnen an mir verborgen. Jeder Muskel, jedes Muttermal, jede Körperfalte, absolut alles von mir war nun ein offenes Geheimnis. Und bald würde die ganze Stadt mehr von mir kennen, als ich selbst. Wieso musste sich Stefan unbedingt für diese Variante entscheiden? Warum musste er mich so vor aller Öffentlichkeit entblößen? Er hat ja eine so liebe und nette Freundin!

Im dritten Drittel des zweiten Aktes kam nun jene Szene, bei der mich Ulrich minutenlang abgrapscht. Für ihn war dies bei dieser Generalprobe etwas ganz besonderes, denn rings um ihn saßen seine Schulkameraden, vor deren Augen er nun eine reife 38-jährige Frau, die noch dazu vollständig nackt war, von Kopf bis Fuß betatschen konnte. Ulrich wollte sich offenbar selbst übertreffen und so fielen bei dieser Probe seine Berührungen besonders intensiv aus. Besonders peinlich war mir natürlich, dass er mich in meine Po-Backen kniff, meine Brüste übergebührlich streichelte und knetete und seine Hand weit länger als notwendig auf meinem Venushügel ruhte.

Endlich war nun die Generalprobe zu Ende und Stefans Mitschüler spendeten freudig Beifall. Noch immer nackt verbeugte ich mich kurz und entschwand dann in die Garderobe, um mir endlich war überzuziehen. Ich saß fürs erste einfach nur da, denn ich musste diesen Auftritt erst einmal verkraften. Wenn ich an den nächsten Tag der Premiere dachte, überkam mich ohnedies wieder ein Schaudern, denn dann würde ich ja vor 300 Leuten stehen!

Als ich gerade in Gedanken versunken so dasaß, klopfte es an der Garderobentür und eine etwa gleich alte Frau trat ein. Sie stellte sich als Ulrike Habermann vom städtischen Anzeiger vor. Sie sagte: „Ich bin während der Probe ganz hinten gestanden, Sie haben mich sicher nicht gesehen. Darf ich Ihnen ein paar Fragen stellen?“
Natürlich war ich einverstanden. Die Reporterin fragte: „Ich habe den zweiten Akt beobachtet. Sie sind ja tatsächlich den ganzen Akt lang vollständig nackt?“
Ich: „Wie Sie ja selbst gesehen haben, ist es so!“
Die Reporterin: „Das Stück wurde doch durch Ihren eigenen Sohn inszeniert?“
Ich: „Ja, das ist quasi sein Regiedebüt!“
Die Reporterin: „Ich habe mich ein wenig informiert. Es gibt drei verschiedene Regievorlagen. Hatten Sie denn einen Einfluss darauf, welche Vorlage bei dieser Aufführung verwendet wird?“
Ich: „Nein, die Entscheidung lag ganz bei meinem Sohn!“
Die Reporterin: „Ihr Sohn hat sich offenbar für jene Variante entschieden, bei der Sie einen ganzen Akt lang auf jegliche Bekleidung verzichten müssen!“
Ich keck: „Wie Sie gesehen haben, ist es wohl so!“
Die Reporterin: „Es ist jedenfalls sehr ungewöhnlich, dass ein junger Mann Regie führt und die eigene Mutter derart exzessive nackt auf die Bühne schickt!“
Ich: „Auch wenn es mein Sohn ist, der Regie führt, ist er der Chef und daher ist auch er derjenige, der bestimmt, was ich auf der Bühne zu tragen habe. Ich habe kein Problem damit!“
Gut gebrüllt, Löwe, dachte ich mir, doch die Reporterin: „Aber es ist doch recht ungewöhnlich, dass ausgerechnet Ihr Sohn Sie nackt auf die Bühne schickt?“
Ich: „Sicher ist dies ungewöhnlich, aber es gehört mal zum Stück!“
Die Reporterin: „Und das macht Ihnen absolut nicht aus?“
Ich: „Natürlich macht es einem etwas aus, wenn man sich vor jemandem ausziehen muss, aber da muss man halt durch!“
Die Reporterin: „Wäre es denn leichter gewesen, wenn Sie sich für einen fremden Regisseur ausziehen hätten müssen?“
Ich: „Eigentlich schon, aber ich konnte es mir nicht aussuchen. Es war sicher besonders schwer, dass es ausgerechnet mein Sohn war, der mir diesen Nacktauftritt bescherte!“

Nächsten Tag bekam ich das Interview tatsächlich auf der zweiten Seite der Morgenausgabe zu lesen. Dazu auch noch einen ausführlichen Artikel über die Generalprobe samt Photo. Und wie nicht anders zu erwarten, war auch ein Probenphoto abgedruckt, das mich gänzlich nackt zeigte. Auf Grund des Photos, des Artikels und meines Interviews wussten nun wohl alle in der Stadt, dass ich im Theater nackt zu sehen bin. Jeder, der mich nun also so erleben wollte, brauchte sich bloß eine Theaterkarte zu kaufen. Ja, alle wussten es nun, dass Marlene Wittich nackt im Theater besichtigt werden konnte. Mir war natürlich sofort klar, dass das alle unsere Bekannten und Freunde lesen würden. Und das bedeute unwillkürlich auch, dass zumindest einige davon diese Theatervorstellung besuchen würden.

Was mich an diesem Zeitungsartikel besonders berührte, war, dass darin auch zu lesen war, wer der Urheber meines Nacktauftrittes war. Ja, die ganze Stadt wusste es nun, dass mein Sohn Stefan Regie führte: „Stefan Wittich zeigt mit seinem Regiedebüt, was in ihm steckt. Das außergewöhnliche an dieser Inszenierung ist wohl auch der Umstand, dass er seine eigene Mutter nackt auf die Bühne schickt und den ganzen zweiten Akt komplett textilfrei spielen lässt. Der Jungregisseur sagte, dass er lange überlegt habe, ob er das seiner Mutter zumuten könne, aber wenn man das Stück richtig interpretiert, muss die Titelheldin eben alles ablegen. Marlene Wittich hat es auch selbst zugegeben, dass dieser Nacktauftritt für sie nicht einfach ist. Wir können heute auf die Premiere gespannt sein. Ihr spektakulärer Auftritt ist jedenfalls einen Theaterbesuch wert!“

Nichts desto trotz war also der Tag der Premiere angebrochen. Den ganzen Tag über musste ich an diesen Abend denken, denn mir würde unbeschreibliches bevorstehen. Ja, einerseits hatte ich unbeschreibliche Angst, doch  irgendwie war ich auch unheimlich gespannt darauf, wie es wohl wird, vor 300 Leuten vollständig nackt dazustehen. Und dann kam er, dieser gefürchtete Abend, der  mich dennoch komischer Weise im hintersten Teil meines Gehirns irgendwie reizte, wie kaum etwas je zuvor.

Der erste Akt hatte begonnen und ich hatte mir vorgenommen, meinen Blick durch die Zuschauerreihen schweifen zu lassen. Gegen Ende des ersten Aktes hatte ich eine etwas länger Phase, in der ich keinen Text aufzusagen hatte und das war nun die Gelegenheit, ein bisschen herumzuschauen. Mein Blick fiel besonders auf die erste Reihe. Auch Du meine Güte, ich entdeckte ein Unzahl mir bekannter Gesichter. Das war ja in einer Kleinstadt auch nicht verwunderlich, wo beinahe jeder jeden kannte. Ich sah unsere Nachbarn, etliche Lehrer meines Sohnes, unseren Steuerberater, diverse Freunde und Bekannte, Eltern anderer Schüler, zwei frühere Klassenkameraden von mir, der Bäcker, bei dem ich immer einkaufen ging, ja sogar meine Schwiegereltern waren hier. Und natürlich auch mein Mann. Ja es waren so um die 60 bis 70 Leute, die ich recht gut kannte und die offenbar alle gekommen waren, mich nackt zu sehen. Sie alle mussten durch den heutigen Zeitungsartikel wissen, was sie zu sehen bekommen werden.

Nachdem der erste Akt zu Ende war, verkroch ich mich in die Garderobe. Ich musste tief durchatmen, denn gleich würde es soweit sein. Am liebsten wäre ich sitzen geblieben, doch da läutete zum ersten Mal die Pausenglocke. Das war mein Zeichen, jetzt auf die Bühne hinaus zu gehen. Die Pause würde genau noch 8 Minuten dauern und wenn die Pause zu Ende war, musste ich bereits auf der Bühne stehen. Schweren Herzens zog ich mich nun aus und ging wie Eva vor dem Sündenfall hinaus auf die Bühne, um mich neben dem vordersten Sitzplatz der ersten Reihe zu postieren. Noch waren fast keine Leute im Saal, doch schon nach ein bis zwei Minuten strömten die Zuseher herein.

Hier stand nun ich, splitternackt, und all die Leute gingen an mir vorbei, um ihre Sitzplätze einzunehmen. Unsagbare Scham überkam mich, als ich all die Leute an mir vorbeigehen sah. Natürlich war ich nun der Blickfang und ich spürte hunderte Augenpaare auf mich gerichtet. Und dann kam ausgerechnet unser Nachbar, um sich auf dem vordersten Sitzplatz der ersten Reihe nieder zu lassen. Ausgerechnet Herr Kronenburg, ca. 65 Jahre alt, den ich wegen seiner freundlichen Art immer schätzte. Gerade vor ihm musste ich nun dastehen, ganz dicht, so nahe, dass er mich sogar anfassen hätte können. Im Saal brannte noch immer die volle Beleuchtung und mein Blick war auf die Wanduhr gerichtet und ich sah, dass die fünf Minuten bereits um waren. Noch immer war die Beleuchtung ganz aufgedreht und das bedeutete, dass es noch immer nicht losgehen konnte. Verdammt noch mal, dreht endlich das Licht herunter. Sechs Minuten waren vergangen, sieben Minuten. Immer noch stand ich im hell erleuchteten Saal, acht Minuten, neun Minuten. Aller Augen waren auf meinen nackten Körper gerichtet. Herr Kronenburg hatte unendlich lange Zeit, mich gründlich zu besichtigen. Dann endlich war es soweit und die Beleuchtung wurde verringert, doch war ja nun ein Schweinwerfer auf mich gerichtet, damit mich ja alle gut sehen konnten. Nun erst kam es zum Abschreiten der ersten Sitzreihen. Ganz langsam ging ich nun dicht an der ersten Reihe entlang. Auch in der ersten Reihe saßen viele Personen, die ich kannte und es kostete mich enorm viel Überwindung, an diesen vorbeizuschreiten. Sie alle sahen mich nun vollständig entblößt und das aus allernächster Nähe. Ich spürte förmlich, wie sie mich mit ihren Blicken verschlangen und wohl jeden Millimeter meines Körpers unter die Lupe nahmen. Diesen Moment hatte ich gefürchtet und es war dies der beschämendste Augenblick meines Lebens. Auch wenn ja nur 300 Leute im Saal waren, so hatte ich den Eindruck, dass mich nun die ganze Stadt in- und auswendig kennt. Jedes noch so winzige Detail an mir war nun vollständig öffentlich. Massiver hätte meine Zurschaustellung wohl nicht ausfallen können.

Mir fiel ein Stein vom Herzen, als das Abschreiten der ersten Reihen beendet war und ich nun inmitten der Bühne stand. Aber die Blicke der Zuseher waren immer noch auf mich gerichtet, nur eben nicht mehr aus allernächster Nähe. Ich hatte nun nicht mehr Zeit, an meine Nacktheit zu denken, denn ich musste mich auf meinen Text konzentrieren, aber dennoch fühlte ich die vielen Augen auf meinem Körper. Ach, wenn es doch schon bloß vorbei wäre! Mein Auftritt erschien mir vorerst wie eine Ewigkeit und mit der Zeit wurde es auch etwas einfacher, mich inmitten so vieler Leute trotz meiner vollständigen Nacktheit ungezwungen zu bewegen.

Ich bin sicher nicht exhibitionistisch veranlagt, ganz im Gegenteil, doch da gab es etwas, was mich trotz aller Scham an dieser Situation faszinierte. Diese uneingeschränkte Nacktheit, dieses vollständig Ausgeliefertsein, trotz dieser unendlichen Scham eine gewisse Süße zu empfinden. Ich schwebte wie in Trance über die Bühne und hörte mich wie aus weiter Ferne meinen Text aufsagen. Und dann kam schließlich jene Szene, in der ich von Ulrich mehr als ausgiebig begrapscht wurde. Nur diesmal geschah es vor 300 Leuten, die mit ansehen konnten, wie seine Hände über meinen Körper wanderten. Das war sicher am beschämendsten, doch empfand ich auch ein gewisses Wohlfühlen, als ich seine Hände verspürte. Immer und immer wieder spürte ich seine Hände auf meiner bloßen Haut. Nicht dass es mich etwa erregt hätte, aber es war so ein eigenartiges Gefühl, als 38jährige Frau vom 18jährigen Ulrich hier in aller Öffentlichkeit angefasst zu werden.

Als der letzte Satz gefallen war, ging das Licht aus. Das war das Zeichen dafür, dass das Stück zu Ende war. Einen Vorhang gab es hier im Theater nicht, sodass nun eben wieder das Licht anging und wir Schauspieler uns nun verbeugten. Am Rand der Bühne hatte ich mir einen Mantel zurecht gelegt, damit ich mich vor dem Verbeugen anziehen kann. Ich blickte zu der Stelle, wo mein Mantel liegen sollte, doch da lag nichts. Irgend jemand musste meinen Mantel weggeräumt haben. Mir blieb nun nichts anderes übrig, als mich nun auch noch nackt vor dem Publikum zu verbeugen. Der Applaus schien nicht enden zu wollen, was mir nicht unbedingt gefiel, denn je länger die Leute klatschten, desto öfter musste ich mich verbeugen. Und ich war ja noch immer ganz nackt. Jemand aus dem Ensemble holte nun meinen Sohn Stefan auf die Bühne, denn auch der Regisseur sollte beklatscht werden. Stefan trat neben mich hin und verbeugte sich mit einem unschuldigen Lächeln. Es war wohl eine einzigartige Situation, wie sich nun mein eigener Sohn neben mir verbeugte, wo ich doch immer noch vollständig nackt war. Endlich ebbte der Applaus ab und Stefan führte mich nun hinter die Bühne zu meiner Garderobe, wo ich nun meinen Mantel wiederfand.

Ich fragte Stefan: „Hast Du den Mantel weggeräumt?“
Doch Stefan: „Mami, Du warst großartig. Ach ja, den Mantel. Es ist doch besser, dass wir beim Schlussapplaus darauf verzichten!“
Ich musste hell auf lachen: „Jetzt wo mich ohnedies alle nackt kennen, warum auch nicht?“

Nachdem ich mich angezogen hatte schlenderte ich nicht ohne gewissen Stolz hinaus in den Pausenraum, wo die Premierenfeier stattfand. Ich hatte es tatsächlich gemeistert und ich habe es überstanden. Nein nicht ganz, 59 Aufführungen warteten noch auf mich. Ich wurde stürmisch gefeiert und alle gratulierten mir. Dabei musste ich immer daran denken, dass mich nun ja alle bis ins letzte Detail kennen. Aus der schüchternen Marlene war jetzt plötzlich die öffentliche Marlene geworden.


Kommentare

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Jeanyve schrieb am 19.03.2024 um 06:41 Uhr

Toll geschrieben und sehr erotisch. Gibt es eine Fortsetzung?

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